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15.09.2022 19:59 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Schritt für Schritt

Notbremse in Hoffenheim im Fokus

Johannes Gründel
Johannes Gründel
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Quelle: imago images
Alexander Hack (m.) sieht Rot.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Manchmal muss man sich zwischen all den Abseits- und Handspielaufregern dieser Saison auch einmal Zeit zur Entschleunigung nehmen. Manchmal muss man sich auch einfach mal Gedanken über eine etwas leichtere und eindeutigere Problematik machen. Manchmal muss man sich nur mit einer Szene einer Notbremse beschäftigen. Dankenswerterweise hat sich Mainz‘ Alexander Hack erbarmt, für genau eine solche Szene zu sorgen. Im Spiel bei der TSG Hoffenheim hielt er seinen Gegenspieler Georginio Rutter über rund sechs Meter Distanz fest und brachte ihn damit als letzter Mann zu Fall. Schiedsrichter Daniel Schlager entschied auf Freistoß für Mainz und verwies Hack des Feldes, korrigierte sich dann aber nach einer Intervention von Videoassistent Tobias Welz. Die Folge: Strafstoß für Hoffenheim, den Andrej Kramaric verschoss. Die Rote Karte blieb jedoch bestehen. War das alles berechtigt?

6. Spieltag: Alle strittigen Szenen und Korrekturen im Überblick

Zur Antwort müssen wir Schritt für Schritt vorgehen. Zunächst mal ganz einfach: Das deutlich Halten über mehrere Meter ist natürlich ein Foul. Der Pfiff erfolgte also zu Recht. Ein wenig mehr Gedanken muss man sich über die Frage der Notbremse machen: Zwar war Hack letzter Mann, auch wenn sein Teamkollege Maxim Leitsch quasi auf gleicher Höhe war, stand er doch rund 15 Meter entfernt und konnte deshalb nicht mehr eingreifen – doch das alleine genügt noch nicht für eine Notbremse. Denn im Regelwerk ist die Rede von der Verhinderung einer offensichtlichen Torchance. Dafür ist das Fehlen eingriffsbereiter Verteidiger natürlich ein (sehr starkes) Indiz. Doch es ist nicht der einzige Faktor. Neben der Distanz zum Tor und der allgemeinen Bewegungsrichtung kommt der Ballkontrolle ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Hieran könnte man zweifeln, da Rutter den Ball noch nicht angenommen hatte. Allerdings war der Ball in seiner unmittelbaren Nähe und trotz Aufspringens gut kontrollierbar – von einem Spieler auf Bundesliga-Niveau kann man also erwarten, dass er den Ball ohne das Foulspiel unter Kontrolle bringt. Eine offensichtliche Torchance und damit eine Notbremse lagen also vor.

Doch war es auch ein Freistoß oder griff der Videoassistent zu Recht ein? Immerhin hatte das Halten ja (deutlich) außerhalb des Strafraums begonnen. Hier hilft ein Blick ins Regelwerk – genauer gesagt in Regel 12. Dort steht unter der Unterüberschrift „Vorteil“ genau diese Konstellation beschrieben: „Wenn ein Verteidiger einen Angreifer außerhalb des Strafraums zu halten beginnt und ihn bis in den Strafraum weiter festhält, entscheidet der Schiedsrichter auf Strafstoß.“ Dabei ist das eine letztlich überflüssige Klarstellung: Es ergibt sich schon aus der Vorteilsregel, dass es Strafstoß geben muss. Denn der Schiedsrichter lässt quasi so lange Vorteil laufen, bis das Vergehen im Strafraum ist und ahndet dieses dann mit Strafstoß. Der Mythos, nach dem beim Halten relevant sei, wo das Vergehen beginnt, ist also ebenso falsch wie die Behauptung, es komme auf das Ende des Haltens an: Denn wenn der Verteidiger einen Angreifer hält, während dieser im Strafraum ist, und sich beide dann – immer noch mit haltendem Verteidiger – aus dem Strafraum hinausbewegen, gäbe es trotzdem Strafstoß, denn das schwerere Vergehen ist das Halten innerhalb des Strafraums. Andernfalls würde der Verteidiger ja dafür belohnt, dass er länger hält, also sich (noch) regelwidriger verhält.

Aber halt! Wenn das Foul nun doch im Strafraum war, müssen wir uns noch einmal ein paar Gedanken zur Roten Karte machen. Denn Notbremsen im Strafraum sind anders zu bewerten als außerhalb des Strafraums. Doch das gilt nur für ballorientierte Vergehen. Die sogenannte Doppel-/Dreifachbestrafung (Strafstoß, persönliche Strafe, Sperre) bleibt bei gegnerorientierten Vergehen, insbesondere also Haltevergehen, aufrechterhalten. Hintergrund ist, dass es sich hierbei ja um eine „absichtliche“ Notbremse und nicht um einen Versuch, den Ball (regelkonform) zu spielen, handelt. Und wer sich bewusst regelwidrig verhält, den will das Regelwerk auch nicht schützen. Die Rote Karte blieb also auch nach der Korrektur der Entscheidung zu Recht bestehen. Und nach einer Wellnesswoche mit einem leichteren Thema bin ich nun auch wieder bereit für die nächste hochkomplexe Abseits-Handspiel-hineinlaufender-Hund-Szene.

Manchmal muss man sich zwischen all den Abseits- und Handspielaufregern dieser Saison auch einmal Zeit zur Entschleunigung nehmen. Manchmal muss man sich auch einfach mal Gedanken über eine etwas leichtere und eindeutigere Problematik machen. Manchmal muss man sich nur mit einer Szene einer Notbremse beschäftigen. Dankenswerterweise hat sich Mainz‘ Alexander Hack erbarmt, für genau eine solche Szene zu sorgen. Im Spiel bei der TSG Hoffenheim hielt er seinen Gegenspieler Georginio Rutter über rund sechs Meter Distanz fest und brachte ihn damit als letzter Mann zu Fall. Schiedsrichter Daniel Schlager entschied auf Freistoß für Mainz und verwies Hack des Feldes, korrigierte sich dann aber nach einer Intervention von Videoassistent Tobias Welz. Die Folge: Strafstoß für Hoffenheim, den Andrej Kramaric verschoss. Die Rote Karte blieb jedoch bestehen. War das alles berechtigt?

6. Spieltag: Alle strittigen Szenen und Korrekturen im Überblick

Zur Antwort müssen wir Schritt für Schritt vorgehen. Zunächst mal ganz einfach: Das deutlich Halten über mehrere Meter ist natürlich ein Foul. Der Pfiff erfolgte also zu Recht. Ein wenig mehr Gedanken muss man sich über die Frage der Notbremse machen: Zwar war Hack letzter Mann, auch wenn sein Teamkollege Maxim Leitsch quasi auf gleicher Höhe war, stand er doch rund 15 Meter entfernt und konnte deshalb nicht mehr eingreifen – doch das alleine genügt noch nicht für eine Notbremse. Denn im Regelwerk ist die Rede von der Verhinderung einer offensichtlichen Torchance. Dafür ist das Fehlen eingriffsbereiter Verteidiger natürlich ein (sehr starkes) Indiz. Doch es ist nicht der einzige Faktor. Neben der Distanz zum Tor und der allgemeinen Bewegungsrichtung kommt der Ballkontrolle ebenfalls eine wichtige Rolle zu. Hieran könnte man zweifeln, da Rutter den Ball noch nicht angenommen hatte. Allerdings war der Ball in seiner unmittelbaren Nähe und trotz Aufspringens gut kontrollierbar – von einem Spieler auf Bundesliga-Niveau kann man also erwarten, dass er den Ball ohne das Foulspiel unter Kontrolle bringt. Eine offensichtliche Torchance und damit eine Notbremse lagen also vor.

Doch war es auch ein Freistoß oder griff der Videoassistent zu Recht ein? Immerhin hatte das Halten ja (deutlich) außerhalb des Strafraums begonnen. Hier hilft ein Blick ins Regelwerk – genauer gesagt in Regel 12. Dort steht unter der Unterüberschrift „Vorteil“ genau diese Konstellation beschrieben: „Wenn ein Verteidiger einen Angreifer außerhalb des Strafraums zu halten beginnt und ihn bis in den Strafraum weiter festhält, entscheidet der Schiedsrichter auf Strafstoß.“ Dabei ist das eine letztlich überflüssige Klarstellung: Es ergibt sich schon aus der Vorteilsregel, dass es Strafstoß geben muss. Denn der Schiedsrichter lässt quasi so lange Vorteil laufen, bis das Vergehen im Strafraum ist und ahndet dieses dann mit Strafstoß. Der Mythos, nach dem beim Halten relevant sei, wo das Vergehen beginnt, ist also ebenso falsch wie die Behauptung, es komme auf das Ende des Haltens an: Denn wenn der Verteidiger einen Angreifer hält, während dieser im Strafraum ist, und sich beide dann – immer noch mit haltendem Verteidiger – aus dem Strafraum hinausbewegen, gäbe es trotzdem Strafstoß, denn das schwerere Vergehen ist das Halten innerhalb des Strafraums. Andernfalls würde der Verteidiger ja dafür belohnt, dass er länger hält, also sich (noch) regelwidriger verhält.

Aber halt! Wenn das Foul nun doch im Strafraum war, müssen wir uns noch einmal ein paar Gedanken zur Roten Karte machen. Denn Notbremsen im Strafraum sind anders zu bewerten als außerhalb des Strafraums. Doch das gilt nur für ballorientierte Vergehen. Die sogenannte Doppel-/Dreifachbestrafung (Strafstoß, persönliche Strafe, Sperre) bleibt bei gegnerorientierten Vergehen, insbesondere also Haltevergehen, aufrechterhalten. Hintergrund ist, dass es sich hierbei ja um eine „absichtliche“ Notbremse und nicht um einen Versuch, den Ball (regelkonform) zu spielen, handelt. Und wer sich bewusst regelwidrig verhält, den will das Regelwerk auch nicht schützen. Die Rote Karte blieb also auch nach der Korrektur der Entscheidung zu Recht bestehen. Und nach einer Wellnesswoche mit einem leichteren Thema bin ich nun auch wieder bereit für die nächste hochkomplexe Abseits-Handspiel-hineinlaufender-Hund-Szene.

16.05.2024 11:51 Uhr | Quelle: dpa Deutsche Schiedsrichter fiebern EM entgegen: „Besonderer Moment“

Zwayer und Siebert dabei

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Knapp einen Monat vor dem Start der Europameisterschaft sind die beiden nominierten deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer voller Vorfreude. „Das ist eine ganz tolle Sache, ein besonderer Moment, nominiert zu werden für so ein wichtiges Fußball-Turnier“, sagte Zwayer im Rahmen eines Workshops für die EM-Schiedsrichter in Offenbach. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Für den 42-Jährigen ist die EM in Deutschland eine Premiere: Erstmals wird er bei einem großen Turnier pfeifen. „Das ist sicherlich auch im Schiedsrichterleben etwas, worauf man dann irgendwann zum gegebenen Zeitpunkt hinarbeitet und auch darauf ...

15.05.2024 10:01 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 33. Spieltag: Fünf strittige Szenen bei Bayer-Kantersieg in Bochum

Frage nach Elfmeter und Rote Karten

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Zum fünften Mal in dieser Saison hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Korrektur an einer Schiedsrichter-Entscheidung gegeben, dennoch lag der Fokus auf fünf Szenen. Drei davon fanden beim 5:0 von Bayer Leverkusen in Bochum statt. 33. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 75 Prozent der WT-User hätten Bochums Felix Passlack für ein Foul an Nathan Tella in der 15. Minute nicht vom Platz gestellt, doch eine Mehrheit im Kompetenzteam votierte anders. „Für mich fehlt hier einfach die Ballkontrolle. Auch wenn das Foul für mich unstrittig ist, braucht Tella eben auch die Ballkontrolle, um von einer vereit...

07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

Die Auswertung des 32. Spieltages der Bundesliga hat eine Fehlentscheidung der Unparteiischen ergeben. Beim Topspiel am Samstagmittag zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern glich der Rekordmeister in der 37. Minute durch einen Elfmeter von Harry Kane aus, diesen hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community aber nicht geben dürfen. 32. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Waldemar Anton erwischte Serge Gnabry in einem Zweikampf mit der Hand im Gesicht, woraufhin der Bayern-Angreifer zu Boden sank. Der VAR griff aufgrund des klar zu erkennenden Kontaktes nicht ein, für die WT-User war dieser allerdings nicht ausschlaggebend für den Fall. „Ta...

30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

Zwei Korrekturen im Abstiegsduell

Robin Zentner beim Einsatz gegen Sargis Adamyan.

Die Auswertung des 31. Spieltages hat zwei Korrekturen ergeben, beide beim Duell im Abstiegskampf zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Beide Male wurde dabei das Heimteam benachteiligt. Zum einen flog Phillipp Mwene in der Nachspielzeit nach Ansicht des Kompetenzteams zu Unrecht mit Rot vom Platz – alle sieben Mitglieder stimmen dafür, dass eine Gelbe Karte gereicht hätte. Schon zuvor hätte es den späten 1:1-Ausgleich durch den Foulelfmeter nicht geben dürfen. 31. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Robin Zentner kam in der 91. Minute bei einer Flanke aus dem Tor heraus und räumte Effzeh-Stürmer Sargis Adamyan ab. Schie...

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...