Handspiel Bobadilla nach Freistoß Philipp

Zitat von Hagi01

Zitat von lufdbomp

Zitat von waschkarte

Bobadillas Bewegungen sehen durchaus kurios aus, aber aus meiner Sicht versucht er noch den Arm wegzuziehen, was gegen eine Strafbarkeit spricht. Ich hätte hier nicht gepfiffen.

Nur zum Verständnis, lufdbomp, das interessiert mich wirklich: wenn ich auf der Torlinie stehe, einen Handball-Hampelmann mache, also mit weit ausgebreiteten Armen dastehe, und ein Gegner schießt aus 9 Metern, ich denke mir "huch, der Ball könnte ja doch in Richtung meiner Hand gehen", versuche dann, die Hand noch wegzuziehen, bin dabei aber zu langsam und wehre den Ball ab, kein Tor - dann würdest du nicht pfeifen?

In meinen Augen kein passendes Beispiel. Bobadilla -so vermitteln es mir die Bilder - bewegt sich seitlich und zieht seinen Arm - zwar ziemlich spät - nach. Als er merkt, dass der Ball in die  Richtung kommt, versucht er, den Arm wegzuziehen.
Er hampelt ja nicht herum und provoziert dadurch nicht, am Arm getroffen zu werden. Man könnte ihm lediglich vorwerfen, den Arm zu lange draußen gelassen zu haben, die Tatsache, dass er den Arm versucht wegzuziehen, überwiegt dies aber.

Aber warum hat er denn den Arm da draußen? Bestimmt nicht, weil ihm kalt war und er sich die Finger an der Hüfte des Mitspielers wärmen wollte. Ich bin bei weitem kein Fan des überinterpretierten Kriteriums "(unnatürliche) Vergrößerung der Trefferfläche", aber das ist hier eine der wenigen Anwendunsfällen, in denen das Kriterium passt.

Das er den Arm draußen hat, war gewiss fahrlässig. Die Tatsache, dass er aber eindeutig versucht, den Arm wieder wegzuziehen, überwiegt in in meinen Augen.

Wo wir wieder bei meinem Beispiel wären - Auf der Torlinie stehen, weit abgespreizte Hände (vom Prinzip her wie beim Handball-Torwart, nur ohne auf-und-ab), getroffen werden, obwohl noch versucht, wegzuziehen. Das würdest du ja anscheinend nicht pfeifen, wenn er versucht wegzuziehen. Das Argument find ich halt schwierig.. der Arm hat so weit weg, gerade bei einem Freistoß, wo man weiß, dass der Ball kommt, nichts zu suchen. Und wenn er getroffen wird, muss es in meinen Augen den Pfiff geben. Egal, ob man im letzten Moment doch noch versucht wegzuziehen. Die Torchance wird ja dennoch verhindert!

Zitat von lufdbomp

Zitat von Hagi01

Zitat von lufdbomp

Zitat von waschkarte

Bobadillas Bewegungen sehen durchaus kurios aus, aber aus meiner Sicht versucht er noch den Arm wegzuziehen, was gegen eine Strafbarkeit spricht. Ich hätte hier nicht gepfiffen.

Nur zum Verständnis, lufdbomp, das interessiert mich wirklich: wenn ich auf der Torlinie stehe, einen Handball-Hampelmann mache, also mit weit ausgebreiteten Armen dastehe, und ein Gegner schießt aus 9 Metern, ich denke mir "huch, der Ball könnte ja doch in Richtung meiner Hand gehen", versuche dann, die Hand noch wegzuziehen, bin dabei aber zu langsam und wehre den Ball ab, kein Tor - dann würdest du nicht pfeifen?

In meinen Augen kein passendes Beispiel. Bobadilla -so vermitteln es mir die Bilder - bewegt sich seitlich und zieht seinen Arm - zwar ziemlich spät - nach. Als er merkt, dass der Ball in die  Richtung kommt, versucht er, den Arm wegzuziehen.
Er hampelt ja nicht herum und provoziert dadurch nicht, am Arm getroffen zu werden. Man könnte ihm lediglich vorwerfen, den Arm zu lange draußen gelassen zu haben, die Tatsache, dass er den Arm versucht wegzuziehen, überwiegt dies aber.

Aber warum hat er denn den Arm da draußen? Bestimmt nicht, weil ihm kalt war und er sich die Finger an der Hüfte des Mitspielers wärmen wollte. Ich bin bei weitem kein Fan des überinterpretierten Kriteriums "(unnatürliche) Vergrößerung der Trefferfläche", aber das ist hier eine der wenigen Anwendunsfällen, in denen das Kriterium passt.

Das er den Arm draußen hat, war gewiss fahrlässig. Die Tatsache, dass er aber eindeutig versucht, den Arm wieder wegzuziehen, überwiegt in in meinen Augen.

So eindeutig ist das für mich gar nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass er den Arm wegzieht, nachdem er bemerkt hat, dass er den Ball an die Hand bekommen hat. Man muss auch bedenken: Das sind ausgebuffte Profis, die machen wenige Dinge unabsichtlich und gerade, was das Verhalten in der Mauer angeht, ist da nicht viel Zufall - das lässt sich ja einfach während des Freistoßtrainings gleich mitüben.

Zitat von Hagi01
So eindeutig ist das für mich gar nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass er den Arm wegzieht, nachdem er bemerkt hat, dass er den Ball an die Hand bekommen hat. [...]

Genau das ist der Knackpunkt und eine Frage der subjektiven Wahrnehmung.
Vielleicht habe ich auch nicht die besten Bilder gesehen, bin aber der Auffassung, dass er den Arm schon wegzog, bevor er berührt wurde, eben nur nicht schnell genug.

Ich denke, da ist auch der große Unterschied zwischen uns: weniger die subjektive Wahrnehmung, ob er tatsächlich wegziehen wollte, als vielmehr die Tatsache, dass er den Arm draussen hatte, obwohl er weiß, dass gleich ein Schuss kommt. In meinen Augen reicht die Argumentation "nicht schnell genug weggezogen" bei einem Freistoß einfach nicht aus. Es ist mindestens fahrlässig, eigentlich absichtlich in Kauf nehmend, dass er da getroffen wird. Zum Nachteil des Schützen. Ich finde, es macht da (im Gegensatz zu mancher Sitation im Spiel selbst) überhaupt nichts aus, ob er versucht, wegzuziehen. (Daher auch das überspitzte Beispiel auf der Torlinie..)

Edit fügt an: Mit deiner Argumentation öffnest du dem Spieler in der Mauer halt Tor und Tür. Einfach den Arm abspreizen und beim Schuss zurückziehen. Geht der Ball vorbei, ist nichts passiert, wird der Arm getroffen, muss man deiner Argumentation zufolge ja sagen "war ja keine Absicht, er hat ja zurückgezogen". Ich denke, so sollte man an die Situation nicht rangehen.

Zitat von waschkarte
Ich denke, da ist auch der große Unterschied zwischen uns: weniger die subjektive Wahrnehmung, ob er tatsächlich wegziehen wollte, als vielmehr die Tatsache, dass er den Arm draussen hatte, obwohl er weiß, dass gleich ein Schuss kommt. In meinen Augen reicht die Argumentation "nicht schnell genug weggezogen" bei einem Freistoß einfach nicht aus. Es ist mindestens fahrlässig, eigentlich absichtlich in Kauf nehmend, dass er da getroffen wird. Zum Nachteil des Schützen. Ich finde, es macht da (im Gegensatz zu mancher Sitation im Spiel selbst) überhaupt nichts aus, ob er versucht, wegzuziehen. (Daher auch das überspitzte Beispiel auf der Torlinie..)

Edit fügt an: Mit deiner Argumentation öffnest du dem Spieler in der Mauer halt Tor und Tür. Einfach den Arm abspreizen und beim Schuss zurückziehen. Geht der Ball vorbei, ist nichts passiert, wird der Arm getroffen, muss man deiner Argumentation zufolge ja sagen "war ja keine Absicht, er hat ja zurückgezogen". Ich denke, so sollte man an die Situation nicht rangehen.

Das "mit dem Arm da draußen" habe ich gar nicht so gesehen. Bobadilla stand ja zuerst direkt neben seinem Mitspieler, den Arm hinter seinem Mitspieler, was bestimmt nicht fahrlässig ist. Meine Vermutung ist, dass er sich erst während dem Schuss entschlossen hat, einen Schritt nach links zu machen, weil es im ersten Moment so aussah, dass der Ball links vorbei fliegt. Dabei hat er dann vergessen oder nicht beachtet, dass er den Arm draußen hatte. Der Ball fliegt dann die Kurve, ihm gegen den Arm. Er versucht im letzten Moment wegzuziehen.
Jetzt ist die Frage: überwiegt die Fahrlässigkeit (die man durch den Schritt zur Seite mit ausgestrecktem Arm unterstellen könnte) die dem Handspiel vorausgeht, oder die nicht vorhandene Absicht (die durch das Wegziehen offenbar wird)? Ich hätte in dieser Szene sicher auch nicht gepfiffen.