Schmadtke will Diskussion zu Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Berechtigt?

Kölns Sportdirektor Jörg Schmadtke fordert „runden Tisch“ und „Diskussion auf Augenhöhe“ mit den Schiedsrichtern. Trifft seine Kritik an den Referee-Leistungen zu?

Mir ist diese Saison noch keine gravierende Tendenz was Fehlentscheidungen angeht aufgefallen. Wir hatten auch in den letzten Saisons immer mal wieder in relativ kurzer Zeit relativ viele Fehlentscheidungen. Ich sehe da jetzt nicht die Notwendigkeit eine Diskussion zu führen.

Fehlentscheidungen gehören dazu, 
deswegen bin ich der Meinung, dass wir da keinen runden Tisch brauchen.

Ich fage mich eher, was man mit einen ruden Tisch erreichen will. Warum sollten die Fehlentscheiungen dann zurückgehen? Es ist ja sicherlich nicht so, dass die Schiedsrichter nicht nach besten Wissen und Gewissen entscheiden. Ich gehe schon davon aus, dass die Fehlentscheidungen in der subjektiven Wahrnehmung des Schiedsrichters während des Spiels nicht als solche empfunden werden.

Die einzige Diskussion, die zu etwas führen könnte, wäre die Klärung, was ein Handspiel ist und was nicht. Damit könnte man sich sicher einige Diskussionen ersparen.

Andere Fehlentscheidungen wie Abseits oder das Ding in Wolfsburg am Samstag wird es immer geben. Das ist auch nicht vermeidbar, da z.B. Abseits in Realgeschwindigkeit einfach nicht zweifelsfrei zu entcheiden sind.

Es sollte mal hinterfragt werden, in welcher Situation oft Fehler auftreten.
Bspw bei der Bewertung von Fouls, die von Spielern verdeckt werden..
Dies könnte durch den international schon eingeführten Torschiedsrichter verbessert werden, da nun an jeder Seite ein SChiedrichter steht.
Desweiteren können diese Schiedsrichter 5&6 (bzw. 4&5 direkt am Feld) wahrscheinlich die Frage, ob der Ball nun hinter der Linie war, oder nicht, besser bewerten.

Dies ist ein Problem,d as bekannt ist.
Eventuell könnte man eben solche Dinge besprechen.
Hierbei könnte auch direkt das Thema Videobeweis eindeutig besprochen werden.
Bin echt kein Fan davon, aber so wie im Football ist das ganz cool.
Also quasi, dass bei spielentscheidenden Entscheidungen automatisch kurz gecheckt wird, ob es stimmt. Und dann jeder Trainer pro halbzeit 2 Videobeweise fordern kann.

Aber das ist ja ein anderes Thema...
Jedenfalls finde ich, dass so eine Besprechung von Vereinen und SRs durchaus von Nutzen sein könnte. Es sollte jedoch nicht dazu verwendet werden, die SRs schlecht zu machen oder sie zu kritisieren. Gegen Fehler, die vom SR ausgehen, kann ich eher schlecht vorsorgen.

Ich würde einen runden Tisch gut finden, an dem endlich mal ein wenig an der Kommunikation miteinander gearbeitet wird. Ein Schiedsrichter ist doch quasi darauf getrimmt, nur herabschauend mit Spielern und Trainern zu reden, weil er sonst womöglich den Respekt verliert. Du darfst keinerlei Hinweise geben oder dem Referee unter die Arme greifen, weil er das als Untergrabung seiner Autorität empfindet. Ihn drauf hinzuweisen, den Spieler Andreasen mal nach seinem Handspiel zu fragen, ist schon nicht mehr geduldet. Natürlich gibt es auch hier eine Grenze, aber die hängt im Moment völlig schief.

bzw. ausbleibender Pfiffe! Mir erscheint es, als ob die Anzahl falscher Entscheidungen gestiegen sei im Vergleich zum Vorjahr. Deswegen sollte Schmadtkes Vorschlag geprüft werden. 

Wir arbeiten im Fußball mit Regeln und Hilfsmitteln, die gemacht wurden, als die Sportart noch um 80% langsamer war. Und zwar in allen Belangen.
Ich sehe nicht die Schiedsrichter als schlechter, sondern schlichtweg als unfähiger, dem gerecht zu werden. Und zwar im eigentlichen SInn des Wortes "unfähig"!
Ich bin nach wie vor für eine technische Unterstützung der Unparteiischen im Fußballsport, so wie es in allen  großen Sportarten der Welt längst Usus ist!

Dass auch ein Replay-Official kein Allheilmittel ist, zeigt die folgende Szene, die sich am vergangenen Wochenende in der ACC zwischen Miami und Duke zugetragen hat:

https://www.facebook.com/theACC/videos/10153851462647223/


Sieht erst mal nach einem äußerst spektakulären Touchdown (8 Laterals!) in wahrlich letzter Sekunde aus, aber:

1. War der Spieler mit Ballbesitz bei 0:22 mit dem Knie am Boden, der Spielzug und auch das Spiel war hier also eigentlich bereits zu Ende

2. Bei 0:35 kann man eindeutig einen "Block in the Back" sehen. Demnach hätte es eine Strafe über die halbe Distanz zur Goal-Line geben müssen (also etwa zur 8-yard line) und das Spiel wäre um ungezeitetes Down verlängert worden.


Die Schiedsrichter haben sich die Szene 9 Minuten lang (!) angesehen und sind dennoch zu dem Schluss gekommen, dass der Touchdown zählt...


Mittlerweile wurden sie unter anderem dafür aber für 2 Spiele suspendiert.

Ich kann mir nicht vorstellen dass ein runder Tisch dazu beiträgt, dass es weniger Fehlentscheidungen gibt.
Das einzige ist vll ein besseres Verständnis untereinander, aber dafür können die jeweils Betroffenen ja auch nach dem Spiel noch mit dem Schiedsrichter sprechen.
Daher auch meine Entscheidung gegen den runden Tisch.

Die Krux ist einfach dass das Spiel schneller geworden ist und dass dadurch eben auch das Beurteilen der vielen Situationen für die Schiedsrichtergespanne deutlich schwieriger geworden sind.
Daher müsste man sich mal überlegen was man da an Lösungen bringen kann um den Schiedsrichtern das Leben einfacher zu machen.
Vll würde es ja schon ausreichen, wenn man den Schiedsrichtern die Möglichkeit einräumt live während des Spiels über die Stadionlautsprecher ihre Entscheidung kund zu tun, ähnlich wie bspw im American Football.

Nach dem letzten Spieltag einfach mal Heiko Herrlich die Regeln überarbeiten lassen, dann haben wir kaum mehr Fehlentscheidungen...warscheinlich sieht das Regelwerk dann zwar so aus:

- Foul und Freistoß/Elfmeter für Team B = Körperkontakt ausgehend von einem Spieler aus Team A an einem Spieler aus Team B. Bewegen sich beide zueinander gibt es Schiedsrichterball.

- Handspiel = ein Ball berührt eine Hand

- Abseits = ein Pass in der gegnerischen Hälfte nach vorne

- Karten = Vergehen 1: nix, Vergehen 2: gelb, Vergehen 3: gelb/rot . Art und Intensität ist egal

sollte das Regelwerk extrem vereinfachen

Will er allegemein sich 1x zusammen setzen oder nach jedem Spieltag? Das Erste klingt produktiv, das Zweite nicht so

Mir fehlt zwar - nach außen hin - die Kommunikation zwischen SR und Vereinen, aber das ist ein anderes Thema.

Was genau wollt ihr denn mit einem "runden Tisch" oder "Stammtisch" denn bezwecken?
Einflussnahme auf den SR?
Für bestimmte Leute eine tolle Plattform, um "direkt am Mann" Propaganda zu verbreiten, und nicht nur mühsam in emotionalen Trauerreden oder Interviews.

Dadurch würde der Druck auf die SR meiner Meinung nach nur steigen.

Was ich mir allerdings wünschen würde, ist eine Art anonymisierter Fragebogen.
Ich persönlich gehe nach jedem Spiel zu beiden Trainern, und frag sie nach ihrer ehrlichen Meinung, ob alles in Ordnung war, oder was nicht gepasst hat.  Schließlich möchte man sich ja konstant verbessern.
Und ich denke, wenn ich selbst in den niedrigeren Klassen damit nur positiv aufgenommen werde, wieso sollte das dann in der professionelleren BuLi nicht funktionieren. Sich einfach ein Feedback einholen. --> Inwieweit das zum Alltag eines BL SR gehört, weiß ich leider nicht.

Ein runder Tisch ist doch nur geheule. Soll man da noch nachträglich Punkte vergeben?

Wobei, wäre ich Rummenigge, hätte ich schon längst bei Fahndel angerufen, und gefragt, wie es sein kann, dass eine Bevorteilung 8 Benachteiligungen nach sich ziehen kann...

Edit:
Ich wollte für "Nein" abstimmen, allerdings nicht mit dieser Begründung.
Fehlentscheidungen sollte man dennoch nicht absichtlich in Kauf nehmen, sondern ständig versuchen zu minimieren.

Zitat von Mammutjäger

Und ich denke, wenn ich selbst in den niedrigeren Klassen damit nur positiv aufgenommen werde, wieso sollte das dann in der professionelleren BuLi nicht funktionieren. Sich einfach ein Feedback einholen. --> Inwieweit das zum Alltag eines BL SR gehört, weiß ich leider nicht.

Gehört es. Das Feedback gibt es aber nicht durch die Vereine (wobei man da sicherlich auch untereinander redet), sondern vorrangig durch die Beobachter und Kommission: Nach jedem Spiel gibt es ein Coaching, in dem mithilfe von Videobildern die wichtigsten Szenen analysiert werden und Fehler auch schonungslos - aber konstruktiv! - angesprochen werden. Außerdem telefoniert jeder Bundesliga-SR nach seinen Spielen mit Herbert Fandel und da wird das Spiel nochmal durchgekaut und Fehler analysiert. Die SR bekommen auch eine DVD mit den wichtigsten Szenen und einen schriftlichen Beobachtungsbogen. Dazu kommt, dass sie sich ihre Spiele daheim aufzeichnen und in der folgenden Woche nochmal anschauen und selbst analysieren. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu professionalisieren.

Zitat von Hagi01
Gehört es. Das Feedback gibt es aber nicht durch die Vereine (wobei man da sicherlich auch untereinander redet), sondern vorrangig durch die Beobachter und Kommission: Nach jedem Spiel gibt es ein Coaching, in dem mithilfe von Videobildern die wichtigsten Szenen analysiert werden und Fehler auch schonungslos - aber konstruktiv! - angesprochen werden. Außerdem telefoniert jeder Bundesliga-SR nach seinen Spielen mit Herbert Fandel und da wird das Spiel nochmal durchgekaut und Fehler analysiert. Die SR bekommen auch eine DVD mit den wichtigsten Szenen und einen schriftlichen Beobachtungsbogen. Dazu kommt, dass sie sich ihre Spiele daheim aufzeichnen und in der folgenden Woche nochmal anschauen und selbst analysieren. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu professionalisieren.

Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht.
Allerdings würde das kurze Abschlussgespräch mit den Vereinen wohl ein positiveres Bild abgeben, nicht des des unnahbaren und außenstehenden SR. Würde mMn ev. auch viele Hetzen nach dem Spiel unterbinden, wenn ein SR entwaffnend auf die Trainer zukommen würde. Wer sich abgrenzt, auch wenn das von oben gefordert wird, selektiert sich. Und bewertet sich daher in den Augen anderer anders.

Darf ich dich was fragen? Ich hab das Gefühl, dass seit dem Elfmeter gegen Augsburg eine enorme Hemmschwelle für Elfmeter für Bayern besteht.
Durch die Analyse sollte man da doch unbedarfter herangehen können.

Mich würde zudem interessieren, wie die Meinung der Beobachter und Fahndel bei dem Foul an Costa ist...

Zitat von Paulistano
Ich fage mich eher, was man mit einen ruden Tisch erreichen will. Warum sollten die Fehlentscheiungen dann zurückgehen?

Das ist der springende Punkt. Wie soll so ein runder Tisch aussehen?

Schmadtke: "Hey Jungs, ihr habt recht viele Fehler gemacht in letzter Zeit"
Schiris: "Echt jetzt? Ist uns gar nicht aufgefallen"
Schmadtke: "War aber so. Macht in Zukunft bitte weniger Fehler"
Schiris: "Danke für die Info. Wenn du willst, machen wir ab sofort keine Fehler mehr."

Ich halte das für ziemlich sinnbefreit.

Zitat von Harrygator
Das ist der springende Punkt. Wie soll so ein runder Tisch aussehen?

Schmadtke: "Hey Jungs, ihr habt recht viele Fehler gemacht in letzter Zeit"
Schiris: "Echt jetzt? Ist uns gar nicht aufgefallen"
Schmadtke: "War aber so. Macht in Zukunft bitte weniger Fehler"
Schiris: "Danke für die Info. Wenn du willst, machen wir ab sofort keine Fehler mehr."

Ich halte das für ziemlich sinnbefreit.

An sich bin ich auch bei dir / euch.

Aber auch der Schiedrichterausschuss mMn eklatante Fehler od. sagen wir mal so, agiert etwas unglücklich.

Es gab diese Saison vermeintlich 3 haarsträubende Entscheidungen (und genügend andere) die durch die Medien mehr od. wenig schon genauer gingen. Das war das "Foul" bei FCB vs.Augsburg, das Handspiel Köln vs. H96 und jetzt im Spitzenspiel, das nicht gesehen Abseits.

Jetzt zu dem Punkt unglücklich agieren:

Bei Fehler bzgl. des FCB sah sich der Schiedsrichterausschuss getrieben von den Medien den jungen aber in der 2. Liga mit erfahrenen Schiri (beim vermeintl. Fehlermachen war er LR) aus der Schusslinie zu nehmen. Manche Medien sprachen von Denkpause.

Bei dem Diego-Maradonna Gedächtnis Tor für H96 passierte bisher bzlg. einer Versetzung od. In-Schutznahme einer der beteiligten Schiris nichts. Jedenfalls kam bisher davon nix in den Medien. In der Sache sah sich aber Herr Krug "NUR" genötigt öffentlich den Schiri anzuprangern (ZU RECHT mMn).

Aber weiter passierte nach meinem Wissensstand nix. Auch bzlg. des Abseitstores ist mir nix bekannt.

Für mich und auch für den ein od. anderen Außenstehenden ist das nicht gerade glücklich agiert bzw. wird da vermutl. mit zweierlei Maß gemessen.

Warum wird der eine versetzt nach nem Fehler und warum der andere nicht?

Fehler zugeben ist die eine Sache (was ich persönlich natürlich begrüße) aber wenn dann agiert man doch bitte bei Allen gleich.

Soweit ich das verstanden hab und ich es kenne, gibt es wohl Schiedsrichtersbeobachter. Vlei kann der ein od. andere Schiedsrichter ein bissel die Hintergründe dazu erläutern. Die sollen ja quasi "Zeugnisse" ausstellen.

Aktuell macht für mich diese Art des Umgangs mit Fehlern wenig bis kaum Sinn.

Ob ein runder Tisch zur Verbesserung führt waage ich zu bezweifeln. Genauso übrigens wie der Video-Beweis. Am Ende und das sieht man doch hier auf der Seite am besten, kann man niemals alle Glücklich machen.

Ich verweise bloss mal auf die ganzen Experten der ehemaligen Fussballer-Elite, die teilw. von den Regeln überhaupt keinen Plan haben. Warum sollte das bei den "aktiven" Vereinsangehörigen (die auch oft selbst Fussballer waren) denn anders sein und sich dann mit dem Video-Beweis berühigen lassen.

Zitat von flatty1985
Ich verweise bloss mal auf die ganzen Experten der ehemaligen Fussballer-Elite, die teilw. von den Regeln überhaupt keinen Plan haben. Warum sollte das bei den "aktiven" Vereinsangehörigen (die auch oft selbst Fussballer waren) denn anders sein und sich dann mit dem Video-Beweis berühigen lassen.

Sehr richtig. Wobei man da gar nicht weit gehen braucht. Nehme doch den (was mich immer wieder wundert) allzeit beliebten Wolf Fuss. Dieser Mann beweist fast in jedem Spiel, dass er nicht regelfest ist. Furchtbar!

Zitat von DerMazze
Dass auch ein Replay-Official kein Allheilmittel ist, zeigt die folgende Szene, die sich am vergangenen Wochenende in der ACC zwischen Miami und Duke zugetragen hat:

https://www.facebook.com/theACC/videos/10153851462647223/


Sieht erst mal nach einem äußerst spektakulären Touchdown (8 Laterals!) in wahrlich letzter Sekunde aus, aber:

1. War der Spieler mit Ballbesitz bei 0:22 mit dem Knie am Boden, der Spielzug und auch das Spiel war hier also eigentlich bereits zu Ende

2. Bei 0:35 kann man eindeutig einen "Block in the Back" sehen. Demnach hätte es eine Strafe über die halbe Distanz zur Goal-Line geben müssen (also etwa zur 8-yard line) und das Spiel wäre um ungezeitetes Down verlängert worden.


Die Schiedsrichter haben sich die Szene 9 Minuten lang (!) angesehen und sind dennoch zu dem Schluss gekommen, dass der Touchdown zählt...


Mittlerweile wurden sie unter anderem dafür aber für 2 Spiele suspendiert.

Danke für diese hammer geile Szene!
Sieht eher aus wie beim Rugby als beim Football^^

Sehe das genau so wie du.
Und wie zerfetzt wäre denn bitte ein Spiel, wenn die Schiedsrichter 9!! Minuten am Rand stehen und sich die Szene auf Bildschirmen ansehen würden? Das ist doch so kein Fußball.
Da müsste man sich eindeutig ne Lösung für überlegen.

(..)
Sehe das genau so wie du.
Und wie zerfetzt wäre denn bitte ein Spiel, wenn die Schiedsrichter 9!! Minuten am Rand stehen und sich die Szene auf Bildschirmen ansehen würden? Das ist doch so kein Fußball.
Da müsste man sich eindeutig ne Lösung für überlegen.

9 Minuten sind wohl eher die absolute Ausnahme. Und ich habe Spiele im Stadion gesehen, da haben sich Spieler einer Mannschaft in Summe 30 Minuten auf dem Rasen gerollt, und das Spiel war sehr viel mehr zerfetzt.