Kolumne: Schiedsrichterball
Schiedsrichterball: Wenn der Schiri anfängt mitzuspielen
Schiedsrichter sind Schiedsrichter, weil sie zu schlecht sind, um Spieler zu sein. So lautet ein weit verbreitetes Klischee, gerne einmal in Kombination mit Spekulationen zu ihrem Mitspracherecht zu Hause. Auch wenn gerade der erste Teil bei einigen Schiedsrichtern (inkl. dem Kolumnisten) nicht von der Hand zu weisen ist, stimmt der Satz in dieser Pauschalität natürlich nicht. Umso erstaunter sind Spieler, Trainer und Zuschauer, wenn ein Schiedsrichter in Spielunterbrechungen oder beim Aufwärmen eine kurze Kostprobe seiner technischen Fähigkeiten zeigt.
Dagegen kommt es selten vor, dass ein Unparteiischer im laufenden Spiel den Ball berührt, und wenn es passiert, dann ist das meistens kein gutes Zeichen. So zuletzt auch am vergangenen Samstag in ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Ich glaub‘, es geht schon wieder los…
„… das darf doch wohl nicht wahr sein“. So singt Roland Kaiser in einem bekannten Schlager mit grausamem Ohrwurmpotential – und dieses Lied verfolgt mich zu jedem Saisonstart, in diesem Jahr aber umso mehr. Das Lied beschreibt das Hadern des Sängers mit den negativen Seiten von Emotionen, der aber auch anerkennt, dass diese negativen Seiten auch dazu gehören und das Spüren des Lebens ausmachen. Und genau diese Textzeile schoss mir durch den Kopf, als ich am Freitag nach dem Eröffnungsspiel, das ich urlaubsbedingt nicht live sehen konnte, diverse Push-Nachrichten der Kategorie „Gladbach hadert mit dem Videoschiedsrichter“ las.
Dieser Gedanke dürfte bei dieser Headline oder den Szenen vielen Fußballfans ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Neue Saison, neue Regeln
Es ist im Grunde jede Saison dasselbe: Im Sommer treten neue Regeln in Kraft. Mal sind die Regelungen marginal, mal gewaltig. Auch 2021 dürfen sich Fußballfans auf einige Modifikationen im Regelwerk freuen und – so viel sei vorweggenommen – auf einiges an Diskussionspotential. Zwar gab es in diesem Jahr nur wenige wirklich relevante Änderungen, doch insbesondere die erneute Modifikation der Handspielregel hat es ein Stück weit in sich, stellt sie doch eine kleine Rolle rückwärts dar und die Absicht wieder stärker in den Vordergrund.
Der umfangreiche Katalog der Handspielkriterien wurde auf Absicht, unnatürliche Handhaltung und Torerzielung reduziert, der Schiedsrichter soll in Zukunft also wieder stärker ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Wie lange denn bitte noch?
Wer sich am Wochenende die Neuauflage des „El Kackico“ zwsichen dem 1. FC Nürnberg und Hannover 96 ansah, hatte einiges zu bestaunen: Tolle Schüsse, Torwartfehler, Glanzparaden, spielerische Lösungen und vor allem viele Tore. Eines aber gab es nicht zu sehen: Nachspielzeit. So fielen nach der zweiten Halbzeit zwar vier Tore und es wurde neunmal gewechselt (in sechs Wechselfenstern), dennoch pfiff Schiedsrichter Florian Lechner, der in seinem zweiten Zweitligaspiel eine gute Leistung zeigte, pünktlich ab. Und das war auch gut so, weil eine Nachspielzeit für Nürnberg eine Verlängerung des Leids gewesen wäre, während ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Weshalb der Schiri auf seine Linie(n) achten sollte
Das Begriffspaar „Schiedsrichter“ und „Linie“ dürfte eines der meistgebrauchten auf deutschen Sportplätzen sein. Meistens hört man dann „Schiri, Du hast doch keine klare Linie!“ oder „Der Pfiff des Schiedsrichters passt nicht zu seiner Linie“. Dahinter steckt die Vorstellung, dass ein Schiedsrichter (vermeintlich) vergleichbare Situationen innerhalb desselben Spiels jederzeit gleich entscheiden soll. Das ist mit Blick auf die Berechenbarkeit des Schiedsrichters und die Gerechtigkeit durchaus nachvollziehbar und ein sinnvoller Grundsatz – mehr als ein Grundsatz ist es aber nicht. Das Regelwerk fordert eine Gleichbehandlung solcher Szenen nicht explizit ein – und das ist (vor allem aus zwei Gründen) auch gut ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Eins nach dem anderen 2.0
Manchmal denkt man sich als Kolumnist einen Titel aus und der kommt einem gleich bekannt vor. In dem Fall schaut man die alten Kolumnen durch und kommt zu dem Ergebnis: Den hatte ich schon einmal. So ging es mir auch beim Verfassen dieses Schiedsrichterballs. „Eins nach dem anderen“ gab’s schon einmal, vor knapp drei Jahren. Was macht man als Kolumnist jetzt? Zwei Möglichkeiten: Entweder man denkt sich einen anderen Titel aus – oder man hängt eine 2.0 dran. Normalerweise würde ich die Kreativität so lange strapazieren, bis da ein anderer Titel rauskommt. Für die Szene, um die es in dieser Ausgabe gehen soll, passt aber 2.0 ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Unfaires Rot?
Für Eintracht Braunschweigs Felix Dornebusch nahm das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein aus Bochum ein früheres Ende als erwartet. Der 26-jährige Torhüter wurde von Schiedsrichter Christof Günsch nach rund einer Stunde vom Platz gestellt, nachdem er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand abgewehrt hatte. Das Bemerkenswerteste an dieser Szene war aber, was anschließend folgte: Der VfL Bochum versuchte (erfolglos), den Schiedsrichter zur Rücknahme der Roten Karte zu bewegen und gab den Freistoß als Chipball zurück zum eingewechselten Ersatzkeeper Jasmin Fejzic. Auslöser für diese Fairplay-Geste war aber nicht, dass die Entscheidung an sich falsch war, sondern die Entstehung der Szene: Die Rote Karte erwuchs ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Aus! Das Spiel ist aus! Oder doch nicht?
„Gegen die Deutschen hast Du erst gewonnen, wenn Du im Bus sitzt“. Dieses Zitat, das je nach Quelle Ronald Koeman oder Leo Beenhakker zugeschrieben wird, soll aussagen, dass manche Teams (hier: „die Deutschen“) bis zum Schluss kämpfen und man sich des Sieges erst sicher sein kann, wenn ein Spiel wirklich vorbei ist.
Doch wann ist ein Spiel eigentlich vorbei? Das klingt auf den ersten Blick nach einer einfachen Frage. Ist doch logisch: Ein Spiel ist vorbei, wenn der Schiedsrichter nach 90 Minuten abpfeift. Okay, plus Nachspielzeit. Okay, vielleicht auch nach Verlängerung und gegebenenfalls Elfmeterschießen. Jedenfalls muss der Schiedsrichter abpfeifen und das tut er mit einem Dreifachpfiff oder manchmal auch mit einem Doppelpfiff, bei ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?
Es war sicherlich kein einfaches Wochenende für Bibiana Steinhaus. Deutschlands Spitzenschiedsrichterin schob zum Restart eine Doppelschicht im Videoassist-Center in Köln. Zunächst unterstützte sie freitagabends Dr. Matthias Jöllenbeck bei dessen Leitung des Spiels zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem 1.FC Nürnberg, bevor Sie am Samstag als Videoassistentin von Benjamin Cortus im Schwäbisch-badischen Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg fungierte. Dabei kam es in beiden Spielen zu Handspielszenen im Strafraum der jeweiligen Gästeteams, die von ihr bewertet werden mussten. In beiden Fällen war die Hand des Verteidigers – einmal Nürnbergs Enrico Valentini, einmal Freiburgs Philipp Lienhardt – jeweils weder ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball: Regeländerungen 2020 Teil 2
Neben Regel 14 gibt es die meisten Änderungen in Regel 12 (Fouls und unsportliches Betragen). Dabei wurde im Zusammenhang mit dem Handspiel mit einer Grafik nun die sog. T-Shirt-Linie ins Regelwerk eingefügt, sodass die komplette Schulter jetzt nicht mehr von der Handspielregel erfasst wird. Außerdem wurde das Offensivhandspiel etwas klarer gefasst. Demnach ist ein Handspiel stets strafbar, wenn „ein Spieler oder ein Mitspieler den Ball mit der Hand/dem Arm berührt (ob absichtlich oder nicht und unmittelbar danach“ ins gegnerische Tor trifft oder zu einer Torchance kommt. Der missglückte Wortlaut hinsichtlich eines Handspiels durch den Tor(chance)vorbereiter wurde dadurch ausgemerzt, außerdem wird ...
weiterlesen ...Schiedsrichterball
Johannes Gründel erklärt in Schiedsrichterball auf WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.
Er ist selbst Schiedsrichter und stellt sein Fachwissen auch als Mitglied des Kompetenzteams auf WahreTabelle.de zur Verfügung.