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06.07.2014 13:12 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de / dpa

Krug, Maradona, Meier – Schiedsrichter-Kritik wird massiv

Thema am Sonntag: Ist die Schelte für die Referees berechtigt?

Velasco / Kolumbien
Quelle: GettyImages
Juan Camillo Zuniga diskutiert mit Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo (l.). Der Kolumbianer erhielt nach seinem brutalen Foul gegen Brasiliens Neymar sogar Morddrohungen.

Die Schiedsrichter-Diskussion überlagert die tollen und teilweise dramatischen Spiele dieser Fußball-WM.

Ausschlaggebend für die erneute Generalkritik an den Referees war das Aus für Brasiliens Superstar Neymar (22) nach einem üblen Foul von Kolumbiens Camillo Zuniga im Viertelfinal-Spiel am Freitag (2:1). Experten wie Ex-FIFA-Schiedsrichter Urs Meier oder der frühere deutsche WM-Referee Hellmut Krug stellten den Unparteiischen ein miserables Zeugnis aus. Kritik an den Referees kam auch aus Südamerika. Argentiniens Fußballlegende Diego Armando Maradona (53) sah in seiner TV-Sendung De Zurda in Carlos Velasco Carballo aus Spanien bei der WM „den miesesten Schiedsrichter der letzten zehn Jahre“. Der Weltmeister von 1986: „David Luiz konnte James Rodriguez systematisch sieben Mal foulen, auch Julio Cesar und Hulk hätten Rot sehen müssen.“ Dem spanischen Sender Cadena Ser sagte Maradona: „Es ist eine Sünde, dass Neymar seine WM verpasst.“

Mit Blick auf die Partie Brasilien gegen Kolumbien mit dem Höchstwert von 54 Fouls und dem Wirbelbruch von Neymar als absolutem Tiefpunkt schrieb Schiedsrichter-Legende Urs Meier (55) in einer Focus-Kolumne: „Es wird getreten, gehalten, gezerrt und gemeckert - die Grenzen werden auf jedem Gebiet überschritten. Die Referees lassen viel zu viel laufen und greifen kaum in die Brusttasche.“ Die WM, so Meier weiter, verkomme zu einem „Treter-Festival“. Der WM-Schiedsrichter von 1998 und 2002 hatte sich unmittelbar vor dem Turnier in einem Exklusiv-Interview mit WahreTabelle.de für die Berufung von Profi-Schiedsrichtern von Seiten des Fußball-Weltverbandes FIFA ausgesprochen. Nun gab der Schweizer dem Verband eine Teilschuld an der negativen Entwicklung: „Das hat die Fifa mit zu verantworten. Der Fußball bei dieser WM ist viel zu physisch und körperbetont, die Messlatte für Gelbe Karten viel zu hoch angesetzt worden.“ Besorgt zeigte sich auch der deutsche WM-Schiedsrichter von 1994, Hellmut Krug. Der Gelsenkirchener, der die DFL in Sachen Schiedsrichterfragen berät, sagte in einem Telefoninterview mit dem Sender SKY Sport News HD: „Grundsätzlich gefällt der deutschen Schiedsrichterführung die Gangart bei dieser WM nicht. Man wollte offensichtlich von Beginn an weniger Karten vergeben, leider hat man den Mittelweg nicht gefunden. Die meisten Schiedsrichter waren zu großzügig.“

Krug relativierte zumindest, dass es auch „großartige Schiedsrichterleistungen, wie z. B. die von Felix Brych“, gegeben habe. Der deutsche WM-Referee kam dennoch nur zweimal zum Einsatz und wird nach dem Vorstoß der DFB-Auswahl ins Halbfinale wohl auch nicht mehr zum Zuge kommen.

Die Kritik der Experten wird durch die WM-Statistik gestützt. Verteilten die Unparteiischen bei der WM 2010 in Südafrika noch 245 Gelbe Karten, so waren es bei dieser Endrunde bis zum Halbfinale lediglich 168. Vor vier Jahren wurden insgesamt 17 Platzverweise ausgesprochen, bei dieser Endrunde sind es bisher erst zehn. Noch gravierender sind die Unterschiede zum Turnier 2006 in Deutschland. Damals zogen die Unparteiischen 307 Mal den gelben Karton und schickten gleich 28 Mal einen Spieler vorzeitig in die Kabine. Schon jetzt steht fest, dass es in Brasilien die wenigsten Gelben Karten seit der Endrunde 1990 in Italien (162) geben wird. Deutschlands Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hatte sich deshalb schon zur WM-Halbzeit besorgt über diesen Trend geäußert. „Wir sehen Vergehen, bei denen wir sagen: Hier müsste eigentlich eine Verwarnung her. Wenn diese notwendigen Verwarnungen nicht ausgesprochen werden, ist man zunächst einmal verwunderlich. Wenn dies dann zur Regel wird, ist man mehr als irritiert“, sagte Fandel in einem Interview mit dem Fußballmagazin Kicker. (cge / dpa).

Die Schiedsrichter stehen bei der WM am Pranger wie selten zuvor – ist die Kritik berechtigt? Jetzt mitdiskutieren bei WahreTabelle.de.

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Mit Blick auf die Partie Brasilien gegen Kolumbien mit dem Höchstwert von 54 Fouls und dem Wirbelbruch von Neymar als absolutem Tiefpunkt schrieb Schiedsrichter-Legende Urs Meier (55) in einer Focus-Kolumne: „Es wird getreten, gehalten, gezerrt und gemeckert - die Grenzen werden auf jedem Gebiet überschritten. Die Referees lassen viel zu viel laufen und greifen kaum in die Brusttasche.“ Die WM, so Meier weiter, verkomme zu einem „Treter-Festival“. Der WM-Schiedsrichter von 1998 und 2002 hatte sich unmittelbar vor dem Turnier in einem Exklusiv-Interview mit WahreTabelle.de für die Berufung von Profi-Schiedsrichtern von Seiten des Fußball-Weltverbandes FIFA ausgesprochen. Nun gab der Schweizer dem Verband eine Teilschuld an der negativen Entwicklung: „Das hat die Fifa mit zu verantworten. Der Fußball bei dieser WM ist viel zu physisch und körperbetont, die Messlatte für Gelbe Karten viel zu hoch angesetzt worden.“ Besorgt zeigte sich auch der deutsche WM-Schiedsrichter von 1994, Hellmut Krug. Der Gelsenkirchener, der die DFL in Sachen Schiedsrichterfragen berät, sagte in einem Telefoninterview mit dem Sender SKY Sport News HD: „Grundsätzlich gefällt der deutschen Schiedsrichterführung die Gangart bei dieser WM nicht. Man wollte offensichtlich von Beginn an weniger Karten vergeben, leider hat man den Mittelweg nicht gefunden. Die meisten Schiedsrichter waren zu großzügig.“

Krug relativierte zumindest, dass es auch „großartige Schiedsrichterleistungen, wie z. B. die von Felix Brych“, gegeben habe. Der deutsche WM-Referee kam dennoch nur zweimal zum Einsatz und wird nach dem Vorstoß der DFB-Auswahl ins Halbfinale wohl auch nicht mehr zum Zuge kommen.

Die Kritik der Experten wird durch die WM-Statistik gestützt. Verteilten die Unparteiischen bei der WM 2010 in Südafrika noch 245 Gelbe Karten, so waren es bei dieser Endrunde bis zum Halbfinale lediglich 168. Vor vier Jahren wurden insgesamt 17 Platzverweise ausgesprochen, bei dieser Endrunde sind es bisher erst zehn. Noch gravierender sind die Unterschiede zum Turnier 2006 in Deutschland. Damals zogen die Unparteiischen 307 Mal den gelben Karton und schickten gleich 28 Mal einen Spieler vorzeitig in die Kabine. Schon jetzt steht fest, dass es in Brasilien die wenigsten Gelben Karten seit der Endrunde 1990 in Italien (162) geben wird. Deutschlands Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel hatte sich deshalb schon zur WM-Halbzeit besorgt über diesen Trend geäußert. „Wir sehen Vergehen, bei denen wir sagen: Hier müsste eigentlich eine Verwarnung her. Wenn diese notwendigen Verwarnungen nicht ausgesprochen werden, ist man zunächst einmal verwunderlich. Wenn dies dann zur Regel wird, ist man mehr als irritiert“, sagte Fandel in einem Interview mit dem Fußballmagazin Kicker. (cge / dpa).

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