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04.10.2015 09:27 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Peter Gagelmann und der Klassiker

WahreTabelle-News-Feature: Ex-Referee leitete Bayern vs. BVB sechs Mal – Zorc wettert.

Gagelmann / Langerak
Quelle: Imago Sportfoto
Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte bei seiner letzten Leitung der Partie FC Bayern – BVB im Frühjahr 2015 keinen leichten Stand. Hier zeigte er Dortmunds Keeper Mitchell Langerak (l.) während des Elfmeterschießens Gelb.

Große Ehre für Marco Fritz aus Korb. Der FIFA-Schiedsrichter aus Baden-Württemberg führt einen Tag nach seinem 38. Geburtstag nun am Sonntag (17.30 Uhr) den FC Bayern München und Borussia Dortmund zum prestigeträchtigen, von vielen Medien als „deutscher Clasico“ bezeichneten Spitzenduell der Fußball-Bundesliga in die Allianz Arena.

Wie sich dieses Spiel für einen Referee anfühlt, weiß auch einer ganz genau, der im Sommer nach 214 Bundesliga-Einsätzen seine Schiedsrichter-Karriere beendete: Peter Gagelmann (47). Der Bremer leitete den Hit seit 2010 insgesamt sechs Mal, davon drei Mal in der Bundesliga. Kurios: Der FC Bayern München blieb unter Gagelmann in allen sechs Duellen gegen den Rivalen aus dem Ruhrgebiet ohne Sieg, darunter beim DFB-Pokalfinale 2012 (5:2 für den BVB) und im Halbfinale 2015 (3:1 n. E. für Dortmund). 

Peter Gagelmann ist nach dem Erreichen der Altersgrenze nun als Experte beim Pay-TV-Sender Sky tätig und gab in dieser Funktion für die Zeitschrift TV Digital ein Interview zum Bundesliga-Hit. „Das ist seit Jahren das Top-Duell der Bundesliga“, sagte Gagelmann zu den Erwartungen an diese Begegnung, „da treffen die zwei Mannschaften aufeinander, die die Bundesliga seit Langem bestimmen. Daher bin ich mir sicher, dass es ein gutes und interessantes Spiel wird. Alle Fußballinteressierten können sich auf diese Partie freuen.“

Gagelmann weiß: „Dieses Spiel steht auch für einen Schiedsrichter in einem ganz besonderen Fokus. Die Brisanz ist sehr hoch, das macht es auch für den Referee so interessant.“ Der mediale Druck, das hohe Tempo und die große Laufbereitschaft – beide Rivalen legten in der aktuellen Spielzeit pro Spiel mehr als 110 Kilometer Laufstrecke zurück – sind eine Herausforderung für den Unparteiischen. „Da beide Mannschaften eine große Qualität haben, gibt es dementsprechend weniger Zweikämpfe“, erklärt Gagelmann weiter, „man hat dadurch weniger Spielunterbrechungen, aber diese wenigen Unterbrechungen können dann spielentscheidend sein.“

Kritisiert wurde Gagelmann nach seinem letzten Auftritt im Duell FCB – BVB am 28. April 2015 im DFB-Pokal, als er nach 55 Minuten einen klaren Handelfmeter zugunsten der Münchner nicht pfiff. Trotz Überzahlspiel verlor der FC Bayern in einem denkwürdigen Spiel nach Elfmeterschießen. „Wir haben schon ein paar Chancen liegen gelassen, aber es ist auch schwer, gegen zwölf Mann zu spielen“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (60) anschließend.

Für Borussia Dortmund geht es nach zuletzt zwei Remis in Folge darum, den Kontakt zum Spitzenreiter FC Bayern nicht gänzlich zu verlieren. Bei einer Niederlage läge der Abstand auf den Rekordmeister für den BVB bereits bei sieben Punkten. BVB-Manager Michael Zorc (53) in einem Kicker-Interview über die Bedeutung der Partie für die Liga: „Natürlich setzen viele ihre Hoffnungen in uns, aber unser Abstand auf den Tabellenführer könnte gleichwohl kleiner sein. Auch wenn ich ungern auf solche Dinge hinweise: Wir wurden in den vergangenen Wochen massiv durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt. Wir ärgern uns sehr über die Punktverluste gegen Darmstadt, die wir durch uns durch schlechtes Abwehrverhalten selbst zuzuschreiben haben. Ich glaube grundsätzlich nicht an Verschwörungstheorien, doch in den vergangenen Wochen sind wir ergebnistechnisch benachteiligt worden. Das darf man auch mal festhalten, weil es objektiv nachvollziehbar ist.“

Die Spieltags-Auswertungen der Fußball-Community WahreTabelle stützen Zorcs Sichtweise. Bei 1899 Hoffenheim (1:1) und gegen Darmstadt 98 (2:2) wurde dem BVB jeweils ein Elfmeter verweigert.

Für den Ex-Dortmunder Fredi Bobic, 2001 an einem der dramatischsten Duelle zwischen BVB und Bayern in der Liga-Historie mit drei Platzverweisen beteiligt, ist die dadurch mit verursachte Dortmunder Ergebniskrise kein Nachteil. „Die letzten zwei Remis des BVB werden am Sonntag nicht nachwirken“, schrieb Bobic in einer Kicker-Kolumne (Donnerstag), „die Dortmunder sind wieder eher als Wolfsburg der erste Verfolger des FC Bayern, am Sonntag brauchen sie aber ein perfektes Spiel, um etwas zu holen.“

Ex-Referee Peter Gagelmann wird in dem auch für seine Karriere so bedeutsamen Spiel sicher die Leistung seines langjährigen Kollegen Marco Fritz unter die Lupe nehmen. Von „Fehlern“ will Gagelmann, der sich für seine Entscheidung im Pokal-Halbfinale zu Ungunsten der Münchner im Nachgang entschuldigte, bei der Arbeit eines Schiedsrichters nicht sprechen: „Wer definiert, was ein Fehler ist?“, manchmal stellt sich eine Entscheidung im Fernsehbild anders dar, als sie auf dem Platz wahrgenommen wird. Das ist nicht unbedingt ein Fehler, sondern ein Wahrnehmungsfehler. Das gehört zum Fußball nun mal dazu.“ (cge).

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Wie sich dieses Spiel für einen Referee anfühlt, weiß auch einer ganz genau, der im Sommer nach 214 Bundesliga-Einsätzen seine Schiedsrichter-Karriere beendete: Peter Gagelmann (47). Der Bremer leitete den Hit seit 2010 insgesamt sechs Mal, davon drei Mal in der Bundesliga. Kurios: Der FC Bayern München blieb unter Gagelmann in allen sechs Duellen gegen den Rivalen aus dem Ruhrgebiet ohne Sieg, darunter beim DFB-Pokalfinale 2012 (5:2 für den BVB) und im Halbfinale 2015 (3:1 n. E. für Dortmund). 

Peter Gagelmann ist nach dem Erreichen der Altersgrenze nun als Experte beim Pay-TV-Sender Sky tätig und gab in dieser Funktion für die Zeitschrift TV Digital ein Interview zum Bundesliga-Hit. „Das ist seit Jahren das Top-Duell der Bundesliga“, sagte Gagelmann zu den Erwartungen an diese Begegnung, „da treffen die zwei Mannschaften aufeinander, die die Bundesliga seit Langem bestimmen. Daher bin ich mir sicher, dass es ein gutes und interessantes Spiel wird. Alle Fußballinteressierten können sich auf diese Partie freuen.“

Gagelmann weiß: „Dieses Spiel steht auch für einen Schiedsrichter in einem ganz besonderen Fokus. Die Brisanz ist sehr hoch, das macht es auch für den Referee so interessant.“ Der mediale Druck, das hohe Tempo und die große Laufbereitschaft – beide Rivalen legten in der aktuellen Spielzeit pro Spiel mehr als 110 Kilometer Laufstrecke zurück – sind eine Herausforderung für den Unparteiischen. „Da beide Mannschaften eine große Qualität haben, gibt es dementsprechend weniger Zweikämpfe“, erklärt Gagelmann weiter, „man hat dadurch weniger Spielunterbrechungen, aber diese wenigen Unterbrechungen können dann spielentscheidend sein.“

Kritisiert wurde Gagelmann nach seinem letzten Auftritt im Duell FCB – BVB am 28. April 2015 im DFB-Pokal, als er nach 55 Minuten einen klaren Handelfmeter zugunsten der Münchner nicht pfiff. Trotz Überzahlspiel verlor der FC Bayern in einem denkwürdigen Spiel nach Elfmeterschießen. „Wir haben schon ein paar Chancen liegen gelassen, aber es ist auch schwer, gegen zwölf Mann zu spielen“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge (60) anschließend.

Für Borussia Dortmund geht es nach zuletzt zwei Remis in Folge darum, den Kontakt zum Spitzenreiter FC Bayern nicht gänzlich zu verlieren. Bei einer Niederlage läge der Abstand auf den Rekordmeister für den BVB bereits bei sieben Punkten. BVB-Manager Michael Zorc (53) in einem Kicker-Interview über die Bedeutung der Partie für die Liga: „Natürlich setzen viele ihre Hoffnungen in uns, aber unser Abstand auf den Tabellenführer könnte gleichwohl kleiner sein. Auch wenn ich ungern auf solche Dinge hinweise: Wir wurden in den vergangenen Wochen massiv durch Schiedsrichter-Entscheidungen benachteiligt. Wir ärgern uns sehr über die Punktverluste gegen Darmstadt, die wir durch uns durch schlechtes Abwehrverhalten selbst zuzuschreiben haben. Ich glaube grundsätzlich nicht an Verschwörungstheorien, doch in den vergangenen Wochen sind wir ergebnistechnisch benachteiligt worden. Das darf man auch mal festhalten, weil es objektiv nachvollziehbar ist.“

Die Spieltags-Auswertungen der Fußball-Community WahreTabelle stützen Zorcs Sichtweise. Bei 1899 Hoffenheim (1:1) und gegen Darmstadt 98 (2:2) wurde dem BVB jeweils ein Elfmeter verweigert.

Für den Ex-Dortmunder Fredi Bobic, 2001 an einem der dramatischsten Duelle zwischen BVB und Bayern in der Liga-Historie mit drei Platzverweisen beteiligt, ist die dadurch mit verursachte Dortmunder Ergebniskrise kein Nachteil. „Die letzten zwei Remis des BVB werden am Sonntag nicht nachwirken“, schrieb Bobic in einer Kicker-Kolumne (Donnerstag), „die Dortmunder sind wieder eher als Wolfsburg der erste Verfolger des FC Bayern, am Sonntag brauchen sie aber ein perfektes Spiel, um etwas zu holen.“

Ex-Referee Peter Gagelmann wird in dem auch für seine Karriere so bedeutsamen Spiel sicher die Leistung seines langjährigen Kollegen Marco Fritz unter die Lupe nehmen. Von „Fehlern“ will Gagelmann, der sich für seine Entscheidung im Pokal-Halbfinale zu Ungunsten der Münchner im Nachgang entschuldigte, bei der Arbeit eines Schiedsrichters nicht sprechen: „Wer definiert, was ein Fehler ist?“, manchmal stellt sich eine Entscheidung im Fernsehbild anders dar, als sie auf dem Platz wahrgenommen wird. Das ist nicht unbedingt ein Fehler, sondern ein Wahrnehmungsfehler. Das gehört zum Fußball nun mal dazu.“ (cge).

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16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

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Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...

21.03.2024 12:31 Uhr | Quelle: dpa Siebert über VAR: „Weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum“

Schiedsrichter mit klarer Meinung

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14.02.2024 08:35 Uhr | Quelle: dpa Wirbel um aberkanntes Leipzig-Tor gegen Real Madrid: „Es war kein Abseits, es war kein Foul“

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