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28.02.2015 12:10 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Abgefälschtes Material

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
FC Bayern / Schalke
Quelle: Imago Sportfoto / Archivbild
Dieses Trio hatte auch auf die Dramaturgie der Partie FC Bayern München - FC Schalke 04 (1:1) am 19. Spieltag entscheidenden Einfluss: Bayern-Keeper Manuel Neuer (l.), Schiri Bastian Dankert und Jérome Boateng.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

In einer sonst ruhigen ersten Halbzeit der Samstagskonferenz vom  22. Spieltag der Fußball-Bundesliga bot eine Szene aus der Anfangsphase des Spiels SC Paderborn 07 gegen den FC Bayern München (0:6) Diskussionsstoff.

Jerome Boateng, frisch zurück von seiner Rotsperre, spielte einen Rückpass auf Nationalkeeper Manuel Neuer, der jedoch von einem Gegenspieler abgefälscht wurde. Aus diesem Grund nahm Neuer den Ball in die Hand und war schockiert, als Schiedsrichter Bastian Dankert auf indirekten Freistoß wegen Rückpasses entschied. Es ist schon kurios, dass ausgerechnet die drei Kräfte, die bei Boatengs Sperre mitgewirkt haben, nämlich der Übeltäter selbst, Schiedsrichter Dankert und Elfmeterkiller Neuer, nun wieder aufeinandertreffen. Und das – so schien es – erneut zu Ungunsten des „Stilvollsten Deutschen 2014“ Boateng (so es sieht zumindest das Männer-Magazin GQ) endete. Doch dann besprach sich Dankert via Headset mit seinem Gespann. Seine Assistenten teilten ihm mit, dass der Rückpass noch abgefälscht war. Dankert zeigte Größe, nahm seine Fehlentscheidung zurück und setzte das Spiel mit Schiedsrichterball fort.

Das war auch korrekt so. Dadurch, dass der Ball abgefälscht wurde, verliert er seinen Charakter als Rückpass. Ein Rückpass im Regelsinn bedeutet nämlich, dass ein Mitspieler des Torwarts den Ball absichtlich in Richtung seines Keepers spielt und somit auch zuletzt am Ball war. Wäre dies anders, dürfte der Torhüter gefährliche Abfälscher, die er anders nicht mehr erreichen könnte, nicht mit der Hand halten. Das kann nicht der Sinn der Regel sein, nämlich Zeitspiel zu unterbinden und ist daher auch nicht vom Begriff des „Rückpasses“ umfasst. Hier funktionierte die Zusammenarbeit im Gespann hervorragend und hat eine Fehlentscheidung verhindert.

Anders sah es leider am vorvergangenen Freitag in Stuttgart aus. Referee Deniz Aytekin entschied nach 30 Minuten – angesichts des späten Pfiffs wohl schon auf Anraten seines Assistenten Benjamin Brand – korrekterweise auf Strafstoß. Die fällige Rote Karte aufgrund einer Notbremse ließ er jedoch stecken. Medial wurde spekuliert, dass sich der Oberasbacher damit bewusst gegen die sog. „Doppelbestrafung“ aufgelehnt hätte. Das ist Quatsch. Achtet man in dieser Szene nur auf den Elite-Schiedsrichter, bemerkt man seinen hilflosen Gesichtsausdruck und eine Lippenbewegung, die man gut und gerne als „Wer war’s? Wer war’s?“ deuten kann. Auch, dass es nicht einmal Gelb gab, was bei einem bewussten Verstoß gegen die „Doppelbestrafung“ eigentlich die logische Folge gewesen wäre, untermauert den Eindruck: Aytekin vertraute hier auf den Assistenten, der das Foul auch korrekt wahrgenommen hatte. Allerdings konnte im Gewühl um den Torraum keines der vier Mitglieder im Gespann den Übeltäter, den Dortmunder Nuri Sahin, sicher identifizieren. Der türkische Nationalspieler kam ungeschoren davon, übte sich danach allerdings in Selbstkritik.

Eine ärgerliche Fehlentscheidung. Betrachtet man sie aber nüchtern, lässt sie sich gut erklären, ohne dass man dem Schiedsrichter vorwirft, bewusst gegen die Regeln verstoßen zu haben. Das ist, auch wenn es in eine positive Rhetorik gekleidet ist („beweist Mut“), doch immer noch der schwerste Vorwurf, den man einem Schiedsrichter machen kann. Und das hat Aytekin in dieser Szene, über die er selbst sich wohl am meisten ärgert, nicht verdient.

Mehr zum Thema:
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In einer sonst ruhigen ersten Halbzeit der Samstagskonferenz vom  22. Spieltag der Fußball-Bundesliga bot eine Szene aus der Anfangsphase des Spiels SC Paderborn 07 gegen den FC Bayern München (0:6) Diskussionsstoff.

Jerome Boateng, frisch zurück von seiner Rotsperre, spielte einen Rückpass auf Nationalkeeper Manuel Neuer, der jedoch von einem Gegenspieler abgefälscht wurde. Aus diesem Grund nahm Neuer den Ball in die Hand und war schockiert, als Schiedsrichter Bastian Dankert auf indirekten Freistoß wegen Rückpasses entschied. Es ist schon kurios, dass ausgerechnet die drei Kräfte, die bei Boatengs Sperre mitgewirkt haben, nämlich der Übeltäter selbst, Schiedsrichter Dankert und Elfmeterkiller Neuer, nun wieder aufeinandertreffen. Und das – so schien es – erneut zu Ungunsten des „Stilvollsten Deutschen 2014“ Boateng (so es sieht zumindest das Männer-Magazin GQ) endete. Doch dann besprach sich Dankert via Headset mit seinem Gespann. Seine Assistenten teilten ihm mit, dass der Rückpass noch abgefälscht war. Dankert zeigte Größe, nahm seine Fehlentscheidung zurück und setzte das Spiel mit Schiedsrichterball fort.

Das war auch korrekt so. Dadurch, dass der Ball abgefälscht wurde, verliert er seinen Charakter als Rückpass. Ein Rückpass im Regelsinn bedeutet nämlich, dass ein Mitspieler des Torwarts den Ball absichtlich in Richtung seines Keepers spielt und somit auch zuletzt am Ball war. Wäre dies anders, dürfte der Torhüter gefährliche Abfälscher, die er anders nicht mehr erreichen könnte, nicht mit der Hand halten. Das kann nicht der Sinn der Regel sein, nämlich Zeitspiel zu unterbinden und ist daher auch nicht vom Begriff des „Rückpasses“ umfasst. Hier funktionierte die Zusammenarbeit im Gespann hervorragend und hat eine Fehlentscheidung verhindert.

Anders sah es leider am vorvergangenen Freitag in Stuttgart aus. Referee Deniz Aytekin entschied nach 30 Minuten – angesichts des späten Pfiffs wohl schon auf Anraten seines Assistenten Benjamin Brand – korrekterweise auf Strafstoß. Die fällige Rote Karte aufgrund einer Notbremse ließ er jedoch stecken. Medial wurde spekuliert, dass sich der Oberasbacher damit bewusst gegen die sog. „Doppelbestrafung“ aufgelehnt hätte. Das ist Quatsch. Achtet man in dieser Szene nur auf den Elite-Schiedsrichter, bemerkt man seinen hilflosen Gesichtsausdruck und eine Lippenbewegung, die man gut und gerne als „Wer war’s? Wer war’s?“ deuten kann. Auch, dass es nicht einmal Gelb gab, was bei einem bewussten Verstoß gegen die „Doppelbestrafung“ eigentlich die logische Folge gewesen wäre, untermauert den Eindruck: Aytekin vertraute hier auf den Assistenten, der das Foul auch korrekt wahrgenommen hatte. Allerdings konnte im Gewühl um den Torraum keines der vier Mitglieder im Gespann den Übeltäter, den Dortmunder Nuri Sahin, sicher identifizieren. Der türkische Nationalspieler kam ungeschoren davon, übte sich danach allerdings in Selbstkritik.

Eine ärgerliche Fehlentscheidung. Betrachtet man sie aber nüchtern, lässt sie sich gut erklären, ohne dass man dem Schiedsrichter vorwirft, bewusst gegen die Regeln verstoßen zu haben. Das ist, auch wenn es in eine positive Rhetorik gekleidet ist („beweist Mut“), doch immer noch der schwerste Vorwurf, den man einem Schiedsrichter machen kann. Und das hat Aytekin in dieser Szene, über die er selbst sich wohl am meisten ärgert, nicht verdient.

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21.03.2024 12:31 Uhr | Quelle: dpa Siebert über VAR: „Weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum“

Der VAR polarisiert im Fußball. Schiedsrichter Daniel Siebert hat eine klare Meinung zu dem Video-Assistenten – und appelliert an die Fans.

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Nach Meinung von Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen. „Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung“, sagte Siebert der „Berliner Zeitung“. In der Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf „faktische Situationen“ wie Abseits.  „E...

14.02.2024 08:35 Uhr | Quelle: dpa Wirbel um aberkanntes Leipzig-Tor gegen Real Madrid: „Es war kein Abseits, es war kein Foul“

Sesko traf nach 97 Sekunden 

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Ein Tor nach 97 Sekunden im Achtelfinale der Champions League, Traumstart gegen Real Madrid – doch der Treffer von Benjamin Sesko für RB Leipzig zählte nicht. Zum großen Unverständnis von Sportdirektor Rouven Schröder. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir das Tor nicht bekommen, das war eine Fehlentscheidung. Es wäre mit dem 1:0 ein ganz anderes Spiel geworden“, schimpfte der 48-Jährige.  Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Das Schiedsrichter-Gespann aus Bosnien-Herzegowina um Irfan Peljto entschied in der Szene auf Abseits und wurde auch von Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den N...

07.02.2024 09:51 Uhr | Quelle: WahreTabelle 20. Spieltag: BVB-Niederlage in Heidenheim – Schlotterbeck foult im eigenen Strafraum

Eine Korrektur im Fokus

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Borussia Dortmund kam am 20. Spieltag beim 1. FC Heidenheim nicht über ein 0:0 hinaus. Geht es nach der WT-Community, hätte der Aufsteiger gegen den BVB sogar gewinnen müssen. Grund hierfür ist demnach ein nicht gegebener Elfmeter für Heidenheim in der Schlussphase. 20. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Die User diskutierten über ein vermeintliches Foul von Nico Schlotterbeck an Stefan Schimmer im BVB-Strafraum. Schiedsrichter Bastian Dankert ahndete die Szene nicht, was 74,1 Prozent der User sowie fünf von sieben Mitgliedern aus dem Kompetenzteam als Fehler einstuften – sie hä...

27.01.2024 16:31 Uhr | Quelle: dpa Bei Bundesliga-Spiel in Wolfsburg: Zuschauer hilft nach Verletzung von Linienrichter aus

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Linienrichter Thorben Siewer ist beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln am Samstag verletzt ersetzt worden. Weil der Unparteiische in der Folge vom vierten Offiziellen Nicolas Winter vertreten werden musste, übernahm ein Zuschauer von der Tribüne Winters Rolle zwischen den beiden Trainerbänken. Der Mann mit Schiedsrichter-Lizenz wurde via Stadiondurchsage gesucht und gefunden. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Was war passiert? Bei einem Wolfsburger Angriff in der 14. Minute schoss der Kölner Abwehrspieler Max Finkgräfe den Ball in Seitenaus und traf den Linienrichter bei diesem Klärungsversuch aus kurzer Distanz un...

15.01.2024 11:03 Uhr | Quelle: dpa Verletzter Schiedsrichter Brych peilt Comeback an: „Die Leute wollen, dass ich zurückkomme“

Fällt mit Kreuzbandriss aus

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