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27.11.2014 13:02 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Der Referee hat keine Zeitlupe...

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Bastian Dankert / Gladbach
Quelle: GettyImages
Eine von vier umstrittenen Foulspielsituationen am zwölften Spieltag: Schiedsrichter Bastian Dankert (verdeckt) zeigt Gladbachs Granit Xhaka (re.) im Spiel gegen Eintracht Frankfurt (1:3) die Gelb-Rote Karte.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Das Foulspiel von Paderborns Marvin Bakalorz an seinem ehemaligen Mitspieler Marco Reus, das zu dessen schwerer Verletzung führte, sorgte für großen medialen Wirbel.

Es war eine von vier Szenen, von denen die Schiedsrichter leider nur eine richtig beurteilten: Sowohl Mönchengladbachs Granit Xhaka als auch eine Liga tiefer Leipzigs Daniel Frahn kamen mit Gelb noch milde davon. Lediglich Hoffenheims Adam Szalai wurde berechtigterweise für ein Foulspiel gegen den Münchner Dante mit Rot des Feldes verwiesen. Doch warum traf von den vier Spitzenschiedsrichtern, Wolfgang Stark, Manuel Gräfe, Bastian Dankert – alle drei immerhin FIFA-Schiedsrichter – und Peter Gagelmann nur letztgenannter die richtige Entscheidung?

Die Bewertung an sich ist zunächst einmal relativ einfach: Sofern die Gesundheit des Gegners über das Maß, das bei jedem Zweikampf normal ist, gefährdet wird, muss der fehlbare Spieler mit Rot vom Platz gestellt werden. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der foulende Spieler das so wollte, viel mehr reicht die tatsächliche Gesundheitsgefährdung durch ein Foul aus.

Zur Erkenntnis gibt es eine Faustregel mit drei Kriterien: Bei einem Volltreffer (1) mit offener Sohle (2) oberhalb des Schuhrands (3) ist immer von einer Gesundheitsgefährdung auszugehen – allerdings heißt das natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alles andere zwingendermaßen nicht rotwürdig ist. Wenn eine solche Gesundheitsgefährdung besteht, ist das weiterhin eine Rote Karte.

Diese Gesundheitsgefährdungen lagen in allen vier Situationen definitiv vor. Warum also haben drei dieser vier geschulten Schiedsrichter die Szenen dennoch falsch bewertet? Der Grund liegt natürlich nicht in mangelnder Regelkenntnis. Vielmehr ist die Wahrnehmung von groben Foulspielen neben Ellenbogeneinsätzen im Kopfballduell die Art von Zweikampf, die im Fußball auf dem Feld am schwierigsten zu bewerten sind. Dies liegt an der Kombination aus der hohen Geschwindigkeit, mit der der Zweikampf geschieht, und an der Tatsache, dass es teilweise auf wenige Zentimeter ankommt. Auf dem Feld schätzt man das Foul dann als eindeutig nur „rücksichtslos“ und nicht „übermäßig hart“ ein, weshalb man nur Gelb gibt. Wenn man die Szene dann im Video nochmal ansieht, fällt man aus allen Wolken, weil man genau sieht: Das war eigentlich knallrot. Ähnlich dürfte es Stark, Gräfe und Dankert im Coaching nach dem Spiel ergangen sein bzw. insbesondere Wolfgang Stark äußerte seine Betroffenheit über das Foul an Reus im Nachgang zum Spiel in Paderborn.

Mit dem Zeitlupenwissen sind solche Szenen meistens klar zu lösen. Dieses Wissen haben die Schiedsrichter aber nicht. Am nächsten kommt man der Wahrnehmung auf dem Feld, wenn man die Szene direkt in der Live-Situation beurteilt. Doch selbst da muss man berücksichtigen, dass die „Totale“ durch ihre erhöhte Lage einen besseren Blickwinkel ermöglicht als die Position am Feld. Ohne den Videobeweis, zu dem man stehen kann, wie man will, werden solche Szenen auch in Zukunft immer wieder falsch bewertet werden. Doch auch eine richtige Bewertung hätte die Szene natürlich nicht verhindert.

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Die Bewertung an sich ist zunächst einmal relativ einfach: Sofern die Gesundheit des Gegners über das Maß, das bei jedem Zweikampf normal ist, gefährdet wird, muss der fehlbare Spieler mit Rot vom Platz gestellt werden. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der foulende Spieler das so wollte, viel mehr reicht die tatsächliche Gesundheitsgefährdung durch ein Foul aus.

Zur Erkenntnis gibt es eine Faustregel mit drei Kriterien: Bei einem Volltreffer (1) mit offener Sohle (2) oberhalb des Schuhrands (3) ist immer von einer Gesundheitsgefährdung auszugehen – allerdings heißt das natürlich im Umkehrschluss nicht, dass alles andere zwingendermaßen nicht rotwürdig ist. Wenn eine solche Gesundheitsgefährdung besteht, ist das weiterhin eine Rote Karte.

Diese Gesundheitsgefährdungen lagen in allen vier Situationen definitiv vor. Warum also haben drei dieser vier geschulten Schiedsrichter die Szenen dennoch falsch bewertet? Der Grund liegt natürlich nicht in mangelnder Regelkenntnis. Vielmehr ist die Wahrnehmung von groben Foulspielen neben Ellenbogeneinsätzen im Kopfballduell die Art von Zweikampf, die im Fußball auf dem Feld am schwierigsten zu bewerten sind. Dies liegt an der Kombination aus der hohen Geschwindigkeit, mit der der Zweikampf geschieht, und an der Tatsache, dass es teilweise auf wenige Zentimeter ankommt. Auf dem Feld schätzt man das Foul dann als eindeutig nur „rücksichtslos“ und nicht „übermäßig hart“ ein, weshalb man nur Gelb gibt. Wenn man die Szene dann im Video nochmal ansieht, fällt man aus allen Wolken, weil man genau sieht: Das war eigentlich knallrot. Ähnlich dürfte es Stark, Gräfe und Dankert im Coaching nach dem Spiel ergangen sein bzw. insbesondere Wolfgang Stark äußerte seine Betroffenheit über das Foul an Reus im Nachgang zum Spiel in Paderborn.

Mit dem Zeitlupenwissen sind solche Szenen meistens klar zu lösen. Dieses Wissen haben die Schiedsrichter aber nicht. Am nächsten kommt man der Wahrnehmung auf dem Feld, wenn man die Szene direkt in der Live-Situation beurteilt. Doch selbst da muss man berücksichtigen, dass die „Totale“ durch ihre erhöhte Lage einen besseren Blickwinkel ermöglicht als die Position am Feld. Ohne den Videobeweis, zu dem man stehen kann, wie man will, werden solche Szenen auch in Zukunft immer wieder falsch bewertet werden. Doch auch eine richtige Bewertung hätte die Szene natürlich nicht verhindert.

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