Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
04.02.2018 21:24 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Ein Tritt ins Unglück

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Chapron_Tony_NantesPSG
Quelle: Imago Sportfoto
Schiedsrichter Tony Chapron (vorn) hatte im Ligue-1-Spiel Nantes gegen PSG einen unfassbaren Blackout...

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Die Szene schlug Wellen: In Frankreich kreuzte Schiedsrichter Tony Chapron (45) während des Ligue-1-Spiels zwischen dem FC Nantes und Paris St. Germain (0:1) den Laufweg von Diego Carlos und kam dadurch zu Fall. Am Boden liegend versuchte er den Spieler zu treten. Anschließend stellte Chapron den vermeintlichen Übeltäter mit Gelb-Rot vom Platz. Nun wurde bekannt, dass Chapron für sechs Monate gesperrt wird, wobei drei Monate davon zur Bewährung ausgesetzt werden.

Der Tritt eines Schiedsrichters gegen einen Spieler ist durch nichts zu rechtfertigen. So ein Verhalten darf es nicht geben. Bei allen vorhergehenden Provokationen, Beschimpfungen und Beleidigungen muss sich ein Schiedsrichter stets mindestens so weit im Griff haben, dass er selbst die Grenzen von Anstand und Fair Play nicht überschreitet. Eine Sperre hierfür ist unumgänglich.

Chapron selbst hat sich im Nachhinein für die Aktion entschuldigt. Er erklärt seinen Tritt mit einem schlechten Reflex, nachdem er einen Stoß in den Rücken gespürt habe. Das ist möglich, wobei der Begriff „Kurzschluss-/Spontanreaktion“ besser als Reflex wäre, da es sich zweifelsohne nicht um einen echten Reflex wie den Kniesehnenreflex handelt. Konsequent ist dann aber die Gelb-Rote Karte freilich nicht. Wenn man als Schiedsrichter davon ausgeht, dass er absichtlich gestoßen wurde, gibt es nur eine Entscheidung: Rote Karte und Spielabbruch. Geht er jedoch von einem unglücklichen Zusammenprall aus, kann es keine persönliche Strafe geben. In diesem Fall ist dem Schiedsrichter zu raten, sich so zu verhalten wie einst Bundesliga-Schiedsrichter Florian Meyer. Dieser war in einem Pokalspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München zu Fall gekommen. Am Boden liegend pfiff er dann und verhängte einen Freistoß wegen eines (anderen) Foulspiels. Mit diesem Eigenhumor gewann er Sympathien von Spielern und Zuschauern.

Da Chapron sich jedoch zu dieser versuchten Tätlichkeit hinreißen ließ, war eine Sperre unumgänglich. Aus meiner Sicht hat der französische Fußball-Verband mit der Länge der Sperre eine weise Entscheidung getroffen. Grundsätzlich sollten Tätlichkeiten von Schiedsrichtern gegen Spieler mit einem ähnlichen Strafmaß wie umgekehrt von Spielern gegen Schiedsrichtern. Während eine Tätlichkeit auf einen Schiedsrichter sich auch zugleich gegen die für das Spiel unverzichtbare Autorität des Spielleiters richtet, zeigt eine Tätlichkeit des Schiedsrichters gegen einen Spieler den Verlust der notwendigen Unparteilichkeit. Das ist unvereinbar mit der Rolle eines Schiedsrichters.

Eine Sperre von sechs Monaten ist dabei eher am unteren Ende der möglichen Sperrzeit, vor allem wenn man sich die Aussetzung der Hälfte der Sperrzeit auf Bewährung vor Augen führt. Hierbei war der französische Verband gnädig. Das finde ich aber richtig. Tony Chapron war zwölf Jahre Erstliga-Schiedsrichter und zehn Jahre auf der FIFA-Liste. Dass seine Karriere im kommenden Sommer zu Ende sein wird (Erreichen der Altersgrenze, d. Red.), stand schon vor seinem Tritt fest. Will man ihm die Verdienste seiner Karriere nicht völlig absprechen, ist es angemessen, diese Karriere nicht mit diesem Tritt und der anschließenden Sperre enden zu lassen.

Durch die effektive Sperrdauer von drei Monaten ist Chapron an den letzten drei Spieltagen noch einsetzbar. Es besteht also die Möglichkeit, dass er an einem der letzten drei Spieltagen noch ein Abschiedsspiel bekommt. Ihm das zuzugestehen, zeugt von Größe und Menschlichkeit.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Noch auf der Linie?

Schiedsrichterball: Der Blick zurück

Schiedsrichterball: Ein legendäres Revierderby

Die Szene schlug Wellen: In Frankreich kreuzte Schiedsrichter Tony Chapron (45) während des Ligue-1-Spiels zwischen dem FC Nantes und Paris St. Germain (0:1) den Laufweg von Diego Carlos und kam dadurch zu Fall. Am Boden liegend versuchte er den Spieler zu treten. Anschließend stellte Chapron den vermeintlichen Übeltäter mit Gelb-Rot vom Platz. Nun wurde bekannt, dass Chapron für sechs Monate gesperrt wird, wobei drei Monate davon zur Bewährung ausgesetzt werden.

Der Tritt eines Schiedsrichters gegen einen Spieler ist durch nichts zu rechtfertigen. So ein Verhalten darf es nicht geben. Bei allen vorhergehenden Provokationen, Beschimpfungen und Beleidigungen muss sich ein Schiedsrichter stets mindestens so weit im Griff haben, dass er selbst die Grenzen von Anstand und Fair Play nicht überschreitet. Eine Sperre hierfür ist unumgänglich.

Chapron selbst hat sich im Nachhinein für die Aktion entschuldigt. Er erklärt seinen Tritt mit einem schlechten Reflex, nachdem er einen Stoß in den Rücken gespürt habe. Das ist möglich, wobei der Begriff „Kurzschluss-/Spontanreaktion“ besser als Reflex wäre, da es sich zweifelsohne nicht um einen echten Reflex wie den Kniesehnenreflex handelt. Konsequent ist dann aber die Gelb-Rote Karte freilich nicht. Wenn man als Schiedsrichter davon ausgeht, dass er absichtlich gestoßen wurde, gibt es nur eine Entscheidung: Rote Karte und Spielabbruch. Geht er jedoch von einem unglücklichen Zusammenprall aus, kann es keine persönliche Strafe geben. In diesem Fall ist dem Schiedsrichter zu raten, sich so zu verhalten wie einst Bundesliga-Schiedsrichter Florian Meyer. Dieser war in einem Pokalspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern München zu Fall gekommen. Am Boden liegend pfiff er dann und verhängte einen Freistoß wegen eines (anderen) Foulspiels. Mit diesem Eigenhumor gewann er Sympathien von Spielern und Zuschauern.

Da Chapron sich jedoch zu dieser versuchten Tätlichkeit hinreißen ließ, war eine Sperre unumgänglich. Aus meiner Sicht hat der französische Fußball-Verband mit der Länge der Sperre eine weise Entscheidung getroffen. Grundsätzlich sollten Tätlichkeiten von Schiedsrichtern gegen Spieler mit einem ähnlichen Strafmaß wie umgekehrt von Spielern gegen Schiedsrichtern. Während eine Tätlichkeit auf einen Schiedsrichter sich auch zugleich gegen die für das Spiel unverzichtbare Autorität des Spielleiters richtet, zeigt eine Tätlichkeit des Schiedsrichters gegen einen Spieler den Verlust der notwendigen Unparteilichkeit. Das ist unvereinbar mit der Rolle eines Schiedsrichters.

Eine Sperre von sechs Monaten ist dabei eher am unteren Ende der möglichen Sperrzeit, vor allem wenn man sich die Aussetzung der Hälfte der Sperrzeit auf Bewährung vor Augen führt. Hierbei war der französische Verband gnädig. Das finde ich aber richtig. Tony Chapron war zwölf Jahre Erstliga-Schiedsrichter und zehn Jahre auf der FIFA-Liste. Dass seine Karriere im kommenden Sommer zu Ende sein wird (Erreichen der Altersgrenze, d. Red.), stand schon vor seinem Tritt fest. Will man ihm die Verdienste seiner Karriere nicht völlig absprechen, ist es angemessen, diese Karriere nicht mit diesem Tritt und der anschließenden Sperre enden zu lassen.

Durch die effektive Sperrdauer von drei Monaten ist Chapron an den letzten drei Spieltagen noch einsetzbar. Es besteht also die Möglichkeit, dass er an einem der letzten drei Spieltagen noch ein Abschiedsspiel bekommt. Ihm das zuzugestehen, zeugt von Größe und Menschlichkeit.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Noch auf der Linie?

Schiedsrichterball: Der Blick zurück

Schiedsrichterball: Ein legendäres Revierderby

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

Siebert_Daniel_0046665044h_1713881712.jpg

Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...