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15.08.2013 00:37 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Es muss nicht immer Absicht sein

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Fußball-Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Maximilian Arnold / Hannover
Quelle: GettyImages
Das Foul des Wolfsburgers Maximilian Arnold (l.) an Hannovers Karim Haggui (am Boden) löste im Niedersachsen-Duell erst eine ,,Rudelbildung", dann einen Platzverweis durch Schiedsrichter Dr. Felix Brych (5. v. l.) aus.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Der erste Spieltag der Fußball-Bundesliga war fulminant: 37 Treffer, unzählige vergebene Großchancen und dazu einige strittige Schiedsrichterentscheidungen. Zum Fast-Tor in Sinsheim wurde schon genug geschrieben, auch die beiden Handelfmeter von Tobias Welz im Eröffnungsspiel wurden richtig gelöst, ebenso wie die Anerkennung des Mandzukic-Tors.

Doch hinter diesen viel diskutierten Szenen rückt die Situation in den Hintergrund, die meines Erachtens die größten Lücken in der Regelkenntnis einiger Fußballfans offenbart hat. In der 32. Minute beim ,,kleinen" Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg verweist Schiedsrichter Dr. Felix Brych (München) den Gästespieler Maximilian Arnold durch die Rote Karte des Feldes. Arnold hatte zuvor Karim Haggui – wohl unabsichtlich – gefoult. Dabei war er mit der gestrecktem Bein und der offenen Sohle voran in den Gegner, den er wohl nicht kommen sah, gesprungen. Durch Glück traf er diesen nur leicht am oberen Bereich des Schienbeins, sodass der 96er weiterspielen konnte.

An dieser Szene zeigte sich, wer die Regeln verstanden hat und wer nach Gutdünken Karten verteilen würde. Doch natürlich sind die Regeln und Anweisungen maßgeblich. Der eigentliche Regeltext nennt nur „grobes Foulspiel“ (S. 82) als Grund für eine Rote Karte. Also muss man in die Auslegungen schauen: „Ein Spieler begeht ein grobes Foul, wenn er bei laufendem Spiel im Kampf um den Ball übermäßig hart oder brutal in einen Zweikampf einsteigt. Gefährdet ein Spieler in einem Zweikampf die Gesundheit seines Gegners, ist dies als grobes Foul zu ahnden.“ (S.89). Damit wird die Sache schon etwas klarer. Noch eindeutiger sind dann die Bilder im unteren Teil der Seite, die ein Einsteigen mit gestrecktem Bein und offener Sohle ausdrücklich als „grobes Foulspiel“ normieren. Das ist auch richtig so. Durch die Stollen besteht – besonders bei Fouls oberhalb des Knöchels – trotz der Schienbeinschoner erhöhte Verletzungsgefahr und ein gestrecktes Bein lässt sich sehr schwer kontrollieren, sodass ein Ausweichen nicht so schnell möglich ist. Trifft man den Gegner dann auch noch am Schienbein, Knie oder gar noch höher, dann gefährdet das auf jeden Fall die Gesundheit des Gegners. Dafür wurden die Schiedsrichter vor Saisonbeginn auf den Leistungslehrgängen noch einmal sensibilisiert.

Auch das – besonders von Wolfsburg-Fans eingebrachte – Argument, Arnold habe Haggui doch gar nicht gesehen und das Foul sei keine Absicht gewesen, kann nicht wirklich überzeugen. Zum einen ist das grobe Foulspiel etwas rein objektives, bei dem es lediglich auf die objektive Intensität des Fouls und die objektive Gesundheitsgefährdung ankommt. Absicht spielt dabei keine Rolle. Zum anderen wird dadurch, dass Arnold wo anders hinschaut und daher Haggui nicht kommen sieht, dessen Verletzungsgefahr sogar noch erhöht. Während ein Spieler, der sieht, wohin er einsteigt, noch ausweichen kann, hängt ein Treffer - und damit die Frage, ob der Spieler weiterspielen kann oder ein halbes Jahr ausfällt - in diesem konkreten Fall nur noch vom reinen Zufall ab. Und zwar dem, ob der Fuß das gegnerische Bein voll trifft oder nicht. Von daher war die Rote Karte völlig korrekt. Das sieht übrigens auch das DFB-Sportgericht so, andernfalls wäre Arnold nur ein Spiel gesperrt worden.

Einen Vorwurf muss sich Brych allerdings gefallen lassen: Zuvor wurde Arnold gefoult und durch den folgenden Vorteil kam es erst zu dieser Szene. Das war unnötig, da Arnold von Gegenspielern umringt war. Hätte Brych hier das Foul sofort gepfiffen, wäre es wohl nicht zum Zweikampf zwischen Arnold und Haggui gekommen. Umgekehrt muss man natürlich sagen, dass niemand etwas dafür kann, wie Arnold in den Zweikampf geht.

Der erste Spieltag der Fußball-Bundesliga war fulminant: 37 Treffer, unzählige vergebene Großchancen und dazu einige strittige Schiedsrichterentscheidungen. Zum Fast-Tor in Sinsheim wurde schon genug geschrieben, auch die beiden Handelfmeter von Tobias Welz im Eröffnungsspiel wurden richtig gelöst, ebenso wie die Anerkennung des Mandzukic-Tors.

Doch hinter diesen viel diskutierten Szenen rückt die Situation in den Hintergrund, die meines Erachtens die größten Lücken in der Regelkenntnis einiger Fußballfans offenbart hat. In der 32. Minute beim ,,kleinen" Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg verweist Schiedsrichter Dr. Felix Brych (München) den Gästespieler Maximilian Arnold durch die Rote Karte des Feldes. Arnold hatte zuvor Karim Haggui – wohl unabsichtlich – gefoult. Dabei war er mit der gestrecktem Bein und der offenen Sohle voran in den Gegner, den er wohl nicht kommen sah, gesprungen. Durch Glück traf er diesen nur leicht am oberen Bereich des Schienbeins, sodass der 96er weiterspielen konnte.

An dieser Szene zeigte sich, wer die Regeln verstanden hat und wer nach Gutdünken Karten verteilen würde. Doch natürlich sind die Regeln und Anweisungen maßgeblich. Der eigentliche Regeltext nennt nur „grobes Foulspiel“ (S. 82) als Grund für eine Rote Karte. Also muss man in die Auslegungen schauen: „Ein Spieler begeht ein grobes Foul, wenn er bei laufendem Spiel im Kampf um den Ball übermäßig hart oder brutal in einen Zweikampf einsteigt. Gefährdet ein Spieler in einem Zweikampf die Gesundheit seines Gegners, ist dies als grobes Foul zu ahnden.“ (S.89). Damit wird die Sache schon etwas klarer. Noch eindeutiger sind dann die Bilder im unteren Teil der Seite, die ein Einsteigen mit gestrecktem Bein und offener Sohle ausdrücklich als „grobes Foulspiel“ normieren. Das ist auch richtig so. Durch die Stollen besteht – besonders bei Fouls oberhalb des Knöchels – trotz der Schienbeinschoner erhöhte Verletzungsgefahr und ein gestrecktes Bein lässt sich sehr schwer kontrollieren, sodass ein Ausweichen nicht so schnell möglich ist. Trifft man den Gegner dann auch noch am Schienbein, Knie oder gar noch höher, dann gefährdet das auf jeden Fall die Gesundheit des Gegners. Dafür wurden die Schiedsrichter vor Saisonbeginn auf den Leistungslehrgängen noch einmal sensibilisiert.

Auch das – besonders von Wolfsburg-Fans eingebrachte – Argument, Arnold habe Haggui doch gar nicht gesehen und das Foul sei keine Absicht gewesen, kann nicht wirklich überzeugen. Zum einen ist das grobe Foulspiel etwas rein objektives, bei dem es lediglich auf die objektive Intensität des Fouls und die objektive Gesundheitsgefährdung ankommt. Absicht spielt dabei keine Rolle. Zum anderen wird dadurch, dass Arnold wo anders hinschaut und daher Haggui nicht kommen sieht, dessen Verletzungsgefahr sogar noch erhöht. Während ein Spieler, der sieht, wohin er einsteigt, noch ausweichen kann, hängt ein Treffer - und damit die Frage, ob der Spieler weiterspielen kann oder ein halbes Jahr ausfällt - in diesem konkreten Fall nur noch vom reinen Zufall ab. Und zwar dem, ob der Fuß das gegnerische Bein voll trifft oder nicht. Von daher war die Rote Karte völlig korrekt. Das sieht übrigens auch das DFB-Sportgericht so, andernfalls wäre Arnold nur ein Spiel gesperrt worden.

Einen Vorwurf muss sich Brych allerdings gefallen lassen: Zuvor wurde Arnold gefoult und durch den folgenden Vorteil kam es erst zu dieser Szene. Das war unnötig, da Arnold von Gegenspielern umringt war. Hätte Brych hier das Foul sofort gepfiffen, wäre es wohl nicht zum Zweikampf zwischen Arnold und Haggui gekommen. Umgekehrt muss man natürlich sagen, dass niemand etwas dafür kann, wie Arnold in den Zweikampf geht.

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

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Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...