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Schiedsrichterball: Grob eingestiegen?
Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen.
Am vergangenen Wochenende gab es drei potenzielle Platzverweise in der Fußball-Bundesliga. Am präsentesten war medial natürlich der Gesichtszwicker von Franck Ribéry. Auch der höhnische Applaus von Ousmane Dembélé nach seiner Gelben Karte wurde beachtet. Etwas unter dem Radar hingegen flog eine Situation beim Sonntagsspiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Schalke 04 (2:1). Nach knapp 25 Minuten kam Hoffenheims Ermin Bičakčić gegen Schalkes Leon Goretzka zu spät und traf ihn am Knöchel. Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) eilte herbei und zeigte dem sichtlich erleichterten Bosnier nur die Gelbe Karte. Doch er konnte das Spiel trotzdem nicht zu Ende spielen, da er sich bei dieser Aktion selbst verletzt hatte und nach 38 Minuten ausgewechselt werden musste. War diese Gelbe Karte dennoch zu wenig?
Regel 12 definiert grobes Foulspiel als ein Foulspiel mit übermäßiger Härte oder Brutalität im Kampf um den Ball. Anschließend wird klargestellt, dass jedes Einsteigen, dass die Gesundheit des Gegenspielers gefährdet, als grobes Foulspiel gilt und damit mit der Roten Karte zu ahnden ist. Dabei ist jedoch der konkrete Treffer zu betrachten, nicht das Einsteigen an sich. Auch muss die Gefährdung im Verhältnis zur üblichen Gefahr beim Fußball und im Zweikampf besonders erhöht sein, da ja im Grunde jeder Zweikampf ein Verletzungsrisiko birgt. Es ist aber natürlich nicht im Sinne der Regeln, dass jeder Zweikampf eine Rote Karte nach sich zieht. Die Verbände haben dann drei Parameter aufgestellt, bei deren gemeinsamen Vorliegen ein grobes Foulspiel in den meisten Fällen anzunehmen ist.
Begeht ein Spieler das Foulspiel durch einen Volltreffer (1) mit offener Sohle (2) oberhalb des üblichen Schuhrandes, also Knöchel aufwärts (3), liegt in der Regel ein grobes Foulspiel vor. Das Fehlen eines oder mehrerer dieser Parameter schließt umgekehrt ein grobes Foulspiel jedoch nicht automatisch aus – in dem Fall muss man wieder auf die ursprünglichen Fragen „Übermäßig hart/brutal?“ und „Gesundheitsgefährdend?“ zurückkommen.
Im konkreten Fall traf Bičakčić jedoch Goretzka mit offener Sohle am Knöchel. Das war auch kein „Streifschuss“, sondern ein Volltreffer, sodass alle drei Parameter erfüllt waren. Es gibt auch keine besonderen Umstände, von der Regelbewertung abzuweichen. Dass das Einsteigen des Hoffenheimers so nicht gewollt war, ist unerheblich, da die Gesundheitsgefährdung in Regel 12 rein objektiv formuliert ist, es also nicht auf Absicht ankommt. Hier hätte Schiedsrichter Tobias Welz die Rote Karte zeigen müssen.
Doch warum tat er das nicht? Er hatte an sich eine gute Position für die Bewertung des Zweikampfs: Seiteneinblick, etwa zehn Meter entfernt, freie Sicht. Auch ließ er sich viel Zeit bei der Entscheidung, beratschlagte sich mit seinen Assistenten. Warum also zog er trotzdem die falsche Karte? Um das zu verstehen, muss man den Bereich der Zeitlupen und erhöhten Kamerawinkel verlassen. Als Schiedsrichter steht man in Originalgeschwindigkeit auf dem Platz, somit auch buchstäblich auf Höhe des Geschehens. Man muss sich dabei gleichzeitig auf diverse Faktoren des Zweikampfes konzentrieren: Wird der Ball gespielt? Was passiert mit den Armen? Wo ist der konkrete Treffer? Das wird nochmal dadurch erschwert, dass man nicht hellsehen kann und damit nicht vorher weiß, wo man hinschauen muss. Und das sind nur die Probleme bezogen auf den konkreten Zweikampf – ungünstige Blickwinkel, verstellte Sicht, Geschehen abseits des Balles u. a. sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Diese Probleme und die üblicherweise hohe Geschwindigkeit machen grobe Foulspiele, zusammen mit Armeinsätzen, zu den am schwersten korrekt wahrzunehmenden Situationen im ganzen Spiel. Für eine Rote Karte muss sich der Schiedsrichter aber absolut sicher sein, umso stärker, je früher man sich im Spiel befindet, da der Platzverweis dann ja entsprechend längere und damit schwerere Konsequenzen hat. Auch war auf dem Feld mit der Gelben Karte jeder einverstanden, sowohl die Hoffenheimer als auch die Schalker Spieler. Selbst Sky-Kommentator Tom Bayer hat im Livebild nur Gelb gefordert. Die Rotwürdigkeit des Vergehens hat man erst in den verlangsamten Bildern erkannt. Man kann also von einem „Zeitlupen-Platzverweis“ sprechen – die Zeitlupe steht den Schiedsrichtern aber ja bekanntlich nicht zur Verfügung…
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Der VAR polarisiert im Fußball. Schiedsrichter Daniel Siebert hat eine klare Meinung zu dem Video-Assistenten – und appelliert an die Fans.
Nach Meinung von Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen. „Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung“, sagte Siebert der „Berliner Zeitung“. In der Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf „faktische Situationen“ wie Abseits. „E...
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