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21.03.2015 12:15 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Persönlich gelöst....

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
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Mazic / Dortmund
Quelle: Imago Sportfoto / Archivbild
Schiedsrichter Milorad Mazic (m.) bewies im Umgang mit Juventus-Heißsporn Arturo Vidal im CL-Spiel bei Borussia Dortmund exzellentes Fingerspitzengefühl.

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Er ist einer dieser Spieler, die man vergöttert, wenn sie in ihrem eigenen Team spielen, und hasst, wenn sie beim Gegner unter Vertrag stehen: Arturo Vidal, chilenischer Mittelfeldspieler im Dienst der „Alten Dame“ aus Turin. Beim Achtelfinal-Rückspiel in Dortmund foulte er nach knapp 20 Minuten zweimal kurz hintereinander. Zunächst rutschte er aus und stellte durch den Ausgleichsschritt Schmelzer ein Bein. Schiedsrichter Milorad Mazic aus Serbien beließ es beim Freistoß. Rund 90 Sekunden später fällte Vidal dann Marco Reus und verhakte sich anschließend unglücklich in dessen Bein. Mazic ermahnte ihn hier.

Spieler wie Vidal sind Schlüsselspieler. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Mannschaft eine Führungsrolle innehaben und den weiteren Verlauf des Spiels (aus Schiedsrichter-Sicht) maßgeblich prägen können. Hat der Schiedsrichter die Schlüsselspieler im Griff, ist die folgende Spielleitung deutlich erleichtert. Ist der Schiedsrichter zu hart zum Schlüsselspieler, bringt er damit dessen Mitspieler gegen sich auf. Lässt er sich vom führenden Mann im Team hingegen auf der Nase herumtanzen, ist der Kontrollverlust des Spiels vorprogrammiert.

Der Schiedsrichter steht hier vor der schwierigen Aufgabe, den Charakter des Spiels und die Folgen seines Handelns auf die 22 plus X Akteure prognostizierend einzuschätzen – und das alles binnen Sekundenbruchteilen! Schon oft sind Schiedsrichter an Schlüsselspielern oder –szenen gescheitert. Mit verheerenden Folgen für das Spiel. Bestes Beispiel für eine solche Szene ist das WM-Viertelfinale zwischen Brasilien und Kolumbien: Hier verpasste es Schiedsrichter Velasco Carballo in einer relativ unbedeutenden Szene, einem Freistoß in der Abwehrhälfte, den Spielern Grenzen aufzuzeigen. Im Ergebnis schaukelte sich die Härte der Partie bis zur schweren Verletzung des brasilianischen Superstars Neymar hoch.

Mazic hatte in Dortmund blitzschnell zu entscheiden: „Setze ich die Gelbe Karte gegen Vidal ein, beruhige ich damit die Dortmunder und riskiere, dass Vidal und die Turiner jetzt mir das Spiel zur Hölle machen? Ignoriere ich die aufgeheizte Stimmung, ermahne Vidal, löse die Szene mit Persönlichkeit und riskiere, dass sich der Zorn der Dortmunder hochschaukelt?“. Eine Gelbe Karte hätte wohl jeder nachvollziehen können. Der Serbe entschied sich aber dennoch für eine sehr deutliche Ermahnung. Rückblickend muss man sagen: Er hat das absolut richtig gemacht, vom Chilenen kam anschließend nichts Unsportliches mehr. Auch das Spiel beruhigte sich wieder nach einer kurzen Zeit.

Solche Situationen sind ein gutes Beispiel für den alten Spruch: „Hinterher ist man immer schlauer“. Wäre das Spiel eskaliert, hätte man ohne Probleme behaupten können, dass die Schlüsselszene die fehlende Gelbe Karte gegen Vidal war. Mazic hat hier aber Menschenkenntnis gezeigt und die Entscheidung getroffen, die sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellte. Ein gewisses Risiko ist da natürlich dabei, aber wenn man wie Mazic die entsprechende Persönlichkeit hat, sollte man diese auch einsetzen. Der Erfolg gibt ihm jedenfalls Recht…

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Spieler wie Vidal sind Schlüsselspieler. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie in der Mannschaft eine Führungsrolle innehaben und den weiteren Verlauf des Spiels (aus Schiedsrichter-Sicht) maßgeblich prägen können. Hat der Schiedsrichter die Schlüsselspieler im Griff, ist die folgende Spielleitung deutlich erleichtert. Ist der Schiedsrichter zu hart zum Schlüsselspieler, bringt er damit dessen Mitspieler gegen sich auf. Lässt er sich vom führenden Mann im Team hingegen auf der Nase herumtanzen, ist der Kontrollverlust des Spiels vorprogrammiert.

Der Schiedsrichter steht hier vor der schwierigen Aufgabe, den Charakter des Spiels und die Folgen seines Handelns auf die 22 plus X Akteure prognostizierend einzuschätzen – und das alles binnen Sekundenbruchteilen! Schon oft sind Schiedsrichter an Schlüsselspielern oder –szenen gescheitert. Mit verheerenden Folgen für das Spiel. Bestes Beispiel für eine solche Szene ist das WM-Viertelfinale zwischen Brasilien und Kolumbien: Hier verpasste es Schiedsrichter Velasco Carballo in einer relativ unbedeutenden Szene, einem Freistoß in der Abwehrhälfte, den Spielern Grenzen aufzuzeigen. Im Ergebnis schaukelte sich die Härte der Partie bis zur schweren Verletzung des brasilianischen Superstars Neymar hoch.

Mazic hatte in Dortmund blitzschnell zu entscheiden: „Setze ich die Gelbe Karte gegen Vidal ein, beruhige ich damit die Dortmunder und riskiere, dass Vidal und die Turiner jetzt mir das Spiel zur Hölle machen? Ignoriere ich die aufgeheizte Stimmung, ermahne Vidal, löse die Szene mit Persönlichkeit und riskiere, dass sich der Zorn der Dortmunder hochschaukelt?“. Eine Gelbe Karte hätte wohl jeder nachvollziehen können. Der Serbe entschied sich aber dennoch für eine sehr deutliche Ermahnung. Rückblickend muss man sagen: Er hat das absolut richtig gemacht, vom Chilenen kam anschließend nichts Unsportliches mehr. Auch das Spiel beruhigte sich wieder nach einer kurzen Zeit.

Solche Situationen sind ein gutes Beispiel für den alten Spruch: „Hinterher ist man immer schlauer“. Wäre das Spiel eskaliert, hätte man ohne Probleme behaupten können, dass die Schlüsselszene die fehlende Gelbe Karte gegen Vidal war. Mazic hat hier aber Menschenkenntnis gezeigt und die Entscheidung getroffen, die sich im Nachhinein als Glücksfall herausstellte. Ein gewisses Risiko ist da natürlich dabei, aber wenn man wie Mazic die entsprechende Persönlichkeit hat, sollte man diese auch einsetzen. Der Erfolg gibt ihm jedenfalls Recht…

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