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29.05.2015 14:05 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Relegation aus Sicht des Referees

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Aytekin / Hamburg
Quelle: Imago Sportfoto
Immer mit der Ruhe: Schiedsrichter Deniz Aytekin (Oberasbach, r.) mit Hamburgs Heiko Westermann.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Am Donnerstagabend war es soweit: Die Relegation begann mit dem Spiel zwischen dem Hamburger SV und dem Karlsruher SC (1:1). Eine ganze Saison, Millionen von Euro und etliche Jobs im Verein hängen nun an 180 (+x) Minuten. Klar, dass alle Beteiligten unter enormem Druck stehen. Das war am Mienenspiel aller Beteiligten zu erkennen. So auch die Schiedsrichter, weshalb der DFB bei solchen Spielen nur die bestmöglichen Gespanne einsetzt. Das Hinspiel in Hamburg stand unter der Leitung von Deniz Aytekin, der – berücksichtigt man nur die UEFA-Qualifikation – formell Deutschlands Schiedsrichter Nummer zwei ist. Der Münchner Jurist Dr. Felix Brych, der vor ihm platziert ist, steht aufgrund seine Nominierung für das Pokalfinale für die Relegation nicht zur Verfügung.

Doch wie geht ein Schiedsrichter in ein solches Spiel? Ein großer Fehler wäre zunächst, sich selbst zu verstellen: Jeder Schiedsrichter hat seinen eigenen Stil mit Stärken und Schwächen. Durch diesen Stil hat er es auf diese Ebene gebracht. Den Stil hat er in seiner jahrelangen Karriere nahezu perfektioniert. Es wäre Unsinn, in einem wichtigen Spiel auf einmal einen anderen Stil anzunehmen, dieses Projekt wäre von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Deniz Aytekins Stil ist seine ruhige, sachliche Art, gepaart mit seinem wuchtigen Auftreten und genauer Regelanwendung.

Diesen Stil hat er auch am Donnerstag umgesetzt, besonders blieb im Gedächtnis, als er proaktiv Heiko Westermann vom Gegenspieler weggehalten hat, um dem Hamburger Abwehrchef dann einige Minuten später dann doch die Gelbe Karte zu zeigen, weil er gelbwürdig gefoult hatte.

Sich nicht zu verstellen, bedeutet aber nicht, dass man das Spiel angeht wie jedes andere. Die vier Mitglieder des Gespanns sind sich natürlich über die Bedeutung des Spiels bewusst und reagieren entsprechend. Wie diese Reaktion aussieht, liegt immer beim Hauptschiedsrichter. Manche zeigen Verständnis für die Situation und versuchen, die Spieler zu beruhige. Mit dem Risiko, dass die Spieler ihnen dann auf der Nase herumtanzen und sie die Spielkontrolle verlieren, andere beginnen mit einer kleinlichen Linie, gerne auch mal mit einer schnellen Gelben Karte. Deniz Aytekin hat sich für einen Mittelweg entschieden. Einerseits hat er den Karlsruher Außenstürmer Enrico Valentini schnell verwarnt, andererseits hat er viel mit den Spielern geredet und damit das Feuer aus dem Spiel genommen. Diese Rechnung ging auf: Seine Spielkontrolle war vorbildlich und nennenswerte Fehler hat er auch nicht gemacht. Wichtige knifflige Szenen gab es aber auch nicht, auch weil sich Karlsruhes Reinhold Yabo als Sportsmann erwies und nach einem Treffer im Bereich der Strafraumlinie nicht versuchte den Elfmeter zu schinden, sondern einen verunglückten Abschluss nahm. In diesem wichtigen Match so zu agieren, verdient eigentlich einen Fairplay-Preis…

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Doch wie geht ein Schiedsrichter in ein solches Spiel? Ein großer Fehler wäre zunächst, sich selbst zu verstellen: Jeder Schiedsrichter hat seinen eigenen Stil mit Stärken und Schwächen. Durch diesen Stil hat er es auf diese Ebene gebracht. Den Stil hat er in seiner jahrelangen Karriere nahezu perfektioniert. Es wäre Unsinn, in einem wichtigen Spiel auf einmal einen anderen Stil anzunehmen, dieses Projekt wäre von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Deniz Aytekins Stil ist seine ruhige, sachliche Art, gepaart mit seinem wuchtigen Auftreten und genauer Regelanwendung.

Diesen Stil hat er auch am Donnerstag umgesetzt, besonders blieb im Gedächtnis, als er proaktiv Heiko Westermann vom Gegenspieler weggehalten hat, um dem Hamburger Abwehrchef dann einige Minuten später dann doch die Gelbe Karte zu zeigen, weil er gelbwürdig gefoult hatte.

Sich nicht zu verstellen, bedeutet aber nicht, dass man das Spiel angeht wie jedes andere. Die vier Mitglieder des Gespanns sind sich natürlich über die Bedeutung des Spiels bewusst und reagieren entsprechend. Wie diese Reaktion aussieht, liegt immer beim Hauptschiedsrichter. Manche zeigen Verständnis für die Situation und versuchen, die Spieler zu beruhige. Mit dem Risiko, dass die Spieler ihnen dann auf der Nase herumtanzen und sie die Spielkontrolle verlieren, andere beginnen mit einer kleinlichen Linie, gerne auch mal mit einer schnellen Gelben Karte. Deniz Aytekin hat sich für einen Mittelweg entschieden. Einerseits hat er den Karlsruher Außenstürmer Enrico Valentini schnell verwarnt, andererseits hat er viel mit den Spielern geredet und damit das Feuer aus dem Spiel genommen. Diese Rechnung ging auf: Seine Spielkontrolle war vorbildlich und nennenswerte Fehler hat er auch nicht gemacht. Wichtige knifflige Szenen gab es aber auch nicht, auch weil sich Karlsruhes Reinhold Yabo als Sportsmann erwies und nach einem Treffer im Bereich der Strafraumlinie nicht versuchte den Elfmeter zu schinden, sondern einen verunglückten Abschluss nahm. In diesem wichtigen Match so zu agieren, verdient eigentlich einen Fairplay-Preis…

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Schiedsrichterball: Gefährlich oder nicht?

29.05.2015 21:08


bvb-nick2000


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@ rb71

Zitat von rb71
Zitat von bvb-nick2000
Den Schiedsrichter will ich sehen, der in so einem Spiel einen Elfmeter gibt, obwohl der "Gefoulte" sich nichtmal hinfallen lässt. Fällt er, ist es natürlich ein Elfmeter.

Was heißt denn "in so einem Spiel"? Gelten in so einem Spiel nicht die Fußballregeln?
Deine Aussage, dass es natürlich Elfmeter gibt, wenn er sich hinfallen lässt, meinst du hoffentlich nicht ernst. Seit wann beurteilen wir, was nach einem Foulspiel passiert?

Natürlich meine ich das ernst. Das ist ja wohl auch unstrittig, dass er den Elfmeter bekommen hätte, wenn er sich fallen gelassen hätte. Alles andere ist Praxis. Es ist nun mal so, dass man keinen Elfmeter bekommt, wenn man sich nicht fallen lässt. Und mit "in so einem Spiel" meine ich, dass in einem derart entscheidenden Spiel erstrecht nicht so ein Ding abgepfiffen wird.
Fair-Play von Yabo, aber dementsprechend auch kein Elfmeter.


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29.05.2015 19:44


rb71


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@ bvb-nick2000

Zitat von bvb-nick2000
Den Schiedsrichter will ich sehen, der in so einem Spiel einen Elfmeter gibt, obwohl der "Gefoulte" sich nichtmal hinfallen lässt. Fällt er, ist es natürlich ein Elfmeter.

Was heißt denn "in so einem Spiel"? Gelten in so einem Spiel nicht die Fußballregeln?
Deine Aussage, dass es natürlich Elfmeter gibt, wenn er sich hinfallen lässt, meinst du hoffentlich nicht ernst. Seit wann beurteilen wir, was nach einem Foulspiel passiert?


"Barca ist kein Fußballverein. Barca ist auch keine Religion. Nein, Barca ist ein Lebensgefühl, welches man nur erfahren wird, wenn man als Katalane im Camp Nou diese Mannschaft hat zaubern sehen."


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29.05.2015 19:19


bvb-nick2000


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@ rb71

Zitat von rb71
Wichtige knifflige Szenen gab es aber auch nicht, auch weil sich Karlsruhes Reinhold Yabo als Sportsmann erwies und nach einem Treffer im Bereich der Strafraumlinie nicht versuchte den Elfmeter zu schinden, sondern einen verunglückten Abschluss nahm. In diesem wichtigen Match so zu agieren, verdient eigentlich einen Fairplay-Preis…

"Nennenswerte Fehler hat er nicht gemacht"? Einen Elfmeter schinden? Du schreibst doch selbst, dass es ein Treffer war. Wie kann ein Spieler nach einem klaren Foul einen Elfmeter schinden? Verstehe ich nicht. Bei einem Foul ist es doch völlig egal, ob ein Spieler fällt oder nicht. MMn war das ein glasklarer Elfmeter. Mich wundert es, dass Deniz Aytekin, der unmittelbar in der Nähe stand und gute Sicht auf die Szene hatte, nicht reagierte. Vorteil kann er wohl kaum geben, zumal der Spieler stark ins Straucheln kam.

Den Schiedsrichter will ich sehen, der in so einem Spiel einen Elfmeter gibt, obwohl der "Gefoulte" sich nichtmal hinfallen lässt. Fällt er, ist es natürlich ein Elfmeter. Aber wenn er nicht fällt und sich entscheidet weiterzuspielen kann man nicht mehr damit rechnen einen Pfiff zu bekommen.
Wenn man genau hinsieht hat Aytekin, soweit ich mich erinnere, reagiert bzw. hat er die Pfeife schon Richtung Mund geführt. Das ist aber natürlich nur eine Art Reflex, der typisch ist für Schiedsrichter.


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