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21.02.2015 11:59 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Sei mir (k) eine Stütze!

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Subotic / Mainz 05
Quelle: Imago Sportfoto / Archivbild
Dortmunds Torschütze Neven Subotic im Spiel gegen Mainz 05.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Borussia Dortmund hat mit dem 3:2 am Freitagabend in Stuttgart zum Auftakt des 22. Spieltages (möglicherweise) den Weg aus der Krise gefunden. Diskussionspunkt der Partie in der Mercedes-Benz-Arena war der mögliche Platzverweis für Nuri Sahin bei der Elfmeterszene.

Beim 4:2 gegen den FSV Mainz 05 am vorangehenden Freitag war eine andere Szene zur Dortmunder Wende der Ausgangspunkt für viele Diskussionen. Nach dem Schockstart mit Gegentor nach 53 Sekunden konnte der Vizemeister das Spiel gegen Mainz 05 doch noch drehen. Aber: Hatte sich Neven Subotic beim 1:1 regelwidrig aufgestützt oder war es normale, wenn auch etwas härtere, Zweikampfführung?

Ein klassisches Aufstützen war es schon einmal nicht: Der Prototyp eines Aufstützens ist ja, dass der Angreifer sich im Sprung auf den Schultern des Verteidigers kraftvoll abstützt, damit er selbst weiteren Schwung erzeugen kann und gleichzeitig den Verteidiger am Hochspringen hindert oder das ihm zumindest erschwert. Hier liegt der Fall aber anders: Subotic springt hoch, sein Mainzer Gegenspieler Pierre Bengtsson hingegen unternimmt nicht einmal den Versuch, hochzuspringen. Stattdessen schiebt er seine Arme unter Subotics Schultern und bewegt sie mit dem Dortmunder hoch. Dieser wiederum springt nur hoch – in der Erwartung, dass sein Gegenspieler dasselbe tut, so wie es sich für ein anständiges Kopfballduell gehört.

Bengtsson aber agiert völlig anders: Er duckt sich nach vorne weg, schiebt gleichzeitig seinen Hintern raus und lässt Subotic so ins Leere springen. Das stellt aber durchaus eine Gefahr für den Serben dar: Wenn man in der Erwartung hochspringt, dass man auf Widerstand in Form eines Gegenspielers, der auch zum Kopfballduell hochsteigt, trifft, dieser Widerstand aber gar nicht auftritt, verliert leicht man die Kontrolle darüber, wo man hinspringt. Dieser Effekt verstärkt sich noch einmal, wenn vom Gegenspieler auch noch eine Hebelwirkung ausgeht. In diesem Fall ist es fast unmöglich, die Kontrolle noch beizubehalten. Im worst case fällt man dann mit voller Geschwindigkeit auf fragile Regionen wie das Genick. Spätestens da hört aber der Spaß auf, das kann ganz erhebliche Folgen haben bis hin zur Querschnittslähmung oder Tod. Deshalb ist solches Unterbauen auch vom Regelwerk verboten.

Ganz so schlimm war es im Signal-Iduna-Park natürlich nicht. Subotic behält die Kontrolle darüber, wohin er springt, weil Bengtsson das Unterbauen nur angedeutet, nicht aber voll durchgezogen hat. Deshalb hätte es auch keinen Elfmeter gegeben, selbst wenn Subotics Kopfball das Tor verfehlt hätte. Darüber hinaus gibt kein Schiedsrichter der Welt einen Elfmeter wegen Unterbauens, wenn es nicht so offensichtlich ist, dass es selbst der betrunkenste Fan des verteidigenden Teams erkennen kann.

Ein Stürmerfoul von Subotic lag aber auch nicht vor. Seine Arme kommen ja erst auf Bengtssons Schultern, weil der sich wegduckt und scheinbar kein Interesse daran hat, den Ball zu spielen. Das darf vom Regelwerk nicht auch noch belohnt werden. In der Praxis kommt noch hinzu, dass sich kein Mainzer beschwert hat. Bengtsson müsste es doch am besten wissen, wenn er von seinem Gegenspieler behindert worden wäre. Wenn dieser das Tor ohne Murren hinnimmt, ist das für den Schiedsrichter schon ein starkes Indiz dafür, dass der Treffer regulär war. Was sich durch die Kamerabilder auch bestätigen ließ.

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Ein klassisches Aufstützen war es schon einmal nicht: Der Prototyp eines Aufstützens ist ja, dass der Angreifer sich im Sprung auf den Schultern des Verteidigers kraftvoll abstützt, damit er selbst weiteren Schwung erzeugen kann und gleichzeitig den Verteidiger am Hochspringen hindert oder das ihm zumindest erschwert. Hier liegt der Fall aber anders: Subotic springt hoch, sein Mainzer Gegenspieler Pierre Bengtsson hingegen unternimmt nicht einmal den Versuch, hochzuspringen. Stattdessen schiebt er seine Arme unter Subotics Schultern und bewegt sie mit dem Dortmunder hoch. Dieser wiederum springt nur hoch – in der Erwartung, dass sein Gegenspieler dasselbe tut, so wie es sich für ein anständiges Kopfballduell gehört.

Bengtsson aber agiert völlig anders: Er duckt sich nach vorne weg, schiebt gleichzeitig seinen Hintern raus und lässt Subotic so ins Leere springen. Das stellt aber durchaus eine Gefahr für den Serben dar: Wenn man in der Erwartung hochspringt, dass man auf Widerstand in Form eines Gegenspielers, der auch zum Kopfballduell hochsteigt, trifft, dieser Widerstand aber gar nicht auftritt, verliert leicht man die Kontrolle darüber, wo man hinspringt. Dieser Effekt verstärkt sich noch einmal, wenn vom Gegenspieler auch noch eine Hebelwirkung ausgeht. In diesem Fall ist es fast unmöglich, die Kontrolle noch beizubehalten. Im worst case fällt man dann mit voller Geschwindigkeit auf fragile Regionen wie das Genick. Spätestens da hört aber der Spaß auf, das kann ganz erhebliche Folgen haben bis hin zur Querschnittslähmung oder Tod. Deshalb ist solches Unterbauen auch vom Regelwerk verboten.

Ganz so schlimm war es im Signal-Iduna-Park natürlich nicht. Subotic behält die Kontrolle darüber, wohin er springt, weil Bengtsson das Unterbauen nur angedeutet, nicht aber voll durchgezogen hat. Deshalb hätte es auch keinen Elfmeter gegeben, selbst wenn Subotics Kopfball das Tor verfehlt hätte. Darüber hinaus gibt kein Schiedsrichter der Welt einen Elfmeter wegen Unterbauens, wenn es nicht so offensichtlich ist, dass es selbst der betrunkenste Fan des verteidigenden Teams erkennen kann.

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21.03.2024 12:31 Uhr | Quelle: dpa Siebert über VAR: „Weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum“

Schiedsrichter mit klarer Meinung

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Nach Meinung von Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen. „Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung“, sagte Siebert der „Berliner Zeitung“. In der Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf „faktische Situationen“ wie Abseits. „Es gibt kein Tor mehr ...

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Sesko traf nach 97 Sekunden 

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Ein Tor nach 97 Sekunden im Achtelfinale der Champions League, Traumstart gegen Real Madrid – doch der Treffer von Benjamin Sesko für RB Leipzig zählte nicht. Zum großen Unverständnis von Sportdirektor Rouven Schröder. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir das Tor nicht bekommen, das war eine Fehlentscheidung. Es wäre mit dem 1:0 ein ganz anderes Spiel geworden“, schimpfte der 48-Jährige.  Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Das Schiedsrichter-Gespann aus Bosnien-Herzegowina um Irfan Peljto entschied in der Szene auf Abseits und wurde auch von Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den N...