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27.05.2013 13:10 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball-Spezial: Das letzte Mittel

Johannes Gründel erklärt in Schieds­richterball auf WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Wolfgang Stark / Relegation
Quelle: GettyImages
Düsseldorf 2012: Bedrängt von den Berlinern und umringt von Ordnungskräften begibt sich Schiedsrichter Wolfgang Stark in die Kabinen der Esprit Arena.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Es ist wieder Relegation. Die ganze Saison von zwei Teams entscheidet sich in 180 Minuten. Am Montag trifft der 1. FC Kaiserslautern im Rückspiel auf 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr). Eine Partie mit viel Brisanz. Da werden unwillkürlich Erinnerungen an die letzte Saison wach, genauer an das Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin (2:2), das kurz vor dem Spielabbruch stand und ein juristisches Nachspiel hatte. Doch wann darf der Schiedsrichter ein Spiel abbrechen? Wann muss er es?

Die Antwort erscheint zunächst relativ einfach: Das Spiel ist abzubrechen, wenn eine ordnungsgemäße Spielfortsetzung nicht mehr möglich ist. Das klingt ja schön. Aber wann ist das der Fall?

Es gibt einen klaren, wenngleich sehr selten eintretenden Fall: Eine Mannschaft hat weniger als sieben Spieler, liegt hinten und ihr Kapitän bittet um den Spielabbruch. Ein anderer Fall ist ähnlich klar: Wird der Schiedsrichter angegriffen, wie es seinerzeit beim Spielabbruch in St. Pauli passiert ist, oder fühlt er sich anderweitig bedroht.

Alles weitere ist dann schon eine Auslegungssache. Ist der Platz unbespielbar, muss der Schiedsrichter das Spiel auch abbrechen. Unbespielbar ist er beispielsweise, wenn die Sicherheit der Spieler nicht garantiert werden kann oder sonst ein ordnungsgemäßes Spiel nicht möglich ist. Das war in der letzten Saison beim Relegationsrückspiel höchst umstritten. Die Bespielbarkeit des Platzes (Stichwort: fehlender Elfmeterpunkt) als auch die Sicherheit der Spieler (Fans im Innenraum) waren fragwürdig. Hier muss das Schiedsrichtergespann eine umfassende Abwägung vornehmen. Auf der einen Seite die Sicherheit der Spieler und die Bespielbarkeit des Platzes berücksichtigen, auf der anderen Seite weiche Faktoren wie die Wertigkeit des Spieles, mögliche Organisationsschwierigkeiten oder Einschätzungen von Polizei und Sicherheitskräften. In einem ,,normalen" Bundesligaspiel hätte Wolfgang Stark im letzten Jahr in der Esprit Arena die Partie wohl schon vorher abgebrochen. Einige Hertha-Fans hatten wiederholt Pyrotechnik gezündet und diese Feuerwerkskörper teilweise auch aufs Feld geworfen.

Bei einem Relegationsspiel sieht es aber anders aus. Dieses ist organisationsaufwändig und es bleibt kaum mehr Zeit für ein Wiederholungsspiel. Von daher kann über kleinere Probleme im Platzaufbau durchaus hinweggesehen werden, sofern in der Praxis eine Möglichkeit besteht, die Probleme zu beheben. Die Sicherheit der Spieler hingegen steht natürlich nicht zur Disposition, diese muss gewährleistet sein. Wolfgang Stark hat sich hierzu von den Sicherheitskräften und der Polizei versichern lassen, dass die Sicherheit der Spieler nicht gefährdet ist. Auch wurde er hingewiesen, dass ein Spielabbruch möglicherweise den bis dato friedlichen Platzsturm zu einem unfriedlichen wandeln könnte. Anschließend hat er Kontakt mit DFB-Offiziellen aufgenommen, um deren Rat einzuholen.

Schlussendlich entschied er sich, das Spiel zu Ende zu bringen, im Wissen, dass den Sportgerichten damit jegliche Handlungsmöglichkeit offensteht. Daher war das auch die beste Entscheidung, die er treffen konnte. Die Sicherheit der Spieler war gegeben, da es sich um keinen aggressiven, sondern einen – um die unsägliche Wortkombination des Sportgerichts zu verwenden – „positiv besetzten“ Platzsturm handelte. Auch hatte damit das Sportgericht ein beendetes Spiel und damit eine Handlungsmöglichkeit mehr. Ein Wiederholungsspiel hätte es trotzdem ansetzen können.

Es ist wieder Relegation. Die ganze Saison von zwei Teams entscheidet sich in 180 Minuten. Am Montag trifft der 1. FC Kaiserslautern im Rückspiel auf 1899 Hoffenheim (20.30 Uhr). Eine Partie mit viel Brisanz. Da werden unwillkürlich Erinnerungen an die letzte Saison wach, genauer an das Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin (2:2), das kurz vor dem Spielabbruch stand und ein juristisches Nachspiel hatte. Doch wann darf der Schiedsrichter ein Spiel abbrechen? Wann muss er es?

Die Antwort erscheint zunächst relativ einfach: Das Spiel ist abzubrechen, wenn eine ordnungsgemäße Spielfortsetzung nicht mehr möglich ist. Das klingt ja schön. Aber wann ist das der Fall?

Es gibt einen klaren, wenngleich sehr selten eintretenden Fall: Eine Mannschaft hat weniger als sieben Spieler, liegt hinten und ihr Kapitän bittet um den Spielabbruch. Ein anderer Fall ist ähnlich klar: Wird der Schiedsrichter angegriffen, wie es seinerzeit beim Spielabbruch in St. Pauli passiert ist, oder fühlt er sich anderweitig bedroht.

Alles weitere ist dann schon eine Auslegungssache. Ist der Platz unbespielbar, muss der Schiedsrichter das Spiel auch abbrechen. Unbespielbar ist er beispielsweise, wenn die Sicherheit der Spieler nicht garantiert werden kann oder sonst ein ordnungsgemäßes Spiel nicht möglich ist. Das war in der letzten Saison beim Relegationsrückspiel höchst umstritten. Die Bespielbarkeit des Platzes (Stichwort: fehlender Elfmeterpunkt) als auch die Sicherheit der Spieler (Fans im Innenraum) waren fragwürdig. Hier muss das Schiedsrichtergespann eine umfassende Abwägung vornehmen. Auf der einen Seite die Sicherheit der Spieler und die Bespielbarkeit des Platzes berücksichtigen, auf der anderen Seite weiche Faktoren wie die Wertigkeit des Spieles, mögliche Organisationsschwierigkeiten oder Einschätzungen von Polizei und Sicherheitskräften. In einem ,,normalen" Bundesligaspiel hätte Wolfgang Stark im letzten Jahr in der Esprit Arena die Partie wohl schon vorher abgebrochen. Einige Hertha-Fans hatten wiederholt Pyrotechnik gezündet und diese Feuerwerkskörper teilweise auch aufs Feld geworfen.

Bei einem Relegationsspiel sieht es aber anders aus. Dieses ist organisationsaufwändig und es bleibt kaum mehr Zeit für ein Wiederholungsspiel. Von daher kann über kleinere Probleme im Platzaufbau durchaus hinweggesehen werden, sofern in der Praxis eine Möglichkeit besteht, die Probleme zu beheben. Die Sicherheit der Spieler hingegen steht natürlich nicht zur Disposition, diese muss gewährleistet sein. Wolfgang Stark hat sich hierzu von den Sicherheitskräften und der Polizei versichern lassen, dass die Sicherheit der Spieler nicht gefährdet ist. Auch wurde er hingewiesen, dass ein Spielabbruch möglicherweise den bis dato friedlichen Platzsturm zu einem unfriedlichen wandeln könnte. Anschließend hat er Kontakt mit DFB-Offiziellen aufgenommen, um deren Rat einzuholen.

Schlussendlich entschied er sich, das Spiel zu Ende zu bringen, im Wissen, dass den Sportgerichten damit jegliche Handlungsmöglichkeit offensteht. Daher war das auch die beste Entscheidung, die er treffen konnte. Die Sicherheit der Spieler war gegeben, da es sich um keinen aggressiven, sondern einen – um die unsägliche Wortkombination des Sportgerichts zu verwenden – „positiv besetzten“ Platzsturm handelte. Auch hatte damit das Sportgericht ein beendetes Spiel und damit eine Handlungsmöglichkeit mehr. Ein Wiederholungsspiel hätte es trotzdem ansetzen können.

27.05.2013 15:47


rb71


VfB Stuttgart-FanVfB Stuttgart-Fan


Mitglied seit: 17.05.2013

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Beiträge: 1763

Naja. Ich sehe es schon etwas anders als Herr Gründel. Ich habe damals weder die Entscheidung von Herrn Stark noch die Entscheidung des Sportgerichts verstanden, denn das Spiel war mMn damals ab der 91. Minute absolut irregulär. Ein Witz, wie die Polizei oder die Ordner die Sicherheit der Spieler als gewährleistet ansehen, wenn doch tausende von Fortuna-Fans im Innenraum etwa einen halben Meter von der Seitenauslinie entfernt auf den Schlusspfiff warten. Ich habe schon damals gesagt, "wenn jetzt die Hertha das entscheidende dritte Tor macht, wird der Platz gestürmt und da ist es mit der Sicherheit vorbei". Unmöglich war das damals, zumal auch der Elfmeterpunkt rausgeschnitten war. Was wäre denn gewesen, wenn der SR damals noch einen Strafstoß verhängt hätte? Für mich war das damals ein voller Skandal und dass Herr Stark richtig entschieden hätte sehe ich -wie geschrieben- absolut anders.

Nunja, jetzt ist Düsseldorf wieder unten und die Hertha wieder oben.

Hoffen wir mal, dass heute abend alles normal läuft!


"Barca ist kein Fußballverein. Barca ist auch keine Religion. Nein, Barca ist ein Lebensgefühl, welches man nur erfahren wird, wenn man als Katalane im Camp Nou diese Mannschaft hat zaubern sehen."


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