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25.06.2014 15:14 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball Spezial: Ein heißes Spiel

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der WM.

Johannes Gründel
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Suarez / Chiellini
Quelle: GettyImages
Die hässlichste Szene der WM: Soeben hat Uruguays Luiz Suarez (vorn) seinem italienischen Gegenspieler Giorgio Chiellini (Hintergrund) in die Schulter gebissen...

Johannes Gründel
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In der Partie der Gruppe D zwischen Italien und Uruguay (0:1) gab es heiße Szenen. Auch zwei Platzverweis-Szenen gab es. Leider mit unterschiedlichem Ausgang, da nur eine Entscheidung des Schiedsrichtergespanns korrekt war.

Zunächst die – aus Regelsicht – unumstrittene Szene. Luis Suarez beißt seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini nach 78 Minuten in die Schulter. Eine klare Rote Karte, da gibt es keine zwei Meinungen. Dass der italienische Abwehrspieler hier mit dem Ellenbogen versucht, sich zu lösen, würde ich intuitiv als unkontrollierbaren Reflex, der keine Rote Karte nach sich zieht, beurteilen. Allerdings muss ich zugeben, dass ich noch nie in der Situation war, unerwartet in die Schulter gebissen zu werden – und auch nicht gerade scharf drauf bin, das mal auszuprobieren.

Das Schiedsrichtergespann hat die Situation nicht gesehen. Wie auch? Das Ganze findet komplett fernab des Spielgeschehens statt und hatte sich auch nicht wirklich angekündigt. Von daher scheint eine nachträglich Sperre möglich zu sein. Jedoch hat Schiedsrichter Marco Rodriguez aus Mexiko das Spiel mit Freistoß für Italien fortgesetzt, das könnte als Tatsachenentscheidung bewertet werden. Hier muss man abwarten, was der Schiedsrichter zum Protokoll gibt und ob die FIFA ihm glaubt.
Man könnte auf die Idee kommen, zu sagen: „Chiellini zeigt dem Schiri die Bisswunde – das muss doch reichen für die Rote Karte?“ Dennoch muss ein Mitglied des Schiedsrichterteams die Situation sehen! Nur auf Verdacht darf man keine Rote Karte geben, wenn man nachweislich gar nichts davon gesehen hat. Es könnte auch sein, dass Chiellini die Wunden schon vorher hatte oder beide Spieler einfach blöd aufeinander gerannt sind. Dieses Szenario ist freilich unwahrscheinlich, aber zumindest denkbar. Daher darf Marco Rodriguez Suarez aufgrund seiner fehlenden Wahrnehmung der Szene nicht vom Platz stellen, obgleich das objektiv natürlich zwingend gewesen wäre.

Die andere Platzverweis-Szene ist regeltechnisch eigentlich ähnlich klar. In der 59. Minute stellt Marco Rodriguez den Italiener Claudio Marchisio mit Rot vom Platz. Auch wenn ein großes Sportmagazin mit Sitz in Nürnberg es anders sieht – hier ist Rot die einzig mögliche Entscheidung. Marchisios Foul, auch wenn man ihm keine Absicht unterstellt, erfüllt drei wichtige Punkte, die im Zusammenspiel zu einer klaren Roten Karte führen. Diese müssen übrigens nicht alle vorliegen, um ein grobes Foul zu begründen. Zum ersten war das Foul ein „Volltreffer“. Zweitens trifft der Italiener seinen Gegenspieler Alvaro Pereira oberhalb des Knöchels. Und zu guter Letzt geschieht dieser Kontakt des Gegenspielers mit den Stollen voraus. Das alles ist gesundheitsgefährdend und damit nach dem Regelwerk (S. 89) ein grobes Foulspiel.

Hier hat der Schiedsrichter keinerlei Ermessensspielraum. Sobald eine Gesundheitsgefährdung vorliegt, gibt es zwingend Rot. Dabei ist es irrelevant, wie ich es auch in der abgelaufenen Bundesliga-Saison schon beim Wolfsburger Maximilian Arnold dargestellt hatte, ob das Foul mit Absicht geschieht oder nicht. Die Gesundheitsgefährdung ist das einzige Kriterium bei der Bewertung, ob ein Foul ein grobes Foulspiel ist oder nicht.

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Das Schiedsrichtergespann hat die Situation nicht gesehen. Wie auch? Das Ganze findet komplett fernab des Spielgeschehens statt und hatte sich auch nicht wirklich angekündigt. Von daher scheint eine nachträglich Sperre möglich zu sein. Jedoch hat Schiedsrichter Marco Rodriguez aus Mexiko das Spiel mit Freistoß für Italien fortgesetzt, das könnte als Tatsachenentscheidung bewertet werden. Hier muss man abwarten, was der Schiedsrichter zum Protokoll gibt und ob die FIFA ihm glaubt.
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