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20.04.2017 13:23 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Zu spät gekommen...

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen. 

Johannes Gründel
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Alves_Dani_Juventus
Quelle: Imago Sportfoto
Aufmunternde Worte für Barcelonas Stars um Neymar (2. v. l.) gab es von Ex-Barca-Spieler Dani Alves (2. v. r.) vor und nach der Partie in Camp Nou...

Johannes Gründel
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Wenn man bei einem Abwehrspieler davon spricht, dass er zu spät kommt, dann deutet das in der Regel auf ein schlechtes Timing bei der Zweikampfführung hin. Nicht so am Mittwoch, als Dani Alves beim Anstoß der Partie FC Barcelona – Juventus Turin (0:0) vor dem Spiel tatsächlich zu spät auf dem Platz war, da er seine alten Bekannten auf der Barcelona-Bank noch begrüßen wollte. Doch was sagt eigentlich das Regelwerk zu einer Unterzahl bei Spielbeginn? Und wie wird unerlaubtes Betreten des Feldes geahndet?

Zunächst zum Spielbeginn: Das Regelwerk schreibt nur vor, dass zu Beginn des Spieles jede Mannschaft mindestens sieben (und maximal natürlich elf) Spieler auf Feld haben muss, von denen je einer der Torwart sein muss. Dass Dani Alves beim Anpfiff nicht auf dem Platz stand, ist also unschädlich. Doch dann hat er das Feld betreten. Ob das mit oder ohne Erlaubnis des Schiedsrichters Björn Kuipers (44, Niederlande) geschah, war nicht ersichtlich. Generell gilt: Wenn ein Spieler zu spät kommt und ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Feld betritt, gibt es indirekten Freistoß. Eben wegen dieses unerlaubten Betretens – und der Spieler wird verwarnt!

Angenommen, Dani Alves hatte diese Erlaubnis nicht, ist es im konkreten Fall dennoch nach dem Sinn und Geist des Regelwerks richtig, von dieser Ahndung abzusehen. Dani Alves begrüßt die gegnerische Bank, zeigt ihnen damit seinen Respekt. Das ist ein Zeichen von Sportgeist, der dem Regelwerk zugrunde liegt – Man denke nur an die Verwarnung wegen unsportlichen Betragens, weil sich ein Spieler respektlos gegenüber dem Gegner oder dem Spiel verhält. Ihn hierfür auch noch zu sanktionieren, widerspräche dem Grundgedanken der Regeln, zumal Dani Alves durch dieses Betreten nicht ins Spiel eingegriffen hat.

Wenn ein Spieler das Feld ohne Erlaubnis betritt und ins Spiel eingreift, dann ist dies seit der Regelrevision im Sommer mit einem direkten Freistoß bzw. im Strafraum einen Strafstoß geahndet. Was ein „Eingriff“ ins Spiel ist, wird vom Regelwerk nicht näher definiert. Es bietet sich hier aber an, den Begriff aus der Abseitsregel weitgehend zu übernehmen, sodass zumindest ein Berühren des Balles und das Führen eines Zweikampfs um den Ball darunter fallen. Bei dieser Bewertung ist es übrigens egal, ob es sich um einen Spieler handelt, der in der aktuellen Elf steht (und ggf. aufgrund einer Behandlung draußen ist) oder um einen Auswechselspieler. Die klassische Regelfrage, bei der sich ein Auswechselspieler hinter dem Tor aufwärmt, im letzten Moment reinrennt und den Ball mit dem Fuß noch von der Linie kratzt, ist also jetzt mit einem Strafstoß zu lösen. Zudem – auch in diesem Punkt wurde das Regelwerk geändert – umfasst die Notbremsenregelung jetzt auch das unerlaubte Betreten des Feldes mit Spieleingriff, sodass in diesem Fall auch ein Spielausschluss mit der Roten Karte vorgeschrieben ist.

Bis zum vergangenen Sommer war das noch anders. Da hieß es, das Klären des Balles mit dem Fuß sei kein Vergehen und durch das unerlaubte Betreten an sich wurde das Tor nicht verhindert, sodass die Notbremsenregelung nicht greife. Da dies von allen Seiten als unfair betrachtet wurde, erfolgte im Sommer die angesprochene Regelanpassung.

Doch mit dieser Regelanpassung war es nicht getan. Das IFAB hat nicht nur die Ersatzspieler „befugt“, einen direkten Freistoß zu verursachen, sondern mit einer alten Grundannahme des Regelwerks gebrochen: Die Regel des unerlaubten Betretens mit Eingriffs wird auch auf Teamoffizielle ausgeweitet, sodass jetzt auch der Trainer oder gar der Masseur einen direkten Freistoß oder Strafstoß verursachen kann.

Zugegeben: Dieser Fall dürfte praktisch eher weniger relevant sein, aber für Regeltests lassen sich damit die schönsten Fragen konstruieren. Und wenn es doch mal vorkommt, dass der Masseur den Ball von der Linie kratzt und damit ein Tor verhindert, hat man mit dem Strafstoß (und natürlich dem Innenraumverweis) nun auch die gerechte Bestrafung an der Hand…

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Zunächst zum Spielbeginn: Das Regelwerk schreibt nur vor, dass zu Beginn des Spieles jede Mannschaft mindestens sieben (und maximal natürlich elf) Spieler auf Feld haben muss, von denen je einer der Torwart sein muss. Dass Dani Alves beim Anpfiff nicht auf dem Platz stand, ist also unschädlich. Doch dann hat er das Feld betreten. Ob das mit oder ohne Erlaubnis des Schiedsrichters Björn Kuipers (44, Niederlande) geschah, war nicht ersichtlich. Generell gilt: Wenn ein Spieler zu spät kommt und ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Feld betritt, gibt es indirekten Freistoß. Eben wegen dieses unerlaubten Betretens – und der Spieler wird verwarnt!

Angenommen, Dani Alves hatte diese Erlaubnis nicht, ist es im konkreten Fall dennoch nach dem Sinn und Geist des Regelwerks richtig, von dieser Ahndung abzusehen. Dani Alves begrüßt die gegnerische Bank, zeigt ihnen damit seinen Respekt. Das ist ein Zeichen von Sportgeist, der dem Regelwerk zugrunde liegt – Man denke nur an die Verwarnung wegen unsportlichen Betragens, weil sich ein Spieler respektlos gegenüber dem Gegner oder dem Spiel verhält. Ihn hierfür auch noch zu sanktionieren, widerspräche dem Grundgedanken der Regeln, zumal Dani Alves durch dieses Betreten nicht ins Spiel eingegriffen hat.

Wenn ein Spieler das Feld ohne Erlaubnis betritt und ins Spiel eingreift, dann ist dies seit der Regelrevision im Sommer mit einem direkten Freistoß bzw. im Strafraum einen Strafstoß geahndet. Was ein „Eingriff“ ins Spiel ist, wird vom Regelwerk nicht näher definiert. Es bietet sich hier aber an, den Begriff aus der Abseitsregel weitgehend zu übernehmen, sodass zumindest ein Berühren des Balles und das Führen eines Zweikampfs um den Ball darunter fallen. Bei dieser Bewertung ist es übrigens egal, ob es sich um einen Spieler handelt, der in der aktuellen Elf steht (und ggf. aufgrund einer Behandlung draußen ist) oder um einen Auswechselspieler. Die klassische Regelfrage, bei der sich ein Auswechselspieler hinter dem Tor aufwärmt, im letzten Moment reinrennt und den Ball mit dem Fuß noch von der Linie kratzt, ist also jetzt mit einem Strafstoß zu lösen. Zudem – auch in diesem Punkt wurde das Regelwerk geändert – umfasst die Notbremsenregelung jetzt auch das unerlaubte Betreten des Feldes mit Spieleingriff, sodass in diesem Fall auch ein Spielausschluss mit der Roten Karte vorgeschrieben ist.

Bis zum vergangenen Sommer war das noch anders. Da hieß es, das Klären des Balles mit dem Fuß sei kein Vergehen und durch das unerlaubte Betreten an sich wurde das Tor nicht verhindert, sodass die Notbremsenregelung nicht greife. Da dies von allen Seiten als unfair betrachtet wurde, erfolgte im Sommer die angesprochene Regelanpassung.

Doch mit dieser Regelanpassung war es nicht getan. Das IFAB hat nicht nur die Ersatzspieler „befugt“, einen direkten Freistoß zu verursachen, sondern mit einer alten Grundannahme des Regelwerks gebrochen: Die Regel des unerlaubten Betretens mit Eingriffs wird auch auf Teamoffizielle ausgeweitet, sodass jetzt auch der Trainer oder gar der Masseur einen direkten Freistoß oder Strafstoß verursachen kann.

Zugegeben: Dieser Fall dürfte praktisch eher weniger relevant sein, aber für Regeltests lassen sich damit die schönsten Fragen konstruieren. Und wenn es doch mal vorkommt, dass der Masseur den Ball von der Linie kratzt und damit ein Tor verhindert, hat man mit dem Strafstoß (und natürlich dem Innenraumverweis) nun auch die gerechte Bestrafung an der Hand…

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