Fast zwei Jahre hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark (45) kein Spiel mehr von Borussia Dortmund gepfiffen. Am Samstag leitete der Unparteiische aus Ergolding erstmals seit seiner ominösen Handelfmeter-Entscheidung gegen Dortmund und der Roten Karte für Marcel Schmelzer beim 2:3 gegen den VfL Wolfsburg am 8. Dezember 2012 (WahreTabelle.de berichtete ) beim 2:2 (0:2) im Westfalen-Duell beim SC Paderborn 07 wieder eine Bundesliga-Partie der Borussia – und geriet erneut arg in die Kritik.

Seine Entscheidung, den Treffer von Kevin Großkreutz zum vermeintlichen 1:3 für den BVB (77.) nach einer angeblich aktiven Abseitsposition oder gar Behinderung des Gegenspielers von Milos Jojic zurückzunehmen, war bei der Fußball Community WahreTabelle.de bis zum Redaktionsschluss am Samstagabend die einzige strittige Szene in den Partien des zwölften Bundesliga-Spieltages. „In meinen Augen war das kein Abseits“, schrieb flobo_x3, „Jojic war passiv, aber Großkreuz auf keinen Fall. Nach diesem Eindruck habe ich die Szene bewertet.“ Kompetenzteam-Mitglied Stormfalco: „Großkreuz stand nicht im Abseits und Jojic meiner Meinung nach nur passiv. Jetziger Stand: Das Tor hätte zählen müssen, sehr bitter.“ Nutzer 4-2-3-1, Fan von Borussia Dortmund, kritisierte vor allem die Verständigung im Schiedsrichtergespann in dieser Szene: „In den letzten Wochen wurden so viele Tore nachträglich noch von Gespannen zurückgenommen (…), hier hat es den Anschein, als wäre man sich zu 100 Prozent sicher gewesen. Der Pfiff kam so schnell, dass ich das Gefühl hatte, hier habe überhaupt keine Kommunikation stattgefunden…“ Svenex, ebenfalls BVB-Anhänger hielt sich in seinem Kommentar an ein legendäres Zitat von Andreas Brehme: „Haste Scheiße am Fuß, haste eben Scheiße am Fuß! Reus verletzt, reguläres Tor nicht gegeben, SCP mit dem Ausgleich – was für ein frustrierender und geschenkter Nachmittag.“

Den größeren Tiefschlag in dieser lange Zeit einseitigen Begegnung mussten die Dortmunder allerdings zehn Minuten vor dem nicht anerkannten Tor hinnehmen: Nach einem Foul von Marvin Bakalorz musste der gerade erst wieder genesene Marco Reus verletzt vom Platz getragen werden. Stark beließ es bei einer Gelben Karte gegen den Ex-Dortmunder Bakalorz, der hinterher untröstlich war: „Ich würde Marco Reus niemals gewollt umtreten. Was mir dann draußen von der Linie zugerufen wurde, war nicht so cool. Ich wollte zum Ball gehen, aber ich berühre ihn, das war zu heftig. Es tut mir auf jeden Fall leid.“ BVB-Coach Jürgen Klopp sprach bei Sky von einer „schrecklichen Szene“. Der 47-Jährige: „Alle rechnen mit einer schlimmen Diagnose, das ist eine Rote Karte. Ein Unentschieden in Paderborn ist nicht so dramatisch, aber das Marco Reus schwer verletzt raus ist, das ist schon schwer zu verarbeiten.“

Ein gebrauchter Tag für Borussia Dortmund – und ein unschönes Wiedersehen mit Wolfgang Stark, das die Nutzer von WahreTabelle.de am Samstag mit bitterer Ironie kommentierten. Neon: „Immerhin hat er Kevin Großkreutz keine Rote Karte gegeben… er steigert sich.“ Dortmund-Fan tretbootpilot: „Stark hatte ja lange kein Dortmund-Spiel mehr gepfiffen und ich denke, dass er nach dem heutigen Match auch wieder längere Zeit keines mehr mit Dortmunder Beteiligung pfeifen wird.“

Nach fünf Pflichtspiel-Niederlagen in Serie feierte Eintracht Frankfurt am Samstag mit dem 3:1 (0:1) bei Borussia Mönchengladbach einen überraschenden „Dreier“. Die Hessen drehten durch Tore von Marc Stendera (54.) und Alexander Meier (57.) in nur drei Minuten die Partie im Borussia-Park. Nach Ansicht der WahreTabelle-Nutzer wäre es für die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf in der Schlussphase noch einmal eng geworden. Gladbach erzielte in der Nachspielzeit durch Granit Xhaka einen von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) nicht anerkannten Treffer. Stand der Schweizer, der sich mit Gelb-Rot verabschiedete, wirklich im Abseits? „Ich konnte das der realen Geschwindigkeit da nicht wirklich sagen ob es knapp Abseits war“, nahm JFB96 das Gespann aus der Schusslinie, „denke aber, er stand minimal drin.“ (cge).