Das leidige Thema Pyros

Zitat von Capsoni

Zitat von Spielbeobachter

Und warum soll jemand wegen Einzelverstößen gegen das Hausrecht des Vereins durch andere der Block verlassen werden? Als Karteninhaber hast Du einen Vertrag geschlossen, der dich berechtigt das Spiel zu sehen. Der Verein kann Dich nicht einfach rausschmeißen, sonst begeht er, wie die Pyromanen ebenfalls einen Vertragsverstoß.

Natürlich kann mich der Hausherr des Stadions verweisen... er macht von seinem Hausrecht gebraucht. Ob das dann rechtens ist steht auf einem anderen Papier.  Grundsätzlich hat er aber erstmal das Recht dazu.
Zum anderen habe ich nirgends behauptet, das die Leute "rausgeschmissen" werden.. sondern gesagt, das der Hausherr die Leute bittet den Block zu verlassen wenn sie sich von der Straftat distanzieren. Ich habe auch nirgends vom ganzen Stadion gesprochen.

Dreh mir also bitte nicht die Worte im Mund rum und behaupte Sachen die ich nie geschrieben habe.

Das will ich während des laufenden Spiels mal sehen  

"Bitte verlassen Sie jetzt den Block, Sie können das Spiel dann unten an den Bildschirmen weiter verfolgen." Ja ne, ist klar. 

Es wäre echt gut, wenn sich zum Thema Pyro mal nicht nur die panischen TV Zuschauer melden würden, die von DFB und Medien seit Jahren eingetrichtert bekommen, wie schlimm und gefährlich Pyro doch sei. Interessanter ist die Meinung der Stadiongänger. Komischerweise haben die überwiegend (in meinem Umfeld) ne andere Sichtweise drauf... 

Potentiell gefährlich ja, aber nicht in dem Maße, wie es dargestellt wird. Für mich vergleichbar in etwa wie 50 in ner 30er Zone zu fahren. Potentiell gefährlich, realistisch machts jeder und es passiert nix. Wenn man jegliches Risiko ausschließen will, muss man sich in Watte zuhause einpacken, dann aber bitte die Thrombose Spritzen nicht vergessen.

Das Stadion ist in Deutschland ein sehr, sehr sicherer Ort. Die meisten Verletzungen im Zusammenhang mit Fußballspielen ereignen sich auf An- und Abreise. Im Stadion selbst passiert praktisch nix. Da ist selbst jedes Einkaufszentrum Samstags unsicherer. Geschweige denn von Veranstaltungen, die vergleichbar sind (große Weihnachtsmärkt, Volksfeste, z.b. Oktoberfest etc). 

Diese Hetze (nichts anderes ist es inzwischen) gegen Fans, die im Stadion Pyro zünden, ist seit Jahren nicht mehr nachvollziehbar. 

Wird ein anderer dabei verletzt, kann der Zündler ja auch schon zur Rechenschaft gezogen werden (fahrlässige Körperverletzung). Dann haben wir auch nen Straftatbestand. 

Bei paar Rauchbomben oder paar Fackeln (ob das jetzt nötig ist, Samstags Mittags zu zündeln, ist ne andere Frage. Bei Abendspielen sieht es einfach nur geil aus, wenns richtig gemacht ist. Ich werd nie die grün-weißen Rauchtöpfe von Bremen in der EL vergessen, ÜBERRAGEND!) jedoch von bürgerkriegsähnlichen Zuständen auszugehen, naja...

In nem Land, in dem wir auf Autobahnabschnitten wegen "Feinstaub" Dieselfahrzeuge verbieten und keine Sau was dagegen sagt, ist mir allerdings eh schon alles klar. Die Gesellschaft ist inzwischen komplett verblödet...

Du beschreibst exakt ein Problem in der heutigen Gesellschaft: Das Bagatellisieren von vermeintlich kleineren Regelbrüchen. "Das ist nicht so schlimm"; "es macht jeder"; "wer jemanden anschwärzt, ist ein Denunziant".
Es gibt nun mal Gesetze, an welche man sich halten muss. Dazu gehörén beispielsweise das Befolgen von Geschwindigkeitsbegrenzung sowie das Verbot von Pyrotechnik in deutschen Stadien (nach Hausordnung). In beiden Fällen macht es durchaus Sinn, warum diese Richtlinien so festgelegt sind. Im Vergleich zu ersterem ist (bzw. war) in meinen Augen eine Änderung möglich, welche die Einbindung von Pyrotechnik bei Fußballspielen gestattet. Diese würde dann jedoch professionell und nicht in einer dichten Menschenmasse durchgeführt.
Solange aber Szenen wie in Mainz (oder zig anderen Stadien) diese Thematik prägen, entfernt man sich immer weiter bezüglich eines Konsens.

Den Sinn oder Unsinn kann man aber auch statistisch erfassen. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen sieht man das in der Unfallstatistik, bei Pyrotechnik kann man den ZIS-Bericht lesen. Diese Kriminalisierung hat nicht wirklich eine Grundlage.
Der Fußball eignet sich nur scheinbar für populistische Forderungen und Methoden. Letztens war auch bei FC - Dresden ein SEK vor Ort und ein Hubschrauber kreiste über Stadion. War das nötig? Ne, aber macht halt schöne Schlagzeilen.

Es geht ja auch anders. Als der FC vor zwei Jahren (?) in Dortmund war, gab's auch etwas Rauch, gezündet an Stäben und durch den Zaun gehalten.
Warum geht man nicht etwas auf die Fans zu und schafft Zonen am/vorm Zaun? Dann könnte man auch prüfen, ob die zugelassen sind, und es gäbe keinen Grund mehr, das direkt im Block zu zünden.

Vor allem gibts ja immer mehr Entwicklung in Richtung "kalte Pyro". 

Anstatt in der Hinsicht zu sagen, die wird legalisiert, wie z.B. in Dänemark, gibts keinerlei Gesprächsbereitschaft. 

Und ja, diese Methoden gibts aber schön länger. Ich erinnere mich an ein Auswärtsspiel von uns in Hannover, dort wurden wir von ner Pferdestaffel "begrüßt". Also ernsthaft, bei nem Spiel Hannover vs. FCK ist das mal dermaßen überflüssig, dass man anhand der Steuergeldverschwendung echt kotzen möchte. 

Wirkliche Risikospiele gibts doch nur noch ne handvoll in Liga 1, nachdem immer mehr Plastik Einzug hält. Die wirklichen Derbys werden woanders gespielt. 

Inzwischen ist jedes Spiel mit mehr als 1000 Gästefans ein Risikospiel, ohne Sinn und Verstand. Klar könnte man jetzt sagen, ja da passiert nix wegen der Polizei vorort. Aber ganz ehrlich, damit rechtfertigt man ja jeden Polizeieinsatz... Hauptsache, die sollen dann von der DFL (und damit den Vereinen) getragen werden, ohne dass die groß Mitspracherecht hätten, was den Ausmaß des Einsatzes angeht. Ich glaub nämlich z.B. nicht, dass ein Vertreter von Hannover oder dem FCK gedacht hätte, es sei ne gute Idee, ne Pferdestaffel zu schicken...

Pyrotechnik ist essentieller Bestandteil der Ultrakultur und ist aus der Kurve nicht mehr wegzudenken. Daher wird es Bundesliga nicht mit Ultras und ohne Pyro geben. Ich hoffe nicht das es so endet wie in Italien mit personalisierten Tickets etc. , denn ich finde, dass die Ultrakultur die Bundesliga besonders und attraktiv macht und das sollte auch so bleiben.
In der Saison 17/18 gab es 53 Verletzte durch Pyro,
währenddessen 141 durch Pfefferspray verletzt wurden.  Versteht mich nicht falsch, diese Zahl ist immernoch viel zu hoch, doch vergleichsweise finde ich sie relativ gering. Außerdem stellt sich ja auch keiner unbewusst zu den Ultras, sodass die meisten wissen, dass dort ab und zu gezündet wird. Wenn Pyro kontrolliert abgebrannt wird finde ich es geil, wenn es allerdings in andere Blöcke geworfen wird etc. , befürworte ich einen Polizeieinsatz wie in Dortmund und man sollte härter durchgreifen. So könnte man die Anzahl unbeteiligter und verletzter Personen verringern. Des weiteren ist Pyro momentan eine Ordnungswidrigkeit und ich fändes es sinnvoll, Pyro- Zonen zu errichten, in denen es erlaubt ist zu zünden. 
Das negative Bild gegenüber Pyro kommt mMn durch mediale Hetzte. Einerseits ist von Chaoten die Rede und andererseits wird von einer spektakulären Show gesprochen, scheiß Doppelmoral.