Handspiel?

Ich nenne das nicht unnatürlich. Diese Formulierung ist nicht charakteristisch.

Diese Formulierung steht aber so in den Regeln!

Da steht nicht, daß es darauf ankommt, mit welcher Absicht der Spieler in eine Situation geht, und auch nicht, daß er alle möglichen Konsequenzen seines Handelns im Voraus abwägen muß.

Du schwafelst mir ein bisschen viel drumrum und weichst gerne aus, wenn es konkret wird. (und btw: es geht um die Auslegung einer Fußballregel, da brauche ich Kant nicht für). 

Wie hätte sich Oczipka verhalten sollen? Dasselbe kannst du auch in anderen Situationen fragen. Etwa wenn er zu spät ins Tackling geht und dabei nur den Gegner trifft. Hätte er weg bleiben sollen? Vielleicht führt das sogar zu gelb oder rot ....

Wir reden aber nicht von irgendwelchen abstrakten Tackling-Situationen, sondern davon, wie ein Verteidiger deiner Meinung nach in eine Flankensituation gehen soll, OHNE Gefahr zu laufen, daß ein ahndungswürdiges Handspiel daraus resultieren kann (nachdem er alle möglichen Konsequenzen abgewogen und sein Vorgehen noch kurz am Seitenrand mit dem Taktik-Trainer und seinen persönlichen Mental- und Yoga-Coaches abgesprochen hat).

Sorry für die Polemik, aber letztendlich ist das, was du forderst doch nichts anderes, als daß jedes Handspiel geahndet werden sollte.
Wäre eine mögliche Konsequenz, vielleicht sogar die fairste, aber dann hätten wir ein anderes Spiel.

Diese Oczipka-Szene ist für mich ein ganz klares Beispiel für eine absolut natürliche Armhaltung, wofür es m.E. AUF KEINEN FALL Elfmeter geben darf!
Das sieht selbst in Zeitlupe noch harmonisch und rund aus, so schwingen die Arme nun mal, wenn ein Mensch läuft.

Du schwafelst nur und beantwortest keine konkrete Frage.

Die Frage war: Wie soll Oczipka in diese Situation gehen? Ganz konkret und ohne Gesülze à la "mit mehr Umsicht" oder gar noch mit Gegenfragen. Einfache Antwort.

Also: Was soll er machen? Wo sollen die Arme hin? Und wie soll er das machen, da er ja die Gesetze der Physik nun mal nicht eben außer Kraft setzen kann?

Du argumentierst mit Absicht und schwadronierst aber die ganze Zeit von Fahrlässigkeit. Wenn du sagst, Oczipka solle "mit mehr Umsicht" in das Duell gehen, sagst du ja letztlich, dass er zuwenig Umsicht hatte, und das ist per Definition Fahrlässigkeit. Fahrlässigkeit ist aber nun mal definitiv keine Absicht. War sie nie und ist sie nicht. Kann sie auch gar nicht sein, denn sie ist ja gerade definiert durch das Fehlen von Absicht. Jeder normale Mensch versteht den Unterschied zwischen Fahrlässigkeit und Absicht, da brauchen wir nicht mal die juristische Definition bemühen.

Und "in Kauf nehmen" ist es auch nicht. Das impliziert, dass Oczipka im vollen Bewusstsein, dass er dort getroffen werden könnte, seinen Arm dahin bewegt, jedoch der Ansicht ist, dass es schon gut gehen werde. Das bedeutet "in Kauf nehmen". Da es sich bei dem Armschwinger jedoch um einen natürlichen Reflex handelt, fehlt auch hier das bewusste Element; zudem wage ich ernsthaft zu bezweifeln, dass Oczipka in der Situation darüber nachdenkt, dass das passieren könnte und zu dem Schluss kommt, es zu riskieren. Die Zeit hat er nämlich gar nicht.

Oczipka verteidigt schlicht und ergreifend einen durchgebrochenen gegnerischen Angreifer und will ihn davon abhalten, eine Flanke zu schlagen bzw. diese abfangen. Dass ihm dies letztlich mit dem Arm gelingt, ist purer Zufall oder schlicht und ergreifend Pech.

Wie hätte sich Oczipka verhalten sollen? Dasselbe kannst du auch in anderen Situationen fragen. Etwa wenn er zu spät ins Tackling geht und dabei nur den Gegner trifft. Hätte er weg bleiben sollen? Vielleicht führt das sogar zu gelb oder rot ....

Dieser Vergleich hinkt nicht nur, er ist völlig absurd. Ein Foul kann im Gegensatz zum Handspiel explizit auch fahrlässig begangen werden. Das steht so in den Regeln. Das gilt nämlich für jedes Foul, das nur mit Freistoß geahndet wird.

Zitat von jokolaus
Ich muß dir leider Recht geben, daß es viel zu viel vom Gefühl des SR oder VAR abhängt. Und genau das will doch keiner. Es sollte keine Einzelfallentscheidung sein!
Ich will solche Elfmeter einfach nicht sehen, und ich bin überzeugt, daß es die Mehrheit genauso sieht.
Es ist doch mittlerweile aussichtsreicher, bei einer Flanke die Hand des Gegners anzuvisieren als den eigenen Stürmer. Die Chancen auf den Elfer stehen 50:50, die Chancen, daß der Stürmer an den Ball kommt, weit darunter.

@woscsnh
Du hast die Frage bisher nur ausweichend beantwortet: wie hätte sich Oczipka verhalten sollen? Was heißt mehr Umsicht? Wo und wie hätte er seine Hände anders halten sollen, wenn du das unnatürlich nennst?

Ich kann mit der Ungewissheit auch der Regelanpassungen durchaus leben. Wieso sollte das im Sinne und Geist der Regel anders sein als bei anderen Regeln, wie z. Bsp. zum gefährlichen Spiel oder beim gestreckten Bein? Auch da gibt es immer wieder klare Fehlentscheidungen, die von den Verantwortlichen dann gedeckt werden, oder 50:50 Entscheidungen, die mal so, mal so entschieden werden. Warum sollte das beim Handspiel anders sein? Wobei ich meine, daß der Korridor der Abweichungen sich durch die Regelanpassungen durchaus verringert hat.