Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?

 Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?  - #1


25.09.2020 11:37


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Wie man den Videoassistenten transparenter machen kann

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 Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?  - #2


25.09.2020 12:36


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Weshalb das IFAB so vehement gegen ein Challenge-System ist, ist nicht nachvollziehbar. Beim Feldhockey z.B. klappt das sehr gut und die endgültige Entscheidung wird ja von einem SR getroffen.
Ein erster Schritt könnte die Angabe des Eingriffgrundes sein, das hätte beim Freitagsspiel schon geholfen. Da der SR das Handspiel wohl gar nicht gesehen/wahrgenommen hatte, musste ein Eingriff erfolgen, was die Entscheidugen auf Strafstoß dann auch bestätigt hat. Dass man den möglicherweise nicht zwingend geben muss ("Graubereich") ist dann was anderes. Hätte der SR das Handspiel korrekt gesehen und bewertet, dann hätte kein Eingriff erfolgen dürfen, unabhängig von der getroffenen Entscheidung.

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 Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?  - #3


25.09.2020 15:54


BUFU1610


SC Freiburg-FanSC Freiburg-Fan


Mitglied seit: 04.02.2020

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Beiträge: 257

Eine weitere, sehr einfache Möglichkeit sehe ich darin, dass es einfach eine Geste gibt für "nichtstrafbares Handspiel" (oder allgemeiner für "ich hab alles gesehen und das war für mich nicht strafbar").
Dann kann der Schiri kurz Rücksprache halten, seine Wahrnehmung schildern und wenn der VAR dann nicht eingreift/-en darf, kann der SR auf dem Feld die Geste machen und weiter gehts.
Damit sagt der Schiri "hatte Kontakt mit dem VAR, der sagt es wurde nichts Wesentliches übersehen und ich entscheide, dass es weitergeht".

Das Challenge-System halte ich aber auch für eine gute Möglichkeit und so ganz krasse "Laien" sind die Trainer ja im Normalfall auch nicht...



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 Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?  - #4


26.09.2020 08:21


Sonderbarer


VfB Stuttgart-FanVfB Stuttgart-Fan


Mitglied seit: 18.09.2017

Aktivität:
Beiträge: 206

Irgendwie scheint der Artikel nach der Diskussion zum Lienhart-Handspiel genau für mich gemacht worden zu sein.
Letztlich muss ich aber sagen, dass der Willkürfaktor durchaus noch gegeben ist, wenn man mal ein wenig abstrahiert. Denn der VAR hätte demnach problemlos genauso gut eingreifen können, wenn er (bzw. sie in diesem Fall) der Meinung gewesen wäre, dass hier ein Wahrnehumgsfehler seines Kollegen vorlag. Schließlich kann der Schiri aus seiner Perspektive gar nicht so gut erkennen, wie weit der Arm eigentlich ausgestreckt wurde. Demnach kann es nach der hier erstellten Definition selbstverständlich eine "unterschiedliche Behandlung vergleichbarer Szenen" ohne "sachlichen Grund" geben. Denn wenn der eine VAR der Meinung ist, dass das Handspiel strafbar ist, dann greift er ein - und zwar mit gutem Recht, schließlich hat er eine viel bessere Perspektive auf die Szene. Wenn der andere VAR aber der Meinung ist, dass das Handspiel NICHT strafbar ist, dann greift er nicht ein - die Gründe für einen Nichteingriff hast du ja selbst genannt. Sachlich ist hierbei nichts, sondern nur die subjektive Meinung des VAR zählt.

Ansonsten freut es mich, dass ich dazu beitragen konnte, dass ein wahretabelle-Artikel zu diesem Thema erscheint.



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 Schiedsrichterball: Ein Handspiel ist ein Handspiel?  - #5


27.09.2020 10:24


RazFaz


Hallescher FC-FanHallescher FC-Fan


Mitglied seit: 19.06.2020

Aktivität:
Beiträge: 53

Zitat Autor Gründel:
"Willkürlich ist das aber nicht, weil sich Willkür dadurch auszeichnet, dass die unterschiedliche Behandlung vergleichbarer Szenen keinen sachlichen Grund hat. Die unterschiedliche Wahrnehmung stellt aber einen solchen sachlichen Grund dar. Intransparent ist das jedoch auf den ersten Blick. Entsprechende Transparenz könnte man aber nur mit einer Veröffentlichung des Funkverkehrs herstellen. Das ist aber zum einen schon datenschutzrechtlich fragwürdig, vor allem aber würde das die Effizienz der Entscheidungsfindung schmälern, weil Schiedsrichter und Videoassistent immer aufpassen müssten, ob man den Funk in der Öffentlichkeit – gerade ohne Kenntnis des „schiedsrichtertypischen Vokabulars“ – missverstehen könnte, statt frei von der Leber zu sprechen. Dadurch entstehen aber wiederum Missverständnisse im Funkverkehr und es kommt zu mehr Fehlern."

Laut Gründel gibt es also keine Willkür bei Schiedsrichterentscheidungen, sondern lediglich verschiedene "Wahrnehmungen", ergo also auch Wahrnehmungsfehler und damit Falschentscheidungen.

Das erleben wir tatsächlich an jedem Spieltag - für den einen Schiri/VAR ist es ein elfmeterwürdiges Foul oder Handspiel, für den anderen dagegen keines.

Sehr problematisch wird es allerdings, wenn der gleiche Schiri/VAR das innerhalb ein und derselben Partie so praktiziert.
Oft genug erleben wir ja eben genau das innerhalb ein und desselben Fussballspiels (zuletzt Foulelfmeter BVB gegen BMG).

Deshalb wäre ich hier im Zweifelsfall dafür, dass der Schiri bei solch strittigen und sensiblen Wahrnehmungsentscheidungen lieber einmal öfter die Szenen am Bildschirm in Zeitlupe studiert, als blind auf seine unerschütterlichen Wahrnehmung zu setzten.

Ausserdem unterliegt die Aussage Gründels der sehr positiven ja fast gerade naiven Annahme, dass Schiri und VAR stets immer unparteiisch und objektiv handeln.

Kann das ein Mensch überhaupt?
Hat nicht auch ein Schiri seine eigenen Erfahrungen, Sympathien oder Neigungen die er in seine subjektiven "Wahrnehmung" zwangsläufig miteinbringt?
Psychologen bejahen das - Fussball - Regelwerker verneinen das aber nach wie vor.

Auch die Aussage mit dem Datenschutz möchte ich verneinen.
Auch in anderen Sportarten sind die Schiedsrichteraussagen laut und deutlich hörbar (Tennis). Sie müssen in der Kommunikation ja nicht ihre privaten angelegenheiten ausplaudern ;-)

Und wieso Herr Gründel sollte es bei den Schiedsrichterentscheidungen zu mehr Fehlern kommen, wenn die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR mitgehört werden kann? 
Diese Annahme kann man nicht belegen, die hörbare Kommunikation könnte genau so gut dazuführen, dass es zu weniger Fehlern kommt.



 



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