Platzverweis Keita

Zitat von Hagi01
Dsa kann man aber nicht berücksichtigen, weil es nichts am Foul ändert. Ob man das Foul pfeifen muss, sei auch dahingestellt, mir geht es in der Diskussion nur um die Frage nach der persönlichen Strafe, wenn man es pfeift, und dem Vorteil. Aber das Erschrecken und Zurückziehen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, hilft Keita nichts. Damals bei HSV-Bayern ist Schober auch erschrocken, als er den Rückpass in die Hand genommen hat, und Merk hat trotzdem (zu Recht!) gepfiffen.

So hatte ich das nicht gemeint. Ich frage das genau in Bezug auf "Foul" oder "Nichtfoul", deshalb ja auch die Frage, ob Du die Szene im Strafraum als Elfer gewertet hättest. Es geht doch darum, ob mit dem Trikotzupfer soviel Behinderung vorliegt, daß es Foul ist. Ja. dann ist die persönliche Strafe unumgänglich, nein, dann ist es ein Täuschungsversuch des Stürmers. Das stelle ich in den Raum. Alles andere, Pfiff und dann nur Freistoß, wäre Konzession abseits der den SR vorgegebenen Linie, also eine falsche Ermessensausübung - das ist mir schon klar. Deshalb doch auch die Frage, wie das im Strafraum bewertet würde. Und deshalb taugt das Schober-Beispiel nicht, weil hier die "Reue ob der Tat" nach verübtem Foul erfolgte.

Zitat von Hagi01
Die Differenzierung "nicht das Foul, sondern Lewandowski hat den Angriff gestoppt" ist zu kleinschrittig. Das ist, als würde man bei einer Grätsche, bei der zuerst der Ball und dann der Gegner getroffen wurde, sagen: Das erste Ding war Ball gespielt, danach war es aber ein Foul. Das ist zu kleinschrittig.

Ich halte die Frage, ob Lewa durch ein Foul gestoppt wurde oder ob er freiwillig den Angriff abbrach und zu Boden ging, nicht für kleinschrittig sondern für eine entscheidende Frage in dieser Diskussion. Denn wenn er freiwillig abbrach, gab es auch keine Behinderung und folglich kein Foul. Das Beispiel mit der Grätsche verstehe ich daher nicht, weil diese ja unstrittig den Fall des Gegenspielers herbeiführt, wohingegen der Trikotzupfer, durch den Lewa angeblich zu Boden musste, doch eine andere Intensität wie eine Grätsche hat.

Zitat von Hagi01
Lewandowski bleibt hier wegen des Fouls stehen, er spielt nicht anschließend einen unbedrängten Fehlpass. Also hat das Foul den aussichtsreichen Angriff verhindert und Gelb-Rot war berechtigt.

Diese Aussage ist so, als wenn der Staatsanwalt bei der Begründung einer Bestrafung des Angeklagten einfach sagen würde, der Angeklagte hat eine Straftat begangen, also hat er auch die entsprechende Bestrafung verdient. Das ist zwar eine unstrittige Aussage genau wie die zitierte bezüglich taktischem Foul, aber eben keine Begründung, das im entsprechenden Fall eine Straftat des Angeklagten vorliegt oder eben ein taktisches Foul durch Keita.
Die Frage, die sich in dieser Diskussion stellt, ist eben die, ob der leichte Zupfer, vielleicht eine Viertel Sekunde lang, auch noch eher vertikal Richtung Boden und nicht intensiv, lange und horizontal gegen die Laufrichtung, den vielleicht 90 kg schweren Lewa am Lauf hinderte oder gar zu Boden zerrte und folglich ein Foul vorliegt. Die Regel lautet, dass ein Spieler zu verwarnen ist, der zur Unterbindung oder Verhinderung eines vielversprechenden Gegenangriffs ein TAKTISCHES FOUL begeht. Es gibt aber keine Regel, die explizit besagt, dass jegliches Zupfen am Trikot grundsätzlich ein Foul oder taktisches Foul darstellt. Daher kann man Trikotzupfen auch nicht so einfach mit Taktischem Foul gleichsetzen. Man muss das schon im jeweiligen Fall begründen.
Ich kenne auch keine Regel die besagt, dass im Mittelfeld strenger zu urteilen ist als im Strafraum. Ich behaupte, die meisten Schiris würden bei diesem Zupfer im Strafraum, z.B. beim Gerangel bei einer Ecke, im Traum nicht daran denken, Elfer zu pfeifen. Sonst hätten wir bei entsprechendem Maß von Zwayer gegen Keita pro Spiel mindestens zehn Elfer, vor allem bei Ecken. Gerade hatten wir im Spiel S04-WOB diesen Fall, als Guilavogui Kehrer lange und intensiv (!) festhält/umklammert und am Ende beide übereinander fallend zu Boden gehen. Keiner kann bestreiten, dass Kehrer bei dieser Aktion durch seinen Gegenspieler mehr Zugkraft ausgesetzt war und in seinem Bewegungsablauf mehr behindert wurde als Lewa durch Keita (falls überhaupt) am Mittwoch. Und trotzdem sah der Schiri zunächst in Schalke kein Foul, erst auf Hinweis des VAR. Interessant auch, dass nun auch viele FCB-Fans der WT-Comunity im Fassen des Gegners im Gegensatz zum Mittwoch kein Foul sehen. Nun kenne ich aber keine Regel, die besagt, dass bei Foulspiel im Strafraum strenger zu urteilen ist als außerhalb.
 

Zitat von Hagi01
Man darf den Gesamtzusammenhang nicht aus den Augen verlieren

Der Gesamtzusammenhang, eben.  Nur scheint mir, dass dieser in der Diskussion irgendwann verlogen ging. Dieser Thread heißt nicht Gelbverwarnung Keita sondern Platzverweis Keita. Keita bekam eben nicht nur einfach Gelb, er bekam Gelb-Rot. Und hinter Gelb-Rot stehen immer zwei Entscheidungen, die für das erste Gelb und die für das zweite Gelb. Was mich also am Diskussionsverlauf hier stört, ist der Umstand, dass das erste Gelb überhaupt nicht diskutiert wird. So als hätte es mit dem Gelb-Rot und dem folgenden Platzverweis überhaupt nichts zu tun.
Fast alle Experten und Medien kritisieren Zwayers Schiedsrichterleistung, weil er gegen RB ein strengeres Maß anlegte als gegen den FCB. So gab es neben dem zurückgenommenen Elfer gegen FCB einige intensive Fouls an Keita, die keine Verwarnung nachsich zogen. Andererseits bekam Keita bei einer entsprechenden Aktion selbst sofort Gelb. Ein Schiri kann eine harte Linie fahren oder eine großzügige, was er aber nicht darf ist, beide Teams unterschiedlich zu behandeln. Und das hat Zwayer (Kickernote 6) getan. Bei strenger Linie wäre evtl. auch ein FCB-Spieler vom Platz geflogen, vielleicht schon Vidal bei seiner Grätsche an Forsberg. Bei großzügiger Auslegung hätte es womöglich das erste Gelb gegen Keita nicht gegeben und folglich später auch nicht Rot-Gelb, unabhängig wie man nun die 2. Situation gegen Lewa bewertet. Und genau deshalb war der Platzverweis gegen Keita ungerecht und zu hart.