Steinhaus-Abschiedsspiel

Ganz ehrlich, so richtig hab ich immer noch nicht den Durchblick.
Hebt also z.B. ein gewolltes Ablenken des Balles aus seiner Richtung (weit) außerhalb des Strafraums eine Abseitsposition auf, selbst wenn der Ball ansonsten im Tor gelandet wäre, wird jedoch der selbe Ball erst "von der Linie gekratzt", bleibt das Abseits strafbar?
Weshalb wird (bewusst!?) der Begriff "Torabwehraktion" verwendet und nicht "Torschuss"? Weshalb wird nicht davon gesprochen, dass sich der Verteidiger in Tornähe befinden muss bei einer Torabwehraktion, so interpretiere ich euren Dialog, oder ist das doch anders?

Zitat von toni21
.... Näherer Erläuterung bedarf der Begriff einer „absichtlichen Abwehraktion“. Die Abseitsstellung ist dann strafbar, wenn ein Spieler den Ball aus einer Torabwehraktion eines Abwehrspielers erhält. Die Aktion des Abwehrspielers ist in diesem Fall vergleichbar mit der Abwehr eines Torwartes."

....

Mit der Einführung des 'passiven Abseits' hat man nun einmal ein Fass aufgemacht, das man mit zig Erläuterungen zu stopfen versucht. M.E. wird dies nicht gelingen.

Das Problem besteht darin festzulegen, wann dieser Spieler, der im passiven Abseits steht/stand, wieder ins Spiel eingreifen darf.

Leider kann man sichl auch nicht an das Geschriebene Halten, denn das ist (siehe oben) einfach zum Teil dilettantisch: 
Die  absichtliche Abwehrreaktion wird mit einer Torabwehrreaktion erläutert. Leider ist aber auch der zweite Begriff unklar. Ein Torwart fäng auch Bälle ab, die nah ans Tor kommen. Sein Verhalten bei dieser Definition ins Spiel zu bringen, ist wenig glücklich.

Und der Aspekt, die Angreifer sollen eher bevorzugt werden, mag löblich sein, ist aber ungerecht: 
Beispiel: Flanke von außen, der Mitspieler in der Mitte steht im Abseits.
Ein Verteidiger will den Flankenball blocken, indem er sich in die voraussichtliche Schussbahn bewegt und sein Bein in Richtung des Balles hebt
- er streift den Ball -> kein Abseits
- er kommt nicht an den Ball-> Abseits.

Wie kann das dem Spiel dienen?



 

Zitat von Hagi01
Im Zirkular 3/2015hat das IFAB das auch soklargestellt:

Zitat vom IFAB
Eine ‘Abwehraktion’ liegt vor, wenn ein Spieler einen Ball, der sich auf dem Weg ins Tor (oder sehr nahe) befindet, mit einem beliebigen Körperteil außer den Händen...stoppt.

Schön, wenn du das so nennst. Diese Erläuterung macht doch ein neues Fass auf: was soll uns 'stoppt' sagen? Ich kann mir das zwar denken, es steht nun aber einfach nicht da. Einen Ball abzulenken heißt nun nicht unbedingt, ihn zu stoppen. 

Hier ist man einfach in 'der Regel' einen Schritt zu weit gegangen und scheitert nun in der sinnvollen und prägnanten Formulierung der Ausnahmen. 
Lieber zurückdrehen als sich weiter blamieren.
 

Okay, okay. Ist also laut Regelauslegung wohl kein Abseits gewesen.
Da müsste die Regel meiner Meinung nach - wie von manchem hier bereits erwähnt - etwas im Wortlaut geändert werden.
Im Englischen ist es mit dem Begriff "save" aber etwas deutlicher würde ich zugeben.
Asche auf mein Haupt.

Zitat von woscsnh

Zitat von Hagi01
Im Zirkular 3/2015hat das IFAB das auch soklargestellt:

Zitat vom IFAB
Eine ‘Abwehraktion’ liegt vor, wenn ein Spieler einen Ball, der sich auf dem Weg ins Tor (oder sehr nahe) befindet, mit einem beliebigen Körperteil außer den Händen...stoppt.

Schön, wenn du das so nennst. Diese Erläuterung macht doch ein neues Fass auf: was soll uns 'stoppt' sagen? Ich kann mir das zwar denken, es steht nun aber einfach nicht da. Einen Ball abzulenken heißt nun nicht unbedingt, ihn zu stoppen. 

Hier ist man einfach in 'der Regel' einen Schritt zu weit gegangen und scheitert nun in der sinnvollen und prägnanten Formulierung der Ausnahmen. 
Lieber zurückdrehen als sich weiter blamieren.
 

Stoppen heißt einfach den Weg zum oder in die Nähe des Tores aufhalten. Macht aber keinen Unterschied: Wenn etwas kein Stoppen ist, dann ist es nämlich auch kein absichtliches Spielen, sondern nur ein Abfälschen oder Abblocken. Das wiederum hebt Abseits genausowenig auf wie eine Torabwehraktion. Man muss es im Gesamtbild sehen:
Absichtliches Spielen durch einen Verteidiger führt zu einer neuen Spielsituation. Das ist eine Grundsatzentscheidung, die ich zumindest nachvollziehen kann, weil der Angreifer ja auch nichts dafür kann, wenn ein Verteidiger technisch unfähig ist. Ich verweise hier auf die Marica-Szene vor einigen Jahren, als das Thema erstmals richtig hochgekocht ist: Der Passgeber wollte den Ball wo ganz anders hinspielen und Stuttgart konnte nun wirklich nichts dafür, dass der Ball von Zambrano in die komplett andere Richtung gespielt wurde, weil der den Ball nicht sauber getroffen hat. Kann ich nachvollziehen, dass man in solchen Szenen kein Abseits haben wollte, muss und kann ich so akzeptieren.
Jedenfalls ist nach dieser Grundsatzentscheidung ein absichtliches Spielen eine neue Spielsituation. Dann hat man aber das Problem, dass Torhüter (oder Spieler auf der Linie) in aller Regel absichtliche Aktionen machen. Das dann als neue Spielsituation zu bewerten, würde der ursprünglichen Idee des Abseitses (Stürmer sollen nicht einfach nur vor dem Tor warten, um dann ggf. abzustauben) zuwiderlaufen, also braucht es für genau solche Szenen eben die Ausnahme. Für die Szenen, die aber nicht in unmittelbarer Tornähe erfolgen, braucht es die Ausnahme dagegen nicht. Dabei ist dann auch völlig egal, wie man das Verhalten einer Torabwehraktion definiert, wichtig ist nur die Frage, in welcher Situation eine Torabwehraktion vorliegt.

Im Übrigen ist das passive Abseits eine der wichtigsten Fundamente der Abseitsregel. Wenn sonst beispielsweise ein Angreifer komplett abseits des Spielgeschehens im Abseits verletzt rumliegt (bspw. bei einem normalen Pass im Mittelfeld) oder nach der Ecke beispielsweise nicht schnell genug hinter die Abseitslinie kommt, wäre es nicht nachvollziehbar, dass das schon zu einem idF wegen Abseits führt.