Zeitstrafe für Schauspieler

Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, hat Blatter eine neue Idee die Fussballregeln zu ändern.

Es geht darum, dass Spieler die mit der Trage vom Platz getragen wurden vom Schiri eine gewisse Zeit draußen bleiben müssen.
Blatter: "Wenn ein angeschlagener Spieler sofort wieder aufs Feld wolle, nachdem er raus getragen wurde, könne ihn "der Schiedsrichter warten lassen, bis die numerische Unterlegenheit einen Einfluss aufs Spiel hat".

Ich hatte schon vor ein paar Jahren diese Idee. Dabei hatte ich aber Angst, dass zum Beispiel in einer hektischen Schlussphase. Eine echte Verletzung mit einer Strafe geahndet wird. Dies wäre dann ein imenser Nachteil für die Mannschaft des gefoulten Spielers.

Glaubt ihr der Schiedsrichter kann das immer unterscheiden? Oder kommt es dadurch zu oft zu missverständnissen/Nachteilen, die zusätzlich zu einer Verletzung hinukommen.

MMn als Schiri kaum bis gar nicht zu beurteilen! Wenn der Spieler nicht grade blutet oder ein krummes Bein hat, kann er ja nicht sehen was wirklich passiert ist!

In meinen Augen wäre es dann gut die Betreuer und/oder Sanis anzuweisen sofort den Platz zu betreten, und den Spieler, sollte er eine Verletzung erlitten haben sofort vom Spielfeld zu nehmen und nicht schon auf dem Platz anfangen mit Eisspray oder sowas! Wenn der Spieler es nötig hat behandelt zu werden und es nicht erforderlich ist sofort auf dem Platz medizinisch einzugreifen, sollte der Spieler im Aus behandelt werden!

Zumal die Trage ja auch normalerweise bedeutet, dass der Spieler so schwer verletzt ist, dass er nicht weiterspielen kann

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe geht es ja um die Spieler, die ewig behandelt werden, mit der Trage vom Platz müssen und anschließend quasi sofort wieder aufs Feld wollen.
Da darf man dann schon bezweifeln ob die Verletzung wirklich so dramatisch war oder der Spieler nicht einfach das Maximum an Zeit herausholen wollte.

Der Vorschlag die Betreuer/Sanis anzuweisen Behandlungen nur noch außerhalb des Spielfelds durchzuführen wäre da aber in meinen Augen sinnvoller.
Damit würde sich das Zeitspiel in Grenzen halten und man könnte die Spieler optimal versorgen.

Zitat von B04_flo
Es geht darum, dass Spieler die mit der Trage vom Platz getragen wurden vom Schiri eine gewisse Zeit draußen bleiben müssen.
Blatter: "Wenn ein angeschlagener Spieler sofort wieder aufs Feld wolle, nachdem er raus getragen wurde, könne ihn "der Schiedsrichter warten lassen, bis die numerische Unterlegenheit einen Einfluss aufs Spiel hat".

Ich hatte schon vor ein paar Jahren diese Idee. Dabei hatte ich aber Angst, dass zum Beispiel in einer hektischen Schlussphase. Eine echte Verletzung mit einer Strafe geahndet wird. Dies wäre dann ein imenser Nachteil für die Mannschaft des gefoulten Spielers.

Es ist noch kein halbes Jahr her, da wurde ein 4. Offizieller fast gefressen nachdem er einen Spieler regelkonform bis zur nächsten Unterbrechung draußen ließ.
Das soll man jetzt auch noch ausweiten?

Darüberhinaus ist doch höchst fraglich, warum wir auf der einen Seite über einen Videobeweis diskutieren, auf der anderen Seite jetzt aber ein Problem mit Verletzungsunterbrechungen mit Medizinmann-Einsatz haben, die eh vom 4. Off gestoppt und nachgespielt werden.
Wenn dann sind die Verzögerungen ohne Medizinmann ein Problem.

Zitat von B04_flo
Glaubt ihr der Schiedsrichter kann das immer unterscheiden? Oder kommt es dadurch zu oft zu missverständnissen/Nachteilen, die zusätzlich zu einer Verletzung hinukommen.

Das kann kein Mensch unterscheiden. Beim letzten BL Spieltag gab es ja auch einen Fall bei dem ein Spieler in der Schlussphase vom Platz getragen wurde, alle "Zeitspiel" schrien und der Spieler nach kurzer Behandlung wieder aufs Feld kam.
Leider lag aber der Pöbel falsch, der Spieler war so verletzt, dass er eigentlich nur noch ein wenig auf dem Platz rumhumpelte.

Zitat von GladbacherFohlen
In meinen Augen wäre es dann gut die Betreuer und/oder Sanis anzuweisen sofort den Platz zu betreten, und den Spieler, sollte er eine Verletzung erlitten haben sofort vom Spielfeld zu nehmen und nicht schon auf dem Platz anfangen mit Eisspray oder sowas! Wenn der Spieler es nötig hat behandelt zu werden und es nicht erforderlich ist sofort auf dem Platz medizinisch einzugreifen, sollte der Spieler im Aus behandelt werden!

Falsch. Klare Lehrmeinung, die z.B. in jedem Trainerlehrgang gelehrt wird, ist, dass eine Verletzung nachdem eine offene Wunde ausgeschlossen wurde sofort gekühlt werden muss.

Mit anderen Worten: Wenn der Medizinmann aufs Feld kommt muss er die Kühlung beginnen. Wenn man nicht gerade schlecht hin kommt weil die Verletzung zum Teil von Schuh oder Schienbeinschoner verdeckt wird dauert das unerheblich lange.

Zitat von GladbacherFohlen
Zumal die Trage ja auch normalerweise bedeutet, dass der Spieler so schwer verletzt ist, dass er nicht weiterspielen kann wink

Auch falsch. Bei unklaren Verletzungen mit Bänderbeteiligung muss der Spieler ohne Belastung der betroffenen Gelenke vom Platz (gestützt oder auf Trage). Am Spielfeldrand wird dann weiter untersucht. Wenn das Gelenk stabil ist und die Schmerzen es zulassen kann er dann auch gleich wieder aufs Feld.

Zitat von bastis


Darüberhinaus ist doch höchst fraglich, warum wir auf der einen Seite über einen Videobeweis diskutieren, auf der anderen Seite jetzt aber ein Problem mit Verletzungsunterbrechungen mit Medizinmann-Einsatz haben, die eh vom 4. Off gestoppt und nachgespielt werden.
Wenn dann sind die Verzögerungen ohne Medizinmann ein Problem.

1. Was hat der Videobeweis damit zu tun?

2. Theoretisch sollte der 4. Off solche Verzögerungen stoppen und anhängen. Wenn aber die Nachspielzeit schon angezeigt wurde, kann er diese nicht mehr ändern.
Ein Beispiel:  Beim Spiel Leverkusen-Frankfurt hat sich nach einem Schlag (oder wie auch immer, ist hier egal) ein Frankfurter verletzt. Dies geschach in der 2. Minute der Nachspielzeit. Erst 1:30 min später wurde das Spiel fortgesetzt. Wie soll die verlorenen Minute vom Offiziellen angehangen werden?
Das Spiel lief danach nur noch 40 sek.

Wenn man hier mit einer Zeitstrafe spielen würde, würde man wenigstens die letzten sekunden überzahl haben. Dann würde sich der Frankfurter die Sache überlegen.

(Dieses Beispiel habe ich gewählt da es nicht so lange zurückliegt, und nicht weil ich das verhalten des Frankfurters anprangern möchte. Dazu ist dieses Verhalten leider eine viel zu gängige Praxis.)



3. Muss ich dir Recht geben. Der Schiri kann nicht wissen wann es Schauspielerei ist. Man kann nicht in den Kopf eines Spielers hinein sehen. Ob er sich wirklich wehgetan hat oder nicht kann keiner sagen. Genauso wie keiner sagen kann, ob Kießling gelogen hat oder nicht. Das weiß nur er selbst.

Zitat von B04_flo
1. Was hat der Videobeweis damit zu tun?

Mich würden 2 Minuten Unterbrechung wegen Video schauen mehr stören wie 2 Minuten Unterbrechung wegen einer Verletzung, die auf dem Feld behandelt wird. Ich will schließlich Fußball sehen und nicht Schiedsrichterei.

Zitat von B04_flo
2. Theoretisch sollte der 4. Off solche Verzögerungen stoppen und anhängen. Wenn aber die Nachspielzeit schon angezeigt wurde, kann er diese nicht mehr ändern.

Unsinn. Beim Spiel BVB-Herta wurden am letzten Spieltag mehrere Minuten angehängt. Ebenso beim berühmten Meisterschaftsfinale Lev-Bayern, in dem die Schalker meinten es war zu spät Schluss, wurde die Netto-Nachspielzeit perfekt eingehalten.
Dein Beispiel kann ich nicht ganz nachvollziehen, der Kicker schreibt von einer auf 6 Minuten ausgedehnten  Nachspielzeit...

Zitat von B04_flo
Genauso wie keiner sagen kann, ob Kießling gelogen hat oder nicht. Das weiß nur er selbst.

Interessiert das irgendwen?

Zitat von B04_flo
2. Theoretisch sollte der 4. Off solche Verzögerungen stoppen und anhängen. Wenn aber die Nachspielzeit schon angezeigt wurde, kann er diese nicht mehr ändern.

Die Nachspielzeit, die der 4. Offizielle draußen anzeigt, sind nur als allgemeiner Hinweis zu betrachten. Der Schiri ist durch rein gar nichts an diese Vorgabe gebunden.

Zitat von bastis
Falsch. Klare Lehrmeinung, die z.B. in jedem Trainerlehrgang gelehrt wird, ist, dass eine Verletzung nachdem eine offene Wunde ausgeschlossen wurde sofort gekühlt werden muss.

Mit anderen Worten: Wenn der Medizinmann aufs Feld kommt muss er die Kühlung beginnen. Wenn man nicht gerade schlecht hin kommt weil die Verletzung zum Teil von Schuh oder Schienbeinschoner verdeckt wird dauert das unerheblich lange.

Hab ich ja auch nicht ausgeschlossen, aber es wäre sinnvoll dann die Anweisung zu gebn, dass der Spieler gekühlt wird und dann umgehend vom Platz getragen werden muss! Ich hab nie gesagt, dass nicht gekühlt bzw. untersucht werden darf!

Auch falsch. Bei unklaren Verletzungen mit Bänderbeteiligung muss der Spieler ohne Belastung der betroffenen Gelenke vom Platz (gestützt oder auf Trage). Am Spielfeldrand wird dann weiter untersucht. Wenn das Gelenk stabil ist und die Schmerzen es zulassen kann er dann auch gleich wieder aufs Feld.

Normalerweise wird der Spieler wie von dir beschrieben von den Betreuern vom Platz getragen/gestützt! Die Trage kommt soweitt ich das beobachte, erst dann wirklich zum Zug wenn bereits klar ist, dass der Spieler weder ins Aus humpeln noch gestützt werden kann! Im Normalfall ist das aber schon ein Anzeichen, dass die Verletzung so schlimm ist, dass der Spieler nicht weiter machen kann!

Die angezeigte Nachspielzeit ist doch sowieso nur eine Anzeige für die Fans im Stadion.
Wenn der 4. Offizielle aus irgendwelchen Gründen es für sinnvoll hielte zu den angezeigten x Minuten noch 1 oder 2 dranzuhängen hätte er doch die Möglichkeit es ihm per Funk mitzuteilen.

Zumindest wüsste ich jetzt keine Regel die ihn daran hindern könnte.

Zitat von GladbacherFohlen
Hab ich ja auch nicht ausgeschlossen, aber es wäre sinnvoll dann die Anweisung zu gebn, dass der Spieler gekühlt wird und dann umgehend vom Platz getragen werden muss! Ich hab nie gesagt, dass nicht gekühlt bzw. untersucht werden darf!

Ist ja ok. Aber was wird denn sonst gemacht? Kühlung bei stumpfen Verletzungen und Erstversorgung bei offenen Wunden ist doch eh das einzige was gemacht wird. Schubladentest oder so habe ich jetzt noch nicht auf dem Feld gesehen, maximal das man schnell das Sprunggelenk auf Stabilität prüft, was ja eher die Geschichte beschleunigt weil der Spieler danach womöglich vom Platz humpeln kann ohne das man ihn halb trägt.

Normalerweise wird der Spieler wie von dir beschrieben von den Betreuern vom Platz getragen/gestützt! Die Trage kommt soweitt ich das beobachte, erst dann wirklich zum Zug wenn bereits klar ist, dass der Spieler weder ins Aus humpeln noch gestützt werden kann! Im Normalfall ist das aber schon ein Anzeichen, dass die Verletzung so schlimm ist, dass der Spieler nicht weiter machen kann!

Stimmt. Trage sieht man wirklich nur noch extrem selten. Um die Jahrtausendwende war das ja ein riesiges Problem, da musste man soger die Regel einführen, dass die Spieler nicht vor dem Spielfeldrand wieder von der Trage hüpfen dürfen...
Trotzdem ist es natürlich so, dass es sein kann, dass nach ner ordentlichen Prellung erstmal gar nichts mehr geht, der Spieler auf die Trage gelegt wird und ne Minute später der erste Schmerz vergangen ist und er plötzlich wieder laufen kann (so ein Prellungsschmerz lässt sich ja auch raus laufen).
Es geht mir einfach darum, dass es falsch ist zu sagen, dass ein Spieler ein Simulant ist wenn er ne Minute nachdem er vom Platz getragen wurde wieder laufen kann.

Zitat von bastis

Stimmt. Trage sieht man wirklich nur noch extrem selten. Um die Jahrtausendwende war das ja ein riesiges Problem, da musste man soger die Regel einführen, dass die Spieler nicht vor dem Spielfeldrand wieder von der Trage hüpfen dürfen...
Trotzdem ist es natürlich so, dass es sein kann, dass nach ner ordentlichen Prellung erstmal gar nichts mehr geht, der Spieler auf die Trage gelegt wird und ne Minute später der erste Schmerz vergangen ist und er plötzlich wieder laufen kann (so ein Prellungsschmerz lässt sich ja auch raus laufen).
Es geht mir einfach darum, dass es falsch ist zu sagen, dass ein Spieler ein Simulant ist wenn er ne Minute nachdem er vom Platz getragen wurde wieder laufen kann.

Naja das ist aber eher selten der Fall aber kann natürlich sein, wobei die meisten Trainer dann ohnehin auswechseln, um den Spieler nicht zu gefährden, unabhängig davon, ob es eine Prellung ist und sie wieder "rauslaufbar" ist!

Für mich ist auch nicht jeder Spieler ein Simulant, aber da gibt es einige die gerne mal länger liegenbleiben, und deswegen sollte man einfach bei sowas sofort Betreuer holen, die dann schnellstmöglich den Spieler vom Platz tragen! 

Ich denke die beste Möglichkeit, solche Schauspielereien zu unterbinden, wäre eine angemessene Nachspielzeit.

Dann spielt man eben mal 7, 8 oder 9 Minuten nach. Und wenn während der Nachspielzeit nochmal ein Spieler verletzt ist (egal ob wirklich oder nicht) werden daraus eben 11 Minuten Nachspielzeit.

In Ansätzen gibts sowas schon in der Premier League. Dort lassen die Schiedsricher auch mal länger nachspielen. Und das obwohl die Spieler dort ohnehin weniger schauspielern, da vom Publikum erzogen. Wenn die ersten Spiele (wohl vor allem in Spanien und Italien) dann 100, 105 Minuten dauern, hört sich das mit der Zeit sicher auf.

Wäre eine gute Idee, wen man sich sicher sein könnte, ob geschauspielert wird. Da dies aber in der Praxis nicht zweifelsfrei möglich ist, ist der Vorschlag mMn nicht zielführend.
Die Idee mit der ausgedehnten Nachspielzeit fände ich da besser und leicht umsetzbar.

Ich kann mir vorstellen, dass es als Schiedsrichter sehr schwer ist, zu entscheiden, ob wirklich eine Verletzung vorliegt, oder nicht. Es könnte sich nur um reine Schauspielerei handeln, dennoch denke ich, dass es nicht so einfach gehen kann, einfach eine Zeitstrafe nach Gefühl zu geben.