Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
07.06.2016 12:04 Uhr | Quelle: WahreTabelle

„Bloß nicht vom Schiedsrichter hetzen lassen“

EM-Countdown: Gibt es den perfekt ausgeführten Elfmeter?

Podolski / ARG
Quelle: Imago Sportfoto
Berlin, 30. Juni 2006: Schiedsrichter Lubos Michel (Slowakei, r.) achtet genauestens auf die Ausführung des Elfmeters von Lukas Podolski im WM-Viertelfinale gegen Argentinien (5:3 n. E.) – der DFB-Publikumsliebling ließ sich jedoch nicht verunsichern...

Das DFB-Pokalfinale und das Endspiel in der Champions League 2016 mussten durch Elfmeterschießen entschieden werden – und bei der am Freitag (21 Uhr, Frankreich – Rumänien) startenden Europameisterschaft schwebt spätestens ab den Achtelfinalspielen das Damoklesschwert eines Elfer-Krimis über den Teilnehmern.

Der Wettanbieter bwin hat den Shoot-out vom Punkt sportpsychologisch analysieren lassen. Aus England – die „Three Lions“ scheiterten unter anderem 2012 bei einer EM im Elfmeterschießen – kamen schon nach dem Elfer-Desaster bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland (1:3 n. E. gegen Portugal, Viertelfinale) psychologische und mathematische Studien, die den gebeutelten englischen Elferschützen eine Hilfestellung bieten sollten. Mark Williams vom Research Institute for Sport and Exercise Sciences der John Moores University Liverpool präsentierte überraschende Ergebnisse: „Erfahrene Torhüter können signifikant besser als Anfänger einschätzen, in welcher Ecke ihres Tores der Ball landet. Sie können die versteckten Signale des Torschützen beim Torschuss besser lesen und somit seine Absichten und die richtige Ecke erraten.“ Williams im Wissenschaftsmagazin Nature: „Elfmeter sind kein Glücksspiel, sondern eine Frage des Trainings, die Wissenschaft rät sowohl Elferschützen als auch Torhütern zum Training, um den Einfluss des Glücks zu minimieren.“ Der Liverpooler Mathematiker Dr. David Lewis (Quelle: BBC Sport) errechnete gar anhand aller seit 1962 bei großen Turnieren geschossenen englischen Elfmetern eine Art „Zauberformel.“ Sie lautete: ((X+Y+S)/2)x((T+I+2B)/4))+(V/2)-1. Die Variablen dabei: Fluggeschwindigkeit des Balles (Velocity/V), die Zeit (Time/T) zwischen dem Aufsetzen des Balles auf dem ominösen Punkt und dem Schuss, die Zahl der Schritte (Steps/S) beim Anlauf des Schützen, die Fallzeit des Torhüters (Initiatives Dive/I), die vertikale (Y) und die horizontale (X) Platzierung des Balles vom Boden und von der Tormitte aus sowie die Haltung des Schussfußes (B). „Die ideale Zeit, um einen Elfmeter erfolgreich zu verwandeln, liegt bei unter drei Sekunden“, erklärt Lewis, „und es ist dabei umso hilfreicher, abzuwarten, bis der Torwart sich bewegt hat.“

Aber was sagen die Sportpsychologen? Bradley Busch, der Ende Mai 2016 für bwin eine Analyse zum „perfekten Strafstoß“ veröffentlichte, ärgert sich vor allem über die Phrase „Elfmeterschießen ist Glückssache“. Der Universitätsdozent: „Sportpsychologen macht es rasend, wenn beim Elfmeterschießen von Lotterie gesprochen wird – und davon, dass man als Schütze nichts für den Erfolg tun kann.“

Dass dieser Erfolg sehr wohl vom Schützen beeinflusst werden kann, legt Busch anhand von Zahlen dar – diese stammen aus einer Analyse der London School of Economics, die 1.343 Strafstöße aus 129 Elfmeterschießen unter die Lupe nahm.

Bestätigung erfährt beim Blick auf diese Zahlen die alte Fußballerweisheit „Wer beim Elfmeterschießen anfängt, ist im Vorteil“: 60,5 Prozent aller Elfmeterkrimis gehen an das Team, das beginnt. Anders als bei Punktspielen, wo die Verwandlungsquote der ausgewerteten Elfer bei 85 Prozent liegt, entsteht im Shoot-out vom Punkt in K.o.-Spielen eine andere Drucksituation. Diese führt dazu, dass die Verwandlungsquote auf 76 Prozent sinkt. Selbst sichere Schützen wie die früheren englischen Nationalspieler Steven Gerrard oder Frank Lampard mussten diese bittere Erfahrung bei großen Turnieren machen. „Spieler wissen, dass ihre Elfmeter hier einen größeren Einfluss auf das Endergebnis haben“, so Bradley Busch.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor: Die angebliche Beeinflussung durch den Schiedsrichter. Schützen, die binnen 200 Millisekunden schießen und damit nicht in Ruhe schießen, haben mit 57 Prozent die geringere Erfolgsquote als die Spieler, die bei der Ausführung länger warten (80 Prozent) und sich bis zum Schuss gar auf einen Smalltalk mit dem Referee oder ein verbales Duell mit dem gegnerischen Torhüter einlassen.

Last but not least: Die Farbenpsychologie. Keeper, die ein rotes Jersey tragen, drücken angeblich die Verwandlungsquote beim Elfmeter auf 54 Prozent. Vielleicht ein Tipp für Weltmeister Manuel Neuer (30) – mit 50 Prozent Abwehrquote einer der besten „Elfmeterkiller“ der Bundesliga – ,bei der anstehenden EURO auf einen roten Torwart-Sweater umzusteigen…(cge).

Mehr zum Thema:

Bundesliga-Elfmeterschützen mit die sichersten in Europa

Schnellster Elfer der Saison in Köln

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

Sollten absichtlich in Kauf genommenen Sperren nachträglich via TV-Beweis zurücknehmbar sein oder sollen „Gelb-Schummler“ künftig härter vom DFB bestraft werden?

Das DFB-Pokalfinale und das Endspiel in der Champions League 2016 mussten durch Elfmeterschießen entschieden werden – und bei der am Freitag (21 Uhr, Frankreich – Rumänien) startenden Europameisterschaft schwebt spätestens ab den Achtelfinalspielen das Damoklesschwert eines Elfer-Krimis über den Teilnehmern.

Der Wettanbieter bwin hat den Shoot-out vom Punkt sportpsychologisch analysieren lassen. Aus England – die „Three Lions“ scheiterten unter anderem 2012 bei einer EM im Elfmeterschießen – kamen schon nach dem Elfer-Desaster bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland (1:3 n. E. gegen Portugal, Viertelfinale) psychologische und mathematische Studien, die den gebeutelten englischen Elferschützen eine Hilfestellung bieten sollten. Mark Williams vom Research Institute for Sport and Exercise Sciences der John Moores University Liverpool präsentierte überraschende Ergebnisse: „Erfahrene Torhüter können signifikant besser als Anfänger einschätzen, in welcher Ecke ihres Tores der Ball landet. Sie können die versteckten Signale des Torschützen beim Torschuss besser lesen und somit seine Absichten und die richtige Ecke erraten.“ Williams im Wissenschaftsmagazin Nature: „Elfmeter sind kein Glücksspiel, sondern eine Frage des Trainings, die Wissenschaft rät sowohl Elferschützen als auch Torhütern zum Training, um den Einfluss des Glücks zu minimieren.“ Der Liverpooler Mathematiker Dr. David Lewis (Quelle: BBC Sport) errechnete gar anhand aller seit 1962 bei großen Turnieren geschossenen englischen Elfmetern eine Art „Zauberformel.“ Sie lautete: ((X+Y+S)/2)x((T+I+2B)/4))+(V/2)-1. Die Variablen dabei: Fluggeschwindigkeit des Balles (Velocity/V), die Zeit (Time/T) zwischen dem Aufsetzen des Balles auf dem ominösen Punkt und dem Schuss, die Zahl der Schritte (Steps/S) beim Anlauf des Schützen, die Fallzeit des Torhüters (Initiatives Dive/I), die vertikale (Y) und die horizontale (X) Platzierung des Balles vom Boden und von der Tormitte aus sowie die Haltung des Schussfußes (B). „Die ideale Zeit, um einen Elfmeter erfolgreich zu verwandeln, liegt bei unter drei Sekunden“, erklärt Lewis, „und es ist dabei umso hilfreicher, abzuwarten, bis der Torwart sich bewegt hat.“

Aber was sagen die Sportpsychologen? Bradley Busch, der Ende Mai 2016 für bwin eine Analyse zum „perfekten Strafstoß“ veröffentlichte, ärgert sich vor allem über die Phrase „Elfmeterschießen ist Glückssache“. Der Universitätsdozent: „Sportpsychologen macht es rasend, wenn beim Elfmeterschießen von Lotterie gesprochen wird – und davon, dass man als Schütze nichts für den Erfolg tun kann.“

Dass dieser Erfolg sehr wohl vom Schützen beeinflusst werden kann, legt Busch anhand von Zahlen dar – diese stammen aus einer Analyse der London School of Economics, die 1.343 Strafstöße aus 129 Elfmeterschießen unter die Lupe nahm.

Bestätigung erfährt beim Blick auf diese Zahlen die alte Fußballerweisheit „Wer beim Elfmeterschießen anfängt, ist im Vorteil“: 60,5 Prozent aller Elfmeterkrimis gehen an das Team, das beginnt. Anders als bei Punktspielen, wo die Verwandlungsquote der ausgewerteten Elfer bei 85 Prozent liegt, entsteht im Shoot-out vom Punkt in K.o.-Spielen eine andere Drucksituation. Diese führt dazu, dass die Verwandlungsquote auf 76 Prozent sinkt. Selbst sichere Schützen wie die früheren englischen Nationalspieler Steven Gerrard oder Frank Lampard mussten diese bittere Erfahrung bei großen Turnieren machen. „Spieler wissen, dass ihre Elfmeter hier einen größeren Einfluss auf das Endergebnis haben“, so Bradley Busch.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor: Die angebliche Beeinflussung durch den Schiedsrichter. Schützen, die binnen 200 Millisekunden schießen und damit nicht in Ruhe schießen, haben mit 57 Prozent die geringere Erfolgsquote als die Spieler, die bei der Ausführung länger warten (80 Prozent) und sich bis zum Schuss gar auf einen Smalltalk mit dem Referee oder ein verbales Duell mit dem gegnerischen Torhüter einlassen.

Last but not least: Die Farbenpsychologie. Keeper, die ein rotes Jersey tragen, drücken angeblich die Verwandlungsquote beim Elfmeter auf 54 Prozent. Vielleicht ein Tipp für Weltmeister Manuel Neuer (30) – mit 50 Prozent Abwehrquote einer der besten „Elfmeterkiller“ der Bundesliga – ,bei der anstehenden EURO auf einen roten Torwart-Sweater umzusteigen…(cge).

Mehr zum Thema:

Bundesliga-Elfmeterschützen mit die sichersten in Europa

Schnellster Elfer der Saison in Köln

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

Sollten absichtlich in Kauf genommenen Sperren nachträglich via TV-Beweis zurücknehmbar sein oder sollen „Gelb-Schummler“ künftig härter vom DFB bestraft werden?

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

Harm-Osmers-2024-1043762546h_1713265747.jpg

Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...

21.03.2024 12:31 Uhr | Quelle: dpa Siebert über VAR: „Weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum“

Schiedsrichter mit klarer Meinung

Siebert_Daniel_0046665044h_1684828628.jpg

Nach Meinung von Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen. „Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung“, sagte Siebert der „Berliner Zeitung“. In der Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf „faktische Situationen“ wie Abseits. „Es gibt kein Tor mehr ...

14.02.2024 08:35 Uhr | Quelle: dpa Wirbel um aberkanntes Leipzig-Tor gegen Real Madrid: „Es war kein Abseits, es war kein Foul“

Sesko traf nach 97 Sekunden 

Sesko-Benjamin-2023-2024-RB-Leipzig-1040560563h_1707896218.jpg

Ein Tor nach 97 Sekunden im Achtelfinale der Champions League, Traumstart gegen Real Madrid – doch der Treffer von Benjamin Sesko für RB Leipzig zählte nicht. Zum großen Unverständnis von Sportdirektor Rouven Schröder. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir das Tor nicht bekommen, das war eine Fehlentscheidung. Es wäre mit dem 1:0 ein ganz anderes Spiel geworden“, schimpfte der 48-Jährige.  Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Das Schiedsrichter-Gespann aus Bosnien-Herzegowina um Irfan Peljto entschied in der Szene auf Abseits und wurde auch von Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den N...