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06.04.2013 13:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Babak Rafati: Ich pfeife auf den Tod - Wie mich der Fußball fast das Leben kostete

Schiedsrichterball Spezial: Johannes Gründel schildert seine Eindrücke zum viel beachteten Buch von Ex-Referee Rafati.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Babak Rafati
Quelle: GettyImages
Babak Rafati leitete insgesamt 84 Bundesliga-Spiele.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Ein Beben ging durch die Fußballwelt, als Babak Rafati (42) am 19. November 2011 versuchte, sich das Leben zu nehmen. Schon fast reflex- und vor allem gebetsmühlenartig wurden dieselben Parolen wiederholt, an die sich schon nach dem Suizid Robert Enkes (November 2009) niemand hielt: „Der Fußball muss menschlicher werden“, „Druck muss von allen Beteiligten genommen werden“, etc.

In seinem Buch Ich pfeife auf den Tod! - Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (Kösel-Verlag) versucht Rafati, das Geschehene zu verarbeiten. Der ehemalige Schiedsrichter schildert, wie es zu seinem Selbstmordversuch kam, beschreibt seine Schwierigkeiten in den Tagen danach, seine Therapie und seinen Weg „zurück ins Leben“, wie er passenderweise auch das letzte Kapitel überschreibt. Als Anhang – ganz nach Rafatis Selbstverständnis dieses Buchs als Ratgeber – gibt es noch eine „Checkliste für Angehörige und Depressive". Diese hat Rafatis Therapeut Dr. Michael Hettich zusammengestellt.

Auch wenn Rafati sein Buch als Ratgeber versteht, kommt man als Leser nicht umhin, zu erkennen, dass es dennoch eine Abrechnung ist. Eine Abrechnung mit führenden Funktionären der Schiedsrichter-Kommission, insbesondere mit Hellmut Krug und Herbert Fandel. Aber auch eine Abrechnung mit dem Schiedsrichterwesen als solchem - und zu guter Letzt auch teilweise mit sich selbst.

Zunächst stellt sich Rafati die Frage: "Wie konnte es dazu kommen?" Hierfür schildert er über 124 Seiten zwar eindrucksvoll, phasenweise aber auch recht langatmig, seine Gedankengänge in der Nacht seines Suizidversuchs in Köln. An dieser Stelle kommen die meisten Angriffe in Richtung Krug und Fandel. Rafati wirft den beiden Schiedsrichter-Funktionären vor, ihn planmäßig kaputtgemacht zu haben. Später spricht er davon, „wie virtuos Fandel und Krug (…) auf der Klaviatur der Intrigen und Indiskretionen spielten.“ Besonders einprägsam war für ihn die Aussage „Fußball ist ein Geschäft, das Menschen verbrennt. Jeder darf einen Fehler machen – nur Du nicht, Babak!“. Diese Aussage tätigte Fandel laut Rafati in einer der wöchentlichen Nachbesprechungen am Telefon.

Gleichzeitig gesteht er sich selbst aber ein, dass er nicht auf seinen Körper gehört hat und macht sich Vorwürfe, weshalb er nicht einfach den Absprung aus der Schiedsrichterei wagte, obwohl er das mehrfach in Erwägung zog. In der Nacht seines Suizidversuchs saß Rafati zwischenzeitlich schon im Taxi zum Kölner Hauptbahnhof. Immer wieder jedoch holt ihn die Frage ein, die sich wie ein roter Faden durch seine im Buch geschilderten Gedanken zieht: "Was werden die Anderen denken?"

So beschreibt Rafati die Spirale, die sich in dieser Nacht zu diesem folgenschweren Entschluss hochschraubte. Im weiteren Verlauf schildert er, wie es nach dem Suizidversuch weiterging. Er berichtet von drei Aufenthalten in der Klinik, gegen seinen Willen, einer 90-minütigen Befragung durch die Polizei und der zeitweise schon paranoid wirkenden Angst vor Medienvertretern. Doch alle Therapien zeigten nicht die gewünschte Wirkung, da er selbst noch nicht bereit war, sich seine Depressionen einzugestehen und da auch nicht als diese Diagnose von drei verschiedenen Ärzten gestellt wurde. Erst als ihm das gelang, konnte er sich über die Robert-Enke-Stiftung Hilfe suchen und eine Heilung seiner Krankheit war möglich.

Nun schildert Rafati seinen Weg aus den Depressionen, ausführlich und mit einigen Rückschlägen. Beispielhaft nennt er einen Besuch in Goslar, als er in einem Kaufhaus von einem Amateurschiedsrichter erkannt wurde. Dieser fragte Rafati, ob es ihm wieder besser gehe. Doch auch diese Rückschläge steckte er weg und lässt keinen Zweifel daran, wer ihm während der ganzen Zeit die nötige Kraft gegeben habe, nämlich seine Frau Rouja. Das betont Rafati an unzähligen Stellen ihm Buch. Zusätzlich zu den psychologischen Aspekten bietet Rafati allerdings auch verschiedene Einblicke in das Fußballgeschäft und das Schiedsrichterwesen. Sei es eine Erläuterung zum internen Benotungssystem oder zum Umgang von Journalisten, beim Versuch ein Interview zu bekommen. Daher ist das Buch eine Mischung aus Ratgeber, Anklageschrift und Dokumentation.

Ein Beben ging durch die Fußballwelt, als Babak Rafati (42) am 19. November 2011 versuchte, sich das Leben zu nehmen. Schon fast reflex- und vor allem gebetsmühlenartig wurden dieselben Parolen wiederholt, an die sich schon nach dem Suizid Robert Enkes (November 2009) niemand hielt: „Der Fußball muss menschlicher werden“, „Druck muss von allen Beteiligten genommen werden“, etc.

In seinem Buch Ich pfeife auf den Tod! - Wie mich der Fußball fast das Leben kostete (Kösel-Verlag) versucht Rafati, das Geschehene zu verarbeiten. Der ehemalige Schiedsrichter schildert, wie es zu seinem Selbstmordversuch kam, beschreibt seine Schwierigkeiten in den Tagen danach, seine Therapie und seinen Weg „zurück ins Leben“, wie er passenderweise auch das letzte Kapitel überschreibt. Als Anhang – ganz nach Rafatis Selbstverständnis dieses Buchs als Ratgeber – gibt es noch eine „Checkliste für Angehörige und Depressive". Diese hat Rafatis Therapeut Dr. Michael Hettich zusammengestellt.

Auch wenn Rafati sein Buch als Ratgeber versteht, kommt man als Leser nicht umhin, zu erkennen, dass es dennoch eine Abrechnung ist. Eine Abrechnung mit führenden Funktionären der Schiedsrichter-Kommission, insbesondere mit Hellmut Krug und Herbert Fandel. Aber auch eine Abrechnung mit dem Schiedsrichterwesen als solchem - und zu guter Letzt auch teilweise mit sich selbst.

Zunächst stellt sich Rafati die Frage: "Wie konnte es dazu kommen?" Hierfür schildert er über 124 Seiten zwar eindrucksvoll, phasenweise aber auch recht langatmig, seine Gedankengänge in der Nacht seines Suizidversuchs in Köln. An dieser Stelle kommen die meisten Angriffe in Richtung Krug und Fandel. Rafati wirft den beiden Schiedsrichter-Funktionären vor, ihn planmäßig kaputtgemacht zu haben. Später spricht er davon, „wie virtuos Fandel und Krug (…) auf der Klaviatur der Intrigen und Indiskretionen spielten.“ Besonders einprägsam war für ihn die Aussage „Fußball ist ein Geschäft, das Menschen verbrennt. Jeder darf einen Fehler machen – nur Du nicht, Babak!“. Diese Aussage tätigte Fandel laut Rafati in einer der wöchentlichen Nachbesprechungen am Telefon.

Gleichzeitig gesteht er sich selbst aber ein, dass er nicht auf seinen Körper gehört hat und macht sich Vorwürfe, weshalb er nicht einfach den Absprung aus der Schiedsrichterei wagte, obwohl er das mehrfach in Erwägung zog. In der Nacht seines Suizidversuchs saß Rafati zwischenzeitlich schon im Taxi zum Kölner Hauptbahnhof. Immer wieder jedoch holt ihn die Frage ein, die sich wie ein roter Faden durch seine im Buch geschilderten Gedanken zieht: "Was werden die Anderen denken?"

So beschreibt Rafati die Spirale, die sich in dieser Nacht zu diesem folgenschweren Entschluss hochschraubte. Im weiteren Verlauf schildert er, wie es nach dem Suizidversuch weiterging. Er berichtet von drei Aufenthalten in der Klinik, gegen seinen Willen, einer 90-minütigen Befragung durch die Polizei und der zeitweise schon paranoid wirkenden Angst vor Medienvertretern. Doch alle Therapien zeigten nicht die gewünschte Wirkung, da er selbst noch nicht bereit war, sich seine Depressionen einzugestehen und da auch nicht als diese Diagnose von drei verschiedenen Ärzten gestellt wurde. Erst als ihm das gelang, konnte er sich über die Robert-Enke-Stiftung Hilfe suchen und eine Heilung seiner Krankheit war möglich.

Nun schildert Rafati seinen Weg aus den Depressionen, ausführlich und mit einigen Rückschlägen. Beispielhaft nennt er einen Besuch in Goslar, als er in einem Kaufhaus von einem Amateurschiedsrichter erkannt wurde. Dieser fragte Rafati, ob es ihm wieder besser gehe. Doch auch diese Rückschläge steckte er weg und lässt keinen Zweifel daran, wer ihm während der ganzen Zeit die nötige Kraft gegeben habe, nämlich seine Frau Rouja. Das betont Rafati an unzähligen Stellen ihm Buch. Zusätzlich zu den psychologischen Aspekten bietet Rafati allerdings auch verschiedene Einblicke in das Fußballgeschäft und das Schiedsrichterwesen. Sei es eine Erläuterung zum internen Benotungssystem oder zum Umgang von Journalisten, beim Versuch ein Interview zu bekommen. Daher ist das Buch eine Mischung aus Ratgeber, Anklageschrift und Dokumentation.

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