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15.12.2020 13:51 Uhr | Quelle: Technische Universität München

Der Videoassistent im Fokus

Fans äußern sich negativ über Entscheidungen des Videoassistenten

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Quelle: imago images
Dr. Felix Brych während einer VAR-Intervention

Ein Beitrag der Technischen Universität München

Seit der Saison 2017/18 können in der Bundesliga strittige Szenen technisch überprüft und gegebenenfalls auch korrigiert werden. Wie sich Entscheidungen des Video-Schiedsrichters auf die Stimmung der Fans auswirken, hat nun ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) anhand einer Twitter-Analyse von 129 Spielen der englischen Premier League herausgefunden.

Zur Saison 2019/20 führte die englische Premier League den Video Assistant Referee (VAR), zu Deutsch Videobeweis, ein. Wie sehr dies die Stimmung der Zuschauerinnen und Zuschauer beeinflusst, untersuchten Dr. Otto Kolbinger und Melanie Knopp vom Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der TU München.

Insgesamt flossen 643.251 englischsprachige Tweets des Social-Media-Kanals Twitter aus 129 Spielen in die Studie mit ein, in denen es 94 VAR-Vorfälle gab. Davon hatten über 58.000 Tweets (9,1 Prozent aller Tweets) einen direkten Bezug zum Video-Schiedsrichter.

Künstliche Intelligenz analysiert Twitter-Tweets

Zur Auswertung nutzte das Team die Methode des „text minings", ein algorithmusbasiertes Analyseverfahren zur Entdeckung von Bedeutungsstrukturen in Textdaten. Der Schwerpunkt der Studie lag auf der automatischen Extraktion von implizitem Wissen aus großen Mengen von Textdaten, in diesem Fall Tweets, die über eine Schnittstelle extrahiert wurden.

„Wir haben den offiziellen Hashtag einer jeden Partie verwendet, wodurch wir sicherstellen konnten, dass der Tweet sich auch auf das jeweilige Spiel bezieht", erklärt Dr. Kolbinger die Vorgehensweise. „Zudem haben wir erstmalig einen neuen Algorithmus für die Textklassifizierung verwendet. In unserem Fall hat er besser abgeschnitten als Algorithmen, die in vorherigen Studien verwendet wurden."

Um ein sogenanntes Overfitting, also eine Überanpassung eines Modells an einen vorgegebenen Datensatz, zu vermeiden, ließ das Team jeweils nur einen Bruchteil der Variablen in die einzelnen Schritte der Modellbildung einfließen.

Der Einsatz des Videoassistenten verdirbt die Stimmung

In seiner Datenanalyse untersuchte das Team, ob ein Tweet, der auf eine bestimmte VAR-Situation Bezug nimmt, positiv oder negativ formuliert ist. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass die durchschnittliche Stimmung der Tweets im Zusammenhang mit Entscheidungen des Video-Schiedsrichters signifikant niedriger war als bei anderen Tweets: 76,24 Prozent der über 58.000 Tweets waren negativ formuliert, 12,33 Prozent positiv und 11,43 Prozent neutral.

Zudem untersuchte das Forschungsteam die durchschnittliche Stimmung aller Tweets für jedes Spiel chronologisch. Dabei konnte es zeigen, dass die Stimmung der Tweets, die in Perioden nach einem VAR-Zwischenfall veröffentlicht wurden, signifikant schlechter war als die in Tweets aus den Perioden davor.

Dieser Einbruch hielt im Schnitt 20 Minuten lang an. Der Einsatz des VAR während eines Spiels führte also auf Twitter zu einer negativen Stimmung. Aus diesem Ergebnis entstand auch der plakative und beziehungsreiche Studientitel: "Video kills the sentiment".

Transparentere Kommunikation von VAR-Entscheidungen

Nach Ansicht des Forschungsteams ist der derzeitige Status quo nicht zufriedenstellend. Es empfiehlt daher den Führungsgremien in den Verbänden und Ligen des europäischen Fußballs, das System zu verbessern.

„Die Fußballverbände sollten versuchen, bei allen VAR-Entscheidungen transparenter zu kommunizieren", empfiehlt Dr. Kolbinger. „Um diese Transparenz zu gewährleisten, könnten die Verbände die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter auf dem Feld und dem Video-Schiedsrichter übertragen, wie es beispielsweise beim Feldhockey der Fall ist. Eine Alternative wäre, wie im American Football die Möglichkeit einer ‚Coaches Challenge' einzuführen. Das sind aber nur alles Denkanstöße, die wir anhand unserer Ergebnisse mit auf den Weg geben wollen."

 

Zum VAR-Diskussionforum 

Ein Beitrag der Technischen Universität München

Seit der Saison 2017/18 können in der Bundesliga strittige Szenen technisch überprüft und gegebenenfalls auch korrigiert werden. Wie sich Entscheidungen des Video-Schiedsrichters auf die Stimmung der Fans auswirken, hat nun ein Forschungsteam der Technischen Universität München (TUM) anhand einer Twitter-Analyse von 129 Spielen der englischen Premier League herausgefunden.

Zur Saison 2019/20 führte die englische Premier League den Video Assistant Referee (VAR), zu Deutsch Videobeweis, ein. Wie sehr dies die Stimmung der Zuschauerinnen und Zuschauer beeinflusst, untersuchten Dr. Otto Kolbinger und Melanie Knopp vom Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik der TU München.

Insgesamt flossen 643.251 englischsprachige Tweets des Social-Media-Kanals Twitter aus 129 Spielen in die Studie mit ein, in denen es 94 VAR-Vorfälle gab. Davon hatten über 58.000 Tweets (9,1 Prozent aller Tweets) einen direkten Bezug zum Video-Schiedsrichter.

Künstliche Intelligenz analysiert Twitter-Tweets

Zur Auswertung nutzte das Team die Methode des „text minings", ein algorithmusbasiertes Analyseverfahren zur Entdeckung von Bedeutungsstrukturen in Textdaten. Der Schwerpunkt der Studie lag auf der automatischen Extraktion von implizitem Wissen aus großen Mengen von Textdaten, in diesem Fall Tweets, die über eine Schnittstelle extrahiert wurden.

„Wir haben den offiziellen Hashtag einer jeden Partie verwendet, wodurch wir sicherstellen konnten, dass der Tweet sich auch auf das jeweilige Spiel bezieht", erklärt Dr. Kolbinger die Vorgehensweise. „Zudem haben wir erstmalig einen neuen Algorithmus für die Textklassifizierung verwendet. In unserem Fall hat er besser abgeschnitten als Algorithmen, die in vorherigen Studien verwendet wurden."

Um ein sogenanntes Overfitting, also eine Überanpassung eines Modells an einen vorgegebenen Datensatz, zu vermeiden, ließ das Team jeweils nur einen Bruchteil der Variablen in die einzelnen Schritte der Modellbildung einfließen.

Der Einsatz des Videoassistenten verdirbt die Stimmung

In seiner Datenanalyse untersuchte das Team, ob ein Tweet, der auf eine bestimmte VAR-Situation Bezug nimmt, positiv oder negativ formuliert ist. Dabei fanden die Forschenden heraus, dass die durchschnittliche Stimmung der Tweets im Zusammenhang mit Entscheidungen des Video-Schiedsrichters signifikant niedriger war als bei anderen Tweets: 76,24 Prozent der über 58.000 Tweets waren negativ formuliert, 12,33 Prozent positiv und 11,43 Prozent neutral.

Zudem untersuchte das Forschungsteam die durchschnittliche Stimmung aller Tweets für jedes Spiel chronologisch. Dabei konnte es zeigen, dass die Stimmung der Tweets, die in Perioden nach einem VAR-Zwischenfall veröffentlicht wurden, signifikant schlechter war als die in Tweets aus den Perioden davor.

Dieser Einbruch hielt im Schnitt 20 Minuten lang an. Der Einsatz des VAR während eines Spiels führte also auf Twitter zu einer negativen Stimmung. Aus diesem Ergebnis entstand auch der plakative und beziehungsreiche Studientitel: "Video kills the sentiment".

Transparentere Kommunikation von VAR-Entscheidungen

Nach Ansicht des Forschungsteams ist der derzeitige Status quo nicht zufriedenstellend. Es empfiehlt daher den Führungsgremien in den Verbänden und Ligen des europäischen Fußballs, das System zu verbessern.

„Die Fußballverbände sollten versuchen, bei allen VAR-Entscheidungen transparenter zu kommunizieren", empfiehlt Dr. Kolbinger. „Um diese Transparenz zu gewährleisten, könnten die Verbände die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter auf dem Feld und dem Video-Schiedsrichter übertragen, wie es beispielsweise beim Feldhockey der Fall ist. Eine Alternative wäre, wie im American Football die Möglichkeit einer ‚Coaches Challenge' einzuführen. Das sind aber nur alles Denkanstöße, die wir anhand unserer Ergebnisse mit auf den Weg geben wollen."

 

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16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

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Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...

21.03.2024 12:31 Uhr | Quelle: dpa Siebert über VAR: „Weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum“

Schiedsrichter mit klarer Meinung

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Nach Meinung von Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen. „Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung“, sagte Siebert der „Berliner Zeitung“. In der Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf „faktische Situationen“ wie Abseits. „Es gibt kein Tor mehr ...

14.02.2024 08:35 Uhr | Quelle: dpa Wirbel um aberkanntes Leipzig-Tor gegen Real Madrid: „Es war kein Abseits, es war kein Foul“

Sesko traf nach 97 Sekunden 

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Ein Tor nach 97 Sekunden im Achtelfinale der Champions League, Traumstart gegen Real Madrid – doch der Treffer von Benjamin Sesko für RB Leipzig zählte nicht. Zum großen Unverständnis von Sportdirektor Rouven Schröder. „Ich weiß nicht, was wir verbrochen haben, dass wir das Tor nicht bekommen, das war eine Fehlentscheidung. Es wäre mit dem 1:0 ein ganz anderes Spiel geworden“, schimpfte der 48-Jährige.  Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Das Schiedsrichter-Gespann aus Bosnien-Herzegowina um Irfan Peljto entschied in der Szene auf Abseits und wurde auch von Video-Schiedsrichter Pol van Boekel aus den N...