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04.02.2016 11:05 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Der internationale Hallenfußball

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen. 

Johannes Gründel
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Futsal
Quelle: Imago Sportfoto
Rassige Szene aus der Futsal-Partie Spanien gegen Ungarn (5:2): Der internationale Hallen-Fußball begeistert immer mehr Fans.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

In der Bundesliga ist einiges los. Der Videobeweis wurde von Schiedsrichter Guido Winkmann (Kerken) in der Partie Borussia Dortmund – FC Ingolstadt (2:0) zurecht nicht angewandt. Dafür zeigte er eine uneinheitliche Linie. Über all das wurde schon viel diskutiert und viel geschrieben. Und dabei gerät eine Fußballvariante, die ohnehin schon ein Nischendasein fristet, noch weiter aus dem Blickfeld: In Belgrad begann am Dienstag die Futsal-Europameisterschaft. Deutschland ist nicht vertreten, da der DFB seine Futsal-Nationalmannschaft erst vor wenigen Wochen gegründet hat.

International steht Futsal schon lange auf dem Sportplaner. Das „Banden-Gebolze“, das in Deutschland praktiziert und geliebt wird, hat international keine Freunde und befindet sich in Deutschland deshalb auf dem absteigenden Ast. Die Landesverbände ersetzen ihre Hallenmeisterschaften auf Druck des DFB durch Hallenfußball nach FIFA-Richtlinien – Futsal in Turnierform.
Doch was ist dieses Futsal aus Regelsicht? Im Grunde ist es Fußball in der Halle mit ein paar Regeln, die aus dem Handball und Basketball eingeführt wurden. Gespielt wird auf einem Handballfeld mit Handballtoren und ohne Bande, jede Mannschaft hat vier Feldspieler plus einen Torwart. Der Ball ist „sprungreduziert“, sodass er wie auf dem Rasenplatz hüpft.

Die wichtigsten Sonderregelungen im Futsal gibt es im Bereich der Fouls: Zum einen sind Grätschen in den Mann verboten, ganz gleich ob der Gegenspieler getroffen wird oder nicht. Außerdem wird jedes Vergehen, das einen direkten Freistoß oder Sechsmeter nach sich zieht, aufsummiert. Wie im Basketball gibt es eine Foulgrenze. Nach dem fünften Mannschaftsfoul pro Halbzeit gibt es für jedes weitere Foul einen Zehnmeter-Strafstoß. Dabei ist der Ort des Fouls unerheblich: Beim Eröffnungsspiel zwischen Serbien und Slowenien fiel der 1:1-Ausgleich durch einen solchen Zehnmeter – das Foul war ein Stürmerfoul im gegnerischen Strafraum. Diese Regelungen machen Futsal deutlich fairer und weniger verletzungsgeneigt wie den klassischen Bandenfußball.

Der zweite Regelkomplex betrifft das Unterbinden von Zeitspiel oder Längen. Zum einen gilt Nettospielzeit, die Zeit wird also bei jeder Spielunterbrechung angehalten. Zum anderen haben die Spieler nur vier Sekunden Zeit für Spielfortsetzungen. Dabei ist unerheblich, ob es sich um einen Einkick nach Seitenaus, Eckstoß oder Freistoß handelt. Sobald der Ball liegt, zählen die Schiedsrichter gnadenlos bis vier. Braucht der Spieler zu lange, bekommt die andere Mannschaft den Ball. Die einzigen Ausnahmen sind die Strafstöße aus sechs bzw. zehn Metern und der Anstoß.

Der dritte Regelungskomplex hängt damit unmittelbar zusammen und betrifft den Torwart. Für ihn gilt die Vier-Sekunden-Regel bei jeder Ballkontrolle in der eigenen Hälfte. Das schließt die Torabwürfe nach Toraus genauso ein wie das Führen des Balles am Fuß im laufenden Spiel. Außerdem darf er in der eigenen Hälfte pro Angriff nur einmal den Ball kontrolliert spielen. Hat er den Ball, auch beim Einkick oder Torabwurf, kontrolliert, darf er ihn in der eigenen Hälfte erst wieder berühren, wenn das Spiel unterbrochen war oder ein Gegner den Ball berührt hat. Diese Sonderregelungen gelten aber nur in der eigenen Hälfte – in der gegnerischen Hälfte gibt es für den Torwart keine Sonderrechte. Dies führt dazu, dass in gewissen Situationen ein Feldspieler mit Leibchen als „Flying Goalkeeper“ eingewechselt wird. Auch dieser ist regeltechnisch nichts anderes als ein Torwart, nur dass er im Zweifel besser mit dem Ball umgehen kann, weil er geschulter Feldspieler ist.

Das sind die wichtigsten Sonderregelungen im Futsal – sie alle verfolgen das Ziel, das Spiel attraktiver und schneller zu machen. Dabei darf man aber nicht den Fehler machen, Futsal für einen körperlosen Sport zu halten. Laufduelle und Körpereinsätze gibt es wie im Feldfußball, Grätschen in den Ball sind ebenfalls erlaubt und üblich. Im Gegensatz zum Bandenfußball, das viel vom Bolzen lebt, ist Futsal etwas für technisch beschlagene und spielintelligente Spieler. Und damit auch etwas für den Fußballfan, der weniger Wert auf heroische Grätschen als auf feine Spielzüge legt.

Wer möchte, kann sich davon selbst ein Bild machen: Die EM dauert noch bis 13. Februar und wird auf Eurosport 1 und Eurosport 2 übertragen.

Der Stand der Dinge: Die WahreTabelle der Fußball-Bundesliga nach 19 Spieltagen.

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International steht Futsal schon lange auf dem Sportplaner. Das „Banden-Gebolze“, das in Deutschland praktiziert und geliebt wird, hat international keine Freunde und befindet sich in Deutschland deshalb auf dem absteigenden Ast. Die Landesverbände ersetzen ihre Hallenmeisterschaften auf Druck des DFB durch Hallenfußball nach FIFA-Richtlinien – Futsal in Turnierform.
Doch was ist dieses Futsal aus Regelsicht? Im Grunde ist es Fußball in der Halle mit ein paar Regeln, die aus dem Handball und Basketball eingeführt wurden. Gespielt wird auf einem Handballfeld mit Handballtoren und ohne Bande, jede Mannschaft hat vier Feldspieler plus einen Torwart. Der Ball ist „sprungreduziert“, sodass er wie auf dem Rasenplatz hüpft.

Die wichtigsten Sonderregelungen im Futsal gibt es im Bereich der Fouls: Zum einen sind Grätschen in den Mann verboten, ganz gleich ob der Gegenspieler getroffen wird oder nicht. Außerdem wird jedes Vergehen, das einen direkten Freistoß oder Sechsmeter nach sich zieht, aufsummiert. Wie im Basketball gibt es eine Foulgrenze. Nach dem fünften Mannschaftsfoul pro Halbzeit gibt es für jedes weitere Foul einen Zehnmeter-Strafstoß. Dabei ist der Ort des Fouls unerheblich: Beim Eröffnungsspiel zwischen Serbien und Slowenien fiel der 1:1-Ausgleich durch einen solchen Zehnmeter – das Foul war ein Stürmerfoul im gegnerischen Strafraum. Diese Regelungen machen Futsal deutlich fairer und weniger verletzungsgeneigt wie den klassischen Bandenfußball.

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Der dritte Regelungskomplex hängt damit unmittelbar zusammen und betrifft den Torwart. Für ihn gilt die Vier-Sekunden-Regel bei jeder Ballkontrolle in der eigenen Hälfte. Das schließt die Torabwürfe nach Toraus genauso ein wie das Führen des Balles am Fuß im laufenden Spiel. Außerdem darf er in der eigenen Hälfte pro Angriff nur einmal den Ball kontrolliert spielen. Hat er den Ball, auch beim Einkick oder Torabwurf, kontrolliert, darf er ihn in der eigenen Hälfte erst wieder berühren, wenn das Spiel unterbrochen war oder ein Gegner den Ball berührt hat. Diese Sonderregelungen gelten aber nur in der eigenen Hälfte – in der gegnerischen Hälfte gibt es für den Torwart keine Sonderrechte. Dies führt dazu, dass in gewissen Situationen ein Feldspieler mit Leibchen als „Flying Goalkeeper“ eingewechselt wird. Auch dieser ist regeltechnisch nichts anderes als ein Torwart, nur dass er im Zweifel besser mit dem Ball umgehen kann, weil er geschulter Feldspieler ist.

Das sind die wichtigsten Sonderregelungen im Futsal – sie alle verfolgen das Ziel, das Spiel attraktiver und schneller zu machen. Dabei darf man aber nicht den Fehler machen, Futsal für einen körperlosen Sport zu halten. Laufduelle und Körpereinsätze gibt es wie im Feldfußball, Grätschen in den Ball sind ebenfalls erlaubt und üblich. Im Gegensatz zum Bandenfußball, das viel vom Bolzen lebt, ist Futsal etwas für technisch beschlagene und spielintelligente Spieler. Und damit auch etwas für den Fußballfan, der weniger Wert auf heroische Grätschen als auf feine Spielzüge legt.

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