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18.02.2016 01:10 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Dürfte ich kurz was einwerfen?

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Darmstadt / LEV II
Quelle: Imago Sportfoto
Sieht komisch aus und ist es auch – U21-Europameister Sandro Wagner (Darmstadt) überwindet Leverkusens Torhüter Bernd Leno zum 1:0 für die „Lilien“.

Johannes Gründel
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Javier Hernández Balcázar (27) hat es nicht leicht. Zum einen ist er bekannt unter dem Namen „Chicharito“, der Verniedlichung einer ohnehin schon kleinen, meist grünen Hülsenfrucht und Anknüpfungspunkt für unlustige Wortwitze. Auch der Kolumnist wird sich das an späterer Stelle nicht verkneifen können. Zum anderen hat er sich für Bayer 04 Leverkusen buchstäblich den Allerwertesten aufgerissen und fehlte deshalb am vergangenen Wochenende in der Fußball-Bundesliga beim 2:1-Erfolg in Darmstadt mit einem Faserriss am Musculus gluteus maximus, besser bekannt als der große Gesäßmuskel.

Also dachte sich der Mexikaner auf der Tribüne, er macht seinem Spitznamen mal alle Ehre und versucht sich als Erbsenzähler. Prompt postete er auf Twitter ein Bild. Darauf zu sehen: Der Einwurf, der zum Darmstädter 1:0 führte. Schwarz eingekreist ist der Fuß des einwerfenden Hessen, der offenbar die Linie „übertreten“ hatte. Das Ganze wurde dann mit den Worten betitelt: „This is the throw in that caused Darmstadt's goal... A very small detail can totally change a game...“ (Dt.: „Das ist der Einwurf, der zu Darmstadts Tor führte. Ein sehr kleines Detail kann ein Spiel auf völlig verändern“).

Damit hat er sich jedoch nicht als Regelkenner geoutet. Ein Blick ins Regelwerk verrät:

„Im Augenblick des Einwurfs muss der einwerfende Spieler
• Das Gesicht dem Spielfeld zuwenden,
• mit einem Teil jedes Fußes entweder die Seitenlinie oder den Boden außerhalb des Spielfelds berühren,
• den Ball mit beiden Händen halten,
• den Ball von hinten über seinen Kopf werfen,
• den Ball dort einwerfen, wo dieser das Spielfeld verlassen hat“

Wie man sieht, sind die Anforderungen an einen korrekten Einwurf nicht sonderlich hoch. Man muss zum Feld schauen, beide Hände benutzen, mehr oder weniger am richtigen Ort einwerfen, den Ball von hinter dem Kopf aus werfen, mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und darf mit keinem Fuß vollständig auf dem Platz stehen. Teilweises Übertreten ist also gestattet, solange ein Teil des Fußes immer noch auf der Linie steht. Im Fußball machen ob der Breite von Feld und Tor ein paar Zentimeter beim Einwurf nicht so viel aus. Deshalb haben sich die Regelmacher seinerzeit entschieden, keine strikte Regelung wie beispielsweise im Weitsprung zu schaffen. Das 1:0 der „Lilien“ war also tatsächlich regelkonform.

Allgemein muss man sagen, dass sich in Herrenspielen, gerade im Profibereich, auch noch eine extreme Lockerheit eingeschlichen hat, was den Umgang mit falschen Einwürfen betrifft. Wenn in einer Bundesliga-Saison, also 306 Spielen 40 falsche Einwürfe gepfiffen wurden, dann ist das schon viel. Das hat damit zu tun, dass die Schiedsrichter sich bei Einwürfen um ganz andere Probleme kümmern, nämlich die Zweikämpfe bei den möglichen Einwurf-Empfängern. Wenn der Einwurf also nicht offensichtlich und absolut falsch war, fällt das einfach unter den Tisch. Angesichts dessen, dass Schiedsrichter keine voneinander unabhängige Chamäleon-Augen haben, ist das auch das geringere Übel im Vergleich zu einem übersehenen Foul.

Der Stand der Dinge: Die WahreTabelle der Fußball-Bundesliga nach 21 Spieltagen.

Mehr zum Thema:

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Schiedsrichterball: Der internationale Hallenfußball

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Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!
KSC-Torwart und Hobby-Referee René Vollath schlägt Fußballprofis als Schiedsrichter vor. Was haltet Ihr davon?

Javier Hernández Balcázar (27) hat es nicht leicht. Zum einen ist er bekannt unter dem Namen „Chicharito“, der Verniedlichung einer ohnehin schon kleinen, meist grünen Hülsenfrucht und Anknüpfungspunkt für unlustige Wortwitze. Auch der Kolumnist wird sich das an späterer Stelle nicht verkneifen können. Zum anderen hat er sich für Bayer 04 Leverkusen buchstäblich den Allerwertesten aufgerissen und fehlte deshalb am vergangenen Wochenende in der Fußball-Bundesliga beim 2:1-Erfolg in Darmstadt mit einem Faserriss am Musculus gluteus maximus, besser bekannt als der große Gesäßmuskel.

Also dachte sich der Mexikaner auf der Tribüne, er macht seinem Spitznamen mal alle Ehre und versucht sich als Erbsenzähler. Prompt postete er auf Twitter ein Bild. Darauf zu sehen: Der Einwurf, der zum Darmstädter 1:0 führte. Schwarz eingekreist ist der Fuß des einwerfenden Hessen, der offenbar die Linie „übertreten“ hatte. Das Ganze wurde dann mit den Worten betitelt: „This is the throw in that caused Darmstadt's goal... A very small detail can totally change a game...“ (Dt.: „Das ist der Einwurf, der zu Darmstadts Tor führte. Ein sehr kleines Detail kann ein Spiel auf völlig verändern“).

Damit hat er sich jedoch nicht als Regelkenner geoutet. Ein Blick ins Regelwerk verrät:

„Im Augenblick des Einwurfs muss der einwerfende Spieler
• Das Gesicht dem Spielfeld zuwenden,
• mit einem Teil jedes Fußes entweder die Seitenlinie oder den Boden außerhalb des Spielfelds berühren,
• den Ball mit beiden Händen halten,
• den Ball von hinten über seinen Kopf werfen,
• den Ball dort einwerfen, wo dieser das Spielfeld verlassen hat“

Wie man sieht, sind die Anforderungen an einen korrekten Einwurf nicht sonderlich hoch. Man muss zum Feld schauen, beide Hände benutzen, mehr oder weniger am richtigen Ort einwerfen, den Ball von hinter dem Kopf aus werfen, mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und darf mit keinem Fuß vollständig auf dem Platz stehen. Teilweises Übertreten ist also gestattet, solange ein Teil des Fußes immer noch auf der Linie steht. Im Fußball machen ob der Breite von Feld und Tor ein paar Zentimeter beim Einwurf nicht so viel aus. Deshalb haben sich die Regelmacher seinerzeit entschieden, keine strikte Regelung wie beispielsweise im Weitsprung zu schaffen. Das 1:0 der „Lilien“ war also tatsächlich regelkonform.

Allgemein muss man sagen, dass sich in Herrenspielen, gerade im Profibereich, auch noch eine extreme Lockerheit eingeschlichen hat, was den Umgang mit falschen Einwürfen betrifft. Wenn in einer Bundesliga-Saison, also 306 Spielen 40 falsche Einwürfe gepfiffen wurden, dann ist das schon viel. Das hat damit zu tun, dass die Schiedsrichter sich bei Einwürfen um ganz andere Probleme kümmern, nämlich die Zweikämpfe bei den möglichen Einwurf-Empfängern. Wenn der Einwurf also nicht offensichtlich und absolut falsch war, fällt das einfach unter den Tisch. Angesichts dessen, dass Schiedsrichter keine voneinander unabhängige Chamäleon-Augen haben, ist das auch das geringere Übel im Vergleich zu einem übersehenen Foul.

Der Stand der Dinge: Die WahreTabelle der Fußball-Bundesliga nach 21 Spieltagen.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Abseits, Klappe die 329.

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Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!
KSC-Torwart und Hobby-Referee René Vollath schlägt Fußballprofis als Schiedsrichter vor. Was haltet Ihr davon?

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23.02.2016 16:05


Neon


Bor. Dortmund-FanBor. Dortmund-Fan


Mitglied seit: 20.03.2011

Aktivität:
Beiträge: 6409

@Knickimblick

Zitat von Knickimblick
Die korrekte Ausführung kann der Schiedsrichterassistent doch locker überwachen. Zumal er meistens, da auf Ballhöhe, daneben steht, oder? Die Ausrede der Schiedsrichter muss andere Spieler im Auge behalten, zählt also mal garnicht.


Aber sollten sie? Sehe wenig unwichtigeres als einen Einwurf irgendwo im Niemandsland zu überwachen.

solange der Ball grob korrekt eingeworfen wird ist es doch völlig ok. Würd ich lieber laufen lassen als wegen so etwas unnötig den Spielfluss rauszunehmen. Reicht, die wenigen Fälle zu ahnden, wo der Einwurf so massiv falsch ist, dass man es nicht mehr ignorieren kann(+40 Meter raum gewinn, Kugelstoßen statt werfen, 3 Meter im Feld stehen, etc)



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23.02.2016 15:43


erfolgsfan
erfolgsfan

1899 Hoffenheim-Fan1899 Hoffenheim-Fan

erfolgsfan
Mitglied seit: 10.12.2010

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Beiträge: 3517

@Knickimblick

Zitat von Knickimblick
Die korrekte Ausführung kann der Schiedsrichterassistent doch locker überwachen. Zumal er meistens, da auf Ballhöhe, daneben steht, oder?
Daneben ist relativ. Die beiden SRAs decken ja nur 50% der Seitenlinien ab und haben alle Hände voll zu tun wegen Abseits auf Höhe des letzten Verteidigers zu sein.


Zitat von wölfin: "Unsere offizielle Beschreibung lautet übrigens "Bier, High Heels und Herr Gründel""


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23.02.2016 15:36


LordHorst
LordHorst

Bayern München-FanBayern München-Fan


Mitglied seit: 11.12.2010

Aktivität:
Beiträge: 6309

Was mich viel mehr nervt ist das "Platzgeschinde" bei Einwürfen. Der Ball geht 20 Meter in der eigenen Hälfte ins Aus, eingeworfen wird 20 Meter in der Hälfte des Gegners. Da sollten die Schiris + Assitenten viel eher ein Auge drauf haben, finde ich.


Scheint die Sonne auch für Nazis? Ich könnt's nicht verstehen. Dürfen Faschos auch verreisen? Das wäre ungerecht. Können Rassisten etwa auch den blauen Himmel sehen? Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht, tut sie es nicht.


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