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10.03.2016 10:48 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Eine Revolution im Regelwerk

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen.

Johannes Gründel
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Elleray
Quelle: Imago Sportfoto
Der ehemalige FIFA-Referee David Elleray (51), hier mit Premier-League-Geschäftsführer Richard Scudamore (l.), gehört zu den Regelhütern des Fußballs und hat in diesem Kontext eine Menge Arbeit...

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Am vergangenen Wochenende tagten sie wieder. Die Regelhüter des IFAB kamen in Cardiff zusammen, also vier Vertreter der FIFA und je zwei der „Ur-Verbände“ aus England, Wales, Schottland und Nordirland. Auf den jährlichen Treffen wird über Regeländerungen diskutiert und diese werden auch vorgenommen. Während dies in der Vergangenheit meistens praxisrelevante Themen betraf wie Werbung auf den Unterhosen der Spieler oder ein platzender Ball beim Strafstoß, wurden dieses Mal tatsächlich heiße Eisen angepackt. Bereits durchgesickert sind zwei einschneidende Änderungen im Regelwerk.

Zum einen wird der Videobeweis zur Probe freigegeben. Hierbei soll ein „Video-Schiedsrichterassistent“ eingesetzt werden. Es wurde also kein System mit „Challenges“ gewählt. Folge: Die Entscheidung über den Videobeweis verbleibt alleine beim Schiedsrichter. Geplant ist ein Einsatz in bei Tor-, Strafraumszenen und Platzverweisen. Die Bezeichnung „Video-Schiedsrichterassistent“ macht auch deutlich, dass die letzte Entscheidungsgewalt beim Schiedsrichter auf dem Platz liegt. Dieser kann sich das Video am Spielfeldrand auch selbst anschauen und ggf. den Assistenten überstimmen.

Die zweite einschneidende Änderung betrifft die sogenannte „Dreifach-Bestrafung“. Medial wurde verbreitet, sie würde abgeschafft. Das stimmt so nicht. Sie wurde lediglich abgeschwächt: Eine Rote Karte gibt es nur noch, wenn der die Notbremse im Strafraum durch Halten, Schubsen, Ziehen oder einem Angriff ohne Absicht oder Chance, den Ball zu spielen, erfolgt. Das erscheint sachgerecht, ist die absichtliche Vereitelung einer offensichtlichen Torchance doch eine der unsportlichsten Aktionen, die im Fußball passieren können. Wirklich ungerecht erscheint die „Dreifach-Bestrafung“ doch nur in den Fällen, in denen der Verteidiger versucht, den Ball zu spielen, ihm dies aber nicht gelingt. In der Praxis dürfte dies die Schiedsrichter vor die schwierige Frage stellen, ob ein Verteidiger wirklich noch eine Chance oder die Absicht, den Ball zu spielen, hatte oder nicht. Ob das gelingt, wird die weitere Entwicklung zeigen.
Das IFAB und die FIFA werden diese beiden Änderungen genau verfolgen und auf ihre Bewährung überprüfen. Hierfür soll für den Videobeweis auch eine Studie in Auftrag gegeben werden mit dem Ziel, sowohl Richtigkeit der Entscheidungen als auch Auswirkungen auf das Spiel zu hinterfragen.

Auch wurde das Regelwerk als solches verändert. Eine Kommission um den ehemaligen FIFA-Schiedsrichter David Elleray (England) hat in den letzten eineinhalb Jahren das Regelwerk revidiert und erheblich verkürzt. Dies hat sage und schreibe 94 (!) Änderungen zur Folge. Unter anderem soll der Anstoß in Zukunft nicht mehr zwingend nach vorne ausgeführt werden müssen. Auch dürfen Spieler, die gelb- oder rotwürdig gefoult wurden, kurz auf dem Feld behandelt werden, weshalb die foulende Mannschaft nicht noch mit einer kurzen Überzahl belohnt werden soll. Auf die weiteren 92 Regeländerungen darf man gespannt sein. Gerüchten zufolge soll auch die Abseitsregel erneut modifiziert werden – im Sommer wissen wir dazu mehr. Es scheint, als stünde eine kleine Revolution im Regelwerk bevor.

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Zum einen wird der Videobeweis zur Probe freigegeben. Hierbei soll ein „Video-Schiedsrichterassistent“ eingesetzt werden. Es wurde also kein System mit „Challenges“ gewählt. Folge: Die Entscheidung über den Videobeweis verbleibt alleine beim Schiedsrichter. Geplant ist ein Einsatz in bei Tor-, Strafraumszenen und Platzverweisen. Die Bezeichnung „Video-Schiedsrichterassistent“ macht auch deutlich, dass die letzte Entscheidungsgewalt beim Schiedsrichter auf dem Platz liegt. Dieser kann sich das Video am Spielfeldrand auch selbst anschauen und ggf. den Assistenten überstimmen.

Die zweite einschneidende Änderung betrifft die sogenannte „Dreifach-Bestrafung“. Medial wurde verbreitet, sie würde abgeschafft. Das stimmt so nicht. Sie wurde lediglich abgeschwächt: Eine Rote Karte gibt es nur noch, wenn der die Notbremse im Strafraum durch Halten, Schubsen, Ziehen oder einem Angriff ohne Absicht oder Chance, den Ball zu spielen, erfolgt. Das erscheint sachgerecht, ist die absichtliche Vereitelung einer offensichtlichen Torchance doch eine der unsportlichsten Aktionen, die im Fußball passieren können. Wirklich ungerecht erscheint die „Dreifach-Bestrafung“ doch nur in den Fällen, in denen der Verteidiger versucht, den Ball zu spielen, ihm dies aber nicht gelingt. In der Praxis dürfte dies die Schiedsrichter vor die schwierige Frage stellen, ob ein Verteidiger wirklich noch eine Chance oder die Absicht, den Ball zu spielen, hatte oder nicht. Ob das gelingt, wird die weitere Entwicklung zeigen.
Das IFAB und die FIFA werden diese beiden Änderungen genau verfolgen und auf ihre Bewährung überprüfen. Hierfür soll für den Videobeweis auch eine Studie in Auftrag gegeben werden mit dem Ziel, sowohl Richtigkeit der Entscheidungen als auch Auswirkungen auf das Spiel zu hinterfragen.

Auch wurde das Regelwerk als solches verändert. Eine Kommission um den ehemaligen FIFA-Schiedsrichter David Elleray (England) hat in den letzten eineinhalb Jahren das Regelwerk revidiert und erheblich verkürzt. Dies hat sage und schreibe 94 (!) Änderungen zur Folge. Unter anderem soll der Anstoß in Zukunft nicht mehr zwingend nach vorne ausgeführt werden müssen. Auch dürfen Spieler, die gelb- oder rotwürdig gefoult wurden, kurz auf dem Feld behandelt werden, weshalb die foulende Mannschaft nicht noch mit einer kurzen Überzahl belohnt werden soll. Auf die weiteren 92 Regeländerungen darf man gespannt sein. Gerüchten zufolge soll auch die Abseitsregel erneut modifiziert werden – im Sommer wissen wir dazu mehr. Es scheint, als stünde eine kleine Revolution im Regelwerk bevor.

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