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03.12.2015 20:23 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Von Sexismus und kreativen Strafen

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußballszenen. 

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Steinhaus / Demirbay
Quelle: Imago Sportfoto
Rote Karte – auch für den Chauvinismus: Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zeigt Düssseldorfs Kerem Demirbay (r.) Gelb-Rot.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Möglicherweise war es der Aufreger des letzten Wochenendes in der zweiten Bundesliga: Kerem Demirbay, zweifacher Torschütze für Fortuna Düsseldorf beim FSV Frankfurt (2:1)  soll sich nach einer Gelb-Roten Karte durch Bibiana Steinhaus (36, Hannover) zur Aussage „Ich finde, Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen!“ hinreißen gelassen haben. Die Reaktionen waren unterschiedlich. Von nationalistisch angehauchtem Müll über Stammtischparolen bis hin zu Forderungen nach langen Sperren.

Eine solche Aussage hat in unserer Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter – zumindest in der Theorie – selbstverständlich ist, natürlich nichts verloren. Deshalb wird Demirbay auch voraussichtlich nicht um eine empfindliche Strafe herum kommen.

Gleichzeitig muss man die Aussage relativieren: In der Hitze des Gefechts fallen oftmals Worte, die nicht überlegt sind und keinen Rückschluss auf den Charakter eines Menschen zulassen. Die Bundesliga-Schiedsrichter sind aus dem Grund auch relativ tolerant gegenüber verbalen Attacken: Solange die Beleidigung nur eine leichte ist und nicht für jeden offensichtlich ist, wird im Zweifel mit einem guten Spruch gekontert und nicht mit der Roten Karte.

Auch Aussagen, die auf das Geschlecht abstellen, sind leider bei Fußballspielen mit Beteiligung von Schiedsrichterinnen gang und gäbe. Ich selbst musste in der Kreisliga als Assistent auch schon einen Ersatzspieler zusammenfalten, der in Bezug auf die Hauptschiedsrichterin eine chauvinistische Parole vom Stapel gelassen hat. Umgekehrt aber kommt nach einer souveränen Leistung auch sehr oft der (wahnsinnig kreative) Spruch: „Die Schiedsrichterin war heute der beste Mann auf dem Platz“. Hieraus auf Demirbays Charakter zu schließen, wäre also eine Überinterpretation.

Bibiana Steinhaus soll wegen dieser Aussage einen Sonderbericht verfasst haben. Das bedeutet, dass sie sich dadurch beleidigt gefühlt hat und die Geschehnisse dem Kontrollausschuss des DFB, der für die Sperren zuständig ist, gemeldet hat. Man kann sich jetzt die Frage stellen, warum sie dafür keine Rote Karte gegeben hat. Das lässt sich einfach erklären: Mit Zeigen der Gelb-Roten Karte hört Demirbay automatisch auf, Spieler zu sein und unterliegt damit nicht mehr der Strafgewalt der Schiedsrichterin. Eine Rote Karte war deshalb nicht möglich.

Die Fortuna hat clever reagiert. Demirbay wurde intern abgestraft und hat sich öffentlich entschuldigt. Neben einer Geldstrafe wird er, aller Voraussicht nach, auch ein Juniorinnen-Spiel selbst pfeifen müssen. Diese kreative Strafe könnte tatsächlich für eine Milderung der offiziellen Sanktion durch den DFB sorgen. Ob das auch die Wirkung haben wird, dass Demirbay Verständnis für die Situation der Unparteiischen entwickelt, ist indes zu bezweifeln. Die Erfahrung zeigt, dass Spiele von Juniorinnen die Schiedsrichter vor keine großen Herausforderungen stellen, da die Mädels eher eine faire und keine körperbetonte Spielweise bevorzugen. Aber vielleicht macht es ihm ja trotzdem so viel Spaß, dass er danach die Schiedsrichterprüfung ablegt. Man darf ja noch hoffen…

Der Stand der Dinge: Die WahreTabelle der Fußball-Bundesliga nach 14 Spieltagen.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Schneespiele aus Refereesicht

Schiedsrichterball: Ein (drittes) Team am Platz

Schiedsrichterball: Eine Tafelrunde?

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab! Nach dem Macho-Spruch von Demirbay - Was haltet Ihr von ,,kreativen Strafen" für Fußballprofis?

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Eine solche Aussage hat in unserer Gesellschaft, in der die Gleichberechtigung der Geschlechter – zumindest in der Theorie – selbstverständlich ist, natürlich nichts verloren. Deshalb wird Demirbay auch voraussichtlich nicht um eine empfindliche Strafe herum kommen.

Gleichzeitig muss man die Aussage relativieren: In der Hitze des Gefechts fallen oftmals Worte, die nicht überlegt sind und keinen Rückschluss auf den Charakter eines Menschen zulassen. Die Bundesliga-Schiedsrichter sind aus dem Grund auch relativ tolerant gegenüber verbalen Attacken: Solange die Beleidigung nur eine leichte ist und nicht für jeden offensichtlich ist, wird im Zweifel mit einem guten Spruch gekontert und nicht mit der Roten Karte.

Auch Aussagen, die auf das Geschlecht abstellen, sind leider bei Fußballspielen mit Beteiligung von Schiedsrichterinnen gang und gäbe. Ich selbst musste in der Kreisliga als Assistent auch schon einen Ersatzspieler zusammenfalten, der in Bezug auf die Hauptschiedsrichterin eine chauvinistische Parole vom Stapel gelassen hat. Umgekehrt aber kommt nach einer souveränen Leistung auch sehr oft der (wahnsinnig kreative) Spruch: „Die Schiedsrichterin war heute der beste Mann auf dem Platz“. Hieraus auf Demirbays Charakter zu schließen, wäre also eine Überinterpretation.

Bibiana Steinhaus soll wegen dieser Aussage einen Sonderbericht verfasst haben. Das bedeutet, dass sie sich dadurch beleidigt gefühlt hat und die Geschehnisse dem Kontrollausschuss des DFB, der für die Sperren zuständig ist, gemeldet hat. Man kann sich jetzt die Frage stellen, warum sie dafür keine Rote Karte gegeben hat. Das lässt sich einfach erklären: Mit Zeigen der Gelb-Roten Karte hört Demirbay automatisch auf, Spieler zu sein und unterliegt damit nicht mehr der Strafgewalt der Schiedsrichterin. Eine Rote Karte war deshalb nicht möglich.

Die Fortuna hat clever reagiert. Demirbay wurde intern abgestraft und hat sich öffentlich entschuldigt. Neben einer Geldstrafe wird er, aller Voraussicht nach, auch ein Juniorinnen-Spiel selbst pfeifen müssen. Diese kreative Strafe könnte tatsächlich für eine Milderung der offiziellen Sanktion durch den DFB sorgen. Ob das auch die Wirkung haben wird, dass Demirbay Verständnis für die Situation der Unparteiischen entwickelt, ist indes zu bezweifeln. Die Erfahrung zeigt, dass Spiele von Juniorinnen die Schiedsrichter vor keine großen Herausforderungen stellen, da die Mädels eher eine faire und keine körperbetonte Spielweise bevorzugen. Aber vielleicht macht es ihm ja trotzdem so viel Spaß, dass er danach die Schiedsrichterprüfung ablegt. Man darf ja noch hoffen…

Der Stand der Dinge: Die WahreTabelle der Fußball-Bundesliga nach 14 Spieltagen.

Mehr zum Thema:

Schiedsrichterball: Schneespiele aus Refereesicht

Schiedsrichterball: Ein (drittes) Team am Platz

Schiedsrichterball: Eine Tafelrunde?

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab! Nach dem Macho-Spruch von Demirbay - Was haltet Ihr von ,,kreativen Strafen" für Fußballprofis?

05.12.2015 15:55


antikas



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@ quineloe

Zitat von quineloe
Kannst du dein  Getrolle auch in einem Thread lassen oder muss das Threadübergreifend rumgeschrien werden?

Du hast was gefragt, ich hab geantwortet, und dann unterstellst du mir Dummheit. Mit solchen Flegeln diskutiere ich nicht, und gäbe es hier eine Ignorefunktion wärst du der einzige drauf.


Du behauptest reinen Schwachsinn, bist nicht im Ansatz in der Lage, irgendeine deiner Behauptung zu belegen, und reagierst dann auch noch beleidigt.
Starker Stil


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05.12.2015 15:31


quineloe
quineloe

1. FC Nürnberg-Fan1. FC Nürnberg-Fan


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Beiträge: 1048

Kannst du dein  Getrolle auch in einem Thread lassen oder muss das Threadübergreifend rumgeschrien werden?

Du hast was gefragt, ich hab geantwortet, und dann unterstellst du mir Dummheit. Mit solchen Flegeln diskutiere ich nicht, und gäbe es hier eine Ignorefunktion wärst du der einzige drauf.


Keine nennenswerten Regelkenntnisse


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05.12.2015 14:56


antikas



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@ quineloe

Zitat von quineloe


So schaut's aus. Fällt für mich in die gleiche Kategorie "Du kannst nicht beurteilen was ich für ein Mensch bin nur weil du im Internet meine Aussagen liest, für die ich niemals Konsequenzen spüren werde"

der letzte Satzteil ist natürlich von mir..




Das ist so geil zu lesen aus deiner Feder.
Hast natürlich vollkommen recht.
Wenn man niemals Konsequenzen spüren wird, kann man den größten Schwachsinn schreiben, wie z.B. dass der FCB Nachwuchsspieler mit Knebelverträgen ausstattet.


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