Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
26.01.2017 16:49 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Zum Ball gelaufen

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Schmidt / Wagner
Quelle: Imago Sportfoto
Protagonisten in Augsburg: Schiedsrichter Markus Schmidt und Hoffenheims Stürmer Sandro Wagner (r.).

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Im Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG 1899 Hoffenheim erzielten die Gäste nach 63 Minuten das 2:0. Vorausgegangen war ein Steilpass, zu dem sowohl der abseitsstehende Sandro Wagner als auch Mark Uth rannten. Als Wagner seinen Teamkollegen sah, blieb er etwa eineinhalb Meter vom Ball entfernt stehen und überließ diesen Mark Uth, der Andrej Kramaric den Treffer vorlegte. Schiedsrichter Markus Schmidt (43, Stuttgart) erkannte den Treffer an. Doch lag er damit richtig?

Ein guter Einstiegspunkt bei der Klärung solcher Fragen ist immer das Regelwerk. Bei Regel 11 steht: „Ein Spieler wird nur dann für seine Abseitsstellung bestraft, wenn er zum Zeitpunkt, zu dem der Ball von einem Mitspieler gespielt oder berührt wird, aktiv am Spiel teilnimmt“. Der Begriff der aktiven Teilnahme wird direkt anschließend näher definiert, nämlich als Ballberührung oder Beeinflussung des Gegners. Infrage kommt hier nur eine Beeinflussung des Gegners. Dieser Begriff wird anschließend näher definiert. Danach beeinflusst ein Spieler den Gegner strafbar, indem er

„• diesen daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt,

• den Gegner angreift, um den Ball spielen zu können,

• eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen, wenn diese Aktion einen Gegner beeinflusst,

• eindeutig aktiv wird und so klarerweise die Möglichkeit des Gegners beeinflusst, den Ball zu spielen.“

Selbst wenn Wagner seinem Gegenspieler kurz die Sicht versperrt, hindert das den Verteidiger nicht daran, den Ball spielen zu können. Der erste Aufzählungspunkt greift also nicht. Das Angreifen eines Gegners wird im Glossar definiert als Rempeln eines Gegenspielers. Mangels Körperkontakt ist das hier ebenfalls nicht der Fall.

Einschlägig könnte aber der dritte Aufzählungspunkt sein. Hierfür müsste Wagner eindeutig versucht haben, den Ball in seiner Nähe zu spielen – und damit den Gegner beeinflusst haben. Dabei stellt sich die Frage, ob Wagner hier eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen. Gemünzt ist dieser Passus auf Szenen, in denen der Angreifer den Ball sehr knapp verpasst, aber der Verteidiger – meistens der Torhüter – darauf warten muss, ob der Angreifer den Ball noch berührt oder nicht. Das passt hier aber nicht. Auch die Distanz von eineinhalb Metern ist noch nicht so gering, dass schon ein Versuch des Ballspielens anzunehmen ist: Viel mehr läuft Sandro Wagner nur in Richtung des Balles, ist aber noch nicht nahe genug am Ball, um ihn tatsächlich spielen zu können. Außerdem hat Wagner durch das Laufen zum Ball die Abwehrmöglichkeiten des Verteidigers nicht eingeschränkt. Als einzige mögliche Einschränkung erscheint denkbar, dass der Verteidiger seinen Laufweg minimalst korrigieren muss, um an Wagner vorbeizulaufen. Allerdings war Wagner in diesem Moment schon wieder auf dem Weg vom Ball weg und hat seinen Versuch, den Ball zu erreichen, bereits aufgegeben.

Auch der vierte Aufzählungspunkt scheitert daran, dass die Möglichkeit des Gegners jedenfalls nicht „klarerweise“ beeinflusst wurde.

Es gibt also genug Gründe, hier das Spiel nicht wegen Abseits zu unterbrechen, sondern den Treffer anzuerkennen. Schiedsrichter Markus Schmidt und sein Assistent Thorben Siewer lagen hier also goldrichtig. Letzterer ist hier besonders hervorzuheben, da seine sogenannte „Wait-and-see“-Technik in dieser Szene vorbildlich war. Denn: Siewer hat wahrgenommen, dass nicht nur Wagner, sondern auch Uth an den Ball kommen konnten und hat deshalb gewartet, wer letztendlich die Kugel berührt. Wer selbst schon die Fahne in der Hand hatte, weiß, wie schwierig das ist.

Mehr zum Thema:

„Der Video-Beweis wird effizient eingesetzt werden“

Schiedsrichterball: Gute Teamarbeit

Schiedsrichterball: Er kommt, er kommt

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

16 Spiele sind absolviert – wie seht Ihr die Leistungen der Bundesliga-Schiedsrichter in der Vorrunde 2016/2017 bislang?

Im Spiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG 1899 Hoffenheim erzielten die Gäste nach 63 Minuten das 2:0. Vorausgegangen war ein Steilpass, zu dem sowohl der abseitsstehende Sandro Wagner als auch Mark Uth rannten. Als Wagner seinen Teamkollegen sah, blieb er etwa eineinhalb Meter vom Ball entfernt stehen und überließ diesen Mark Uth, der Andrej Kramaric den Treffer vorlegte. Schiedsrichter Markus Schmidt (43, Stuttgart) erkannte den Treffer an. Doch lag er damit richtig?

Ein guter Einstiegspunkt bei der Klärung solcher Fragen ist immer das Regelwerk. Bei Regel 11 steht: „Ein Spieler wird nur dann für seine Abseitsstellung bestraft, wenn er zum Zeitpunkt, zu dem der Ball von einem Mitspieler gespielt oder berührt wird, aktiv am Spiel teilnimmt“. Der Begriff der aktiven Teilnahme wird direkt anschließend näher definiert, nämlich als Ballberührung oder Beeinflussung des Gegners. Infrage kommt hier nur eine Beeinflussung des Gegners. Dieser Begriff wird anschließend näher definiert. Danach beeinflusst ein Spieler den Gegner strafbar, indem er

„• diesen daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt,

• den Gegner angreift, um den Ball spielen zu können,

• eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen, wenn diese Aktion einen Gegner beeinflusst,

• eindeutig aktiv wird und so klarerweise die Möglichkeit des Gegners beeinflusst, den Ball zu spielen.“

Selbst wenn Wagner seinem Gegenspieler kurz die Sicht versperrt, hindert das den Verteidiger nicht daran, den Ball spielen zu können. Der erste Aufzählungspunkt greift also nicht. Das Angreifen eines Gegners wird im Glossar definiert als Rempeln eines Gegenspielers. Mangels Körperkontakt ist das hier ebenfalls nicht der Fall.

Einschlägig könnte aber der dritte Aufzählungspunkt sein. Hierfür müsste Wagner eindeutig versucht haben, den Ball in seiner Nähe zu spielen – und damit den Gegner beeinflusst haben. Dabei stellt sich die Frage, ob Wagner hier eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen. Gemünzt ist dieser Passus auf Szenen, in denen der Angreifer den Ball sehr knapp verpasst, aber der Verteidiger – meistens der Torhüter – darauf warten muss, ob der Angreifer den Ball noch berührt oder nicht. Das passt hier aber nicht. Auch die Distanz von eineinhalb Metern ist noch nicht so gering, dass schon ein Versuch des Ballspielens anzunehmen ist: Viel mehr läuft Sandro Wagner nur in Richtung des Balles, ist aber noch nicht nahe genug am Ball, um ihn tatsächlich spielen zu können. Außerdem hat Wagner durch das Laufen zum Ball die Abwehrmöglichkeiten des Verteidigers nicht eingeschränkt. Als einzige mögliche Einschränkung erscheint denkbar, dass der Verteidiger seinen Laufweg minimalst korrigieren muss, um an Wagner vorbeizulaufen. Allerdings war Wagner in diesem Moment schon wieder auf dem Weg vom Ball weg und hat seinen Versuch, den Ball zu erreichen, bereits aufgegeben.

Auch der vierte Aufzählungspunkt scheitert daran, dass die Möglichkeit des Gegners jedenfalls nicht „klarerweise“ beeinflusst wurde.

Es gibt also genug Gründe, hier das Spiel nicht wegen Abseits zu unterbrechen, sondern den Treffer anzuerkennen. Schiedsrichter Markus Schmidt und sein Assistent Thorben Siewer lagen hier also goldrichtig. Letzterer ist hier besonders hervorzuheben, da seine sogenannte „Wait-and-see“-Technik in dieser Szene vorbildlich war. Denn: Siewer hat wahrgenommen, dass nicht nur Wagner, sondern auch Uth an den Ball kommen konnten und hat deshalb gewartet, wer letztendlich die Kugel berührt. Wer selbst schon die Fahne in der Hand hatte, weiß, wie schwierig das ist.

Mehr zum Thema:

„Der Video-Beweis wird effizient eingesetzt werden“

Schiedsrichterball: Gute Teamarbeit

Schiedsrichterball: Er kommt, er kommt

Aktuelle Umfrage: Stimmt ab!

16 Spiele sind absolviert – wie seht Ihr die Leistungen der Bundesliga-Schiedsrichter in der Vorrunde 2016/2017 bislang?

Diese News betrifft folgende Spiele:




Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Markus Schmidt Name : Markus Schmidt
Geburtsdatum: 31.08.1973
Ort: Stuttgart
Thorben Siewer Name : Thorben Siewer
Geburtsdatum: 05.07.1987
Ort: Drolshagen

Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Markus Schmidt
Name : Markus Schmidt
Geburtsdatum: 31.08.1973
Ort: Stuttgart
Thorben Siewer
Name : Thorben Siewer
Geburtsdatum: 05.07.1987
Ort: Drolshagen

31.05.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Bester Bundesliga-Schiedsrichter 2023/24: Aytekin gewinnt mit überwältigender Mehrheit

Von Usern gewählt

Benjamin-Brand-Schiedsrichter-1045092457h_1715760383_1717166291.jpg

Deniz Aytekin ist der Schiedsrichter der Bundesliga-Saison 2023/24. Das ergab eine von WahreTabelle und Transfermarkt durchgeführte Umfrage unter 25 Kandidaten. Dabei entfielen 72,1 Prozent der Stimmen auf den 45 Jahre alten Diplom-Betriebswirt aus Oberasbach. Die Auszeichnung ist an den „Player of the Season“-Award angelehnt, den TM in den letzten Jahren u. a. Erling Haaland, Robert Lewandowski, Kylian Mbappé oder Simon Terodde überreichte. Aytekin, der in 2023/24 18-mal in der Bundesliga im Einsatz war, ist der erste Schiedsrichter, der den Award erhält. Auf den Plätzen folgen mit großem Abstand Sven Jablonski (5,9%), Patrick Ittrich (4%), Dr. Felix Brych (2,8%) und Felix Zwayer 2,6%. In der Bundesliga wählt...

22.05.2024 10:02 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 34. Spieltag: Mainz 05 gewinnt höher, VfB niedriger – Gelb-Rot für Werders Lynen

Drei Korrekturen im Fokus

Burkardt-Jonathan-Bornauw-Sebastiaan-2023-2024-1045389851h_1716367138.jpg

Zum Saisonabschluss hat die WT-Community drei Schiedsrichter-Entscheidungen vom letzten Spieltag korrigiert. Zweimal war ein möglicher Strafstoß ein Thema, einmal eine Gelb-Rote-Karte. 34. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Beim 3:1 von Mainz 05 in Wolfsburg kam in der 32. Minute die Frage auf, ob der Mainzer Jonathan Burkardt im gegnerischen Strafraum gefoult wurde. Wolfsburgs Sebastiaan Bornauw bringt den Stürmer zu Fall, doch Schiedsrichter Frank Willenborg zeigt nicht auf den Punkt – 81,3 Prozent der User sowie alle drei Mitglieder des Kompetenzteams stimmten für eine Fehlentscheidung. „Das k...

16.05.2024 11:51 Uhr | Quelle: dpa Deutsche Schiedsrichter fiebern EM entgegen: „Besonderer Moment“

Zwayer und Siebert dabei

Felix-Zwayer-2023-2024-1044937621h_1715853250.jpg

Knapp einen Monat vor dem Start der Europameisterschaft sind die beiden nominierten deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer voller Vorfreude. „Das ist eine ganz tolle Sache, ein besonderer Moment, nominiert zu werden für so ein wichtiges Fußball-Turnier“, sagte Zwayer im Rahmen eines Workshops für die EM-Schiedsrichter in Offenbach. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Für den 42-Jährigen ist die EM in Deutschland eine Premiere: Erstmals wird er bei einem großen Turnier pfeifen. „Das ist sicherlich auch im Schiedsrichterleben etwas, worauf man dann irgendwann zum gegebenen Zeitpunkt hinarbeitet und auch darauf ...

15.05.2024 10:01 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 33. Spieltag: Fünf strittige Szenen bei Bayer-Kantersieg in Bochum

Frage nach Elfmeter und Rote Karten

Benjamin-Brand-Schiedsrichter-1045092457h_1715760383.jpg

Zum fünften Mal in dieser Saison hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Korrektur an einer Schiedsrichter-Entscheidung gegeben, dennoch lag der Fokus auf fünf Szenen. Drei davon fanden beim 5:0 von Bayer Leverkusen in Bochum statt. 33. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 75 Prozent der WT-User hätten Bochums Felix Passlack für ein Foul an Nathan Tella in der 15. Minute nicht vom Platz gestellt, doch eine Mehrheit im Kompetenzteam votierte anders. „Für mich fehlt hier einfach die Ballkontrolle. Auch wenn das Foul für mich unstrittig ist, braucht Tella eben auch die Ballkontrolle, um von einer vereit...

07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

Die Auswertung des 32. Spieltages der Bundesliga hat eine Fehlentscheidung der Unparteiischen ergeben. Beim Topspiel am Samstagmittag zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern glich der Rekordmeister in der 37. Minute durch einen Elfmeter von Harry Kane aus, diesen hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community aber nicht geben dürfen. 32. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Waldemar Anton erwischte Serge Gnabry in einem Zweikampf mit der Hand im Gesicht, woraufhin der Bayern-Angreifer zu Boden sank. Der VAR griff aufgrund des klar zu erkennenden Kontaktes nicht ein, für die WT-User war dieser allerdings nicht ausschlaggebend für den Fall. „Ta...