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04.01.2016 18:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Die Schiedsrichter und ich (6): Horst Hrubesch

Europameister exklusiv: „Brauche kein Gemecker mit den Referees“.

Hrubesch / Schiedsrichter
Quelle: Imago Sportfoto
19. Mai 1982: Schiedsrichter George Courtney aus England (r.) unmittelbar vor dem Final-Rückspiel im UEFA-Pokal in Hamburg gegen den IFK Göteborg (0:3) mit dem HSV-Erfolgsduo Horst Hrubesch (m.) und Manfred Kaltz (l.).

Am 23. November 2015 erschien seine viel beachtete Biografie. Der Hamburger Andreas Schier liefert darin viele lesenswerte Anekdoten, aber auch private Geschichten der Bundesliga-Legende Horst Hrubesch (64).

Mit WahreTabelle-Redakteur Carsten Germann sprach der Europameister von 1980 über Horst Hrubesch – Die Biografie (Gütersloher Verlagshaus, 304 Seiten), auch über die unvergessenen Episoden mit den Schiedsrichtern. Dazu gehört eine Begebenheit aus der für Fußballfans bis heute unvergessenen „Nacht von Sevilla“, dem WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich (8:7 n. E.) am 8. Juli 1982.

Im packenden Elfmeterschießen trat Horst Hrubesch zum fünften und entscheidenden deutschen Schuss an. Nervenkitzel inklusive. Schiedsrichter Charles Corver aus den Niederlanden hatte den Ball bereits auf den ominösen Punkt gelegt. Dennoch muss der Schütze sich den Ball selbst hinlegen. „Der Schiedsrichter“, erzählt Horst Hrubesch bei WahreTabelle, „sagte mir, ich müsste mir den Ball selbst hinlegen. Ich entgegnete. Nein, ist okay, der Ball liegt richtig gut. Was soll ich ihn da noch anfassen? Der Schiri hat das genau richtig gemacht – ich hätte nur ein Problem gehabt, wenn er nicht reingegangen wäre.“ Dass sich Hrubesch darüber keine Sorgen machen musste, erklärt er in seiner Biografie: „Ich war mir als Schütze absolut sicher, denn ich hatte gesehen, dass Torhüter Jean-Luc Ettori früh in die Ecke geht.“

Horst Hrubesch spielte als Profi bei Rot-Weiß Essen, beim Hamburger SV, Standard Lüttich und bei Borussia Dortmund. Seine Marke von 42 Treffern in der Zweitliga-Saison 1997/78 für RWE ist bis heute ein Rekord im deutschen „Fußball-Unterhaus“.

Im Umgang mit den Schiedsrichtern gilt der in seiner Laufbahn auch „Kopfball-Ungeheuer“ genannte ehemalige Klassestürmer und U21-Erfolgscoach von 2009 vorbildlich und fair. „Das Abklatschen mit dem Schiedsrichter gehört für ihn am Ende einer jeden Partie zwingend dazu“, verrät sein Biograf Andreas Schier, „egal, wie das Spiel vorher gelaufen ist. Er redet hinterher nie über den Schiedsrichter und beklagt sich dementsprechend auch nie über den Referee“.

An der Seitenlinie macht Horst Hrubesch seinem Unmut dagegen schon Luft. 2001 pfiff der niederländische Unparteiische Mario van der Ende (59) ein Spiel der deutschen U19 gegen Italien. Hrubesch kannte ihn. Seine Maxime vor dem Spiel: „Heute bleibe ich mal ganz ruhig.“ Doch gleich nach Anpfiff wird es dem Europapokalsieger von 1983 zu bunt, er brüllt: „Hey, van der Ende!“ Der erfahrene FIFA-Schiedsrichter guckt nur über die Schulter und sagt ganz souverän: „Setz dich, Horst.“ Hrubesch setzte sich lachend wieder hin, den Schiri fand er gut.

Seinen einzigen Innenraumverweis kassiert Horst Hrubesch bei der U20-WM 2009 in Ägypten. Im zweiten Spiel ging es für die von Hrubesch betreute DFB-Auswahl in Suez gegen die starken Südkoreaner (1:1) – und Hrubesch wurde vom brasilianischen Referee auf die Tribüne verwiesen. Was war passiert? Hrubesch hatte den Ball unmotiviert in Richtung des Schiedsrichters gekickt. Dumm nur, dass die Kugel knapp am 23. Mann vorbeizischte…

Hrubesch dazu bei WahreTabelle: „Es war so, dass viele, viele Fouls im Spiel waren, es lief in die falsche Richtung für uns. Dann gab es das nächste Foul und er pfiff wieder nicht, und ich holte aus und spielte den Ball in seine Richtung, aber allenfalls halbherzig. Dennoch hat der Schiedsrichter mit dem Finger auf die Tribüne gezeigt, also musste ich hoch, was sollte ich auch machen?“

Bei aller Emotionalität ist Schiedsrichter-Kritik nach dem Spiel für Hrubesch kein Thema. „Das mache ich nie“, sagt er beschwörend, „es sind zwar viele Emotionen im Spiel, jeder Spieler gibt sein Bestes, aber das gilt ebenso für den Schiri und nach dem Spiel hat sich das alles für mich erledigt, deshalb muss man das anschließend nicht kommentieren.“ Seine einfache Formel: „Man hat im Spiel 90 Minuten Zeit, alles zu regeln – ohne über den Schiedsrichter zu meckern.“ (cge).

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Mit WahreTabelle-Redakteur Carsten Germann sprach der Europameister von 1980 über Horst Hrubesch – Die Biografie (Gütersloher Verlagshaus, 304 Seiten), auch über die unvergessenen Episoden mit den Schiedsrichtern. Dazu gehört eine Begebenheit aus der für Fußballfans bis heute unvergessenen „Nacht von Sevilla“, dem WM-Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich (8:7 n. E.) am 8. Juli 1982.

Im packenden Elfmeterschießen trat Horst Hrubesch zum fünften und entscheidenden deutschen Schuss an. Nervenkitzel inklusive. Schiedsrichter Charles Corver aus den Niederlanden hatte den Ball bereits auf den ominösen Punkt gelegt. Dennoch muss der Schütze sich den Ball selbst hinlegen. „Der Schiedsrichter“, erzählt Horst Hrubesch bei WahreTabelle, „sagte mir, ich müsste mir den Ball selbst hinlegen. Ich entgegnete. Nein, ist okay, der Ball liegt richtig gut. Was soll ich ihn da noch anfassen? Der Schiri hat das genau richtig gemacht – ich hätte nur ein Problem gehabt, wenn er nicht reingegangen wäre.“ Dass sich Hrubesch darüber keine Sorgen machen musste, erklärt er in seiner Biografie: „Ich war mir als Schütze absolut sicher, denn ich hatte gesehen, dass Torhüter Jean-Luc Ettori früh in die Ecke geht.“

Horst Hrubesch spielte als Profi bei Rot-Weiß Essen, beim Hamburger SV, Standard Lüttich und bei Borussia Dortmund. Seine Marke von 42 Treffern in der Zweitliga-Saison 1997/78 für RWE ist bis heute ein Rekord im deutschen „Fußball-Unterhaus“.

Im Umgang mit den Schiedsrichtern gilt der in seiner Laufbahn auch „Kopfball-Ungeheuer“ genannte ehemalige Klassestürmer und U21-Erfolgscoach von 2009 vorbildlich und fair. „Das Abklatschen mit dem Schiedsrichter gehört für ihn am Ende einer jeden Partie zwingend dazu“, verrät sein Biograf Andreas Schier, „egal, wie das Spiel vorher gelaufen ist. Er redet hinterher nie über den Schiedsrichter und beklagt sich dementsprechend auch nie über den Referee“.

An der Seitenlinie macht Horst Hrubesch seinem Unmut dagegen schon Luft. 2001 pfiff der niederländische Unparteiische Mario van der Ende (59) ein Spiel der deutschen U19 gegen Italien. Hrubesch kannte ihn. Seine Maxime vor dem Spiel: „Heute bleibe ich mal ganz ruhig.“ Doch gleich nach Anpfiff wird es dem Europapokalsieger von 1983 zu bunt, er brüllt: „Hey, van der Ende!“ Der erfahrene FIFA-Schiedsrichter guckt nur über die Schulter und sagt ganz souverän: „Setz dich, Horst.“ Hrubesch setzte sich lachend wieder hin, den Schiri fand er gut.

Seinen einzigen Innenraumverweis kassiert Horst Hrubesch bei der U20-WM 2009 in Ägypten. Im zweiten Spiel ging es für die von Hrubesch betreute DFB-Auswahl in Suez gegen die starken Südkoreaner (1:1) – und Hrubesch wurde vom brasilianischen Referee auf die Tribüne verwiesen. Was war passiert? Hrubesch hatte den Ball unmotiviert in Richtung des Schiedsrichters gekickt. Dumm nur, dass die Kugel knapp am 23. Mann vorbeizischte…

Hrubesch dazu bei WahreTabelle: „Es war so, dass viele, viele Fouls im Spiel waren, es lief in die falsche Richtung für uns. Dann gab es das nächste Foul und er pfiff wieder nicht, und ich holte aus und spielte den Ball in seine Richtung, aber allenfalls halbherzig. Dennoch hat der Schiedsrichter mit dem Finger auf die Tribüne gezeigt, also musste ich hoch, was sollte ich auch machen?“

Bei aller Emotionalität ist Schiedsrichter-Kritik nach dem Spiel für Hrubesch kein Thema. „Das mache ich nie“, sagt er beschwörend, „es sind zwar viele Emotionen im Spiel, jeder Spieler gibt sein Bestes, aber das gilt ebenso für den Schiri und nach dem Spiel hat sich das alles für mich erledigt, deshalb muss man das anschließend nicht kommentieren.“ Seine einfache Formel: „Man hat im Spiel 90 Minuten Zeit, alles zu regeln – ohne über den Schiedsrichter zu meckern.“ (cge).

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