Abseits in der 15.Minute

Für mich eine 70:30 Entscheidung.
70 für Abseits und 30 für kein Abseits.
Pulisic gewegt sich von der Schussabgabe bis zum definitiven Toreinschlag 5m.
Für mich ist es so dass er bei Schussabgabe alles andere als aktiv ist. Er behindert weder die Sicht noch ist er aktiv beteiligt. Als jedoch der Ball an ihm vorbeizischt ist er aktiv, was aber nicht entscheidend ist, denn es zählt immer die Ballabgabe.
Ich als BVB Fan hätte natürlich auf die 30 Prozent gehofft, doch man muss es so akzeptieren. Für mich aber keine klare PRO Entscheidung.

Zitat von bertifux
Ich würde ja auch abseits sagen... bin aber seit der von @detmolder angestoßenen Diskussion bei #sgeb04 irritiert...

Guter Einwand

Gerne werfe ich vergleichbare Szenen und Diskussionen in die Runde. Für mich gibt es eine große Lücke in der Argumentation/Regelauslegung und den erfolgten Schiedsrichterentscheidungen in den jetzt doch vermehrt aufgetretenen Fällen des passiven/aktiven Abseits beim Torschuss.

Die aktuelle Spielsituation ähnelt doch sehr der Szene Alcacer/Reus gegen Bayern. Die Abstände und Reaktionen der einzelnen Spieler sind vergleichbar. Einmal zählt das Tor, einmal nicht. Dabei sollte doch die Regeländerung von 2015 alles einfacher machen und dem Schiedsrichter helfen.

Zwei Mitglieder des KTs haben sich damals klar positioniert, dass ein "über den Ball springen" nicht grundsätzlich ein aktives Eingreifen darstellt, dass eine Aktivität im Regelsinne eher auszuschliessen ist. Bei Interesse kann man die verschiedenen Diskussionen hier nachlesen:

https://www.wahretabelle.de/forum/alcacer-abseits-beim-2-2/23/14394?spieltag=11&saisonId=311
https://www.wahretabelle.de/news/schiedsrichterball-wie-abseits-muss-abseits-sein-/6447
https://www.wahretabelle.de/forum/wirklich-irregulares-tor-/23/14588?page=3&spieltag=15&saisonId=311

Eine weitere (für mich mich nicht nachvollziehbare) Argumentation der KT-Mitglieder war außerdem, dass die Beeinflussung/Behinderung des Torwarts an der (Re-)Aktion des Torwart klar erkennbar sein muss. Konkret: Neuer reagiert -> kein aktives Abseits, Trapp reagiert nicht -> aktives Abseits. Dass der Grund für Trapps Nichtreaktion zwei eigene Spieler in der Sichtlinie sind, wird dabei ignoriert.

Nun haben wir eine Szene, in der Pulisic erkennbar nicht den Ball spielen will und Rensing erkennbar nicht mit seiner Reaktion wartet, und trotzdem entscheidet das Gespann auf Abseits. Wer hat denn nun Recht?

Wem das alles zuviel Leserei ist, hier ein konkretes Zitat aus dem SR-Ball von 2015:
es kann nur noch aktives Abseits sein, wenn eine Aktion des Stürmers

4. Den Torhüter dadurch zwingt, mit seiner Reaktion zu warten

 

Zitat von Detmolder
Die aktuelle Spielsituation ähnelt doch sehr der Szene Alcacer/Reus gegen Bayern. Die Abstände und Reaktionen der einzelnen Spieler sind vergleichbar. Einmal zählt das Tor, einmal nicht. Dabei sollte doch die Regeländerung von 2015 alles einfacher machen und dem Schiedsrichter helfen.

Bei genauem Nachdenken komme ich zu dem Schluss, dass den Schiedsrichtern mit diesen Regeln tatsächlich geholfen wurde... gibt man das Tor nicht, erscheint es allen plausibel abseits zu sein. Gibt man das Tor, kann man bestens argumentieren, dass es regulär war. Fehler damit quasi ausgeschlossen.
Auch den Fans sollte damit geholfen zu sein. Ist die Entscheidung gegen die eigene Mannschaft, kann man sich herrlich über das SR-Gespann echauffieren, fällt sie für einen aus, ist alles gut. Und betrifft es andere Partien, sind es "Vereins-Boni" und Verschwörungstheorien können laufen. Alle zufrieden...

Ähnlich hat man es jetzt ja auch beim Handspiel eingeführt. Ayhan gegen Gladbach hat gleichzeitig ein lt. DFB strafbares und nicht-strafbares Handspiel begangen. So muss das zukünftig immer sein... dann kann keiner was falsch machen. Man ist auf gutem Wege dahin.