Handspiel/Foul vor dem Elfmeter?

Für mich ist das ein Strafstoß, eine Verwarnung und danach kein strafbares Abseits: Das Handspiel des Angreifers ist in meinen Augen nicht strafbar, weil die Handhaltung für diese Szene keinen Rückschluss auf eine Intention, den Ball mit der Hand zu spielen, zulässt, sondern sich für mich viel mehr dadurch erklärt, dass ein Zusammenprall mit Riemann verhindert bzw. abgemildert werden soll. Das ist dann in dieser Situation eine fußballtypische Handhaltung ohne dahinterstehende unsportliche Absicht. Da das Handspiel nicht unmittelbar vor der Torerzielung, sondern nur vor dem Strafstoßpfiff erfolgt, greift die Offensivhandspielregel auch nicht.
Anschließend zieht Riemann Sallai deutlich an der Hose. Dass dessen Fallmuster nicht passt, ist angesichts der Intensität des Ziehens für mich unerheblich: Das ist kein kurzer Zupfer, sondern das ist ein langes Ziehen bzw. Reißen an der Hose und damit als solches bereits strafstoßwürdig. Als Kontrollüberlegung: Wäre Sallai einfach stehen geblieben oder hätte er den Ball knapp nicht mehr erreicht, hätte ich auch gepfiffen, weil das in Ballnähe deutlich über das Handelsübliche hinausgeht und Folge von unsportlicher Absicht ist.
Da eine unmittelbare (regelkonforme) Torerzielung wegen der Offensivhandspielregel nicht möglich war, ist das für mich nur eine Verwarnung, keine Rote Karte - es fehlt schlicht an der offensichtlichen Torchance (genau wie in den Regeltest-Szenen, in denen ein indirekter Freistoß direkt aufs Tor geschossen wird und dann auf der Linie von einem Feldspieler mit der Hand geklärt wird).
Die anschließende Torerzielung ist in meinen Augen auch regelkonform: Angenommen, Gregoritsch steht im Abseits, sehe ich in seinem Verhalten kein Abseitsvergehen. Der einzige Gegenspieler, den er hier beeinflussen könnte, ist Holtmann. Der läuft (bzw. trabt) aber im selben Tempo durch und ist auch nicht in unmittelbarer Nähe von Gregoritsch, sondern doch noch etwa einen dreiviertel Meter entfernt. Ich sehe hier keinen Anhaltspunkt dafür, dass Gregoritsch Holtmann in seinen Verteidigungsmöglichkeiten eingeschränkt hat. Holtmann hat einfach selbst gemerkt, dass er den Ball nicht mehr erreicht.
Geht man dagegen davon aus, dass Holtmann durch Gregoritsch behindert wurde, dann könnte man darüber auch unabhängig von einer möglichen Abseitsstellung diskutieren. Denn Gregoritsch ist (ähnlich wie Holtmann übrigens auch) im Moment der Strafstoßausführung etwa einen Meter im Teilkreis. Die übliche Auslegung ist beim Einlaufen ja, dass man recht großzügig ist, allerdings nur, wenn der Spieler keinen Einfluss auf das weitere Geschehen hat. Sieht man hier einen Einfluss von Gregoritsch auf Holtmann, hätte man den Strafstoß also in meinen Augen wiederholen müssen, weil dann beide am weiteren Spielgeschehen beteiligt waren.