Regelfrage Handspiel

In der Tat bemerkenswert, dass der Bochumer ohne gelb davonkommt

Zitat von SetOnFire

Zitat von Mastet

Zitat von SetOnFire
Ein Vergehen im laufenden Vorteil ist immer prioritär. Sobald der Kölner den Ball strafbar mit der Hand spielt ist sein eigener Vorteil verwirkt und es muss mit Freistoß für den Gegner weitergehen.
Komplizierter wird es natürlich bei Zweikämpfen. Aber wenn es nach einem Vorteil bspw. ein Laufduell gibt, bei dem der Spieler dann seine Arme strafbar einsetzt würde es auch den Freistoß entgegengesetzt des Vorteils geben.

Collinas Erben haben sich schon dazu geäußert:

Wenn der Vorteil angezeigt war (konnte ich in der Konferenz nicht erkennen), sieht es in der Tat anders aus. Dann wurde der Zweikampf vorher vom Referee als Foul bewertet, und es hätte dann nach der Rücknahme des Tores einen Freistoß geben müssen (da kein Vorteil existent).

Natürlich nichts spielentscheidendes, aber ärgerlich da aus einem Freistoß + vermutlich gelb, ein Freistoß für Bochum wird.

Puh, da bin ich gänzlich anderer Meinung als Feuerherdt. Wird bei uns auch definitiv anders geschult.
Aber ja, am Ende (gottseidank) eine kleinere Angelegenheit.

Die entscheidende Frage ist hier ja, ob der Vorteil wirklich eingetreten ist.
Wie auf den Bildern zu sehen, ist der erste Kontakt ein Pressschlag. M. E ist das keine Kontrolle. Von diesem unkontrolierten Presschlag springt der Ball an die Hand.
Dies ist m. E. nur deshalb strafbar weil der gleiche Spieler im direkten Anschluss das Tor erzielt.
Daher klingt die Argumentation von Feuerherdt für mich durchaus schlüssig.

Ich frage Nichtgefallen nur, was der Unterschied zwischen dem Handspiel von Mavropanos beim VFB und dem von Ljubicic bei Köln ist, wo ichbhersde beide Zusammenfassungen sehe

Zitat von Bembler89
Ich frage Nichtgefallen nur, was der Unterschied zwischen dem Handspiel von Mavropanos beim VFB und dem von Ljubicic bei Köln ist, wo ichbhersde beide Zusammenfassungen sehe

Der VAR bewertet es hier als "unmittelbar vor dem Tor", und beim VFB durch den Pass nicht. Wenn Ljubicic den Ball querlegt und ein anderer Spieler versenkt, wird es vermeintlich nicht abgepfiffen. Klingt seltsam, ist aber momentan die Regel. 

Zitat von Mastet

Zitat von SetOnFire
Ein Vergehen im laufenden Vorteil ist immer prioritär. Sobald der Kölner den Ball strafbar mit der Hand spielt ist sein eigener Vorteil verwirkt und es muss mit Freistoß für den Gegner weitergehen.
Komplizierter wird es natürlich bei Zweikämpfen. Aber wenn es nach einem Vorteil bspw. ein Laufduell gibt, bei dem der Spieler dann seine Arme strafbar einsetzt würde es auch den Freistoß entgegengesetzt des Vorteils geben.

Collinas Erben haben sich schon dazu geäußert:

Wenn der Vorteil angezeigt war (konnte ich in der Konferenz nicht erkennen), sieht es in der Tat anders aus. Dann wurde der Zweikampf vorher vom Referee als Foul bewertet, und es hätte dann nach der Rücknahme des Tores einen Freistoß geben müssen (da kein Vorteil existent).

Natürlich nichts spielentscheidendes, aber ärgerlich da aus einem Freistoß + vermutlich gelb, ein Freistoß für Bochum wird.

Ja, der Schiedsrichter hat ausdrücklich Vorteil angezeigt.

Tatsächlich Handspiel? Ich bin mir nach Anschauen des Videos immer noch unsicher, ob er da wirklich mit der Hand dran war. Wenn man den Ausschnitt des Videos stark vergrößert, sieht man, dass der Ball sich weiter dreht und es zu keiner Veränderung in der Drehung kommt durch ein vermeintliches Handspiel.

Zitat von geißbock_echo
Tatsächlich Handspiel? Ich bin mir nach Anschauen des Videos immer noch unsicher, ob er da wirklich mit der Hand dran war. Wenn man den Ausschnitt des Videos stark vergrößert, sieht man, dass der Ball sich weiter dreht und es zu keiner Veränderung in der Drehung kommt durch ein vermeintliches Handspiel.

Bei der Hintertorkamera sieht man es besser, der Ball berührt den Arm. Da es hier unmittelbar danach zum Tor kommt, hat der VAR richtig interveniert. 

Hier die entsprechende Passage aus den Spielregeln 2020/21 (Regel 05,  Schiedsrichter):

3.  Rechte und Pflichten
Der Schiedsrichter hat:
(...)
Vorteil
•  das Spiel bei einem Vergehen weiterlaufen zu lassen, sofern das Team, das das Vergehen nicht begangen hat, dadurch einen Vorteil erhält, und das Vergehen zu ahnden, wenn der mutmaßliche Vorteil nicht sofort oder innerhalb weniger Sekunden eintritt, (...)

Also: Ist durch das Weiterlaufenlassen wirklich unmittelbar ein "Vorteil" eingetreten? Das könnte man so sehen, wenn Ljubicic den Ball unter Kontrolle gehabt hätte. Er konnte den Ball jedoch nur kurz antippen, bevor der Bochumer an den Ball kam (welcher dann gegen Schienbein und danach gegen Oberkörper/Arm prallte).

Ljubicic hat den Arm so weit wie möglich weggezogen. Also auch wenn es einen Kontakt mit dem Arm gab, hat er hier auch nichts verschuldet oder fahrlässig verschludert. Die Situation ist so schon einer Abseitssituation vergleichbar - da käme niemand auf die Idee, dann auf Vorteil zu entscheiden und Abseits zu pfeifen. 

Wenn der Vorteil nicht eintritt, dann muss laut Regeln das Foul geahndet werden. Habe ich auch schon häufig gesehen, dass ein anzeigter Vorteil zurückgepfiffen wurde. 

Noch eine Frage an die Experten: Rechnet man hier den Vorteil gegenüber einem Freistoß an dieser Stelle oder gegenüber der Situation ohne Foul (foulender Spieler "weggedacht")? Das Wort "Vorteil" setzt ja voraus: Die Chance muss besser sein, hier im Gegensatz zu einem Freistoß fast mittig dicht an der Strafraumgrenze oder Sebastian Andersson, der mit Voll-Speed mit dem Ball am Fuß relativ ungehindert in den Strafraum eindringt.

Der Schiedsrichter hat den Vorteil eindeutig angezeigt und zwar im Grunde erst NACH der Ballmitnahme per Hand, so dass er erst dann den Vorteil erkannt und gegeben hat. Von daher wäre grundsätzlich ein Freistoß (plus gelber Karte) nach Rücknahme des Tores korrekt, aber die Spielfortsetzung per Freistoß gibt der VAR an der Stelle doch gar nicht her, oder?
Fun Fact am Rande: wäre sich Ljubicic des Handspiels bewusst gesehen und hätte er den neben sich stehenden Kainz das Tor schießen lassen, hätte das Tor dann ja vermutlich gezählt

Zitat von TobiF14
Fun Fact am Rande: wäre sich Ljubicic des Handspiels bewusst gesehen und hätte er den neben sich stehenden Kainz das Tor schießen lassen, hätte das Tor dann ja vermutlich gezählt

Ja hätte es, siehe Mavropanos. Dann wäre es nicht mehr "Unmittelbar" obwohl ich das eh schwachsinn finde. Man wollte eine schwarz-weiss Entscheidung bei Handspiel im Zusammenhang mit einem Tor. Ob das ganze im Sinne des Sports ist, wenn so ein Tor von Ljubicic aberkannt wird - ich denke nicht.
Nach aktueller Regel aber richtig entschieden. 

Fand die Szene sehr unglücklich für Köln.
Es ensteht kein Vorteil und dann muss es eigentlich den (vielverpsrechenden, Duda kann das) Freistoß geben. 
In einer Szene (korrekterweise) ein Tor und eine gute Chance per Freistioß + mindestens Gelb (Notbremse stünde eventuell im Raum, dafür müsste ich Bilder einer Totalen sehen) aberkannt bekommen
 

Zum Glück nach hinten raus keine entscheidende Szene.

Wenn ich Colinas Erben richtig verstanden habe verhält es sich doch so.
Ljubicic bekommt den Ball an die Hand, was aber aufgrund des normalen Bewegungsablaufes und ohne Absicht passiert und von daher im normalen Spiel kein strafbares Handspiel darstellt.
Da er aber ohne dazwischen nochmal den Ball abzugeben direkt das Tor erzielt wird aus dem nicht strafbaren Handspiel ein regelwidriger Vorteil, weswegen gemäß der Reglen das Tor korrekt abgerkannt wurde.

So weit kann ich das ganze nachvollziehen.

Ein wenig abwegig finde ich die Situation als solche, bzw. diese Regelung dann aber schon.

Ein Spieler hat eine nicht strafbare Situation, aber weil er daraus ein Tor erzielt wird die Aktion rückwirkend strafbar.
Spielt er den Ball nochmal ab und bekommt ihn zurück, erzielt dann das Tor, dann bleibt die nicht strafbare Aktion auch nicht strafbar...

So sehr ich verstehe warum man hierfür eine Regelung braucht, so ganz logisch will es mir nicht erscheinen.