Siebert und die Karten

Ich fand die Linie von Siebert sehr klar und konsequent. Bei den Glradbachern hat er durchgehend sehr kleinliche Maßstäbe angelegt, bei den Leipzigern war er hingegen konsequent großzügig. Bezeichnend die Szene, die zur gelben Karte von Rose geführt hat. Ein äußerst robuster Zweikampf eines Leizigers wird nicht geahndet, während ein Minimalstkontakt bei der Rückeroberung des Balls abgepfiffen. Kann man beides pfeifen oder beides laufen lassen, aber so geht es nicht. Und das ist die komplette Spielleitung auf 10 Sekunden heruntergebrochen.

Wie sehr sich Kampl heute anstrengen musste, um endlich eine gelbe Karte zu bekommen, wurde hier ja schon mehrfach erläutert.

Insgesamt eine sehr durchwachsene Spielleitung in einem an sich einfachen Spiel.

Also Lester hat wohl ein anderes Spiel gesehen.

Nein, Kampl spielt nicht zuerst den Ball. Er spielt Ball und Gegner gleichzeitig. Er trifft Embolo ja zuerst mit dem linken Bein, und nicht mit dem rechten, mit dem er zum Ball ging... Und Wendt hat auch den Ball gespielt und gelb gesehen (zurecht). Weil Ball spielen vorher oder nachher bei einem Foul nicht von Bedeutung ist, wenn man den Ball nur spielt, indem man den Gegner dabei umsemmelt. Es gibt auch keine Regel die sagt: "Ball zuerst spielen schützt vor Freistoß.", falls ich mich irre, kann man mir gerne die Regel zeigen. Dass man das an jedem Stammtisch hört, okay, dass man das hier immer wieder liest, ist erschreckend.

Zur nicht gegebenen gelb-roten Karte nach dem taktischen Foul:
Das liegt an der Absuridität der neuen Regeln. Solche taktischen Fouls geben keine persönliche Strafe mehr, wenn auf Vorteil entschieden wird. Diese Anpassung führt zu einem wunderbaren Freifahrtsschein fürs Halten... Halten, so leicht, dass es Vorteil gibt, aber den Angriff merklich stört, und ich bekomme keine persönliche Strafe.

Wäre es ein härteres Foul gewesen, hätte es gelb-rot trotz Vorteil gegeben.

Denoch: Anstatt harte taktische Fouls schlimmer zu bestrafen, gibt man ja fast einen Freifahrtsschein für's Halten...

Generell, über was ich mich am meisten aufrege im Fußball, ist das Strafmaß. Bezogen auf gelbe und rote Karten (das Benehmen dem Schiedsrichter gegenüber ist wichtiger als die Art und Weise, wie man mit seinen Gegnern umgeht...), und eben auch in Bezug auf Elfmeter, wo der Schiedsrichter halt nur die Möglichkeit hat zu sagen "passt schon" oder auf Elfmeter zu entscheiden.

Ich nehme das mit dem korrekt entschieden bzgl. des Haltens in der Nachspielzeit zurück.

Das Halten hat die Dynamik aus dem Angriff genommen, damit ist die Siuation danach trotz Ballbesitz kein Vorteil mehr. Aber passte zur Wahrnehmung von Herrn Siebert n den letzten Spielminuten.

Ich muss sagen, in HZ 1 habe ich Siebert gelobt. Da hat er für mich gut gepfiffen. Auch in HZ 2 hat er bis auf die Kartenverteilung OK gepfiffen. Kampl hätte nach wiederholten, recht groben Foulspiel an Embolo GR bekommen müssen. Die Gelben Karten für Gladbacher waren mn Mn. aber ok. Nach dieser komischern Regeln mit dem Vorteil beim taktischen Foul war auch wohl das richtig (unsinnige Regel, sorgt für mehr taktische Fouls) Insgesamt würde ich ihm aber eine 2,5 geben. Auch weil er alle spielentscheidenden Situationen richtig beurteilt hat. Und das ist das wichtigste.
Nur die GR Karte für Kampl fehlte.