Elfmeter an Maroh?

Zitat von mahlzeit
In vier der Begruendungen des KT lese ich das Wort "regelkonform". Wie kann das mit der Regel in Eingklang gebracht werden die besagt, dass das Anspringen des Gegners strafbar ist?

ich muss gestehen dass mich die Formulierung der Kollegen auch gewundert hat.

Zitat von mahlzeit
In vier der Begruendungen des KT lese ich das Wort "regelkonform". Wie kann das mit der Regel in Eingklang gebracht werden die besagt, dass das Anspringen des Gegners strafbar ist?

Es ist wie so oft mit den Regeln. Anspringen ist nicht gleich Anspringen sonst gäbe es ja kaum mehr Kopfballduelle.
Man darf den Gegner nicht gezielt anspringen. Hier ist das Ziel der Ball. Das darf man auch als Torhüter nicht rücksichtslos, aber die Grenze sehe ich hier nicht als überschritten. Wie im Thread schon das ein oder andere Mal erwähnt wurde, springt Esser nicht mit Anlauf in Maroh, sondern dieser kreuzt seinen Weg. In wie weit das in der Form vorhersehbar war, weiß ich nicht. Im Moment des Absprungs muss er aber eher damit rechnen mit seinem Mitspieler zu kollidieren, der dann erst von Maroh weggeschoben wird, was mMn die Knie als Waffe Argumentation entkräftet.
Es mag auch damit zusammenhängen, dass ich selbst eine Zeit lang Torhüter war, aber ich pfeife sowas nur, wenn ich dem Torhüter wirklich vorwerfen kann, dass er bewusst voll in den Mann geht.

Maroh und Esser haben sich ausgesprochen. Sehr schön. Absicht stand eh nie zu Debatte, nur Fahrlässigkeit. Kann passieren, ändert aber nix daran, dass es ein Foul war. Gute Besserung, Dominic.

Auf dem Foto im kicker sieht man übrigens wie weit Esser das Knie raustellt. Kein Unterschied zu Neuer im WM Finale. Wo da der Unterschied zum gestreckten Bein sein soll, ist mir ein Rätsel. Aber sowas ist ja zumindest bei der Mehrheit des KT "regelkonform" oder handelsüblich, so darf man in den Gegner mit ordentlich Schwung springen. Mal kucken, wann ich die Szene mal raushole, wenn mal was ähnliches passiert. 

http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/659205/artikel_marohs-rippenbruch_esser-zeigt-sich-kollegial.html



 

@Dreiundnicht: Danke, dass du dich noch einmal zu Wort gemeldet hast. Finde ich gut.

Zustimmen kann ich dem allerdings nicht. Hier mal ein paar Denkansaetze:

Der Torwart hat meines Wissens keine besonderen Rechte (ausser, dass er den Ball mit der Hand spielen darf). Dazu auch:

"'Den Sonderstatus für einen Torhüter gibt es nicht mehr. Man muss eine Szene so beurteilen, als 0b sie zwischen zwei Feldspielern an der Mittelllnie stattgefunden hätte", bestätigte Schiedsrichtermanager Hellmut Krug.

Waere ein Abwehrspieler Maroh so in die Rippen gesprungen, wuerden wir doch sicherlich von Fouspiel sprechen, oder?

Zudem spielt die Absicht bei der Bewertung "Foulspiel oder nicht" meines Wissens auch keine Rolle. Da lasse ich mich aber auch gern eines besseren belehren, da ich mir da nicht ganz sicher bin.

Laut Reglement meiner Meinung nach also ein Foul. Das Wort "regelkonform" passt daher fuer mich nicht. Dann schon eher so etwas wie "handelsueblich" oder "haben wir doch immer so gemacht". Auch wenn ich mich dem nicht anschliessen kann.

Zuletzt noch ein schoener Apfel-mit-Birnen-Vergleich: Bei Rafinhas Szene diese Woche wurde auf Elfmeter entschieden, da die Hand des Bremers auf seiner Schulter lag. Ist ja auch regelwidrig. Allerdings (und ich hasse solche Saetze eigentlich) gibt es bei jedem Eckstoss Rangeleien ganz anderen Kalibers. Ploetzlich halten wir uns bei der Bewertung also spitzfindig ans Regelwerk, in der Esser-Szene dann wieder nicht.
 

Zitat von mahlzeit

Zuletzt noch ein schoener Apfel-mit-Birnen-Vergleich: Bei Rafinhas Szene diese Woche wurde auf Elfmeter entschieden, da die Hand des Bremers auf seiner Schulter lag. Ist ja auch regelwidrig. Allerdings (und ich hasse solche Saetze eigentlich) gibt es bei jedem Eckstoss Rangeleien ganz anderen Kalibers. Ploetzlich halten wir uns bei der Bewertung also spitzfindig ans Regelwerk, in der Esser-Szene dann wieder nicht.
 

Der Vergleich an sich ist gar nicht so Äpfel-Birnen-lastig, wie Du es hier darstellst. Grundsätzlich geht es ja darum, ob Regeln streng angewandt werden sollen oder auch nicht.

Was dann aber wieder mal bescheiden ist, ist Dein Versuch, die Szene in ein Licht zu rücken, welches Deiner Argumentation am dienlichsten ist.
Du sprichst hier von "Hand [...] auf [...] Schulter lag".
Dieser Verharmlosung ist nicht nur falsch, sondern fast schon dreist!
Überall ist eindeutig zu sehen, dass der Bremer seine Hand nicht einfach nur auf die Schulter legt, sondern Rafinha am Trikot nach hinten zieht.
Zu Deiner Argumentaion passt es aber besser, wenn die angesprochene Szene so harmlos wie möglich ist und sich dennoch penibelst genau an die Regeln gehalten wurde, weshalb Du da ein "auf der Schulter lag" draus machst.
Ist kein Riesending, aber einfach nur schlechter Diskussionsstil und unnötig, wahrscheinlich sogar kontraproduktiv. Ich z.B. stimme eigentlich komplett mit Dir überein bei dem, was Du sonst in deinem Post geschrieben hast. Aber diese Verfälschung der Tatsachen stört mich so sehr, dass ich Dir mit diesem Post hier antworte und nicht mit einem, welcher Deine anderen Punkte unterstützt (der kommt später ).

Das Schreiben hier, glaube ich, würde uns allen sehr viel mehr Freude bereiten, wenn man ein bisschen objektiver diskutieren würde!

Zitat von Adlerherz

Schon richtig, aber das ist mit Torwartspiel einfach nicht vereinbar, mit dem heutigen erstrecht nicht. Wenn du da den Spieler schützen willst, darf der Torwart nur noch auf der Linie von Links nach Rechts laufen.
Wie im Handball: Geht der TW aus seinem Raum raus und prallt mit einem konternden Gegenspieler zusammen, ist das IMMER rot für den Torwart.
Das funktioniert im Fußball einfach nicht.

Ich kann Dich auch in diesem Thread nur noch mal darauf hinweisen, dass es was anderes als nur Schwarz und Weiß gibt!
Wenn man hier eine konstruktive Diskussion führen will mit dem Inhalt, ob die momentane "Narrenfreiheit" der Torhüter sinnvoll ist, dann sind Aussagen wie Deine hier nicht im Ansatz hilfreich!

 

Zitat von mahlzeit
@Dreiundnicht: Danke, dass du dich noch einmal zu Wort gemeldet hast. Finde ich gut.

Zustimmen kann ich dem allerdings nicht. Hier mal ein paar Denkansaetze:

Der Torwart hat meines Wissens keine besonderen Rechte (ausser, dass er den Ball mit der Hand spielen darf). Dazu auch:

"'Den Sonderstatus für einen Torhüter gibt es nicht mehr. Man muss eine Szene so beurteilen, als 0b sie zwischen zwei Feldspielern an der Mittelllnie stattgefunden hätte", bestätigte Schiedsrichtermanager Hellmut Krug.

Waere ein Abwehrspieler Maroh so in die Rippen gesprungen, wuerden wir doch sicherlich von Fouspiel sprechen, oder?

Zudem spielt die Absicht bei der Bewertung "Foulspiel oder nicht" meines Wissens auch keine Rolle. Da lasse ich mich aber auch gern eines besseren belehren, da ich mir da nicht ganz sicher bin.

Laut Reglement meiner Meinung nach also ein Foul. Das Wort "regelkonform" passt daher fuer mich nicht. Dann schon eher so etwas wie "handelsueblich" oder "haben wir doch immer so gemacht". Auch wenn ich mich dem nicht anschliessen kann.

Da stimme ich Dir komplett zu! 
Ich mache da immer gerne folgenden Vergleich:

A Der Feldspieler darf grätschen
B Der Torwart darf mit der Hand spielen
 
A Der Feldspieler darf einen Gegner nach dem Ball in der Regel treffen, ohne, dass es sich um ein Foul handelt.
B Der Torwart darf einen Gegner nach dem Ball in der Regel treffen, ohne, dass es sich um ein Foul handelt.

A Der Feldspieler begeht ein Foul, obwohl er zuerst den Ball trifft, wenn sein Einsteigen rücksichtslos ist bzw. die Gesundheit des Gegners gefährdet.
B1: Der Torwart begeht ein Foul, obwohl er zuerst den Ball triftt, wenn sein Einsteigen rücksichtslos ist bzw. die Gesundheit des Gegners gefährdet.
B2: Der Torwart begeht auch dann kein Foul, wenn der Gegenspieler komplett abgeräumt wird oder auch die Fäuste ins Gesicht bekommt, sofern vorher der Ball gespielt wurde.

Die momentane Regel"auslegung" ist die Variante B2.
Sehr viel logischer wäre meiner Ansicht nach B1!
Ich denke, die Logik erggibt sich aus obigem Vergleich, aber hier noch ein paar andere Punkte:

-Wie schon mal erwähnt, steht grundsätzlich der Schutz der Spieler vor Verletzungen an erster Stelle bei der Regelfindung und -auslegung. Dazu passt, meiner meinung nach, diese Auslegung überhaupt nicht! Hier wird dem Ansatzpunkt "Der Torwart ist so variabler und kann besser verteidigen" ein sehr viel höherer Stellenwert eingeräumt als dem Schutz der Spieler. 
Dabei geht es nicht um Fälle wie "Dann können wir auch jeden Körperkontakt verbieten, da sich da jedes mal die Verletzungswahrscheinlichkeit erhöht", sondern um gravierende Verletzungen. Auch geht es nicht darum, dem Torwart jeglicher Herauskommenkommen zu verbieten bzw. jegliches "Abräumen der Gegner"; Vielmehr müsste es einen Mittelweg geben, der eben auch dem rücksichtslosen "ohne Rücksicht auf Verluste" der Torhüter gewisse Grenzen setzt.

-Dies ist, meiner Meinung nach, unter folgendem Gesichtspunkt noch dringender nötig: Die Art der Verletzungen, welche bei solchen Situationen entstehen können, ist meiner Meinung nach viel gravierender als bei Grätschen ect.
Hier geht es oft (nicht im vorliegenden Fall) um die Kopfgegend, welche mit den Fäusten des Torhüters Bekanntchaft macht. Also um Augen, Zähne, Gehirn ect.
Klar, ein gebrochenes Bein bei einer Grätsche ist scheiße, aber meiner Meinung nach nicht zu vergleichen mit dem, was bei Kopfverletzungen passieren kann.
Und genau da soll die Regel den Gegenspielern (den Torhütern) viel mehr Freiraum bieten? Genau solche, viel gefährlicheren Treffer, sollen erlaubt sein?

Ich frage mich ja wo der Kölner da den Ball spielen wollte wenn er 30cm über seinen Kopf fliegt. Aber jetzt zu Szene der Kölner schubst im Flug den Darmstadter Abwehrspieler weg um in die Richtung Ball zu kommen und somit schon mal das Foul des Kölners. Wie der Torwart da reinfliegt ist echt ein Grenzfall. Er geht klar zu Ball und spielt diesen auch hat aber dabei die Knie angewinkelt und nimmt so biligend eine Verletzung des Angreifers in kauf. Diese angwinkelten Knie kann man aber auch als Konsequenz des Hoch bzw nach vorne Springen sehen und als schutz vor dem Gegenspieler.
Ich hätte diese Szene auch weiterlaufen lassen und nicht auf Elfmeter entschieden.