Handelfmeter?

Zitat von Humankapital
Ich fand das Argument gut, dass der Ball ins Nirvana gegangen wäre (ob das regeltechnisch Relevanz hat, weiß ich nicht). Ähnlich hat der Schiri ja auch die Torwartbehinderung bewertet.

Dies hat Auswirkung auf die persönliche Bestrafung, nicht auf das Vergehen.
Würde der Ball deutlich neben das Tor gehen, gibt es auch  keine Verhinderung einer aussichtsreichen Tormöglichkeit und somit keine Verwarnung.
 

Harter Schuss, minimale Distanz. Schwer, da Absicht zu unterstellen.

Ich bin immer wieder erstaunt wie selbst das Kompetenzteam teilweise so abstruse Argumentationen liefert. 
Um es klar zu stellen: Absicht spielt keine Rolle bei Handspiel. Sonst hätten wir jede Saison maximal 3 Handelfmeter, weil in der Regel kein Spieler absichtlich den Ball mit der Hand spielen will. Weder in den Regeln noch in der Umsetzung wird je auf das Thema Absicht geschaut.
Auch ist die Distanz kein zu bewertendes Kriterium. Entscheidend ist auch auf gar keinen Fall die Richtung des Balls. Ob er jetzt ins Aus oder ins Tor geht. Es geht einzig und alleine um die Frage ob der Arm die Körperfläche unnatürlich vergrößert und ob der Arm dort etwas zu suchen hat. 
Nach bisheriger Regelauslegung diese Saison und die letzten Jahre ist das ein glasklarer Elfmeter. Wenn wir also mal die irrelevanten Aspekte wie Distanz, Richtung des Balls und Absicht weglassen gibt es wenige Handspiele diese Saison die deutlicher waren als ein 90° abgespreizter arm der einen Schuss blockt.
Und es ist leider nicht entscheidend ob es Absicht ist oder ob der Arm der Dynamik geschuldet dort ist oder ob der Ball eh ins Aus gegangen wäre.  Auch wenn es für den Fußball wünschenswert wäre. Jeder der hier eine andere Regelauslegung sieht, der sollte sich mal alle Handelfmeter diese Saison anschauen und dann noch mal überdenken was eine "natürliche Handbewegung" im Sinne der Schiedsrichter darstellt. Ja es wäre schön wenn sowas straffrei wäre. Aber ist es nicht.

Du bist da nicht auf dem Stand der Dinge.
Der Regeltext nennt nur noch zwei "harte" Kriterien für diesen Fall, richtig.
Er macht dies, damit der SR mit der konkreten Spielsitution diese beiden Kriterien "selbst ausfüllen" kann.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gesteht seinen Unparteiischen zur neuen Saison einen größeren Ermessensspielraum bei der Handspiel-Regel zu. "Diese Frage zu bewerten, legt man nun wieder mehr in das Ermessen des Schiedsrichters", sagte DFB-Lehrwart Lutz Wagner bei einer Konferenz der Schiedsrichter-Verantwortlichen in den Landesverbänden. 
......
Konkrete Beschreibungen wie die "Abstützhand" oder das "Anschießen durch einen Mitspieler" seien aus dem Regeltext gestrichen worden und würden nun summiert unter dem Begriff der "Intention bei der Bewegung". "Diese Frage zu bewerten, legt man nun wieder mehr in das Ermessen des Schiedsrichters", sagt Lutz Wagner.

Die Frage der unnatürlichen Armbewegung ist dabei mehr als lediglich "abgespreitzer Arm". Hier stehen dann wieder viele individuelle "weiche" Kriterien dahinter, die der SR anhand von Richtlinien, Anweisungen und Schulungen zu einem Gesamtbild formt.

Kurz: Es ist egal, wo der Arm sich befindet. Wichtig ist die Intention des Spielers.

Als Beispiel schau dir dieses aktuelle Statement zur Beurteilung von aktuellen Situationen an. Dir wird nun klar, dass es weiterhin einen großen Katalog zur Beurteilung gibt.
https://www.kicker.de/handspiel-oder-nicht-dfb-raeumt-vier-fehlentscheidungen-ein-917490/artikel

Zitat von Flemming
Du bist da nicht auf dem Stand der Dinge.
Der Regeltext nennt nur noch zwei "harte" Kriterien für diesen Fall, richtig.
Er macht dies, damit der SR mit der konkreten Spielsitution diese beiden Kriterien "selbst ausfüllen" kann.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gesteht seinen Unparteiischen zur neuen Saison einen größeren Ermessensspielraum bei der Handspiel-Regel zu. "Diese Frage zu bewerten, legt man nun wieder mehr in das Ermessen des Schiedsrichters", sagte DFB-Lehrwart Lutz Wagner bei einer Konferenz der Schiedsrichter-Verantwortlichen in den Landesverbänden. 
......
Konkrete Beschreibungen wie die "Abstützhand" oder das "Anschießen durch einen Mitspieler" seien aus dem Regeltext gestrichen worden und würden nun summiert unter dem Begriff der "Intention bei der Bewegung". "Diese Frage zu bewerten, legt man nun wieder mehr in das Ermessen des Schiedsrichters", sagt Lutz Wagner.

Die Frage der unnatürlichen Armbewegung ist dabei mehr als lediglich "abgespreitzer Arm". Hier stehen dann wieder viele individuelle "weiche" Kriterien dahinter, die der SR anhand von Richtlinien, Anweisungen und Schulungen zu einem Gesamtbild formt.

Kurz: Es ist egal, wo der Arm sich befindet. Wichtig ist die Intention des Spielers.

Als Beispiel schau dir dieses aktuelle Statement zur Beurteilung von aktuellen Situationen an. Dir wird nun klar, dass es weiterhin einen großen Katalog zur Beurteilung gibt.
https://www.kicker.de/handspiel-oder-nicht-dfb-raeumt-vier-fehlentscheidungen-ein-917490/artikel

Danke für den Link - das war 2022, natürlich geht das aber schon viel länger so und jedes Jahr gibt es Anpassungen, welche vor der Saison kaum öffentlich kommuniziert werden und nur noch für mehr Verwirrung sorgen.
Seitdem ist höchstens noch mehr Konfusion und Unverständnis entstanden.
Fest zu halten bleibt, dass niemand mehr die Handregel versteht - es kann beliebig in jede Richtung argumentiert werden - und somit bei Handelfer dem SR/VAR eine maximal große subjektive Einflussnahme auf das Ergebnis gewährt bleibt.

Wir sollten dabei aufhören zu philosophieren und uns Gedanken zu machen wie man die Regel konkretisieren und vereinfachen könnte um vergleichbare und gerechte Auslegungen zu bekommen, statt dessen Ross und Reiter klar benennen nennen:

DFL/DFB und SR wollen diese maximale Einflussnahme offensichtlich ausdrücklich für sich beanspruchen.

Eine weitere Regel, welche stets in beide Richtungen ausgelegt werden kann ist die Unterscheidung aktiv/passives Abseits.
Auch hier blickt kein Mensch inklusive SR/VAR mehr durch - es gibt stets widersprüchliche Argumentationsketten.

In beiden Fällen wäre eine einheitliche, leicht in der Praxis umzusetzende und nachvollziehbare Regelanwendung längst überfällig.

Aber auch hier möchten offensichtlich DFB/DFL/SR die Entscheidungs - und Argumentationsmacht für sich beanspruchen - ansonsten könnte man diese Themen ja öffentlich angehen und nach Lösungen suchen.

Spieler/Trainer/Fans haben das gefälligst respektvoll zu akzeptieren.

Zitat von Survivaljack
Ich bin immer wieder erstaunt wie selbst das Kompetenzteam teilweise so abstruse Argumentationen liefert. 
Um es klar zu stellen: Absicht spielt keine Rolle bei Handspiel. Sonst hätten wir jede Saison maximal 3 Handelfmeter, weil in der Regel kein Spieler absichtlich den Ball mit der Hand spielen will. Weder in den Regeln noch in der Umsetzung wird je auf das Thema Absicht geschaut.
Auch ist die Distanz kein zu bewertendes Kriterium. Entscheidend ist auch auf gar keinen Fall die Richtung des Balls. Ob er jetzt ins Aus oder ins Tor geht. Es geht einzig und alleine um die Frage ob der Arm die Körperfläche unnatürlich vergrößert und ob der Arm dort etwas zu suchen hat. 
Nach bisheriger Regelauslegung diese Saison und die letzten Jahre ist das ein glasklarer Elfmeter. Wenn wir also mal die irrelevanten Aspekte wie Distanz, Richtung des Balls und Absicht weglassen gibt es wenige Handspiele diese Saison die deutlicher waren als ein 90° abgespreizter arm der einen Schuss blockt.
Und es ist leider nicht entscheidend ob es Absicht ist oder ob der Arm der Dynamik geschuldet dort ist oder ob der Ball eh ins Aus gegangen wäre.  Auch wenn es für den Fußball wünschenswert wäre. Jeder der hier eine andere Regelauslegung sieht, der sollte sich mal alle Handelfmeter diese Saison anschauen und dann noch mal überdenken was eine "natürliche Handbewegung" im Sinne der Schiedsrichter darstellt. Ja es wäre schön wenn sowas straffrei wäre. Aber ist es nicht.

Ein absolut treffender Kommentar, der ein Vollzitat verdient.
 

@Survivaljack: Stimme dir 100% zu. 

Das hier ist ein genauso klarer Elfmeter wie der in Düsseldorf für Fürth. Wenn ein Spieler mit abgespreiztem Arm einen Pass oder einen Schuss blockt, dann MUSS es Elfmeter geben. Ansonsten können wir die Handspielregel auch abschaffen. Jeder verteidigende Spieler im Strafraum muss sich im Klaren sein, dass er seine Arme unter Kontrolle haben muss. 
Es geht nicht darum, wenn man beim Kopfball aus 30cm angeköpft wird. Hier in dieser Szene und beim Spiel Düsseldorf-Fürth hatte der Verteidiger einige Meter Abstand zum Schützen und es wird in beiden Szenen eine klare offensive Aktion unterbrochen.

Am besten wäre der VAR hält sich aus solchen Entscheidungen raus, denn eine Hilfe oder Verbesserung ist es nicht. Es bleibt weiterhin eine subjektive Entscheidung, denn solche Szenen wurden auch schon mehrmals als Elfmeter gepfiffen. Dann soll der Schiedsrichter auf dem Feld die Szene beurteilen, dem verzeihe ich gerne mal eine 50:50 Entscheidung. Beim VAR - Einsatz fehlt mir jegliches Verständnis. 

Zitat von Goni
Nach aktueller Regelauslegung für mich ein recht deutlicher Handelfmeter.

Das ist wohl so.
Ich würde mir wünschen, dass wir Regeln haben, bei denen es keinen Elfer gibt, wenn man aus dieser kurzen Distanz angeschossen wird.
Aber bei aktueller Regelauslegung wird so etwas im Normalfall als Elfmeter gepfiffen - sogar in weit weniger eindeutigen Fällen.

Wenn man das Thema Handspiel nicht bald besser und transparenter in den Griff bekommt, dann wäre ich dafür, dass man zumindest beim Strafmaß eine Zwischenebene einzieht und bei Grenzfällen statt Elfmeter z.B. auf indirekten Freistoß im Strafraum entscheidet. Das ist dann auch eine echte Strafe, aber mit viel geringerer Torwahrscheinlichkeit. Dann sind diese inkonsistenten Entscheidungen bei Handspiel nicht mehr so oft spielentscheidend.

Unterm Strich werde ich auch hier nicht abstimmen.
 

Zitat von Kleeblatt1903
@Survivaljack: Stimme dir 100% zu. 

Das hier ist ein genauso klarer Elfmeter wie der in Düsseldorf für Fürth. Wenn ein Spieler mit abgespreiztem Arm einen Pass oder einen Schuss blockt, dann MUSS es Elfmeter geben. Ansonsten können wir die Handspielregel auch abschaffen. Jeder verteidigende Spieler im Strafraum muss sich im Klaren sein, dass er seine Arme unter Kontrolle haben muss. 
Es geht nicht darum, wenn man beim Kopfball aus 30cm angeköpft wird. Hier in dieser Szene und beim Spiel Düsseldorf-Fürth hatte der Verteidiger einige Meter Abstand zum Schützen und es wird in beiden Szenen eine klare offensive Aktion unterbrochen.

Am besten wäre der VAR hält sich aus solchen Entscheidungen raus, denn eine Hilfe oder Verbesserung ist es nicht. Es bleibt weiterhin eine subjektive Entscheidung, denn solche Szenen wurden auch schon mehrmals als Elfmeter gepfiffen. Dann soll der Schiedsrichter auf dem Feld die Szene beurteilen, dem verzeihe ich gerne mal eine 50:50 Entscheidung. Beim VAR - Einsatz fehlt mir jegliches Verständnis. 

Ich kann verstehen, dass du dir eine andere Auslegung der Handregeln wünscht - wie so fast jeder hier. Leider gibt es immer noch einen recht großen Katalog an Entscheidungsmöglichkeiten, an denen sich der SR orientieren muss.
Du solltest allerdings warten, bis deine eigenen Kriterien dann auch offziell eingeführt wurden.Seine eigenen Vorstellungen hier aufzuführen und dann auch noch danach abzustimmen, ist schon cool, aber den Sinn erkenne ich nicht.
Du gehst doch auch nicht in ein Basketballforum und sagst: ich bevorzuge richtiges tackling, deshalb darf man dies nicht pfeifen.

https://youtu.be/ekSDwnW1WDs?si=UQ0VuON3b0JUBvi0&t=318s

Zitat von Humankapital
Ich fand das Argument gut, dass der Ball ins Nirvana gegangen wäre (ob das regeltechnisch Relevanz hat, weiß ich nicht). Ähnlich hat der Schiri ja auch die Torwartbehinderung bewertet.

Genau deswegen hätte ich ihn auch nicht gegeben. Du machts mit Elfer aus einer 0% Torchance eine 80% und das ist absurd.
Wäre der Ball aufs Tor gegangen wäre ich für Elfer weil er nen Schuss damit aufhält