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24.09.2021 17:45 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Der in der Mauer muss weg!

Werder Bremen gegen HSV im Überblick

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Werder vs. HSV
Quelle: imago images
Regelwidrig steht Mitchell Weiser im Nordderby beim Freistoß in der Mauer

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Große Verwirrung im Nordderby: Werder Bremen hatte dank eines schönen Freistoßtreffers von Marvin Ducksch gegen den HSV ausgeglichen – dachte man zumindest. Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann, der sich bereits wenige Minuten vorher aufgrund eines verweigerten Strafstoßes den Zorn der Grün-Weißen zugezogen hatte, wurde abermals zur Spaßbremse, verweigerte dem Tor die Anerkennung und verhängte einen indirekten Freistoß für die Hamburger.

Der Grund für die Aberkennung war nicht etwa ein Eingriff des Videoassistenten, wie zunächst vermutet werden konnte. Nein, der FIFA-Referee aus Niederkassel zwischen Köln und Bonn hatte bereits unmittelbar nach der Torerzielung abgepfiffen – und das zu Recht: Denn Neu-Bremer Mitchell Weiser hatte sich unmittelbar vor der Ausführung des Freistoßes an den Rand der Mauer gestellt. Das ist aber seit 2019 nicht mehr statthaft, da Angreifer nunmehr einen Meter Abstand zur Mauer haben müssen. Tun sie das nicht, hat der Schiedsrichter sie vor der Ausführung darauf hinzuweisen und den Abstand herzustellen. Begibt sich ein Spieler, wie Weiser am Samstagabend, unmittelbar vor dem Freistoß in die verbotene Zone, und befindet sich dort auch im Moment der Ausführung noch, gibt es einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft.

Neue Regel nach WM-Achtelfinale Kolumbien vs. England

Ziel der Regelung, die Mauer komplett frei von Angreifern zu halten, ist die Vermeidung von Unsportlichkeiten. Immer wieder kam es um Positionskämpfe in der Mauer, teilweise verbunden mit Unsportlichkeiten oder gar Tätlichkeiten. Besonders schlimm war das beim Weltmeisterschafts-Achtelfinale zwischen Kolumbien und England im Jahr 2018, als gerade die Südamerikaner immer wieder Kindergarten in der Mauer veranstalteten und es in der 41. Minute zu einem Kopfstoß kam, den Schiedsrichter Geiger leider nicht mit dem zumindest möglichen Platzverweis, sondern nur mit einer Verwarnung ahndete. Folge der Aktion war eine Rudelbildung und ein deutlicher Anstieg der Spieltemperatur.

Solche Aktionen brachten das IFAB dazu, dem ganzen Treiben in der Mauer einen Riegel vorzuschieben und Angreifer komplett hieraus zu verbannen. Dabei ist der Meter Abstand wie jede andere Abstandsregel auf dem Fußballplatz zu verstehen: Es kommt hier nicht auf den zentimetergenauen Abstand an, sondern es ist eine Grobpeilung. Wenn ein Angreifer also möglicherweise nur 90 Zentimeter von der Mauer entfernt ist, wird das kaum ein Schiedsrichter abpfeifen.

Ab wann ist eine Mauer eine Mauer?

Dieser (ungefähre) Meter ist aber nur dann notwendig, wenn das verteidigende Team eine Mauer bildet. Hier kann man grönemeyeresk fragen: Wann ist eine Mauer eine Mauer? Wie viele Spieler sind hierfür notwendig? Das kann man sich relativ einfach merken: Ein Spieler ist Philipp Lahm https://www.youtube.com/watch?v=7rdlFmg9uXE, zwei Spieler sind ein Block und ab drei Spielern spricht man von einer Mauer. Wo also nicht zwei, sondern drei Verteidiger im Namen der Freistoßabwehr versammelt sind, da ist kein Angreifer (legitimerweise) mitten unter ihnen.

Und was ist eigentlich mit der Angriffsmauer? Deren angebliches Verbot ist ein Mythos, der sich erstaunlich hartnäckig hält: Es gibt keinen Passus im Regelwerk, der das Bilden einer Angriffsmauer grundsätzlich untersagt. Es sind höchstens Situationen denkbar, in denen Spieler einer Angriffsmauer ein Abseitsvergehen begehen, z.B. indem sie dem Torhüter die Sicht versperren. In aller Regel wird die Angriffsmauer aber zwischen Ball und Abwehrmauer positioniert, sodass auch das ausscheidet.

Dass die Taktik einer eigenen Mauer aus Stürmern sich erst infolge der Regeländerung 2019 etabliert hat, ist auch kurios: Zulässig wäre sie auch schon vorher gewesen. Allerdings sind die Profis generell überraschend regelunsicher in dem Sport, in dem sie so viel Geld verdienen. Das Buch mit der Sammlung von Szenen, in denen dieser Punkt zutage tritt, ist im Nordderby um ein weiteres Kapitel reicher geworden…

 

Große Verwirrung im Nordderby: Werder Bremen hatte dank eines schönen Freistoßtreffers von Marvin Ducksch gegen den HSV ausgeglichen – dachte man zumindest. Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann, der sich bereits wenige Minuten vorher aufgrund eines verweigerten Strafstoßes den Zorn der Grün-Weißen zugezogen hatte, wurde abermals zur Spaßbremse, verweigerte dem Tor die Anerkennung und verhängte einen indirekten Freistoß für die Hamburger.

Der Grund für die Aberkennung war nicht etwa ein Eingriff des Videoassistenten, wie zunächst vermutet werden konnte. Nein, der FIFA-Referee aus Niederkassel zwischen Köln und Bonn hatte bereits unmittelbar nach der Torerzielung abgepfiffen – und das zu Recht: Denn Neu-Bremer Mitchell Weiser hatte sich unmittelbar vor der Ausführung des Freistoßes an den Rand der Mauer gestellt. Das ist aber seit 2019 nicht mehr statthaft, da Angreifer nunmehr einen Meter Abstand zur Mauer haben müssen. Tun sie das nicht, hat der Schiedsrichter sie vor der Ausführung darauf hinzuweisen und den Abstand herzustellen. Begibt sich ein Spieler, wie Weiser am Samstagabend, unmittelbar vor dem Freistoß in die verbotene Zone, und befindet sich dort auch im Moment der Ausführung noch, gibt es einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft.

Neue Regel nach WM-Achtelfinale Kolumbien vs. England

Ziel der Regelung, die Mauer komplett frei von Angreifern zu halten, ist die Vermeidung von Unsportlichkeiten. Immer wieder kam es um Positionskämpfe in der Mauer, teilweise verbunden mit Unsportlichkeiten oder gar Tätlichkeiten. Besonders schlimm war das beim Weltmeisterschafts-Achtelfinale zwischen Kolumbien und England im Jahr 2018, als gerade die Südamerikaner immer wieder Kindergarten in der Mauer veranstalteten und es in der 41. Minute zu einem Kopfstoß kam, den Schiedsrichter Geiger leider nicht mit dem zumindest möglichen Platzverweis, sondern nur mit einer Verwarnung ahndete. Folge der Aktion war eine Rudelbildung und ein deutlicher Anstieg der Spieltemperatur.

Solche Aktionen brachten das IFAB dazu, dem ganzen Treiben in der Mauer einen Riegel vorzuschieben und Angreifer komplett hieraus zu verbannen. Dabei ist der Meter Abstand wie jede andere Abstandsregel auf dem Fußballplatz zu verstehen: Es kommt hier nicht auf den zentimetergenauen Abstand an, sondern es ist eine Grobpeilung. Wenn ein Angreifer also möglicherweise nur 90 Zentimeter von der Mauer entfernt ist, wird das kaum ein Schiedsrichter abpfeifen.

Ab wann ist eine Mauer eine Mauer?

Dieser (ungefähre) Meter ist aber nur dann notwendig, wenn das verteidigende Team eine Mauer bildet. Hier kann man grönemeyeresk fragen: Wann ist eine Mauer eine Mauer? Wie viele Spieler sind hierfür notwendig? Das kann man sich relativ einfach merken: Ein Spieler ist Philipp Lahm https://www.youtube.com/watch?v=7rdlFmg9uXE, zwei Spieler sind ein Block und ab drei Spielern spricht man von einer Mauer. Wo also nicht zwei, sondern drei Verteidiger im Namen der Freistoßabwehr versammelt sind, da ist kein Angreifer (legitimerweise) mitten unter ihnen.

Und was ist eigentlich mit der Angriffsmauer? Deren angebliches Verbot ist ein Mythos, der sich erstaunlich hartnäckig hält: Es gibt keinen Passus im Regelwerk, der das Bilden einer Angriffsmauer grundsätzlich untersagt. Es sind höchstens Situationen denkbar, in denen Spieler einer Angriffsmauer ein Abseitsvergehen begehen, z.B. indem sie dem Torhüter die Sicht versperren. In aller Regel wird die Angriffsmauer aber zwischen Ball und Abwehrmauer positioniert, sodass auch das ausscheidet.

Dass die Taktik einer eigenen Mauer aus Stürmern sich erst infolge der Regeländerung 2019 etabliert hat, ist auch kurios: Zulässig wäre sie auch schon vorher gewesen. Allerdings sind die Profis generell überraschend regelunsicher in dem Sport, in dem sie so viel Geld verdienen. Das Buch mit der Sammlung von Szenen, in denen dieser Punkt zutage tritt, ist im Nordderby um ein weiteres Kapitel reicher geworden…

 

Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Sascha Stegemann Name : Sascha Stegemann
Geburtsdatum: 06.12.1984
Ort: Niederkassel

Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Sascha Stegemann
Name : Sascha Stegemann
Geburtsdatum: 06.12.1984
Ort: Niederkassel

01.10.2021 08:02


i bin i
i bin i

Bayern München-FanBayern München-Fan

i bin i
Mitglied seit: 16.02.2013

Aktivität:
Beiträge: 1718

Gut geschrieben! Dieser Johannes Gründel, falls es ihn wirklich gibt und er keine Kunstfigur ist, weiß, wovon er schreibt und das macht er lesenswert gut. Spannendes Thema.


"Im Sturm zu spielen ist mir noch viel zu weit hinten..." "Der Torhüter darf sich bei seiner Panade nun kein Schnitzel mehr erlauben." Trotz Plakette, kein Teil des KTs mehr, diesem aber im Herzen verbunden.


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30.09.2021 16:52


Stern des Südens


Bayern München-FanBayern München-Fan


Mitglied seit: 19.12.2019

Aktivität:
Beiträge: 1371

In meinen Augen keine sinnfreie Regelung, im Gegenteil das ständige Kindergartengerangel in der Mauer ist damit weg!

Ausserdem finde ich die versteckten Anspielungen (Text vom Kirchensong etc..) vom Autor im Absatz "wann ist eine Mauer eine Mauer" absolut Klasse :-)  ! Chapeau!


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25.09.2021 21:49


jugtu


Eintr. Frankfurt-FanEintr. Frankfurt-Fan


Mitglied seit: 12.09.2021

Aktivität:
Beiträge: 1216

Wieder mal eine völlige Schwachsinnsregel, die keinerlei Sinn aufweist. Und die auch noch etliche Lücken aufweist.


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