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Schiedsrichterball: Eine einzelne, ärgerliche Szene
Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen - heute zum DFB-Pokalfinale.
Es ist die bislang meist diskutierte Schiedsrichterentscheidung im deutschen Fußballjahr 2014: Bayerns Dante klärt gegen Borussia Dortmund in der 64. Minute den Ball im Pokalfinale knapp hinter der Linie. Schiedsrichter Florian Meyer lässt das Spiel allerdings weiterlaufen. Vieles wurde dazu geschrieben – leider auch vieles, was weit an der Realität vorbeigeht.
Ein Gerücht, das sich nach dem Spiel in den sozialen Netzwerken gerade unter Dortmund-Fans sehr stark verbreitet hat, besagte, dass Schiedsrichterassistent Frank Willenborg „Tor" angezeigt hätte. Man versuchte dies mit einem Bild zu untermauern, auf dem er mit der Hand Richtung Mittellinie deutet. Dazu kamen widersprüchliche Medienberichte.Tatsächlich belegt dieses Foto das genaue Gegenteil: Die sogenannte „freie Hand“ ist die Anzeige des Assistenten für „Weiterspielen“. Hätte er ein Tor anzeigen wollen, hätte Willenborg mit gehobener Fahne Richtung Mittellinie rennen müssen. Es wäre auch völlig unlogisch, wenn Meyer an dieser Stelle seinen deutlich besser positionierten (und eigentlich zuständigen) Assistenten überstimmt hätte.
In einer großen Sportzeitschrift wird festgestellt: „Zumindest der Assistent hätte erkennen müssen, dass der Ball hinter der Linie war.“ Das ist allerdings realitätsfern. Ein Mathematik-Professor will errechnet haben, dass der Ball ganze vier Zentimeter hinter der Torlinie war. Inwiefern diese Rechenmethode zuverlässig ist, kann ich nicht beurteilen. Klar jedoch ist: Es war viel knapper als es in der verzerrten, erhöhten Kameraperspektive aussah (Wer das nicht glauben mag, soll sich mal die Bilder aus der Hintertor-Perspektive anschauen. Daran sieht man, wie sehr Perspektiven täuschen können. Dazu kommt, dass Willenborg nicht auf Höhe der Eckfahne, sondern etwa einen bis eineinhalb Meter versetzt stand, somit keinen optimalen Blickwinkel hatte. Zudem war er in Bewegung, was die Zweifelsfreiheit beeinträchtigt.
Schlägt man nun die Zusätzlichen Erläuterungen des DFB zu Regel 10 auf (S. 70), findet man: „Bestehen Zweifel, ob der Ball vollständig im Tor war, soll der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lassen“. Im Klartext heißt das, dass der Schiedsrichter bzw. sein Assistent sich absolut sicher sein muss, dass der Ball vollständig über der Torlinie war, und nicht der kleinste Zweifel bestehen darf. Ein verantwortungsbewusster Schiedsrichterassistent, wie es Frank Willenborg zweifelsohne ist, muss unter diesen Umständen Zweifel haben – erst Recht, wenn man die Geschwindigkeit bedenkt, in der all dies geschah.
Ärgerlich ist, dass Florian Meyer sonst ein angesichts des Schwierigkeitsgrads relativ gutes Spiel abgeliefert hatte. Lediglich zwei Gelbe Karten hätte er mehr zeigen müssen (Lahm, Martinez). Bittere Ironie: Die Schiedsrichter, und allen voran Florian Meyer, sprechen sich seit Jahren für die Torlinientechnologie aus, die im Sinne des Spiels auch unbedingt kommen muss – alleine schon, um die Schiedsrichter aus der Schusslinie zu nehmen. Angesichts des massiven und scharf beleidigenden Shitstorms, dem sich Florian Meyer ausgesetzt sieht, ist das auch dringend notwendig…
Nach dem Pokalfinale: Kehrtwende bei der Torlinien-Technik?
Schiedsrichterball: Berlin, Berlin, wer fährt nach Berlin?
@ Hagi01
Zitat von Hagi01
Nein, dann passt das "zumindest" nicht. Das "zumindest" suggeriert, dass auch Meyer es hätte sehen können
Er wäre nicht der erste SR, der das sieht. Warum sollte er es nicht sehen KÖNNEN? Das bedeutet im Umkehrschluss, dass du es ausschließt. Und das würde wiederum heißen, dass du allen Schiedsrichtern, die ein so "knappes Tor" richtig gesehen/entschieden hatten, unterstellst, sie hätten Zweifel haben müssen und deswegen trotz richtiger Entscheidung falsch entschieden.
Insofern hat diese Zeitschrift doch absolut recht und dem SR eigentlich direkt keinen Vorwurf gemacht.
Zitat von Hagi01
Das ist unbefriedigend, allerdings schreibt die Regel nunmal (zurecht) vor, dass man sich sicher sein muss, um ein Tor zu geben. Und das konnte Willenborg in dieser Situation nicht sein.
Auch hier unterstellst du einfach, dass der SRA in so einer Situation Zweifel haben muss. Das bedeutet auch wieder, er kann gar nicht richtig entscheiden. Richtig ist mMn, dass er Zweifel hatte, sonst hätte er wohl auf Tor entschieden. Wenn er nämlich zwingend Zweifel hat (also in jedem Fall), dann wäre es dMn unmenschlich, richtig zu entscheiden. Und das sehe ich nun eindeutig als übertrieben an. Er stand nicht optimal, er war sich nicht sicher und insofern darf er nicht auf Tor entscheiden. Wenn du es so formulierst, dann sind wir uns einig.
Es bleibt jedoch dabei: Ob er etwas dafür kann oder nicht - er hat falsch entschieden und zwar eine möglicherweise spielentscheidende Szene. Auch finde ich deine Überschrift "Eine EINZELNE, ärgerliche Szene" etwas schönmalerisch. Es war schlicht nicht der einzige Fehler des SR (Zweikampfbewertung, verteilte Karten). Insofern kann man ihm mMn niemals eine gute Leistung bescheinigen. Dafür nahm er zu viel Einfluss auf das Ergebnis. Ob es gleich die Note 6 sein muss, sei dahingestellt. Aber es war UNZUREICHEND und somit mindestens eine 5.
"Barca ist kein Fußballverein. Barca ist auch keine Religion. Nein, Barca ist ein Lebensgefühl, welches man nur erfahren wird, wenn man als Katalane im Camp Nou diese Mannschaft hat zaubern sehen."
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@ rb71
Zitat von rb71In einer großen Sportzeitschrift wird festgestellt: „Zumindest der Assistent hätte erkennen müssen, dass der Ball hinter der Linie war.“ Das ist allerdings realitätsfern.
Sorry, aber man kann es auch übertreiben mit dem "in Schutz nehmen". Diese große Sportzeitschrift hat doch recht. WER ist denn zuständig dafür, wenn nicht der SRA? Dafür wird er bezahlt und deshalb muss er es auch sehen. Dass er es nicht gesehen hat, kommt vor und ist menschlich. Aber er MUSS es sehen (hier bitte das MÜSSEN nicht als "das sieht jeder Blinder, nur er nicht" sondern als "das ist sein verdammter Job" verstehen). Er hat es falsch entschieden und somit war es ein verhängnisvoller Fehler. Nicht mehr und nicht weniger.
Nein, dann passt das "zumindest" nicht. Das "zumindest" suggeriert, dass auch Meyer es hätte sehen können und Willenborg sehen müssen. Und das ist realitätsfremd. Wenn es darum ginge, dass Willenborg zuständig gewesen wäre, dann ergibt das "zumindest" keinen Sinn - und die Information hätte auch null Mehrwert für die SR-Bewertung. Das hätte dann heißen müssen "Verweigerte dem BVB Hummels' Treffer".
Klar jedoch ist: Es war viel knapper als es in der verzerrten, erhöhten Kameraperspektive aussah
Spielt das eine Rolle? Und wie sah es denn aus? Für mich war es von Anfang an knapp und ich bin kein Mathematiker... ;-)Schlägt man nun die Zusätzlichen Erläuterungen des DFB zu Regel 10 auf (S. 70), findet man: „Bestehen Zweifel, ob der Ball vollständig im Tor war, soll der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen lassen“. Im Klartext heißt das, dass der Schiedsrichter bzw. sein Assistent sich absolut sicher sein muss, dass der Ball vollständig über der Torlinie war, und nicht der kleinste Zweifel bestehen darf. Ein verantwortungsbewusster Schiedsrichterassistent, wie es Frank Willenborg zweifelsohne ist, muss unter diesen Umständen Zweifel haben – erst Recht, wenn man die Geschwindigkeit bedenkt, in der all dies geschah.
Übersetzt heißt das: "Wenn der Ball schnell kommt und nur ein paar cm über der Linie ist, muss der SRA Zweifel haben und somit darf er kein Tor geben". Nach deinem Satz zu urteilen, hat der SRA also alles richtig gemacht.
Hat er aus seiner subjektiven Sicht auch. Ich hätte wohl in dieser Situation genauso gehandelt. Das ist unbefriedigend, allerdings schreibt die Regel nunmal (zurecht) vor, dass man sich sicher sein muss, um ein Tor zu geben. Und das konnte Willenborg in dieser Situation nicht sein. Anders schaut es aus, wenn er (wie z.B. im Relegationsspiel um die 2. Liga) an der Eckfahne steht und sich nicht bewegt. Da kann man das u.U. schon mal sicher sehen, auch wenn es so knapp ist. Aber dafür braucht man dann schon den perfekten Blickwinkel.
Ceterum censeo bellum esse finiendum ☮️
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@ rb71
Zitat von rb71
Übersetzt heißt das: "Wenn der Ball schnell kommt und nur ein paar cm über der Linie ist, muss der SRA Zweifel haben und somit darf er kein Tor geben". Nach deinem Satz zu urteilen, hat der SRA also alles richtig gemacht.
Ja, hat er ja auch. Wie soll denn ein SRA bei dieser Geschwindigkeit und während er sich auch noch auf ein mögliches Abseits etc. konzentrieren muss, zweifelsfrei erkennen können, dass der Ball für den Bruchteil einer Sekunde ein paar cm (und wir reden hier wohl tatsächlich nur von ein paar cm und nicht von nem halben Meter!) hinter der Linie war?
Sorry, aber ohne Torlinientechnik wird ein SRA das niemals zweifelsfrei erkennen können und dann eben lieber einen korrekten Treffer nicht geben, als ein Tor zu geben, welches doch keines war.
Scheint die Sonne auch für Nazis? Ich könnt's nicht verstehen. Dürfen Faschos auch verreisen? Das wäre ungerecht. Können Rassisten etwa auch den blauen Himmel sehen? Scheint die Sonne auch für Nazis? Wenn's nach mir geht, tut sie es nicht.
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