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13.11.2013 20:31 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Vieles besser – aber noch nicht alles gut

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Peter Gagelmann / FC Augsburg
Quelle: GettyImages
Im Spiel beim FC Bayern München hatten die Spieler des FC Augsburg und Schiedsrichter Peter Gagelmann (r.) jede Menge Diskussionsbedarf.

Johannes Gründel
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Am vergangenen Samstag konnte der FC Bayern München den Uralt-Rekord des Hamburger SV überbieten. Seit 37 Spielen ist der Rekordmeister nun ungeschlagen. Eingeläutet wurde der 3:0-Sieg der Münchener über den FC Augsburg durch ein technisch höchst anspruchsvolles Tor von Jerome Boateng nach einer Ecke. Über diese Ecke beziehungsweise deren Entstehung lohnt es sich, noch einmal vertieft nachzudenken. In den Medien wurde sie nur kurz als Fehlentscheidung abgetan, da Mario Mandzukic im Abseits gestanden sei und Marwin Hitz zum Eingreifen gezwungen habe.

Diese Klarheit überrascht, ist die Analyse dieser Szene doch beileibe einfach. Ein Erklärungsansatz dürfte sein, dass die meisten Journalisten und Fans noch die alte Abseitsregel im Kopf haben. Letzte Saison wäre diese Situation tatsächlich klar Abseits gewesen. Doch seit dieser Saison ist es nicht so einfach. Zunächst bleibt festzustellen, dass Mandzukic mehrere Meter im Abseits steht. Einen bloße Abseitsstellung als solche ist aber nicht strafbar. Der Spieler muss auch noch aktiv eingreifen. Gemäß Regel 11 greift ein Spieler dann aktiv ein, wenn er „ins Spiel eingreift, oder einen Gegner beeinflusst, oder aus seiner Position einen Vorteil zieht“. Mit „ins Spiel eingreifen“ und „aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ ist eine Ballberührung gemeint, der entweder vom Mitspieler („eingreifen“) oder vom Torgestänge bzw. einem Gegenspieler, ohne dass eine neue Spielsituation entsteht, („Vorteil ziehen“) kommt. Auch „einen Gegner beeinflussen“ ist in den zusätzlichen Erläuterungen der FIFA unterdefiniert: Es heißt, „dass der Spieler einen Gegenspieler daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht des Gegners versperrt oder den Gegner angreift, um den Ball spielen zu können“. Angesichts von Mandzukics langen Schritt in Richtung von Marwin Hitz kann man diese Situation darunter subsumieren.

Allerdings gibt es für die meiner Meinung nach zu bevorzugende Gegenansicht ebenso gute Argumente: Durch die Subsumtion unter die obenstehende Unterdefinition verliert man den Oberbegriff aus den Augen. Maßgeblich ist immer noch eine Beeinflussung des Gegenspielers. Mandzukic bewegt sich hier von außerhalb Hitz' Sichtfeld, nämlich von hinten - und in Richtung des Balles. In dem Moment, in dem der Kroate sein Bein „verlängert“, ist Hitz schon quer in der Luft. Er muss so oder so springen, da Martinez' Schuss andernfalls ins Tor gegangen wäre. Unter diesem Gesichtspunkt lässt sich auch sehr gut vertreten, dass Mandzukic hier nicht aktiv eingreift, da er Hitz nicht beeinflusst. Doch, wie oben dargestellt, lassen sich auch für eine aktive Abseitsstellung gute Argumente finden.

Diese Szene zeigt gut, dass auch mit der neuen Abseitsregel nicht alles perfekt ist und es immer wieder Situationen geben wird, in denen Schiedsrichter und Schiedsrichterassistent einen gewissen Auslegungsspielraum haben. Hier liegt eine der wenigen denkbaren Konstellationen vor, in denen durch die neue Regelung ein Ermessensspielraum eingeräumt wird, den es zuvor nicht gab. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Änderung, die das aktive Eingreifen nun deutlich enger fasst, für eine einheitlichere Bewertung der verschiedenen Spielzüge sorgt und - quasi als Bonus für den Fußballfan - das Spiel auch noch seltener unterbrochen wird und wir dadurch mehr Angriffe und Tore zu sehen bekommen. Somit stellt die neue Regel tatsächlich einen merklichen Fortschritt dar, auch wenn sie nicht alle Situationen klar erfassen wird. Aber welche Regel kann das schon?

Am vergangenen Samstag konnte der FC Bayern München den Uralt-Rekord des Hamburger SV überbieten. Seit 37 Spielen ist der Rekordmeister nun ungeschlagen. Eingeläutet wurde der 3:0-Sieg der Münchener über den FC Augsburg durch ein technisch höchst anspruchsvolles Tor von Jerome Boateng nach einer Ecke. Über diese Ecke beziehungsweise deren Entstehung lohnt es sich, noch einmal vertieft nachzudenken. In den Medien wurde sie nur kurz als Fehlentscheidung abgetan, da Mario Mandzukic im Abseits gestanden sei und Marwin Hitz zum Eingreifen gezwungen habe.

Diese Klarheit überrascht, ist die Analyse dieser Szene doch beileibe einfach. Ein Erklärungsansatz dürfte sein, dass die meisten Journalisten und Fans noch die alte Abseitsregel im Kopf haben. Letzte Saison wäre diese Situation tatsächlich klar Abseits gewesen. Doch seit dieser Saison ist es nicht so einfach. Zunächst bleibt festzustellen, dass Mandzukic mehrere Meter im Abseits steht. Einen bloße Abseitsstellung als solche ist aber nicht strafbar. Der Spieler muss auch noch aktiv eingreifen. Gemäß Regel 11 greift ein Spieler dann aktiv ein, wenn er „ins Spiel eingreift, oder einen Gegner beeinflusst, oder aus seiner Position einen Vorteil zieht“. Mit „ins Spiel eingreifen“ und „aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ ist eine Ballberührung gemeint, der entweder vom Mitspieler („eingreifen“) oder vom Torgestänge bzw. einem Gegenspieler, ohne dass eine neue Spielsituation entsteht, („Vorteil ziehen“) kommt. Auch „einen Gegner beeinflussen“ ist in den zusätzlichen Erläuterungen der FIFA unterdefiniert: Es heißt, „dass der Spieler einen Gegenspieler daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht des Gegners versperrt oder den Gegner angreift, um den Ball spielen zu können“. Angesichts von Mandzukics langen Schritt in Richtung von Marwin Hitz kann man diese Situation darunter subsumieren.

Allerdings gibt es für die meiner Meinung nach zu bevorzugende Gegenansicht ebenso gute Argumente: Durch die Subsumtion unter die obenstehende Unterdefinition verliert man den Oberbegriff aus den Augen. Maßgeblich ist immer noch eine Beeinflussung des Gegenspielers. Mandzukic bewegt sich hier von außerhalb Hitz' Sichtfeld, nämlich von hinten - und in Richtung des Balles. In dem Moment, in dem der Kroate sein Bein „verlängert“, ist Hitz schon quer in der Luft. Er muss so oder so springen, da Martinez' Schuss andernfalls ins Tor gegangen wäre. Unter diesem Gesichtspunkt lässt sich auch sehr gut vertreten, dass Mandzukic hier nicht aktiv eingreift, da er Hitz nicht beeinflusst. Doch, wie oben dargestellt, lassen sich auch für eine aktive Abseitsstellung gute Argumente finden.

Diese Szene zeigt gut, dass auch mit der neuen Abseitsregel nicht alles perfekt ist und es immer wieder Situationen geben wird, in denen Schiedsrichter und Schiedsrichterassistent einen gewissen Auslegungsspielraum haben. Hier liegt eine der wenigen denkbaren Konstellationen vor, in denen durch die neue Regelung ein Ermessensspielraum eingeräumt wird, den es zuvor nicht gab. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Änderung, die das aktive Eingreifen nun deutlich enger fasst, für eine einheitlichere Bewertung der verschiedenen Spielzüge sorgt und - quasi als Bonus für den Fußballfan - das Spiel auch noch seltener unterbrochen wird und wir dadurch mehr Angriffe und Tore zu sehen bekommen. Somit stellt die neue Regel tatsächlich einen merklichen Fortschritt dar, auch wenn sie nicht alle Situationen klar erfassen wird. Aber welche Regel kann das schon?

30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

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23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

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Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...