Newsansicht

WahreTabelle 1.Bundesliga >> WahreTabelle 2.Bundesliga >>
07.12.2014 11:39 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de / dpa

Schlechte Zeiten für Fußball-Romantiker

Thema am Sonntag: Pro und Contra Videobeweis – Wieviel Modifikation verträgt das Spiel?

Screen
Quelle: GettyImages
Auf den in vielen Stadien bereits installierten Video-Würfeln können die Fans strittige Szenen, wie hier im WM-Spiel Frankreich - Honduras (3:0), sehen.

Der Beschluss der Fußball-Bundesligisten für die Einführung der Torlinientechnik vom vergangenen Donnerstag gilt schon jetzt als historische Entscheidung in der mehr als 50-jährigen Geschichte der deutschen Eliteliga.

Und: Er gibt auch den Befürwortern des Videobeweises Auftrieb, zu denen auch FIFA-Boss Sepp Blatter gehört. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) stößt die Forderung nach dem „Video-Schiedsrichter“ auf gemischte Reaktionen. „Der Videobeweis ist noch Zukunftsmusik“, warnt etwa DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in einem Bild-Interview (Samstag) vor einer vorschnellen Einführung weiterer Hilfsmittel und Modifikationen im Spiel, „ich habe auch große Zweifel, dass er zum Fußball passt.“ Aus der Bundesliga waren zuletzt verstärkt Forderungen nach einem Videobeweis, der bereits in den Niederlanden und in England im Modellversuch getestet worden war, laut geworden. Weltverbands-Präsident Blatter hatte sogenannte „Challenge Calls“ bei strittigen Entscheidungen ins Spiel gebracht. Die Trainer hätten dann die Möglichkeit, zwei Entscheidungen per Einspruch anzuzweifeln. „Dann“, so fürchtet Seifert, „würde alle Last auf den Trainern liegen. Mit einem echten Videobeweis hätte das nichts zu tun, weil der Druck auf die Position des Trainers verlagert würde.“ Ein Videoschiedsrichter dagegen oder sogar eine automatische Abseitserkennung wären laut Seifert „theoretisch denkbar“.

Die Pläne für den „Video-Schiri“, der bereits im Sommer in England und in 24 Liga-Spielen der niederländischen Ehrendivision getestet wurde, sehen vor, einen ausgebildeten Schiedsrichter in einem Übertragungswagen neben dem Spielfeld zu platzieren. Dieser „Video-Schiri“ sieht das Spiel auf insgesamt neun Fernsehmonitoren und hat die Möglichkeit, den Haupt-Schiedsrichter bei strittigen Szenen per Funk zu kontaktieren. Dazu gehören spielentscheidende Situationen wie Elfmeter, Abseits und Rote Karten. Bei strittigen Szenen dieser Art oder auch bei versteckten Fouls funkt der „fünfte Mann“ den Schiedsrichter innerhalb von 15 Sekunden auf dem Platz an. Die Entscheidung obliegt letztlich dem Schiedsrichter auf dem Platz. Für die Niederländer war bereits nach er von der FIFA genehmigten Testphase klar, worin der Nutzen dieses Eingriffs in den Spielfluss besteht. „Es wurde als große Chance erkannt, dem Schiedsrichter zu helfen“, argumentiert der niederländische Verbandssprecher Koen Adriaanse.

Seifert sieht es ähnlich: „Wir müssen uns offen und vorurteilsfrei mit neuen Technologien befassen.“ Der frühere Bundesliga-Manager Andreas Rettig, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, bekräftigte am Samstag bei Sky erneut die Unterstützung des Liga-Verbandes für den im Sommer gemachten Vorstoß der Niederländer. Sollten die FIFA-Regelhüter im IFAB-Gremium Anfang Januar für eine Fortsetzung dieses Projekts stimmen, so spricht laut Rettig „nichts dagegen, dass wir in Deutschland ein solches Pilotprojekt starten.“

Eine Meinung, die auch bei den Bundesligisten für einen Denkanstoß und offensichtlich auch für einen Strategiewechsel gesorgt hat. „Wenn man die Torlinientechnik einführt, sollte man auch über die Einführung weiterer Techniken nachdenken“, sagte ausgerechnet Schalkes Manager Horst Heldt, dessen Verein sich klar gegen die Tor-Kamera ausgesprochen hatte, „in Holland wird der Video-Schiedsrichter eingesetzt, das ist konsequent.“

Ex-Profi Christoph Metzelder warnte bei Sky vor zu viel Modifikation. „Es ist eine Grundsatzentscheidung“, erklärte der Vize-Weltmeister von 2002, „entweder ganz oder gar nicht. Der Fußball-Romantiker in mir sagt: Videobeweis nicht einführen.“ (cge / dpa).

Pro und Contra Videobeweis – Wieviel Modifikation verträgt der Fußball? Jetzt mitdiskutieren bei WahreTabelle.de.

Mehr zum Thema:

Borussen-Spiele mit Fragezeichen

Liga innovativ: Erstligisten stimmen für Torlinientechnik

Der Beschluss der Fußball-Bundesligisten für die Einführung der Torlinientechnik vom vergangenen Donnerstag gilt schon jetzt als historische Entscheidung in der mehr als 50-jährigen Geschichte der deutschen Eliteliga.

Und: Er gibt auch den Befürwortern des Videobeweises Auftrieb, zu denen auch FIFA-Boss Sepp Blatter gehört. Bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) stößt die Forderung nach dem „Video-Schiedsrichter“ auf gemischte Reaktionen. „Der Videobeweis ist noch Zukunftsmusik“, warnt etwa DFL-Geschäftsführer Christian Seifert in einem Bild-Interview (Samstag) vor einer vorschnellen Einführung weiterer Hilfsmittel und Modifikationen im Spiel, „ich habe auch große Zweifel, dass er zum Fußball passt.“ Aus der Bundesliga waren zuletzt verstärkt Forderungen nach einem Videobeweis, der bereits in den Niederlanden und in England im Modellversuch getestet worden war, laut geworden. Weltverbands-Präsident Blatter hatte sogenannte „Challenge Calls“ bei strittigen Entscheidungen ins Spiel gebracht. Die Trainer hätten dann die Möglichkeit, zwei Entscheidungen per Einspruch anzuzweifeln. „Dann“, so fürchtet Seifert, „würde alle Last auf den Trainern liegen. Mit einem echten Videobeweis hätte das nichts zu tun, weil der Druck auf die Position des Trainers verlagert würde.“ Ein Videoschiedsrichter dagegen oder sogar eine automatische Abseitserkennung wären laut Seifert „theoretisch denkbar“.

Die Pläne für den „Video-Schiri“, der bereits im Sommer in England und in 24 Liga-Spielen der niederländischen Ehrendivision getestet wurde, sehen vor, einen ausgebildeten Schiedsrichter in einem Übertragungswagen neben dem Spielfeld zu platzieren. Dieser „Video-Schiri“ sieht das Spiel auf insgesamt neun Fernsehmonitoren und hat die Möglichkeit, den Haupt-Schiedsrichter bei strittigen Szenen per Funk zu kontaktieren. Dazu gehören spielentscheidende Situationen wie Elfmeter, Abseits und Rote Karten. Bei strittigen Szenen dieser Art oder auch bei versteckten Fouls funkt der „fünfte Mann“ den Schiedsrichter innerhalb von 15 Sekunden auf dem Platz an. Die Entscheidung obliegt letztlich dem Schiedsrichter auf dem Platz. Für die Niederländer war bereits nach er von der FIFA genehmigten Testphase klar, worin der Nutzen dieses Eingriffs in den Spielfluss besteht. „Es wurde als große Chance erkannt, dem Schiedsrichter zu helfen“, argumentiert der niederländische Verbandssprecher Koen Adriaanse.

Seifert sieht es ähnlich: „Wir müssen uns offen und vorurteilsfrei mit neuen Technologien befassen.“ Der frühere Bundesliga-Manager Andreas Rettig, DFL-Geschäftsführer Spielbetrieb, bekräftigte am Samstag bei Sky erneut die Unterstützung des Liga-Verbandes für den im Sommer gemachten Vorstoß der Niederländer. Sollten die FIFA-Regelhüter im IFAB-Gremium Anfang Januar für eine Fortsetzung dieses Projekts stimmen, so spricht laut Rettig „nichts dagegen, dass wir in Deutschland ein solches Pilotprojekt starten.“

Eine Meinung, die auch bei den Bundesligisten für einen Denkanstoß und offensichtlich auch für einen Strategiewechsel gesorgt hat. „Wenn man die Torlinientechnik einführt, sollte man auch über die Einführung weiterer Techniken nachdenken“, sagte ausgerechnet Schalkes Manager Horst Heldt, dessen Verein sich klar gegen die Tor-Kamera ausgesprochen hatte, „in Holland wird der Video-Schiedsrichter eingesetzt, das ist konsequent.“

Ex-Profi Christoph Metzelder warnte bei Sky vor zu viel Modifikation. „Es ist eine Grundsatzentscheidung“, erklärte der Vize-Weltmeister von 2002, „entweder ganz oder gar nicht. Der Fußball-Romantiker in mir sagt: Videobeweis nicht einführen.“ (cge / dpa).

Pro und Contra Videobeweis – Wieviel Modifikation verträgt der Fußball? Jetzt mitdiskutieren bei WahreTabelle.de.

Mehr zum Thema:

Borussen-Spiele mit Fragezeichen

Liga innovativ: Erstligisten stimmen für Torlinientechnik

16.05.2024 11:51 Uhr | Quelle: dpa Deutsche Schiedsrichter fiebern EM entgegen: „Besonderer Moment“

Zwayer und Siebert dabei

Felix-Zwayer-2023-2024-1044937621h_1715853250.jpg

Knapp einen Monat vor dem Start der Europameisterschaft sind die beiden nominierten deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer voller Vorfreude. „Das ist eine ganz tolle Sache, ein besonderer Moment, nominiert zu werden für so ein wichtiges Fußball-Turnier“, sagte Zwayer im Rahmen eines Workshops für die EM-Schiedsrichter in Offenbach. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Für den 42-Jährigen ist die EM in Deutschland eine Premiere: Erstmals wird er bei einem großen Turnier pfeifen. „Das ist sicherlich auch im Schiedsrichterleben etwas, worauf man dann irgendwann zum gegebenen Zeitpunkt hinarbeitet und auch darauf ...

15.05.2024 10:01 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 33. Spieltag: Fünf strittige Szenen bei Bayer-Kantersieg in Bochum

Frage nach Elfmeter und Rote Karten

Benjamin-Brand-Schiedsrichter-1045092457h_1715760383.jpg

Zum fünften Mal in dieser Saison hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Korrektur an einer Schiedsrichter-Entscheidung gegeben, dennoch lag der Fokus auf fünf Szenen. Drei davon fanden beim 5:0 von Bayer Leverkusen in Bochum statt. 33. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 75 Prozent der WT-User hätten Bochums Felix Passlack für ein Foul an Nathan Tella in der 15. Minute nicht vom Platz gestellt, doch eine Mehrheit im Kompetenzteam votierte anders. „Für mich fehlt hier einfach die Ballkontrolle. Auch wenn das Foul für mich unstrittig ist, braucht Tella eben auch die Ballkontrolle, um von einer vereit...

07.05.2024 16:09 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 32. Spieltag: Bayern-Elfmeter irregulär – Kritische Situationen in Bremen richtig

Eine Fehlentscheidung am 32. Spieltag. 

Tobias Welz beim Elfmeterpfiff.

Die Auswertung des 32. Spieltages der Bundesliga hat eine Fehlentscheidung der Unparteiischen ergeben. Beim Topspiel am Samstagmittag zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Bayern glich der Rekordmeister in der 37. Minute durch einen Elfmeter von Harry Kane aus, diesen hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community aber nicht geben dürfen. 32. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Waldemar Anton erwischte Serge Gnabry in einem Zweikampf mit der Hand im Gesicht, woraufhin der Bayern-Angreifer zu Boden sank. Der VAR griff aufgrund des klar zu erkennenden Kontaktes nicht ein, für die WT-User war dieser allerdings nicht ausschlaggebend für den Fall. „Ta...

30.04.2024 14:07 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 31. Spieltag: Drama in Mainz – Köln mit Glück in der Nachspielzeit

Zwei Korrekturen im Abstiegsduell

Robin Zentner beim Einsatz gegen Sargis Adamyan.

Die Auswertung des 31. Spieltages hat zwei Korrekturen ergeben, beide beim Duell im Abstiegskampf zwischen Mainz 05 und dem 1. FC Köln. Beide Male wurde dabei das Heimteam benachteiligt. Zum einen flog Phillipp Mwene in der Nachspielzeit nach Ansicht des Kompetenzteams zu Unrecht mit Rot vom Platz – alle sieben Mitglieder stimmen dafür, dass eine Gelbe Karte gereicht hätte. Schon zuvor hätte es den späten 1:1-Ausgleich durch den Foulelfmeter nicht geben dürfen. 31. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick Robin Zentner kam in der 91. Minute bei einer Flanke aus dem Tor heraus und räumte Effzeh-Stürmer Sargis Adamyan ab. Schie...

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

Kuebler-Lukas-2023-2024-Freiburg-1044065684h_1713883092.jpg

Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...