Aus und Vorbei - hat Löw fertig?

Zitat von rolli
Also, um das deutlich auszusprechen: Deutschland hat schlecht gespielt, Deutschland ist verdient ausgeschieden, die Leistung war nicht ausreichend. Grottenschlecht hab ich sie weder gegen Schweden noch gegen Südkorea gesehen. Ich will hier aber weder die deutsche Mannschaft noch den Trainer oder das Trainerteam verteidigen. Darum geht es mir überhaupt nicht. Nur um die absoluten Aussagen zur Tragweite und auch zu den Gründen des Scheiterns. Und was die nüchterne Analyse angeht: Gegen Schweden und Südkorea kaum Chancen des Gegners und drückende Überlegenheit, nur muß man eben den Ball auch ins Tor bringen, um zu gewinnen. Wenn man Paßquote, Schüsse aufs Tor, Pässe im letzten Spieldrittel ansieht: alle Daten gut genug, um auch erfolgreich zu sein. Auch bei dieser Taktik. Hat eben nicht geklappt, weil die Effizienz vor dem Tor nicht da war. Und da ist der deutschen Mannschaft genau das passiert, was anderen sehr guten und sehr erfolgreichen Mannschaften vor ihr auch schon passiert ist.

Ohne eine lange Analyse schrieben zu wollen, gegen Südkorea waren sie Grottenschlecht. Kein Offensivspieler der 1 gg 1 Situationen sucht (und schon gar nicht sie erfolgreich abschließt) und dauerhaft ein Tempo in der Offensive, sind nur 2 Punkte einer wirklich unfassbar langen Liste, um dieses Spiel als eins der schlechtesten dieser Nationalmannschaft zu bezeichnen.

Ist doch ein ewig altes Lied: gegen einen Kleinen, der sich hinten reinstellt, kannst Du nichts gewinnen, sondern nur verlieren. Und wenn Du nicht gewinnst, giltst Du als grottenschlecht. Aber Chancen, auch dieses schlechte Spiel, und deshalb war es für mich eben nicht grottenschlecht, zu gewinnen, gab es genug. Für mich gehört das genauso zur Wahrheit, wie die Tatsache, daß sie verdient ausgeschieden sind, weil sie ihre Chancen nicht genutzt haben. Und genauso liegt das, was Du hier benennst, der fehlende Rhytmuswechsel,  der fehlende Mut, bei den wenigen möglichen Umschaltmomenten ins 1 gegen 1 zu gehen, das verschleppte Tempo, eben auch in der Verantwortung jedes einzelnen Spielers und nicht alleine des Trainers. Und damit entschuldige ich nicht, daß Löw mit seinen Einwechselungen das Spiel noch enger und noch hektischer gemacht hat und unfähig war, über Änderungen in der Taktik auf die Entwicklung des Spiels Einfluß zu nehmen. Meistens haben wir selbst solch schlechte Spiele noch erfolgreich gestaltet, gegen Albanien haben wir uns mal mit einem einzigen Tor gerade noch so für die WM qualifiziert, diesmal waren es eben zum ersten Mal zuviele dieser Mosaiksteine, die nicht zusammengepaßt haben. Qualität war da, es war auch ein Plan da, vielleicht nicht der beste und richtige, es hat diesmal aber nicht gepaßt. Ich wehre mich nicht dagegen, daß das ein verdientes Ausscheiden war, ich kann auch die Meinung teilen, daß man im Vorfeld die Zeichen hätte sehen können, aber die Ursachen und Schuldverteilung, die daraus gefolgert werden, teile ich eben nicht, da ist für mich der Fußball zu komplex. Und natürlich ist ein Spiel, mit dem die deutsche Mannschaft zum ersten Mal in einer WM-Vorrunde ausscheidet, auch eines ihrer schlechtesten.
 

Das schlimmste ist nicht mal das Ausscheiden selbst, sondern die Art und Weise, wie man sich präsentiert hat. Das war Überheblichkeit pur! Das fing beim Mexiko-Spiel an, wo man intern wohl meinte, man kann Spieler für die "wichtigen Spiele" schonen. Das ging beim Schweden-Spiel weiter, wo die unwichtigsten Personen überhaupt meinten, man muss vor der schwedischen Bank feiern als hätte man gerade die WM gewonnen. Und das endete dann mit dem Südkorea-Spiel, wo man sich trotz der extrem schwachen Leistungen zuvor wieder nicht vorstellen konnte, dass man dieses Spiel nicht gewinnt.

Mit diesem Auftreten hat man sich den Respekt und die Sympathie, die man sich seit der Heim-WM 2006 mühsam erarbeitet hat, innerhalb von nicht mal zwei Wochen komplett verloren. Man muss sich schämen für das Auftreten dieser Mannschaft! Auch Bierhoff und Löw waren ein Teil des Problems und sind daher nicht mehr tragbar! Man braucht einen kompletten Neuanfang!

Hurra, er bleibt!

Nachdem sich ja quasi jeder Offizielle und auch jeder Kompetente für ein Weitermachen ausgesprochen haben, hat jetzt nach kurzer Bedenkzeit auch Jogi seinen Verbleib kundgetan.

Zitat von antarex
Hurra, er bleibt!

Nachdem sich ja quasi jeder Offizielle und auch jeder Kompetente für ein Weitermachen ausgesprochen haben, hat jetzt nach kurzer Bedenkzeit auch Jogi seinen Verbleib kundgetan.

Warum sollte Jogi Löw auch hinwerfen? Er bekamt schon VOR der WM den Vertrag bis 2022 verlängert. Sein Jahresgehalt soll knapp 4 Millionen betragen.

Naja ich würde ihn aber zumindest ein Ultimatum stellen. Sollte man in den nächsten 2 Jahren keine klaren veränderungen sehen, sollte Er fristlos gekündigt werden.
Jeder Trainer mit Verantwortung bewusstsein, hätte nähmlich nach der Leistung freiwillig den Posten abgegeben.
 

Da war wohl mächtig Stimmung im Team ...
http://www.kicker.de/news/fussball/nationalelf/726888/artikel_hummels-contra-khedira_wie-die-mannschaft-zerfiel.html

Wird ja immer interessanter.
https://www.sport1.de/fussball/fifa-wm-2018/2018/07/wm-2018-oliver-bierhoff-rueckt-nach-erdogan-affaere-von-mesut-oezil-ab

Zitat von waldi87
Wird ja immer interessanter.
https://www.sport1.de/fussball/fifa-wm-2018/2018/07/wm-2018-oliver-bierhoff-rueckt-nach-erdogan-affaere-von-mesut-oezil-ab

Tja, all dies hat sich abgezeichnet, und zwar bereits in den Vorbereitungsspielen. Löw und Co. ist es nicht gelungen, die ganzen Störfeuer (und damit meine ich nicht nur die Erdogan-Affäre) zu löschen und haben in Ihrer ... na, ich sage mal Überheblichkeit einfach so weiter gemacht wie bisher, ganz nach dem Motto: "es wird schon gut gehen".
 

Zitat von stesspela seminaisär
Naja ich würde ihn aber zumindest ein Ultimatum stellen. Sollte man in den nächsten 2 Jahren keine klaren veränderungen sehen, sollte Er fristlos gekündigt werden.
Jeder Trainer mit Verantwortung bewusstsein, hätte nähmlich nach der Leistung freiwillig den Posten abgegeben.
 

Schon richtig. Nur hat Löw keine großzügige zwei Jahre Zeitraum bis man klare Veränderungen und Verbesserungen sieht. Sein ganzer WM-Kredit von 2014 ist mit dem jetzigen WM-Fiasko aufgebraucht. Joachim Löw muss liefern und zwar sofort. Wenn Löw schon in den nächsten Spielen keine einschneidenden Veränderungen vornimmt und diese nicht zu einer erkennbaren Leistungssteigerung führen, bei einem Team, das ja über keine schlechten Spieler verfügt, wird er bis Jahresende nicht mehr Trainer sein. Und das zu Recht.

Da bin ich mir nocht so sicher.
Berti hatte ja auch weiter gemacht und dann nach zwei Spielen hinschmeissen müssen. Aber da war halt der Gegner Malta...
Jetzt stehen eher Topteams an. Da kann man Niederlagen besser Schönreden

Bei der Nummer die Bierhoff gerade abzieht kommt mir echt alles hoch.

Erst vor der WM zu Feige sein klare Schritte einzuleiten,bzw. Ansagen zu machen, um dann hinterher doch nochmal das Messer in den Rücken zu rammen.
Sportlich gab es deutlich schwächere Spieler als Özil.

Zitat von waldi87
Da war wohl mächtig Stimmung im Team ...
http://www.kicker.de/news/fussball/nationalelf/726888/artikel_hummels-contra-khedira_wie-die-mannschaft-zerfiel.html

Hat man ja im Endeffekt bei der WM schon in der Körpersprache auf dem Feld und der Art und Weise der Interviews gesehen. Hummels, Khedira, Boateng, Kroos und Neuer waren alle drei ziemlich angepisst auch was die Mannschaft selbst, nicht nur das Spiel angeht. Der Kommentar von Reus, dass er noch geschont werden sollte für die wichtigen Spiele, wäre ihm niemals rausgerutscht, wenn er mit seiner Rolle zufrieden gewesen wäre. Ter Stegen war mit Sicherheit auch begeistert, dass das Leistungsprinzip ausgesetzt wurde. Dazu kann ich mir gut vorstellen, dass ein Großteil mit der Art und Weise wie Özil mit der Erdoganaffäre umgegangen ist, nicht zufrieden war unabhängig davon wie man zur Aktion selbst stand.

Das sind einfach zu viele Baustellen, die Löw zugelassen hat. Die Zusammensetzung der Mannschaft wird so sicherlich nicht mehr sein. Im Endeffekt muss man jetzt mMn nen Umbruch machen und mit den jungen Spielern wir Brand, Süle, Kimmich und co. Planen, die dann punktuell mit erfahrenen Spielern verstärkt werden.

Zitat von Naynwehr
Dazu kann ich mir gut vorstellen, dass ein Großteil mit der Art und Weise wie Özil mit der Erdoganaffäre umgegangen ist, nicht zufrieden war unabhängig davon wie man zur Aktion selbst stand.

Ich würde deinen Satz leicht ändern:
Dazu kann ich mir gut vorstellen, dass ein Großteil mit der Art und Weise wie mit Özil und mit der Erdoganaffäre umgegangen worden ist, nicht zufrieden war unabhängig davon wie man zur Aktion selbst stand.
Özil und Gündogan haben ja erst mal gar nichts gemacht, was der Mannschaft direkt schadet. Sie haben in Ihrer Freizeit einen Politker eines ihnen verbundenen Staates getroffen. Das hat, bewiesenermaßen, zumindest Özil schon öfter gemacht und nie hat es jemanden interessiert. Dadurch schießt erst mal kein Stürmer ein Tor weniger und macht der Abwehrkollege keinen Fehler mehr.
Die Erdogan-Affäre ist für mich keine Özil und Gündogan-Affäre, sondern ein Versagen des DFB im Zusammenspiel mit dem Management der beiden Betroffenen.
Das Thema erst unterschätzt, dann wegdiskutieren wollen, statt klar Stellung zu beziehen, dann doch so halb positioniert, aber nicht richtig und jetzt nochmal in Form von Bierhoff nachgetreten. Alles falsch gemacht. 

Zitat von laxus
Bei der Nummer die Bierhoff gerade abzieht kommt mir echt alles hoch.
...
Sportlich gab es deutlich schwächere Spieler als Özil.

Das ist nicht nur schlechter Stil sondern in meinen Augen ein No-Go! (abgesehen davon, das er den rechten Spinnern noch mehr Wasser auf die Mühlen gibt bzw. denen sogar noch "Zustimmer" in die Arme treibt).

Als ob da wirklich jmd auf dem Platz einen Deut schlechter gespielt hat, weil Özil und Gündogan sich haben fotografieren lassen. Klar, das Thema war nervig für die Mitspieler, aber mMn gab es da viel tiefer liegende Unstimmigkeiten, als das dämliche Foto. Kommt im nachhinein aber einigen wohl recht gelegen (inkl. Bierhoff)

Man stelle sich nur vor wenn Erdogan die Wahl nicht (sofort) gewonnen hätte, dann müssten wir durch den immensen "Motivationsschub" ja gerade auf dem Weg zur 100% sicheren Titelverteidigung sein! Was für ein BS.

Bierhoff hat halt während des Turniers die Klappe gehalten, um nicht noch mehr Unruhe in das Thema zu bringen. Seine Meinung war wohl von Anfang an klar und wie man so hört war es nicht das einzige Thema, über das er sich mit Löw gezofft hat.

Das einzige No-Go ist für mich, dass Löw immer noch Trainer ist. Er merkelt ganz schön heftig.

Zitat von svenex
Als ob da wirklich jmd auf dem Platz einen Deut schlechter gespielt hat, weil Özil und Gündogan sich haben fotografieren lassen. Klar, das Thema war nervig für die Mitspieler, aber mMn gab es da viel tiefer liegende Unstimmigkeiten, als das dämliche Foto. Kommt im nachhinein aber einigen wohl recht gelegen (inkl. Bierhoff)

Die Unstimmigkeiten mag es gegeben haben, aber unterschätz mal nicht das Thema.

Drei oder vier beteiligten sagen nun das das klar beeinträchtigt hat. Also kann das Thema eigentlich nur sehr schwer beeinträchtigt haben. Ob nun eine besser gespielt hätte weiß man aber am Ende nicht. Was man weiß, beteiligte haben als störend empfunden.

Ob das jetzt jemanden gelegen kommt sei mal dahin gestellt. Das Thema zeigt, das der Bundestrainer inkonsequent arbeitet und urteilt. Und da bin ich irgendwie bei Wagner und gebe ihm da ein Stück recht. Löw lässt sich nix sagen. Wenn jetzt einige, „weit“ weg von der N11 das so sagen, dann zeigt es das Löw lieber „Ja“ sager hat als Leute die auch mal klar Stellung beziehen.

Oder zumindestens sich zwar beschweren (wenn es erfolgte während der Vorbereitung oder wm) aber Löw nicht hingehört hat.

Man stelle sich nur vor wenn Erdogan die Wahl nicht (sofort) gewonnen hätte, dann müssten wir durch den immensen "Motivationsschub" ja gerade auf dem Weg zur 100% sicheren Titelverteidigung sein! Was für ein BS.

Verstehe ich jetzt nicht wirklich. Auf der eine sagst du das der Einfluss nicht so groß war, aber auf der anderen Seiten hätte die 11 einen Motivationsschub gehabt.

Oliver Bierhoff war ja gestern bei den anderen beiden Ollis im WM-Studio und hat sich den Fragen gestellt. Kahn reded Klartext bzgl. der Personalentscheidungen des DFB und Welke streut ein paar sehr schlagfertige Kommentare und Fragen ein. Besonders gut kommt Bierhoff nicht weg

https://www.youtube.com/watch?v=e8qbO9MFfME

Zitat von adler88
Da bin ich mir nocht so sicher.
Berti hatte ja auch weiter gemacht und dann nach zwei Spielen hinschmeissen müssen. Aber da war halt der Gegner Malta...
Jetzt stehen eher Topteams an. Da kann man Niederlagen besser Schönreden

Hinter Löw stehen gerade noch 20 bis 30%. Die Medien sehen Löw genauso kritisch. Auch wenn die Gegner nicht wie bei Bertis Abgang Malta und Rumänien heißen, aber auch gegen Frankreich und Holland kann man schwach spielen. Und dann möchte ich den Druck auf Löw nicht erleben.
Es ist auch ein Unterschied ob man wie Vogts 1998 bei der WM problemlos die Gruppe gewinnt und erst im Viertelfinale an Kroatien scheitert oder wie Löw nach einem ganz schwachen Spiel gegen Südkorea schon nach der Vorrunde rausfliegt.
Und während Vogts 1998 mit Spielern wie Stefan Paßlack, Marko Rehmer und Jörg Albertz den Aufbau versuchen musste, stehen Löw ja doch Spieler auf einem ganz anderen technischen Niveau zur Verfügung. Mit dem brotlosen Ballgeschiebe der letzten Monate darf er da nicht mehr durchkommen.

Zitat von sunfire1301
Özil und Gündogan haben ja erst mal gar nichts gemacht, was der Mannschaft direkt schadet. Sie haben in Ihrer Freizeit einen Politker eines ihnen verbundenen Staates getroffen. Das hat, bewiesenermaßen, zumindest Özil schon öfter gemacht und nie hat es jemanden interessiert. Dadurch schießt erst mal kein Stürmer ein Tor weniger und macht der Abwehrkollege keinen Fehler mehr.
Die Erdogan-Affäre ist für mich keine Özil und Gündogan-Affäre, sondern ein Versagen des DFB im Zusammenspiel mit dem Management der beiden Betroffenen.
Das Thema erst unterschätzt, dann wegdiskutieren wollen, statt klar Stellung zu beziehen, dann doch so halb positioniert, aber nicht richtig und jetzt nochmal in Form von Bierhoff nachgetreten. Alles falsch gemacht. 

Sorry die späte Antwort, hatte am Freitag schon eine geschrieben, aber wegen schlechtem Handyempfang usw. ist die verschluckt worden.

Das Problem ist nicht das Foto selbst, sondern die Unruhe, die das Ganze gebracht hat. Das führt unteranderem dazu, dass man nicht voll aufs Spiel fokusiert ist und damit durchaus auch indirekt dazu, dass man z.B. im Zweikampf den einen Schritt zu langsam ist oder eben nicht jeder für jeden rennt. 

Der DFB hat da keine gute Figur gemacht, weder Löw, noch Bierhoff noch der Rest vom Staff. Trotzdem sehe ich einen Großteil der Schuld für den Teil der Unruhen, die auf die Affäre zurückzuführen sind bei Özil. Er hat sich ganz offensichtlich der Verantwortung entzogen, sich der öffentlichkeit zu stellen (z.B. am Medientag) und damit in dem Bereich Ruhe in die Mannschaft zu bringen. Er will sich aber nicht positionieren, weil er damit sehr wahrscheinlich entweder den Türken oder den Deutschen vor den Kopf stoßen würde, selbst wenn er sich nicht komplett auf eine Seite stellt. Das er das nicht möchte, kann ich verstehen. Dann muss er aber eben auch damit leben, dass er damit immer ein Störfeuer für die Nationalmannschaft sein wird und mMn deswegen für die Zukunft nicht tragbar ist.