Fester Video-Assistent

Gestern habe ich noch über diesen Artikel geschmunzelt http://www.der-postillon.com/2017/09/video-assistent-assistent.html, heute stehen wir schon wieder vor der Frage ob der Video-Assistent richtig gehandelt hat.

Wäre es nicht klüger jede Woche den gleichen Schiedsrichter vor dem Bildschirm zu haben? Dann hätte man immer die gleiche klare Linie der Bewertung, immer die gleiche Interpretation der Regeln und weit weniger Personen die sich an die Technik gewöhnen müssen. Vom Videobeweis versprechen wir uns doch weniger Willkür und mehr Fairness, wenn dann aber am zweiten Spieltag für eine Szene, nach Rücksprache mit dem Video-Assistent, ein Elfmeter nicht gegeben wird und am fünften Spieltag für eine nahezu identische Szene durch den Video-Assistent ein Elfmeter gegeben wird, haben wir doch rein gar nichts erreicht.

 

Ich war von Anfang an gegen den Videoassistenten: Die Regeln beim Fussball (gestern: Für Hand zählt nur Absicht) sind halt immer interpretierbar. Und solange die Entscheidung von Menschen getroffen wird, wird es unterschiedliche Auslegungen geben. Unterschiedliche Menschen bewerten die gleiche Szene unterschiedlich. Und das ist auch gut so, sonst wären wir Robotor. Und selbst wenn der Videoassi immer die gleiche Person ist, kann er je nach "Tagesform" (schlecht geschlafen, erkältet, ...) vergleichbare Szenen unterschiedlich bewerten.

Eingreifen darf der Videoassi nur bei klaren Fehlentscheidungen, aber was ist bei Foul/Hand eine klare Fehlentscheidung? Mir fallen spontan nicht wirklich viele ein (Kiesling-Tor oder Möller-Schwalbe). Und wieviele Fehlentscheidungen, die wirklich niemand diskutiert gibt es pro Saison? Vermutlich nur eine handvoll. Und dafür lohnt sich der Aufwand nicht. Ausserdem habe ich immer mehr das Gefühl, dass die Schiris auf dem Platz weniger pfeiffen und darauf vertrauen, dass die korrigiert werden.

Grundsätzlich bin ich nicht dagegen, dass Technik einzieht. Die Torlinientechnik funktioniert ja gut. Für Abseits sollte es technisch ähnlich möglich sein eine Lösung zu finden, aber bei Foul/Hand muss man eine andere Regelung finden... SO macht das keinen Spass

Ich bin für den Videobeweis, aber nicht in der aktuellen Form. Das System, dass der VAR von sich aus eingreift, halte ich für falsch, da es ziemlich intransparent ist und die gefühlte Ungerechtigkeit nicht beseitigt. Ich bin dafür, dass jede Mannschaft (bzw. der Trainer) ein oder zwei Challenges pro Halbzeit bekommt, mit denen er den VAR anweisen kann sich die Szene nochmal anzusehen. Zudem sollte der Referee auf dem Feld dann auch verpflichtet sein, sich das Ganze nochmal auf seinem Monitor anzuschauen. Hat der Trainer Recht mit seinem Einspruch, behält er die Möglichkeit der Challenge für eine weitere Szene.

Das wäre für mich zumindest gefühlt gerechter, da der Trainer selbst entscheidet wann er etwas überprüfen lässt und das nicht irgendjemand in Köln für ihn übernimmt. Der VAR könnte dann immernoch das ganze Spiel überwachen, aber wirklich nur bei groben Unsportlichkeiten (versteckte Fouls, Tätlichkeiten, beleidigende Gesten, Schwalben zähle ich jetzt auch einfach Mal dazu, etc.) von sich aus eingreifen. Das würde zwar immernoch nicht das Problem lösen, dass jeder Schiedsrichter Szenen anders beurteilt, aber es würde in meinen Augen die Akzeptanz des VAR erhöhen.

Zitat von MaxM
Gestern habe ich noch über diesen Artikel geschmunzelt http://www.der-postillon.com/2017/09/video-assistent-assistent.html, heute stehen wir schon wieder vor der Frage ob der Video-Assistent richtig gehandelt hat.

Lustigerweise scheint der DFB tatsächlich genau das zu machen, was der Postillion durch den Kakao gezogen hat:

http://www.bild.de/sport/fussball/1-fc-koeln/darum-zieht-der-fc-den-protest-zurueck-53264774.bild.html