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09.10.2013 21:08 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Doppelte Bestrafung?

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Ragnar Klavan / Schalke
Quelle: GettyImages
Am vierten Offiziellen Rafael Foltyn vorbei verlässt Augsburgs Ragnar Klavan nach seiner Roten Karte den Rasen auf Schalke.

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Die Regelung der sogenannten „Doppelbestrafung“ wird dieser Tage heiß diskutiert. Es geht um den Sachverhalt, wonach es für eine Notbremse im Strafraum einen Elfmeter und die Rote Karte gibt.

Auslöser in der Bundesliga waren die beiden – korrekten – Platzverweise gegen Dortmunds Mats Hummels (WahreTabelle.de berichtete) und Augsburgs Ragnar Klavan. Beide Entscheidungen wurden in den Medien groß aufgemacht. Eine eigenartige Kontroverse, zumal es darüber hinaus in der Bundesliga, sieht man einmal vom ,,Klassiker" Handspiel-Regelung ab, am letzten Wochenende nur wenige fragwürdige Entscheidungen gab.

Die ,,Doppelbestrafung" zeichnet sich dadurch aus, dass ein Verteidiger ein (meist harmloses) Foul im eigenen Strafraum begeht und gleichzeitig damit eine klare Torchance vereitelt. So verursacht er als Spielstrafe einen Strafstoß gegen sein Team und erhält als persönliche Strafe noch die Rote Karte. Damit verbunden ist bekanntlich das Spielen in Unterzahl und eine automatische Sperre – wird der resultierende Elfmeter verwandelt, liegt diese in der Regel bei einem Spiel.

Doch warum gibt es diese Regel überhaupt? Das Regelwerk hat das Ziel, viele Tore zu ermöglichen. Deshalb gibt es auch die Vorteilsregel und die Unterteilung in aktives und passives Abseits. Aus diesem Standpunkt ist es nachvollziehbar, dass man das vorsätzliche regelwidrige Vereiteln einer Torchance unter eine möglichst harte Strafe stellt, um es unattraktiv zu machen. Und da man als Schiedsrichter nicht immer unterscheiden kann, ob das Foul als solches vorsätzlich erfolgt oder nur unglücklich, ist es im Sinne der Einheitlichkeit auch gut, hier nicht weiter zu differenzieren. Es bleibt zu sagen: „Foul ist Foul“.

Aber ist diese Regel bei Notbremsen im Strafraum wirklich sinnvoll? Der DFB hat sich hier klar positioniert und bei der FIFA für eine Änderung gestimmt. Aus regelsystematischer Sicht überzeugt sie jedenfalls nicht: Die klare Torchance wird durch das Verhängen des Elfeters ja gerade wieder hergestellt, teilweise sogar noch verbessert. Natürlich zieht dieses Argument nur bedingt. Und zwar dann, wenn es um Handspiele auf der Torlinie geht oder sich beispielsweise kein Spieler mehr im Tor befindet. Somit würde ja gar keine klare Torchance mehr verhindert und eine Gelbe Karte wegen der normalen Unsportlichkeit dieses Fouls könnte im Strafraum ausreichend sein. Auch wegen den nachfolgenden, automatischen Sperre erscheint diese Regelung unverhältnismäßig. Gerade dann, wenn es sich um unabsichtliche Foulspiele - oder gar Fehlentscheidungen - in der Anfangsphase des Spiels handelt. Allerdings würde eine Lockerung der Regelung natürlich das Ziehen der Notbremse attraktiver machen.

Für beide Ansichten gäbe es sicherlich genügend gute Argumente. Ob die „Doppelbestrafung“ jetzt sinnvoll ist oder nicht, muss letzten Endes jeder für sich entscheiden. Und das IFAB, das für die Regeländerungen zuständige Gremium der FIFA, muss es für die Fußballwelt entscheiden. So oder so: die Diskussionen werden nicht aufhören.

Die Regelung der sogenannten „Doppelbestrafung“ wird dieser Tage heiß diskutiert. Es geht um den Sachverhalt, wonach es für eine Notbremse im Strafraum einen Elfmeter und die Rote Karte gibt.

Auslöser in der Bundesliga waren die beiden – korrekten – Platzverweise gegen Dortmunds Mats Hummels (WahreTabelle.de berichtete) und Augsburgs Ragnar Klavan. Beide Entscheidungen wurden in den Medien groß aufgemacht. Eine eigenartige Kontroverse, zumal es darüber hinaus in der Bundesliga, sieht man einmal vom ,,Klassiker" Handspiel-Regelung ab, am letzten Wochenende nur wenige fragwürdige Entscheidungen gab.

Die ,,Doppelbestrafung" zeichnet sich dadurch aus, dass ein Verteidiger ein (meist harmloses) Foul im eigenen Strafraum begeht und gleichzeitig damit eine klare Torchance vereitelt. So verursacht er als Spielstrafe einen Strafstoß gegen sein Team und erhält als persönliche Strafe noch die Rote Karte. Damit verbunden ist bekanntlich das Spielen in Unterzahl und eine automatische Sperre – wird der resultierende Elfmeter verwandelt, liegt diese in der Regel bei einem Spiel.

Doch warum gibt es diese Regel überhaupt? Das Regelwerk hat das Ziel, viele Tore zu ermöglichen. Deshalb gibt es auch die Vorteilsregel und die Unterteilung in aktives und passives Abseits. Aus diesem Standpunkt ist es nachvollziehbar, dass man das vorsätzliche regelwidrige Vereiteln einer Torchance unter eine möglichst harte Strafe stellt, um es unattraktiv zu machen. Und da man als Schiedsrichter nicht immer unterscheiden kann, ob das Foul als solches vorsätzlich erfolgt oder nur unglücklich, ist es im Sinne der Einheitlichkeit auch gut, hier nicht weiter zu differenzieren. Es bleibt zu sagen: „Foul ist Foul“.

Aber ist diese Regel bei Notbremsen im Strafraum wirklich sinnvoll? Der DFB hat sich hier klar positioniert und bei der FIFA für eine Änderung gestimmt. Aus regelsystematischer Sicht überzeugt sie jedenfalls nicht: Die klare Torchance wird durch das Verhängen des Elfeters ja gerade wieder hergestellt, teilweise sogar noch verbessert. Natürlich zieht dieses Argument nur bedingt. Und zwar dann, wenn es um Handspiele auf der Torlinie geht oder sich beispielsweise kein Spieler mehr im Tor befindet. Somit würde ja gar keine klare Torchance mehr verhindert und eine Gelbe Karte wegen der normalen Unsportlichkeit dieses Fouls könnte im Strafraum ausreichend sein. Auch wegen den nachfolgenden, automatischen Sperre erscheint diese Regelung unverhältnismäßig. Gerade dann, wenn es sich um unabsichtliche Foulspiele - oder gar Fehlentscheidungen - in der Anfangsphase des Spiels handelt. Allerdings würde eine Lockerung der Regelung natürlich das Ziehen der Notbremse attraktiver machen.

Für beide Ansichten gäbe es sicherlich genügend gute Argumente. Ob die „Doppelbestrafung“ jetzt sinnvoll ist oder nicht, muss letzten Endes jeder für sich entscheiden. Und das IFAB, das für die Regeländerungen zuständige Gremium der FIFA, muss es für die Fußballwelt entscheiden. So oder so: die Diskussionen werden nicht aufhören.

11.11.2013 12:54


Henk Reisen


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@ augschburger

Zitat von augschburger
Mitten auf dem Feld mäht dann einer brutal und in voller Absicht seinen Gegner um und bekommt gerade mal die gelbe Karte. Verhältnismäßigkeit null!
Regeltechnisch wäre das aber eine rote Karte. Insofern passt der Vergleich nicht.


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11.11.2013 12:52


Henk Reisen


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Ich habe diese Diskussion nie wirklich verstanden. Eine doppelte Bestrafung ist doch Gang und Gäbe und ansonsten überhaupt kein Diskussionsgegenstand. Wenn ein Stürmer allein auf das Tor zuläuft und außerhalb des Strafraums schnell noch von hinten ein Beinchen gestellt bekommt, dann bekommt der Beinchensteller doch auch Rot - zusätzlich zu dem verhängten Freistoß. Das zieht niemand in Zweifel.

Passiert ein Foul im Strafraum, wird statt des Strafstoßes Elfmeter gegeben. Die individuelle Strafe bleibt gleich. Im Fall des allein auf Tor stürmenden Stürmers heißt das Elfer und Rot.

Wäre die Situation eine andere und es gäbe keine Torchance, weil sich die komplette Hintermannschaft wohlsortiert eingefunden hat, dann gäbe es außerhalb des Strafraums Freistoß und innerhalb Elfmeter. Ist das auch ungerecht, weil die Mannschaft übermäßig hart - nämlich mit einem wahrscheinlichen Gegentreffer - bestraft wird, obwohl der tatort evtl. nur Zentimeter auseinander liegt?


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10.10.2013 20:21


augschburger
augschburger

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Dreifachbestrafung

Es ist nicht mal eine Doppelbestrafung sondern eine Dreifachbestrafung fürs ganze Team:
1. Elfmeter
2. Rest des Spiels in Unterzahl
3. Spieler fehlt beim nächsten Spiel
Ich halte diese Regel für groben Unfug, insbesondere wenn man tatsächlich ein "harmloses" Foul begangen hat.

Mitten auf dem Feld mäht dann einer brutal und in voller Absicht seinen Gegner um und bekommt gerade mal die gelbe Karte. Verhältnismäßigkeit null!


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