Es ist die Fehlentscheidung der noch jungen Saison 2013/2014! Das ,,Phantom-Tor" von Sinsheim sorgt weiter für Riesen-Diskussionen in Fußball-Deutschland.

Die Entscheidung von FIFA-Schiedsrichter Dr. Felix Brych (38) schlug auch am Sonntag hohe Wellen. Hagi01, Kompetenzteam-Mitglied von WahreTabelle.de, nahm den Schiedsrichter in Schutz: ,,Brych hatte keine freie Sicht auf die Szene." Dazu präsentierte der Nutzer ein Standbild von Bundesliga bei BILD.DE. Brych nahm zu dem fälschlicherweise anerkannten Außennetz-Treffer von Stefan Kießling (70.) im Spiel 1899 Hoffenheim - Bayer 04 Leverkusen (1:2) Stellung. Der Referee aus München bei SKY: ,,Niemand hat mir gesagt, dass es kein Tor war." Der sichtlich angeschlagene Dr. Brych weiter in BILD am SONNTAG: ,,Ich bitte um Verständnis, ich habe mit dem DFB abgesprochen, dass ich erst mal nichts mehr zu dieser unglücklichen Situation sagen werde."

Was zu sagen wäre, scheint offenbar auch Bayer-Pressesprecher Dirk Mesch unmittelbar nach Spielende im Gespräch mit Stefan Kießling mitgeteilt zu haben. Wie BILD am SONNTAG mit Hilfe der Lippenleser Judith Göller herausbekommen haben will, soll Mesch zu dem Stürmer ,,Du musst es sagen, dass du es nicht gesehen hast" gesagt haben. Mesch nahm dazu am Sonntag Stellung: ,,Ich habe Stefan nur gesagt, dass ich das Tor auf der Tribüne nicht gesehen habe. Wir hatten die identische Wahrnehmung, darum habe ich auch zu ihm gesagen: ,Du musst es sagen, dass Du es nicht gesehen hast."

Bayer Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler sprach sich indes in der Fernsehsendung SKY90 am Sonntagabend für eine eigenartige Form der Spielwiederholung aus. Völler regte an, ,,nur die letzten 22 Minuten noch einmal spielen  zu lassen." Der Weltmeister von 1990: ,,Das hört sich für Deutsche etwas eigenartig, aber in Südeuropa ist das gang und gäbe. Das ist unserer Meinung nach die fairste Lösung. Aber wenn es ein Wiederholungsspiel geben sollte, werden wir das auch akzeptieren. Aber das wäre keine faire Entscheidung. Wir haben ganz korrekt 1:0 geführt - wenn es jetzt ein Wiederholungsspiel gibt, gibt es nur einen Gewinner: Das sind die Hoffenheimer."

Vize-Weltmeister Michael Ballack, ebenfalls Studiogast bei SKY90, pflichtete Völler bei: ,,Es wäre die fairste Lösung, das Spiel die letzten 22 Minuten noch einmal zu spielen. Wenn das Spiel bei 0:0 beginnen würde, wäre Leverkusen klar benachteiligt, weil sie ja geführt hatten." Ballack befürwortete zudem den Einsatz von technischen Hilfsmittel im Fußball: ,,Wenn ich eine Torkamera oder einen Fernsehbeweis habe, gibt es dann eine richtige Entscheidung. Darüber sollte man ernsthaft nachdenken, um solche Situationen zu vermeiden."

Ob es ein Wiederholungsspiel geben wird, müssen die DFB-Juristen in Absprache mit der FIFA klären. Der Weltverband gilt nicht als Befürworter von Wiederholungsspielen, beruft sich auf die ,,Tatsachenentscheidung" des Schiedsrichters. Im DFB-Regelhandbuch heißt es dazu unter ,,Regel 5": ,,Entscheidungen des Schiedsrichters zu spielrelevanten Tatsachen sind endgültig. Dazu gehören auch das Ergebnis des Spiels sowie die Entscheidung auf Tor oder ,kein Tor'". WahreTabelle.de wird weiter berichten.

Die weiteren Partien des neunten Spieltages gerieten angesichts der Entscheidung von Sinsheim fast in den Hintergrund. Im Sonntagsspiel FC Augsburg - VfL Wolfsburg (1:2) gab es in der SGL Arena zwei strittige Szenen. Die Fußball-Community von WahreTabelle.de sah vor dem 1:0 der Augsburger durch Tobias Werner (11.) eine Abseitsposition. ,,Fehlentscheidung des Referees", so WahreBayern, ,,Zwar sehr undurchsichtig, aber Benaglio steht beim Abspiel weiter vorn an Ostrzolek. Damit nur noch Rodriguez als letzter Mann." Zudem hätte es für die Augsburger in der 53. Minute wohl einen Foulelfmeter geben müssen. Wolfsburgs Slobodan Medojevic foulte Jan-Ingwer Callsen-Bracker. (cger).