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21.08.2013 23:23 Uhr | Quelle: WahreTabelle.de

Schiedsrichterball: Im Zweifel? Zweifelhafte Argumentation

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle.de das Regelwerk und strittige Szenen der Bundesliga.

Johannes Gründel
Johannes Gründel
Arjen Robben / Frankfurt
Quelle: GettyImages
Stand Arjen Robben bei seinem Treffer in Frankfurt wirklich im Abseits?

Johannes Gründel
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Beim Spiel zwischen der Frankfurter Eintracht und dem FC Bayern München (0:1) kam in der 81. Minute Arjen Robben (Foto) an den Ball, wurde aber vom Schiedsrichtergespann wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen, sodass sein erzieltes Tor nicht zählte. Es war eine haarscharfe Entscheidung, die Peter Gagelmanns neuer Schiedsrichterassistent Thomas Gorniak da treffen musste. Und, wie bei jeder knappen Abseitsentscheidung, traten sofort wieder Zuschauer auf den Plan, die mit der Phrase „Im Zweifel für den Angreifer“ um sich warfen. Doch hierzu ist einiges klarzustellen.

Eine wörtliche Anweisung „Im Zweifel für den Angreifer“ gibt es nicht. Weder beim Abseits, noch beim Foulspiel, beim Handspiel oder bei irgendeiner anderen Spielsituation. Vielmehr gibt es lediglich eine allgemeine Anweisung an die Schiedsrichter, nur einzugreifen, wenn sie sich absolut sicher sind. Soll heißen: Auf Verdacht gibt ein Schiedsrichter keinen Elfmeter, keinen Freistoß und auch keine persönliche Strafe. Genausowenig entscheidet ein Schiedsrichterassistent, ohne sich in der konkreten Situation sicher zu sein, auf Abseits, Ausball oder Tor. So  erklärt sich wohl auch das ,,Nicht-Tor" letzte Woche in Sinsheim. Beim Abseits drückt sich diese Anweisung „Im Zweifel nicht eingreifen“ sehr wohl dadurch aus, dass ein Stürmer dann eben nicht als „im Abseits“ gesehen wird. Somit stimmt „Im Zweifel für den Stürmer“ irgendwo doch.

Allerdings kann man in einer Diskussion in der Regel nicht damit argumentieren. Schließlich heißt es „Im Zweifel nicht eingreifen“ und nicht „Wenn es (objektiv) knapp/strittig ist, nicht eingreifen“. Dementsprechend kommt es nur darauf an, ob der Schiedsrichter bzw. sein Assistent subjektiv Zweifel hat. Wenn er sich hingegen sicher ist – und das kann man auch bei einer falschen Entscheidung sein – muss er entsprechend reagieren. Da aber niemand weiß, ob der Schiedsrichter bzw. der Assistent in der konkreten Szene Zweifel hatte, steht eine Argumentation mit „Im Zweifel für den Stürmer“ fast immer auf äußerst wackligen Beinen.

In der eingangs genannten Szene scheint sich Thomas Gorniak also absolut sicher gewesen zu sein. Ob Robben jetzt wirklich im Abseits stand oder nicht, kann ich anhand der Bilder, die ich gesehen habe, nicht beantworeten. Bei korrektem Stellungsspiel ist es aber durchaus möglich, sogar einen halben Fuß im Abseits mit absoluter Gewissheit zu erkennen. Von daher würde ich Gorniak, der ideal stand, bei dieser Entscheidung glauben. Robben schießt den Ball anschließend direkt nach dem Pfiff noch ins Tor. Obwohl hier die Gelbe Karte aufgrund der kurzen Zeit zwischen Pfiff und Schuss sowieso nicht im Raum stand, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um hier auch zu erläutern, warum man in der Bundesliga so selten Gelbe Karten für das Ballwegschlagen sieht. Zum einen ist diese Regel vor allem dafür gedacht, um im Amateurbereich Zeitspiel durch Ballwegschlagen zu verhindern. In der Bundesliga, wo aufgrund der vielen Balljungen dadurch kaum Zeit von der Uhr genommen werden kann, läuft diese Absicht ins Leere.  Zum anderen sind die Spieler während der 90 Minuten im höchsten Maße emotional aufgeladen. Da ist es den Schiedsrichtern recht, wenn Frust durch einen harten Schuss ins Leere abgebaut wird. Die Alternative wären nämlich unnötig harte Foulspiele oder Tätlichkeiten. Von daher legt man das Ballwegschlagen ziemlich restriktiv aus und sagt im Zweifel, dass der Schuss noch aus der Bewegung erfolgte oder der Spieler den Pfiff ob der Kulisse nicht gehört hätte. Ganz getreu dem Motto: So viele Karten wie nötig, so wenige wie möglich.

Beim Spiel zwischen der Frankfurter Eintracht und dem FC Bayern München (0:1) kam in der 81. Minute Arjen Robben (Foto) an den Ball, wurde aber vom Schiedsrichtergespann wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen, sodass sein erzieltes Tor nicht zählte. Es war eine haarscharfe Entscheidung, die Peter Gagelmanns neuer Schiedsrichterassistent Thomas Gorniak da treffen musste. Und, wie bei jeder knappen Abseitsentscheidung, traten sofort wieder Zuschauer auf den Plan, die mit der Phrase „Im Zweifel für den Angreifer“ um sich warfen. Doch hierzu ist einiges klarzustellen.

Eine wörtliche Anweisung „Im Zweifel für den Angreifer“ gibt es nicht. Weder beim Abseits, noch beim Foulspiel, beim Handspiel oder bei irgendeiner anderen Spielsituation. Vielmehr gibt es lediglich eine allgemeine Anweisung an die Schiedsrichter, nur einzugreifen, wenn sie sich absolut sicher sind. Soll heißen: Auf Verdacht gibt ein Schiedsrichter keinen Elfmeter, keinen Freistoß und auch keine persönliche Strafe. Genausowenig entscheidet ein Schiedsrichterassistent, ohne sich in der konkreten Situation sicher zu sein, auf Abseits, Ausball oder Tor. So  erklärt sich wohl auch das ,,Nicht-Tor" letzte Woche in Sinsheim. Beim Abseits drückt sich diese Anweisung „Im Zweifel nicht eingreifen“ sehr wohl dadurch aus, dass ein Stürmer dann eben nicht als „im Abseits“ gesehen wird. Somit stimmt „Im Zweifel für den Stürmer“ irgendwo doch.

Allerdings kann man in einer Diskussion in der Regel nicht damit argumentieren. Schließlich heißt es „Im Zweifel nicht eingreifen“ und nicht „Wenn es (objektiv) knapp/strittig ist, nicht eingreifen“. Dementsprechend kommt es nur darauf an, ob der Schiedsrichter bzw. sein Assistent subjektiv Zweifel hat. Wenn er sich hingegen sicher ist – und das kann man auch bei einer falschen Entscheidung sein – muss er entsprechend reagieren. Da aber niemand weiß, ob der Schiedsrichter bzw. der Assistent in der konkreten Szene Zweifel hatte, steht eine Argumentation mit „Im Zweifel für den Stürmer“ fast immer auf äußerst wackligen Beinen.

In der eingangs genannten Szene scheint sich Thomas Gorniak also absolut sicher gewesen zu sein. Ob Robben jetzt wirklich im Abseits stand oder nicht, kann ich anhand der Bilder, die ich gesehen habe, nicht beantworeten. Bei korrektem Stellungsspiel ist es aber durchaus möglich, sogar einen halben Fuß im Abseits mit absoluter Gewissheit zu erkennen. Von daher würde ich Gorniak, der ideal stand, bei dieser Entscheidung glauben. Robben schießt den Ball anschließend direkt nach dem Pfiff noch ins Tor. Obwohl hier die Gelbe Karte aufgrund der kurzen Zeit zwischen Pfiff und Schuss sowieso nicht im Raum stand, möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um hier auch zu erläutern, warum man in der Bundesliga so selten Gelbe Karten für das Ballwegschlagen sieht. Zum einen ist diese Regel vor allem dafür gedacht, um im Amateurbereich Zeitspiel durch Ballwegschlagen zu verhindern. In der Bundesliga, wo aufgrund der vielen Balljungen dadurch kaum Zeit von der Uhr genommen werden kann, läuft diese Absicht ins Leere.  Zum anderen sind die Spieler während der 90 Minuten im höchsten Maße emotional aufgeladen. Da ist es den Schiedsrichtern recht, wenn Frust durch einen harten Schuss ins Leere abgebaut wird. Die Alternative wären nämlich unnötig harte Foulspiele oder Tätlichkeiten. Von daher legt man das Ballwegschlagen ziemlich restriktiv aus und sagt im Zweifel, dass der Schuss noch aus der Bewegung erfolgte oder der Spieler den Pfiff ob der Kulisse nicht gehört hätte. Ganz getreu dem Motto: So viele Karten wie nötig, so wenige wie möglich.

23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

Eine Fehlentscheidung im Fokus

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

23.04.2024 16:13 Uhr | Quelle: dpa DFB-Schiedsrichter Siebert und Zwayer pfeifen bei der EM: „Highlight in ihrer Karriere“

UEFA gibt bekannt

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Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer gehören zum Aufgebot für die Heim-EM im Sommer. Wie der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mitteilte, sind die beiden Berliner unter den 18 UEFA-Nominierten für das Turnier in Deutschland. Hinzu kommt noch ein argentinischer Referee. Community: Im Forum über Schiedsrichter-Themen mitdiskutieren Der 39 Jahre alte Siebert ist nach der EM 2021 und der WM 2022 zum dritten Mal bei einer Endrunde bei einem großen Turnier dabei. Für den 42 Jahre alten Zwayer hingegen wird die Europameisterschaft in Deutschland eine Premiere sein. Außer Siebert und Zwayer wurden nach DFB-Angaben auch Jan Seidel, Rafael Foltyn, Stefan ...

16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

Mehrere strittige Szenen im Fokus

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

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Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

Vier Fehlentscheidungen im Fokus

Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...