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18.01.2018 15:18 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Noch auf der Linie?

Kolumne: Johannes Gründel erklärt bei WahreTabelle das Regelwerk und strittige Fußball-Szenen.

Johannes Gründel
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Fuellkrug_Niclas_H96MZ05
Quelle: Imago Sportfoto
Hannovers Niclas Füllkrug (l.) erzielt den 1:2-Anschlusstreffer gegen Mainz - und dieser war auch in der Entstehung völlig korrekt!

Johannes Gründel
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Es war ein guter Start in die Rückrunde für die Schiedsrichter. Lediglich zwei diskussionswürdige Entscheidungen mit potentiellem Einfluss auf das Ergebnis gab es zum Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga.

Zum einen entschied sich Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) im rheinischen Derby 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) in einem Zwiespalt zwischen Regeltext und der üblichen Praxis zugunsten der letzteren und entschied unter Zuhilfenahme des Videobeweises, dass ein nicht übermäßig harter Treffer nach dem Torabschluss nicht strafstoßwürdig sei. Zum anderen gab es im Spiel zwischen Hannover 96 und dem 1. FSV Mainz 05 (3.2) einen Eckstoß für die Gastgeber, den Niklas Füllkrug zum Anschlusstreffer einköpfte. Doch wurde dieser korrekt ausgeführt?

Regel 17 besagt, dass der Ball innerhalb des Eckbereichs liegen muss. Doch um zu verstehen, was „innerhalb des Eckbereichs“ meint, muss man zwei weitere Prinzipien kennen, die das Regelwerk durchziehen. Erstens gehören Linien zu den Bereichen, die sie umgrenzen. Ein Foul auf der Strafraumlinie findet innerhalb des Strafraums statt. Zweitens muss der Ball die Linie vollständig überschritten haben, um den umgrenzten Bereich verlassen zu haben. Dabei ist die Linie nur als die zweidimensionale Projektion der dreidimensionalen (und nach oben theoretisch bis in den Weltraum reichenden) Spielfeldbegrenzung zu verstehen, sprich: Der Ball muss nicht am Boden auf der Linie liegen. Es genügt, wenn er beim senkrechten Blick von oben auf der Linie erscheint. Die aus dem Bolzplatz-Fußball bekannte „Luftlinie“ bekommt so eine andere, regeltechnisch zutreffende Bedeutung.

Wendet man nun diese Erkenntnisse auf den Ausführungsort des Eckstoßes an, kommt man zu dem richtigen Schluss, dass es genügt, wenn ein ganz kleines Stück des Balles die gedanklich senkrecht nach oben verlängerte Linie des Viertelkreises, der übrigens einen Radius von einem Meter um die Eckfahne hat, berührt. Erst wenn der Ball vollständig, also mit jedem Punkt auf seiner Oberfläche, außerhalb des senkrecht nach oben verlängerten Viertelkreises liegt, ist der Ausführungsort irregulär.

Hier kommt die Kameraperspektive ins Spiel. Von der Seite sieht es zwar so aus, als läge der Ball außerhalb des Viertelkreises. Das liegt aber daran, dass der Ball nicht an seiner breitesten Stelle auf dem Boden aufliegt. Projiziert man die breiteste Stelle, also die mittlere Ebene der Kugel, nach unten, liegt diese noch wenige Zentimeter auf der Linie des Viertelkreises. Die Ausführung des Eckstoßes war also regulär.

Doch selbst wenn der Ort des Eckstoßes nicht regulär gewesen wäre – glaubt jemand ernsthaft, dass die zwei Zentimeter etwas an der Ausführung der Ecke geändert hätten? Das ist nahezu ausgeschlossen. In der vorliegenden Situation hat die Mainzer Defensive schlicht nicht richtig funktioniert, weshalb Niclas Füllkrug den Treffer erzielen konnte. Eine Kontrolle durch den Videoassistenten von Schiedsrichter Bastian Dankert (37, Rostock) war übrigens gar nicht möglich. Das Protokoll des IFAB verbietet, dass kontrolliert wird, ob die zum Tor führende Spielfortsetzung richtig entschieden oder richtig ausgeführt wurde. Zur Begründung verweist man auf die guten Verteidigungsmöglichkeiten, die bei jeder Spielfortsetzung bestehen. Lediglich der Strafstoß fällt da etwas aus dem Rahmen. Doch der wird ja ohnehin überprüft.

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Zum einen entschied sich Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin) im rheinischen Derby 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach (2:1) in einem Zwiespalt zwischen Regeltext und der üblichen Praxis zugunsten der letzteren und entschied unter Zuhilfenahme des Videobeweises, dass ein nicht übermäßig harter Treffer nach dem Torabschluss nicht strafstoßwürdig sei. Zum anderen gab es im Spiel zwischen Hannover 96 und dem 1. FSV Mainz 05 (3.2) einen Eckstoß für die Gastgeber, den Niklas Füllkrug zum Anschlusstreffer einköpfte. Doch wurde dieser korrekt ausgeführt?

Regel 17 besagt, dass der Ball innerhalb des Eckbereichs liegen muss. Doch um zu verstehen, was „innerhalb des Eckbereichs“ meint, muss man zwei weitere Prinzipien kennen, die das Regelwerk durchziehen. Erstens gehören Linien zu den Bereichen, die sie umgrenzen. Ein Foul auf der Strafraumlinie findet innerhalb des Strafraums statt. Zweitens muss der Ball die Linie vollständig überschritten haben, um den umgrenzten Bereich verlassen zu haben. Dabei ist die Linie nur als die zweidimensionale Projektion der dreidimensionalen (und nach oben theoretisch bis in den Weltraum reichenden) Spielfeldbegrenzung zu verstehen, sprich: Der Ball muss nicht am Boden auf der Linie liegen. Es genügt, wenn er beim senkrechten Blick von oben auf der Linie erscheint. Die aus dem Bolzplatz-Fußball bekannte „Luftlinie“ bekommt so eine andere, regeltechnisch zutreffende Bedeutung.

Wendet man nun diese Erkenntnisse auf den Ausführungsort des Eckstoßes an, kommt man zu dem richtigen Schluss, dass es genügt, wenn ein ganz kleines Stück des Balles die gedanklich senkrecht nach oben verlängerte Linie des Viertelkreises, der übrigens einen Radius von einem Meter um die Eckfahne hat, berührt. Erst wenn der Ball vollständig, also mit jedem Punkt auf seiner Oberfläche, außerhalb des senkrecht nach oben verlängerten Viertelkreises liegt, ist der Ausführungsort irregulär.

Hier kommt die Kameraperspektive ins Spiel. Von der Seite sieht es zwar so aus, als läge der Ball außerhalb des Viertelkreises. Das liegt aber daran, dass der Ball nicht an seiner breitesten Stelle auf dem Boden aufliegt. Projiziert man die breiteste Stelle, also die mittlere Ebene der Kugel, nach unten, liegt diese noch wenige Zentimeter auf der Linie des Viertelkreises. Die Ausführung des Eckstoßes war also regulär.

Doch selbst wenn der Ort des Eckstoßes nicht regulär gewesen wäre – glaubt jemand ernsthaft, dass die zwei Zentimeter etwas an der Ausführung der Ecke geändert hätten? Das ist nahezu ausgeschlossen. In der vorliegenden Situation hat die Mainzer Defensive schlicht nicht richtig funktioniert, weshalb Niclas Füllkrug den Treffer erzielen konnte. Eine Kontrolle durch den Videoassistenten von Schiedsrichter Bastian Dankert (37, Rostock) war übrigens gar nicht möglich. Das Protokoll des IFAB verbietet, dass kontrolliert wird, ob die zum Tor führende Spielfortsetzung richtig entschieden oder richtig ausgeführt wurde. Zur Begründung verweist man auf die guten Verteidigungsmöglichkeiten, die bei jeder Spielfortsetzung bestehen. Lediglich der Strafstoß fällt da etwas aus dem Rahmen. Doch der wird ja ohnehin überprüft.

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Diese News betrifft folgende Spiele:




Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Felix Zwayer Name : Felix Zwayer
Geburtsdatum: 19.05.1981
Ort: Berlin
Bastian Dankert Name : Bastian Dankert
Geburtsdatum: 09.06.1980
Ort: Rostock

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Felix Zwayer
Name : Felix Zwayer
Geburtsdatum: 19.05.1981
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Bastian Dankert
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23.04.2024 16:36 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 30. Spieltag: Freiburgs Kübler hätte gegen Mainz Rot sehen müssen

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Ein Foulspiel im Duell zwischen dem SC Freiburg und Mainz 05 (1:1) war der größte Aufreger in der WT-Community am 30. Spieltag. Freiburgs Lukas Kübler trat seinem Gegenspieler Jae-sung Lee in der 30. Minute auf den Knöchel und wurde dafür von Schiedsrichter Marco Fritz verwarnt. Die User hätten den Verteidiger für dieses Vergehen allerdings vom Platz gestellt. 30. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick 73,9 Prozent der User votierten für eine Rote Karte für den Freiburger. Auch innerhalb des Kompetenzteams ging die Tendenz in Richtung Platzverweis: Drei von vier KT-Mitgliedern stimmten dafür. „...

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16.04.2024 13:06 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 29. Spieltag: Diskussionen um zwei Leverkusen-Tore und mögliche Rote Karten

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Erstmals seit dem 17. Spieltag hat es nach einem Bundesliga-Wochenende keine Ergebniskorrektur durch die WT-Community gegeben. Dennoch wurden vier strittige Szenen diskutiert, von denen zwei beim Duell zwischen Bayer Leverkusen und Werder Bremen (5:0) stattgefunden haben. 29. Spieltag: Alle strittigen Szenen im Überblick In beiden Fällen waren sich die Mitglieder des Kompetenzteams sowie die WT-User uneins. Jeweils mit einer knappen Mehrheit hätten die User den Elfmeter, der zum 1:0 führte, nicht gepfiffen und das 2:0, bei dem eine Abseitsstellung thematisiert wurde, nicht zählen lassen. Die KT-Mitglieder stärkten jedoch S...

09.04.2024 16:46 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 28. Spieltag: Platzverweise für Unions Trimmel und Frankfurts Dina Ebimbe

Zwei Fehlentscheidungen im Fokus

Trimmel-Christopher-2023-2024-Union-Berlin-1043359099h_1712674162.jpg

Am 28. Bundesliga-Spieltag haben strittige Szenen zu insgesamt zwei Korrekturen in zwei Partien geführt – in beiden Fällen handelte es sich um einen nicht gegebenen Platzverweis. Christopher Trimmel vom 1. FC Union Berlin hätte für ein Handspiel die Rote und Eintracht Frankfurts Junior Dina Ebimbe für ein Foul die Gelb-Rote Karte sehen müssen. 28. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Trimmel lenkte gegen Leverkusen (0:1) den Ball mit dem Arm an den Pfosten, woraufhin Schiedsrichter Benjamin Brand auf den Elfmeterpunkt zeigte. Der Berliner Verteidiger wurde nicht bestraft, was auf Unv...

02.04.2024 11:19 Uhr | Quelle: WahreTabelle Auswertung 27. Spieltag: Leipzig und Augsburg um Sieg gebracht – Rot für Ryerson

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Julian Ryerson im Zweikampf mit Jamal Musiala

Am 27. Bundesliga-Spieltag gab es einige strittige Szenen, die zu insgesamt vier Korrekturen in vier Partien geführt haben. In zwei Begegnungen sorgte dies für einem anderen Ausgang. Sowohl RB Leipzig als auch der FC Augsburg hätten in ihren Heimspielen anstelle eines Unentschiedens einen Sieg eingefahren. Glück hatte zudem Borussia Dortmund im Topspiel gegen den FC Bayern. 27. Spieltag: Alle Korrekturen und strittigen Szenen im Überblick Leipzig mühte sich am Samstagnachmittag zu einem 0:0 gegen Mainz 05, dabei hätte es nach Ansicht der WahreTabelle-Community in der 61. Minute einen Elfmeter für die Sachsen geben müss...