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23.10.2020 18:01 Uhr | Quelle: WahreTabelle

Schiedsrichterball: Unfaires Rot?

Der Platzverweis gegen Braunschweigs Felix Dornebusch

Johannes Gründel
Johannes Gründel
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Quelle: imago images
Felix Dornebusch bekommt von Schiedsrichter Christof Günsch die Rote Karte

Johannes Gründel
Johannes Gründel

Für Eintracht Braunschweigs Felix Dornebusch nahm das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein aus Bochum ein früheres Ende als erwartet. Der 26-jährige Torhüter wurde von Schiedsrichter Christof Günsch nach rund einer Stunde vom Platz gestellt, nachdem er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand abgewehrt hatte. Das Bemerkenswerteste an dieser Szene war aber, was anschließend folgte: Der VfL Bochum versuchte (erfolglos), den Schiedsrichter zur Rücknahme der Roten Karte zu bewegen und gab den Freistoß als Chipball zurück zum eingewechselten Ersatzkeeper Jasmin Fejzic. Auslöser für diese Fairplay-Geste war aber nicht, dass die Entscheidung an sich falsch war, sondern die Entstehung der Szene: Die Rote Karte erwuchs nämlich aus einem zu kurzen Rückpass, der wiederum seine Gründe darin hatte, dass Bochum nach einem Fairplay-Einwurf sehr früh gepresst hatte.

Mit Blick auf den Fairplay-Gedanken ist es natürlich bitter, dass eine solche Szene mit einer Roten Karte endet. Regeltechnisch hatte Schiedsrichter Günsch aber keine andere Wahl: Dornebusch war außerhalb des Strafraums unterwegs und warf sich – wen wundert es? – in Torwartmanier in den Ball, um das verwaiste Tor zu schützen. Zwar war der Arm, der den Ball spielte, dabei vor dem Körper, allerdings ist diese Aktion unnatürlich. Man könnte jetzt fragen, ob eine Aktion in Torwartmanier für einen Torwart tatsächlich fußballuntypisch, also unnatürlich war. Immerhin ist so ein Einsteigen des Torhüters täglich Brot. Das stimmt zwar, allerdings muss der Torhüter außerhalb des Strafraums wie ein normaler Feldspieler behandelt werden, seine Sonderrechte, v.a. das Recht, den Ball mit der Hand zu spielen, beschränken sich auf den eigenen Strafraum. Und wenn ein Feldspieler so in die Aktion gegangen wäre, würde sich jeder wundern, was der da denn eigentlich macht. Aufgrund des unnatürlichen Bewegungsablaufs ist das Handspiel also als strafbar einzustufen und weil das Tor leer war und man sich Dornebusch als „Übeltäter“ wegdenken muss, lag eine offensichtliche Torchance vor.

Besonders bitter ist dabei natürlich die Entstehung der Szene. Das darf der Schiedsrichter aber nicht mit in die Bewertung einbeziehen. Auch wenn das frühe Pressen keinen Fairplay-Preis gewinnen wird, ist es rein regeltechnisch betrachtet legitim, sodass die klare Torchance tatsächlich vorlag. Als Schiedsrichter hat man dann keine Wahl und muss den Spieler des Feldes verweisen. Gleichzeitig verflucht man innerlich die Szene aber aus zwei Gründen: Zum einen kommt es einem selbst unfair vor und man steht als Schiedsrichter grundsätzlich ohnehin auf der Seite des Fairplays. Zum anderen ist eine solche Situation aber auch Gift für das Spiel, weil sie erfahrungsgemäß mit einem Schlag viel Feuer in die Partie bringt und die weitere Aufgabe, das Spiel unter Kontrolle zu halten, massiv erschwert – das konnte man hier auch sehen, schließlich gab es direkt anschließend eine Rudelbildung. Aber die Hauptaufgabe des Schiedsrichters ist es nun einmal, das Spiel im Rahmen des Regelwerks ruhig zu halten. Bei einer Entscheidung, bei der kein Entscheidungsspielraum besteht, muss man dann in den sauren Apfel beißen und weiter schauen, dass man das Spiel danach nicht eskalieren lässt – auch wenn es schwieriger wird als ohne diese Szene.

Für Eintracht Braunschweigs Felix Dornebusch nahm das Spiel gegen seinen ehemaligen Verein aus Bochum ein früheres Ende als erwartet. Der 26-jährige Torhüter wurde von Schiedsrichter Christof Günsch nach rund einer Stunde vom Platz gestellt, nachdem er den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand abgewehrt hatte. Das Bemerkenswerteste an dieser Szene war aber, was anschließend folgte: Der VfL Bochum versuchte (erfolglos), den Schiedsrichter zur Rücknahme der Roten Karte zu bewegen und gab den Freistoß als Chipball zurück zum eingewechselten Ersatzkeeper Jasmin Fejzic. Auslöser für diese Fairplay-Geste war aber nicht, dass die Entscheidung an sich falsch war, sondern die Entstehung der Szene: Die Rote Karte erwuchs nämlich aus einem zu kurzen Rückpass, der wiederum seine Gründe darin hatte, dass Bochum nach einem Fairplay-Einwurf sehr früh gepresst hatte.

Mit Blick auf den Fairplay-Gedanken ist es natürlich bitter, dass eine solche Szene mit einer Roten Karte endet. Regeltechnisch hatte Schiedsrichter Günsch aber keine andere Wahl: Dornebusch war außerhalb des Strafraums unterwegs und warf sich – wen wundert es? – in Torwartmanier in den Ball, um das verwaiste Tor zu schützen. Zwar war der Arm, der den Ball spielte, dabei vor dem Körper, allerdings ist diese Aktion unnatürlich. Man könnte jetzt fragen, ob eine Aktion in Torwartmanier für einen Torwart tatsächlich fußballuntypisch, also unnatürlich war. Immerhin ist so ein Einsteigen des Torhüters täglich Brot. Das stimmt zwar, allerdings muss der Torhüter außerhalb des Strafraums wie ein normaler Feldspieler behandelt werden, seine Sonderrechte, v.a. das Recht, den Ball mit der Hand zu spielen, beschränken sich auf den eigenen Strafraum. Und wenn ein Feldspieler so in die Aktion gegangen wäre, würde sich jeder wundern, was der da denn eigentlich macht. Aufgrund des unnatürlichen Bewegungsablaufs ist das Handspiel also als strafbar einzustufen und weil das Tor leer war und man sich Dornebusch als „Übeltäter“ wegdenken muss, lag eine offensichtliche Torchance vor.

Besonders bitter ist dabei natürlich die Entstehung der Szene. Das darf der Schiedsrichter aber nicht mit in die Bewertung einbeziehen. Auch wenn das frühe Pressen keinen Fairplay-Preis gewinnen wird, ist es rein regeltechnisch betrachtet legitim, sodass die klare Torchance tatsächlich vorlag. Als Schiedsrichter hat man dann keine Wahl und muss den Spieler des Feldes verweisen. Gleichzeitig verflucht man innerlich die Szene aber aus zwei Gründen: Zum einen kommt es einem selbst unfair vor und man steht als Schiedsrichter grundsätzlich ohnehin auf der Seite des Fairplays. Zum anderen ist eine solche Situation aber auch Gift für das Spiel, weil sie erfahrungsgemäß mit einem Schlag viel Feuer in die Partie bringt und die weitere Aufgabe, das Spiel unter Kontrolle zu halten, massiv erschwert – das konnte man hier auch sehen, schließlich gab es direkt anschließend eine Rudelbildung. Aber die Hauptaufgabe des Schiedsrichters ist es nun einmal, das Spiel im Rahmen des Regelwerks ruhig zu halten. Bei einer Entscheidung, bei der kein Entscheidungsspielraum besteht, muss man dann in den sauren Apfel beißen und weiter schauen, dass man das Spiel danach nicht eskalieren lässt – auch wenn es schwieriger wird als ohne diese Szene.

Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Christof Günsch Name : Christof Günsch
Geburtsdatum: 13.03.1986
Ort: Battenberg

Diese News betrifft folgende Schiedsrichter:

Christof Günsch
Name : Christof Günsch
Geburtsdatum: 13.03.1986
Ort: Battenberg

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